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Mortal Sin 2004- Stolen Kisses

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©  JoHo24   
   
Ein rechtmäßiger Kuß ist nie so viel wert wie ein geraubter Kuß.
- Guy de Maupassant


Zartes, wärmendes Sonnenlicht schien ihr ins Gesicht und weckte sie. Langsam öffnete sie die Augen und blickte dem kommenden Tag entgegen, der schön zu werden versprach. Emilia Sophia McDermott schmunzelte vorfreudig, ehe sie sich aufsetzte und aus dem Fenster schau-te. Draußen waren keine Wolken am hellblauen Himmel zu sehen, die die Kraft der Sonne in den nächsten Stunden stören würden. Ihre Stimmung war dementsprechend ausgelassen, als sie sich ausgiebig streckte und anschließend über ihre linke Schulter schaute. Dort entdeckte sie ihre dunkelhaarige Kollegin, die lediglich mit einem violetten Spitzenhöschen bekleidet neben ihr lag. Die Bettdecke lag nutzlos am Fußende, sodass ihr perfekter Körper in vollem Glanz erstrahlen konnte. Verträumt glitten ihre Augen über jeden Zentimeter der bleichen Alabasterhaut, die sie in der vergangenen Nacht ausgiebig erkundet hatte. Fast schon etwas verschämt biss sie sich auf die Unterlippe und errötete dezent, als sie daran dachte, was alles zwischen ihnen beiden geschehen war.
Zunächst hatten die beiden Killerinnen weiterhin wild knutschend auf der Couch gelegen und die Finger nicht voneinander lassen können. Keine von ihnen hatte es gewagt aufzuhören und die erotische Atmosphäre zu zerstören. Allen voran Emilia, die viel zu überfordert von der Gesamtsituation gewesen war, als dass sie sich im Stande gesehen hatte etwas anderes zu tun, als sich hinzugeben und die Führung in die Hände ihrer Kollegin zu legen.
Die brünette Schönheit hatte, im Gegensatz zu ihr, die ganze Zeit über vor Selbstsicherheit und Sexiness nur so gestrotzt und überdeutlich demonstriert, dass sie in der Vergangenheit bereits sexuelle Erfahrungen mit Frauen gemacht hatte. Diese Vermutung hatte sie anfangs verwundert, doch es hatte nicht lange gedauert, da war ihr klar geworden, dass sie bei Ophelia Monroe mit allem rechnen musste.
Denn die 17-Jährige war eine Ausnahmeerscheinung; ein einzigartige Frau, die über einen scharfen Verstand und eine alles einnehmende Aura verfügte. Emilia beneidete sie heimlich für die Art, wie sie durchs Leben ging, so unbeschwert, selbstbewusst und stolz, als gäbe es keinerlei Probleme. Sie machte sich nicht viele Gedanken über das, was sie sagte oder tat oder die daraus resultierenden Konsequenzen. Dies empfand die Blondine aber nicht nur als posi-tiv, sondern sah es auch als äußerst gefährlich an, vor allem für Ophelias Mitmenschen. Es war unfassbar, dass sich hinter einer blutjungen, bildschönen Frau eine solch finstere Facette verbarg…
Die Killerin schüttelte wie wild den Kopf, um diesen Gedanken zu verscheuchen und zu verhindern, dass ihre Beziehung zu ihrer Kollegin durch irgendetwas überschattet wurde. Lie-ber rief sie sich die Bilder der letzten Nacht in Erinnerung, obwohl jene von der ernormen Leidenschaft und Anziehungskraft Ophelias wie vernebelt schienen. Emilia McDermott wusste noch, dass die Dunkelhaarige irgendwann entschieden hatte ihr heißes Liebesspiel ins Schlafzimmer zu verlegen, wo sie, nach ihrer Argumentation, es deutlich bequemer und mehr Platz hatten. Nach dieser Erklärung war ihr aus Angst vor dem nächsten Schritt das Herz in die Hose gerutscht. Sich küssen war ja eine Sache, aber Sex war etwas ganz anderes; vielleicht sogar eine Nummer zu groß für sie.
Mehr Zeit für weitere Bedenken war jedoch nicht gewesen, denn ihre Kollegin hatte beherzt ihre rechte Hand genommen und sie zielstrebig die Treppe hinaufbugsiert, als wisse sie genau, wo sie das Schlafzimmer finden würde. Kaum dort angekommen hatte sie sich dann im silb-rig-weißen Licht des Mondes, das den Raum in ein helles, aber verwaschenes Grau getaucht hatte, ihrer schwarzen Hose fast tänzerisch und verführerisch entledigt.
Emilia war zu nichts anderem fähig gewesen, als jeder ihrer fließenden Bewegungen hypnoti-siert und mit heftigem Herzrasen zuzusehen. Ophelia Monroes Anblick hatte sie in einem Maße erregt, das sie sich niemals hatte vorstellen können. Sie war überrascht, aber auch erschrocken darüber gewesen, welche verborgenen Sehnsüchte ganz tief in ihr geschlummert hatten.
Emilia McDermott hatte sich selbst nicht wiedererkannt. Besonders, als ihre Kollegin an sie herangetreten und ihr unverwechselbarer Duft sie umgeben hatte; er war in jede Pore einge-drungen und hatte ihren Körper infiziert. In diesem Augenblick hatte sie jegliche Zweifel über Bord geworfen und sich Ophelia hingegeben. Was hatte sie schließlich zu verlieren?
„Guten Morgen“, flüsterte plötzlich ihre melodische Stimme, die ihr unter die Haut ging und sie brutal aus ihren Erinnerungen riss. Als sie ihren Blick von ihrem Körper in deren Gesicht wandern ließ, lächelte ihre Kollegin sie selig an.
„Guten Morgen, Ophelia. Hast du gut geschlafen?“
Nach ihrer Frage setzte sie sich erst einmal auf, warf ihr langes, seidiges Haar über die schma-len Schultern und neigte ihren Oberkörper zu ihr.
„Ich habe unwahrscheinlich gut geschlafen, Emilia“, sagte sie in einem verruchten Ton, der ihr prompt die Röte ins Gesicht trieb.
„Das…das ist schön“, stammelte sie leise und blickte peinlich berührt an ihr vorbei.
„Emilia.“ Die Brünette legte sanft, aber bestimmt ihre rechte Hand unter ihr Kinn und hob es an, sodass ihre blauen Augen automatisch wieder zu ihrem Gesicht schweiften. Ophelias Mie-ne war schwer zu entschlüsseln, was sie nur noch mehr verunsicherte.
„Was ist los mit dir?“ Ihre Stimmlage war ernst und enthielt eine Prise Angst, dass sie etwas falsch gemacht haben könnte.
„Ich weiß es nicht genau, Ophelia. Ich habe einfach über letzte Nacht nachgedacht und…“ Der Rest des Satzes erstarb auf ihren zittrigen Lippen.
„Bereust du das zwischen uns?“, fragte sie direkt heraus, was die blonde Killerin überforderte, denn sie hatte so schnell keine Antwort parat. Stumm entgegnete sie ihren Blick, der einen gewissen Grad an Traurigkeit und Enttäuschung verriet.
„Ich bin ehrlich gesagt überrascht, Emilia. Ich hatte den Eindruck, dass du gestern Spaß hattest und den Sex genossen hast.“ Ihre Kollegin sprach die Dinge immer ohne Umschweife oder Zurückhaltung an, was sie stark von ihr unterschied, wie so vieles. Die beiden Frauen konnten gegensätzlicher nicht sein, aber vielleicht war es genau dieser Umstand, der sie an-einander näher gebracht und erst diese unfassbar starke Bindung zwischen ihnen erschaffen hatte.
Die Blondine verharrte weiterhin in Schweigen, denn sie war damit beschäftigt den dicken Kloß loszuwerden, der in ihrem Hals entstanden war. Ihr tat es unsagbar leid zu sehen, wie sehr ihre Unsicherheit Ophelia verletzte. Sie konnte es kaum ertragen ihr in die großen, blaugrünen Augen zu schauen, obwohl sie die Fähigkeit besaßen sie in ihren Bann zu ziehen und förmlich zu verschlingen.
„Willst du nichts dazu sagen, Emilia?“, wollte sie mit einer leisen, brüchigen Stimme wissen, die nicht zu ihrer Kollegin passen wollte. Die Erkenntnis, dass sie es war, die die sonst so starke und selbstbewusste Ophelia verunsicherte, ließ Überlegenheit und Stolz plötzlich und unkontrolliert in ihr hochsteigen. Die Blondine war allerdings erschrocken darüber und fühlte sich schuldig, da sie diese Gefühle nicht kannte; sie waren ihr fremd. Vor allem hasste sie sich dafür, dass sie es genoss dieses eine Mal über sie erhaben zu sein.
„Süße?“ Beherzt nahm sie Emilias Hände und küsste sie liebevoll auf die Unterlippe. Dadurch kehrte sie ins Hier und Jetzt zurück und wusste, was sie sagen sollte.
„Ich bereue gar nichts, Ophelia.“ Entschlossen begegnete sie ihrem Blick, der nun deutliche Erleichterung zeigte. Es begann sich ein glückliches Lächeln auf ihren sinnlichen Lippen abzuzeichnen, das ihr Herz höher schlagen ließ.
„Die Nacht war…neu und aufschlussreich für mich. Ich hätte niemals gedacht, dass ich…“
„Dass du jemals mit einer Frau vögeln würdest“, beendete die Brünette keck ihren Satz, bevor sie ihren Mund an ihr Ohr führte. „Es freut mich, dass du dich darauf eingelassen hast, Emilia, denn der Sex war unglaublich heiß.“ Ihr warmer Atem kitzelte sie und brachte ihre Nacken-härchen dazu sich aufzustellen.
„Du bist so schön und sexy“, fuhr sie mit ihren lobenden Worten fort und nestelte an ihren blonden Haaren.
„Und du schmeckst einfach unverschämt gut.“ Daraufhin fuhr sie mit ihrer Zungenspitze ihre Lippenkonturen entlang; präzise und behutsam, was Emilia eine wohlige Gänsehaut bescherte. Sie wagte es kaum zu atmen, weil sie Ophelia nicht stören wollte. Mit allen Mitteln wollte sie verhindern, dass dieser Augenblick; diese Verbundenheit zwischen ihnen endete, die sie mit Glückseligkeit erfüllte und förmlich schweben ließ. Genussvoll senkte sie die Lider, als ihre Kollegin begierig an ihrer Unterlippe zu saugen begann. Hitzewellen spülten über sie hinweg und trieben ihr die ersten Schweißperlen auf die Stirn.
Emilia konnte nicht länger untätig sein und nahm ihr makelloses Puppengesicht vorsichtig in ihre Hände, als habe sie die Befürchtung es zu zerbrechen.
Dann küsste sie die 17-jährige wild und leidenschaftlich, wodurch sie in einen Strudel aus Lust und Ekstase geriet. Ihr Verlangen, Ophelias Zunge auf jedem Zentimeter ihrer Haut zu spüren, stieg ins Unermessliche. Als habe jene ihre Gedanken gelesen, unterbrach die Dun-kelhaarige den Kuss, neigte ihren Kopf und setzte ihre Zunge an ihrem Brustbein an, um sich langsam über den Hals zu ihrem Ohr hochzuarbeiten. Emilia stand kurz davor den Verstand zu verlieren…
„Du machst mich so scharf, Emilia McDermott“, war ihre Stimme ein heiseres, verführeri-sches Hauchen. „Ich will, dass du mich berührst. Ich will, dass du unanständig bist.“ Um der Erfüllung ihres Wunsches nachzuhelfen, nahm sie ihre rechte Hand und führte diese gezielt in ihr Höschen. Zuerst war die Blondine überfordert mit der neuen Situation, doch schnell konn-te sie diese Irritation verwerfen und sich ausschließlich auf Ophelia konzentrieren. Zärtlich begann sie ihre Schamlippen zu liebkosen, was ihr ein entzücktes Stöhnen entlockte.
„Das gefällt mir“, wisperte sie erregt. „Hör nicht auf!“
Bei ihrer direkten Forderung pulsierte Emilias Unterleib so heftig, dass ihr selbst ganz schwindelig wurde. Ihrer Kollegin, wie sollte es auch anders sein, entging das Stadium eines einsetzenden Deliriums bei ihr natürlich nicht, und so drehte sie den Spieß kurzerhand um. Sie nahm Emilias Hand aus ihrem Höschen, fasste sie an den Schultern und drückte sie ener-gisch aufs Bett. Der Killerin blieb schlagartig die Luft weg. Als Ophelia dann auch noch ihre Beine auseinander schob und ihr Kopf zwischen ihren Schenkeln verschwand, da verlor sie sich völlig und sank in eine fremde Welt, aus der es kein Entrinnen gab.
 

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