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Andacht Nr. 141 The times they are a-changin´

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© martin suevia   
   
Andacht Nr. 141


The Times they are a - changing

Zucker und Schokokekse sind vielleicht doch nicht immer so das wahre ....




Ihr Lieben

In den 70ern war ich in einer Jungschar. Mir gefiel die Atmosphäre in der Gemeinschaft. Lachend erinnere ich mich noch an die Abende wenn unsere Truppe, wir waren so um die 25 Kinder, auf Wochenendausflügen in Hütten oder Gemeindehäusern abends bei Tisch saß und die immer gleiche Auswahl an Tees hatten, entweder Pfefferminz oder Hagebutte. Morgens gab ´s Kaba oder Caro Kaffee. Lacht nicht, das hab ich noch heute mit 57 Jahren zu Hause ....
Später, als aus der Jungschar der Jugendkreis wurde, gab es in unseren Versammlungen regelmäßig sogenannte Bibelarbeiten. Unsere Bibel damals war rot und hieß: „Gute Nachricht.“ Der eindeutige Schwerpunkt lag auf den Texten welche die bedingungslose Liebe Gottes zu den Menschen betonten.
Texte aus dem alten Testament wurden kaum behandelt, es sei denn, diese wiesen auf den kommenden Jesus, den Messias hin wie beispielsweise in Jesaja 7,14. Wir wurden also die ganze Zeit über begleitet und unterrichtet in einer Art Wohlfühl -Evangelium-Blase. Kein Wunder war Gott nur der „liebe Gott, liebe Vater im Himmel“, kein Wunder war Jesus nur unser „Freund, Helfer, Retter in der Not und was weiß ich nicht alles ...“

Am 5. September 1972 erschütterte das Massaker von München, (Olympiade) die gesamte Welt und brachte alles, was ich bis dahin in der Kirche und in den Jugendkreisabenden über Gott und den Herrn Jesus hörte und las, zum ersten mal gehörig durcheinander. Meine Eltern interessierten sich nicht sonderlich für Religion, von den Pfarrern hörte man nur, dass es eben das Böse in der Welt gäbe und unser Vater im Himmel uns alle beschützte .... Niemand fand jedoch eine Antwort, warum der Vater im Himmel nicht die Bewohner seines eigenen heiligen Landes schützte. Ich wurde älter (passiert jedem) wurde meiner Umwelt, auch der zunehmenden Probleme zu Hause mehr und mehr bewusst; das ganze nahm seinen – vorläufigen - Höhepunkt im Selbstmord meines Vaters. und dem zunehmenden Alkoholkonsum meiner Mutter. Unser Jugendkreisleiter saß eines Tages in unserer Wohnung und – ich hatte noch nie eine solche Diskrepanz gespürt zwischen dem was er und die anderen Leiter uns ständig im Jugendkreis und der Jungschar vermittelten und seiner Reaktion: Er saß da, meistens schweigend, ab und an hilflos die Schultern zuckend und sichtlich erleichtert, als ihn meine Mutter wieder „entließ.“ Sie hatte um einen Besuch gebeten. Just an diesem Tag aber und vor dem Besuch hatte sie wieder Alkohol getrunken und war in einem entsprechenden Zustand ....

(Später verstand ich was sie ihm eigentlich mitteilen, worüber sie sprechen wollte – ihrer entsetzlichen Einsamkeit, der (Mit)Schuld am Freitod meines Vaters, mit der sie von manchen Menschen beschwert wurde.

Meine Scham, meine Verlegenheit damals bei dieser Begegnung ging ins Bodenlose. Nichtsdestotrotz hätte ich mich unheimlich gefreut,vielleicht später von diesem Jugendkreisleiter ein liebes Wort, ein Wort des Trostes, ein Gefühl der Anteilnahme zu bekommen. Gerade er war jemand zu dem ich aufsah, der für mich d i e Verkörperung des Geistes des Jugendkreises war.
Das geschah – nie. Auch später sprach er mich nie auf meine Situation zuhause an. Heute weiß ich, dass auch sogenannte „geistlich gesinnte“ Menschen nicht unbedingt die Fähigkeit haben, herzlich, spontan, liebevoll zu sein, auch und wenn sie es bis zum Erbrechen wöchentlich predigen und von den Gläubigen "verlangen, sie dazu "auffordern". Es förderte in mir eine Art schmerzhaften Beginn eines Lern/Erfahrungsprozesses, auch und gerade im religiösen Bereich, der mir wieder und wieder, bis auf den heutigen Tag hinweist: Sieh GENAU hin!

Kürzlich konnte ich kaum an mich halten als jemand folgenden Satz sprach: „Es geht KEIN Menschenkind über diesen Erdenball, das Gott nicht liebt ....“
Als ich spätabends noch die Nachrichten schaute, wurde dort berichtet, wie eine Anzahl gefangener IS Leute aus den Gefängnissen der syrischen Kurden frei kam und flüchtete und unser Außenminister plötzlich erkannte (und in die Kameras erklärte) es möglich wäre, dass diese sich nun in die Flut von Flüchtlingen einreihten und nach Europa eindringen „könnten“. Die ganze Welt wurde Zeuge dessen was der IS in Irak, in Syrien und weltweit anrichtete, wie er über 20 koptischen Christen an einem Strand in Lybien die Kehlen durchschnitt.

Wie passt das zu dem was unsere evangelischen, freikirchlichen und katholischen PredigerInnen, Hauskreise, Bibelkreise, Alphakurse etc lehren: „Kein Menschenkind ginge über diesen Erdenball welches Gott nicht liebe ...?“

Die Wahrheit lautet: Es ist pures menschliches,ersonnenes, esoterisch angehauchtes Wunschdenken!
Wunschdenken in einer Zeit in der die Bösartigkeit in uns Menschen mehr und mehr zutage tritt, in der die wahre RE-aktion des wahren Gottes DARAUF deutlicher wird. Ein solcher Gott, ein solches Gottesbild, vor allem in der wiederkehrenden Adventszeit bei Tee und Gebäck und Kerzen und Adventssingen ist dem menschlichen Geist „nicht zuzumuten“ und alles schlägt sich fassungslos die Hände vor die Augen und wundert sich über den Anschlag auf dem Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz. Alles wundert sich über die tagtäglichen Messerstechereien, nicht selten mit tödlichem Ausgang, tagtäglichen Angriffen, Schändungen, Vergewaltigungen von Frauen, auch alten Frauen, Mädchen und Kindern, Mädchen wie Jungen.

Es ist nur verständlich, dass Menschen an Gott zunehmend irre werden, sich entweder abwenden oder erst gar nicht „rückverbinden“ mit ihrem Schöpfer.

(Ich benutze den Ausdruck „rückverbindung“ lieber als „finden“. Ich bin der festen Ansicht, dass die menschliche Seele zu einer gewissen Zeit mit ihrem Schöpfer verbunden war, zumindest von ihm wusste.)

Logisch! Das was man über Gott hört, auch in den vielen Trost/Weisheitsbüchlein in den Buchläden liest, widerspricht eklatant dem, was sich vor unseren Augen abspielt, nicht wahr ....?!


"Es geht kein Menschenkind über diesen Erdenball, welches Gott nicht liebt ..."

Ich vermeide es schon seit längerer Zeit in Gottesdienste zu gehen. Nein, ich bin kein Freund von sogenannten Höllenpredigern, bin auch kein Freund von Evangelisten oder auf amerikanisch, afrikanisch getrimmte Gottesdienste die laut schreiend und krakeelend jedem weismachen wollen, sie wären vom heiligen Geist gepackt, shake rattle and roll, sozusagen ...

Ich bin aber s e h r der Meinung, dass man die ganze heilige Schrift lesen, darauf acht haben und über sie – zumindest – ernsthaft nachdenken sollte.
In der letzten Andacht schloss ich mit der „Warnung“:

Gottes schützende Hand ist keine Selbstverständlichkeit - sie wird von IHM in einer gottlosen Gesellschaft äußerst selektiv genutzt und eingesetzt.

Noch nicht einmal GEDACHT hatte ich dabei an jene Textstelle im alten Testament, die ich euch heute zum Lesen empfehle. Mich traf es heute früh völlig unvorbereitet und KALT beim „lockeren Durchblättern“ der Bibel. Es sind diese also NICHT MEINE WORTE. Ich mache euch nur darauf aufmerksam.

beim Propheten HESEKIEL
Hesekiel 9
…4Und der HERR sprach zu ihm: Gehe durch die Stadt Jerusalem und ZEICHNE MIT EINEM ZEICHEN an die Stirn die Leute, so da seufzen und jammern über die Greuel, so darin geschehen. 5Zu jenen aber sprach er, daß ich's hörte: Gehet diesem nach durch die Stadt und schlaget drein; eure Augen sollen nicht schonen noch übersehen. 6Erwürget Alte, Jünglinge, Jungfrauen, Kinder und Weiber, alles tot; ABER DIE DAS ZEICHEN HABEN, DERER SOLLT IHR KEINEN ANRÜHREN!. Fanget aber an an MEINEM HEILIGTUM!
Und sie fingen an, an den alten Leuten, so vor dem Hause waren. 7Und er sprach zu ihnen: Verunreinigt das Haus und macht die Vorhöfe voll Erschlagener; gehet heraus! Und sie gingen heraus und schlugen in der Stadt. 8Und da sie ausgeschlagen hatten, war ich noch übrig. Und ich fiel auf mein Angesicht, schrie und sprach: Ach HERR HERR, willst du denn alle übrigen in Israel verderben, daß du DEINEN ZORN so ausschüttest über Jerusalem?…

Die wohlmeinenden PastorInnen, PfarrerInnen, BibelkreislerInnen und sonstige ...Innen – ich bin überzeugt, dass sie wohlmeinend gesinnt sind, schlussendlich glauben sie ja sogar selbst was sie da sonntäglich von der Kanzel lassen oder im „Wort zum Sonntag“ von sich geben. Falls ihr dem geistlichen Personal Gottes solche Textstellen „zur freundlichen Kenntnisnahme“ geben wollt, werdet ihr einen der folgenden Kommentare zu hören bekommen:
1. Das muss man im Gesamtkontext lesen
2. Das war vor vielen, vielen Jahren und hat gar nichts mit uns zu tun
3. Wir leben in der Zeit der Gnade
4. Man muss an das Gute glauben
5. Das bezog sich nur auf Jerusalem zu jener Zeit
6. Wir haben (folgen)doch den/m Herrn Jesus Christus
7. Man muss an die Liebe glauben
8. Meistens hört ihr gar nix aber erntet ein Lächeln das mehr über das Bodenpersonal des HERRN aussagt als jedes gesprochene Wort.


Ich möchte euch die Stellen nicht vorenthalten. Was da unten steht bedeutet im Klartext: Wenn Gott sein eigenes Volk NICHT verschont mit „Gerichten“, wird er das auch bei den Heidenvölkern, Christen etc . NICHT tun.

1.Petrus 4
…16Leidet er aber als ein Christ, so schäme er sich nicht; er ehre aber Gott in solchem Fall. 17Denn es ist Zeit, daß anfange das Gericht AN DEM HAUSE GOTTES!. So aber zuerst an uns, was will's für ein Ende werden mit denen, die dem Evangelium nicht glauben? 18Und so der Gerechte kaum erhalten wird, wo will der Gottlose und Sünder erscheinen?…

Jeremia 25:29
Denn siehe, in der Stadt, die nach meinem Namen genannt ist, fange ich an zu Plagen; und ihr solltet ungestraft bleiben? Ihr sollt nicht ungestraft bleiben; denn ICH RUFE das Schwert herbei über alle, die auf Erden wohnen, spricht der HERR Zebaoth.

Preisfrage: Welche Religion trägt „das Schwert“ als Zeichen? Oh Nein, das sind beileibe keine Heiligen, keine Auserwählten, keine geliebten Kinder Gottes per se, bloß weil sie über den Erdenbball laufen, fahren, rollen, sich bewegen ...

Bei den zwei letzten Verslein werdet ihr vom wohlmeinenden Bodenpersonal Gottes die meisten Widersprüche zu hören bekommen. Man wird euch zu den altbekannten (oben erwähnten) Argumenten dieses beifügen: Damals hatten die Menschen eine „andere Auffassung“ von Gottes Wesen ....deswegen kam ja auch unser aller Retter, der Herr Jesus Christus, vom Himmel ....

Meines Wissens nach sparte Jesus nicht mit seinen „Wehe“ Ausrufen und Warnungen ....

Maleachi 3/6
. „Denn ich, der HERR, habe mich nicht geändert

Jakobus 1:16-17
Bei Gott ist keine Veränderung

Ich wünsche euch Gottes Segen und Schutz, seine schützende und bergende Hand für die nächste Woche!
 

http://www.webstories.cc 28.04.2024 - 19:08:37