... für Leser und Schreiber.  

Reise vor dem Sterben, sonst machen es Deine Erben!

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© Ron Holiday   
   
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Tagebuch meiner ISLAND/GRÖNLAND Reise
im September 2025
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Prolog

Alle GPS-Angaben/Daten ohne Gewähr. Wenn man diese mit copy/paste in die Zwischenablage nimmt, kann man über Google Earth mittels der Eingabe ins dortige Suchfeld (oben links) nachträglich mitreisen.
Zunächst erfolgen allgemeine Infos zu den Destinationen (stammen u.a. aus verschiedenen eigenen und fremden Quellen). Diese werden dann je Reisetag um die eigenen Reiseerfahrungen ergänzt. Durch die seltsamen Schriftzeichen der dortigen Einheimischen kann es beim Datentransfer zur WEBSTORIES Plattform zu Verzerrungen kommen, da die Buchstaben-Kompatibilität evtl. nicht gewährleistet ist. Informationen zum Kreuzfahrtschiff selbst können bei Interesse über das WEBSTORIES Kommunikationsmodul direkt bei mir erfragt werden. Es geht mir mehr um die Reiseziele und weniger um die übliche Ausstattung und Reiseatmosphäre eines schwimmenden Hotels.


Reisetag 1

Reykjavik, Island (GPS 64.149334°, -21.945190°)

(1) ALLGEMEINES:

- Island -
Island ist stellenweise ca. 480 km breit (West/Ost) und ca. 315 km lang (Nord/Süd).
Die nordamerikanische und die eurasische Platte treffen hier aufeinander. Erdrisse gibt es hier, die jedes Jahr einen Zentimeter breiter werden. Dies ist in geologischen Maßstäben gemessen enorm viel und schnell.
Man spricht in dieser parlamentarischen Republik Isländisch (pseudo-indogermanisches Kauderwelsch), Dänisch, Englisch und auch ab und zu plötzlich gebrochenes Deutsch, wenn man dort etwas überteuertes an einen zahlungskräftigen Touristen verkaufen will.
Der seit 17.06.1944 unabhängige Inselstaat hat ca. 389.000 bis ca. 397.000 Einwohner (im Internet können sich die div. Info-Quellen nicht auf eine genaue Zahl einigen) auf 103.000 km² Fläche (Landfläche ca. 100.000 km² und Wasserfläche ca. 3.000 km²). Von der Fläche her betrachtet, könnte man Island in etwa mit Ungarn (93.036 km²), Portugal (92.212 km²) und Südkorea (100.210 km²) vergleichen.

- Geschichte Islands -
Im 9. und 10. Jahrhundert nC wanderten Wikinger u. a. aus Norwegen nach Island aus.
Es gibt genetische Untersuchungen, die Gemeinsamkeiten des isländischen Genoms, mit dem der Norweger bzw. anderer skandinavischer Vorfahren belegen.
Viele isländischen Sagas (Märchen, Legenden, Sagen) schildern die Migration der Wikinger nach Island. Besonders das Landnahmebuch (Landnámabók) wird in der diesbezüglichen historischen Literatur immer wieder als diesbezüglich bedeutende Schriftquelle dargestellt. In diesem Buch werden hunderte von Wikinger-Siedlern aus Skandinavien (auch Norwegen) benannt, die in einem Zeitraum von 60 Jahren ab 870 nC Island besiedelten.


- Vulkanismus -
Die Insel ist von vulkanischer Aktivität durchzogen (z. B. Hekla, Katla, Grímsvötn, Stratovulkan Eyjafjallajökull mit seinem Ausbruch 20.03.2010 bis ca. 24.05.2010 ….etc ). Der Isländer lebt praktisch auf heißer flüssiger Erde und erfreut sich trotzdem vieler Wasserfälle, die den Namen Wasserfall wirklich einmal verdienen.
Bezüglich eines Vulkan-Watching sei darauf hingewiesen, dass infolge der permanent an unzähligen Inselstellen austretenden Erdgase, aktive Vulkane nur bei starkem Wind besucht werden sollten, da dort auch geruchloses Gas austritt, welches jederzeit tödlich sein kann. Wenn also irgendwo ein diesbezügliches amtliches Warnschild aufgestellt wurde, sollte man sich besser an die Anweisungen halten und nicht versuchen seinen neugierigen Riechkolben in irgendwelche Ritzen zu stecken.

- Geysire-
Auch die Tätigkeiten der dortigen Geysire werden bereits seit 1294 nC erwähnt (u. a. Heukadalur; Litli-Geysir; Strokkur – Ausbruch ca. 20 Meter hoch alle 8 bis 10 Minuten, GPS 64.312687° -20.300736°). Freunde spektakulärer Geysire sollten das großangelegte Geysir Zentrum (GPS 64.309402° -20.302022° ; Biskupstungnabraut Haukadalur 35) aufsuchen, welches auch neben einem Restaurant einen großen Parkplatz hat. Die geothermale Area hat Ausmaße in der Größenordnung von ca. 1000 * 600 Meter und ist als touristisches Highlight stark frequentiert.

Man kann viele ein bis zweistöckige buntfarbige Holzhäuser auf der Insel Island sehen, von denen so manche ein begrüntes (Giebel-)Dach haben. Die Mitte von Island ist wenig bevölkert und vermittelt einen manchmal urzeitlichen Eindruck. Das Leben spielt sich hier mehr an den Küsten ab, was aufgrund der Fischerei-Gegenwart und Vergangenheit nur logisch erscheint.
Fährt man aufs Meer hinaus kann man manchmal Humpback Whale (Buckelwale) beobachten, die heutzutage zum Glück mehr mit dem Fotoapparat als mit der historischen Harpune geschossen werden. Im Inland trifft man häufiger auf (wirklich wilde?) Island Pferde (Caballos Islandeses) und allerlei anderes Getier.
Wenn man von der Hauptstadt Reykjavik aus auf den Iceland National Highway 1 zunächst in Richtung Süden fährt, kann man die Insel Island auf diesen praktisch einmal umrunden. Laut Aussage einer KI soll dieser Highway eine Gesamtlänge von ca. 1322 Kilometern haben und wäre angeblich die längste Ringstraße Europas, welche 1974 nC fertiggestellt wurde.
Man soll es nicht glauben, aber strickende Männer sind auf Island keine Seltenheit. In dem Sinne kann man dort durchaus von einer Emanzipation des Mannes reden. Vielleicht ist das Stricken ja ein Ausgleich für das Fischnetze knüpfen, welches vom Aussterben bedroht ist?
Mit drei Paar Socken übereinander unter dem Neoprenanzug wagen sich hier männliche und weibliche Taucher mit Pressluftflaschen in die eisigen Meeresfluten. Was für uns ein Grauen wäre, ist für die Nachfahren der Wikinger eher ein Gaudi.
Samstag nachmittags tummelt sich die Jugend in den kleinen Dörfern, während es schneit, manchmal in einer Art warmen Outdoor-Badewanne (Inuit-Jacuzzi; Hot Pots; Snorralaug in Reykholt). Manche stürzen sich nur mit Badekleidung ab und zu noch in die eisigen Meeresfluten und jauchzen laut vor Vergnügen. Furchtlose Isländerinnen gehen auch schon mal zwischen Grindwalen schwimmen und machen damit den alten Wikingern alle Ehre.
Man muss es einfach anerkennen: Umwelt harte Mädels und Jungs! Da kann und will ich als dekadenter Mitteleuropäer nicht mithalten.

- UFOs über Island -
Ein isländischer UFO-Spezialist namens Magnús Sk. soll im Jahr 2013 von bisher ca. 170 UFO-Sichtungen im isländischen Luftraum gesprochen haben. Am 04.11.2014 nachts, soll in der Stadt Reyðarfjörður (GPS-Position 65.037807° -14.216471°) die Himmels-Post abgegangen sein. Da hätte man wieder eins gesehen. U.a. sollen in der Vergangenheit auch 3 silberne Untertassen über dem Rauðavatn-See (GPS-Position 64.107785° -21.771173°) zu sehen gewesen sein.
An dieser Stelle sei noch einmal der Hinweis abgegeben, dass das Baden in arktischen Gewässern ohne Neopren-Kälteschutz-Anzug zu unkalkulierbaren negativen körperlichen und geistigen Folgen führen kann, ……… aber nicht muss!
Besonders Eisbaden in Verbindung mit dem dort nicht unüblichen üppigen Genuss von alkoholischen Getränken ist nicht immer gesundheitlich förderlich.


- Tierwelt und Nahrung -
Auf dieser urzeitlichen Vulkaninsel soll es ca. 1.000.000 Schafe (andere Info-Quellen schätzen die Anzahl auf maximal 450.000) der Gattung Ovis(o) orientalis geben, welche sich munter, vergnügt und voller Lebensfreude auf den dortigen Wiesen tummeln, bis ……,. tja bis ….. der Metzger seine Arbeit aufnimmt und diese zu Saltkjöt (gesalzenes Lammfleisch), Hangikjöt (geräuchertes Lammfleisch), Svið (gesengter Lammkopf), Lifrarpylsa (Lammleberwurst) und/oder Sviðasulta (Kopfsülze) zwangstransformiert. Während man an den o. g. Speisen als karnivorer Homo Sapiens noch vereinzelt Gaumenfreuden haben kann und nicht muss, sollte man beim Angebot des isländischen Schankwirts eine Portion Hrútspungar serviert zu bekommen schon vorsichtiger sein, da dies in Molke gesäuerter Widderhoden ist. Also, ich weiß nicht wie Ihr das als Leser seht, aber irgendwo hört es doch auf. Nicht alles, was so ein Tier hergibt, muss, meiner Meinung nach, auch unbedingt weiterverwertet werden. Aber, warum soll es dort anders sein, als bei uns? Auch bei uns werden in der Gastronomie Innereien serviert.
Und nach der Mahlzeit spült der Isländer mit Kaffee oft auch mit Schuss (Likör, Cognac) ordentlich nach, wobei auch Bier gerne gestemmt wird. Kein Wunder, wenn man vorher Hrútspungar serviert bekommen hat.
Nebenbei sei angemerkt, dass es schlachtfrisches Lammfleisch (Omega-3-Fett-Fleisch angeblich ohne Antibiotika- und Wachstumshormonrückstände (Faktencheck besser durchführen!)) dort vor allem zwischen September und Dezember geben soll. Davor und danach bekommt man meistens Tiefkühlkost serviert. Die isländische Schafwolle, also so etwas wie der Skalp des Nordischen Kurzschwanzschafs, ist für viele ein Geheimtipp, wenn es darum geht einen außergewöhnlich warmen Pullover herzustellen bzw. zu tragen.
Es ist nicht nur das raue Klima, welches die Isländer diesbezüglich mental empathisch abgehärtet hat, sondern auch die Tatsache, dass Tiere dort, im Gegensatz zu unseren Breitengraden, weniger als Freizeitbegleitung des Menschen angesehen werden, sondern vor allem als reine Nutztiere.
Die wichtigsten isländischen Onshore- und Offshore Tiere sind u. a. Blauwale, Buckelwale, Finnwale, Minkwale, Pottwale, Schwertwale (Orcas – nahe Snæfellsnes-), Delfine, Robben (Kegelrobben, Ringelrobben, Sattelrobben, Seehunde), Polarfüchse (Vulpes lagopus; lebte schon vor der Erstbesiedelung Islands dort), Rentiere (östliches/nordöstliches Hochland. Wurden angeblich erst im 18ten Jahrhundert aus Norwegen dorthin eingeführt), Islandpferde (soll man angeblich nicht Island Pony nennen! Der Landrover oder Unimog unter den Pferden), Elche, Braunbären (Kodiakbären), Biber, Weißwedelhirsche, Kojoten, Vögel (250 Vogelarten, wie Singvögel, Greifvögel (Gerfalke), Wasservögel, Papageientaucher, Seeadler) und auch so mancher zweibeinige komische Vogel in den touristischen Hochburgen. Giftige Schlangen gibt es dort nicht. Große Walrosse, Wölfe und Eisbären soll es dort gar nicht oder nur wenige geben. Von gesichteten Wölfen wird berichtet, dass diese angeblich guten Schwimmer wären (Dundas Island Wölfe). Sollte man eine Pinguin Kolonie dort gesichtet haben, ist die Einblicknahme in die Reisepapiere noch einmal dringend zu empfehlen, da man sich dann nicht auf Island sondern auf der anderen Pol-Seite der Erde befindet.
Ob man einen mythischen Troll (auch Elfen, Gnome, Feen), den manche Isländer hinter jedem Baumstamm lauernd vermuten, als Mensch, Tier oder als irreales Hirngespinst ansieht, bleibt jedem selbst überlassen. Furchtsamen unter uns ist es aber zu empfehlen, vor dem Schlafen gehen, besser noch einmal unter dem dortigen Bett nachzuschauen. Man weiß nie, was sich dort so alles verbirgt und des nachts, wenn der Tourist (m/w/d) schon feste schnarcht, darunter mit glühend roten Teufelsaugen neugierig emporkriecht! Auch unter der Kreuzfahrtschiff Koje können jederzeit mysteriöse Gegenstände auftauchen, die der letzte Gast dort hinterlassen hat und vom Kabinen Stewart wegen Arbeitsüberlastung nicht beseitigt wurden.

- Leben und zahlen auf Island -
Sehr real in Island sind aber die dortigen hohen Lebenserhaltungskosten. Suchen Sie mal, lieber Leser dort z. B. einen preiswerten Pullover aus echter isländischer Schafswolle zu einem günstigen Preis. Ja, da können Sie lange suchen.
Zudem ist alles was dort importiert werden muss sehr teuer.
Da ist es für den Isländer z. B. schon hilfreich, dass er statt importierten Mineralwassers gleich sein Leitungswasser trinken kann, welches angeblich eines der saubersten der Welt sein soll. Angemerkt sei hier, dass ein diesbezüglicher Faktencheck vor dem Verzehr nicht schaden kann, da dieses viele Länder unserer Erde auch von ihrem Leitungswasser behaupten. Zu diesem angeblich Spitzen-Kranberger lässt es der DIN-Isländer jeden Morgen mit Haferbrei (Hafragrautur mit Quark und Milch) zusätzlich ordentlich krachen. Das dem dortigen einheimischen Kind, wie bei uns vor über 50 Jahren, zur angeblichen Förderung des Wachstums, ekliger weißer und andersfarbiger Lebertran täglich eingeflößt wird, dürfte in den Bereich der üblen Gerüchteküche gehören.

(2) Persönliche Reiseeindrücke

Die Anreise von Frankfurt nach Island erfolgte mit Iceland Air.
Zunächst ging es aber mit dem Bus in entgegengesetzter Richtung (190 km Luftlinie) zum Frankfurt Flughafen. Vom Frankfurter Flughafen ist Reykjavik (Island) ca. 2380 km Luftlinie entfernt. Dies entspricht in etwa der Luftlinie von Berlin nach Gibraltar.
Zum Flug ist anzumerken, dass ich in meiner normalen Economy Preisklasse schon lange nicht mehr so bequem transportiert wurde.
Der isländische Flughafen liegt in der Nähe von Reykjavik. Die Umgebung des Airport ist sehr steinig. Die Lufttemperatur betrug bei der Ankunft erfreuliche und überraschende +16 Grad Celsius. Da die Straßen mit Berufsverkehr verstopft waren dauerte der Bustransfer zum Kreuzfahrtschiff ca. 60 Minuten.
Reykjavik bedeutet auf Deutsch so etwas wie „Rauchbucht“ und ist ca. 2400 km Luftlinie von Berlin entfernt. Das Wort Rauchbucht soll wohl auf die dortigen heißen Erdquellen hindeuten, aus welchen weißer Rauch in den Himmel dringt. Die Hauptstadt Islands hat ca. 123.000 Einwohner.


Reisetag 2

Grundarfjörður (Island)
GPS 64.921909° -23.261222°

Grundarfjörður bedeutet in etwa so viel wie: Grundar-Fjord .
Grundarfjörður liegt ca. 108 km Luftlinie von Reykjavik entfernt im Nordwesten von Island.
Um 05:30 Uhr klingelte der Wecker. Aufstehen zur Wandertour um Grundarfjöröur herum war angesagt.
Gleich an dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass Kreuzfahrten für Langschläfer nicht immer geeignet sind. Oft geht es früh morgens schon los und erst wenn man nach Ende der Kreuzfahrt Reise wieder zuhause ist, findet man erstmals Gelegenheit zur wirklichen Erholung. Es soll Leute geben, welche geradezu froh sind danach wieder arbeiten gehen zu dürfen, weil dies bei einigen weniger anstrengend ist.
Das Schiff lag nicht direkt am Kai sondern es wurde getendert. Das heißt die Rettungsboote des Schiffs wurden für den Pendeltransfer zum/vom Land benutzt.
Wir hatten herrliches Wetter bei ca. +16 Grad Celsius und teilblauem Himmel.
Wer als frommer Reisender an Land angekommen war und dem Herrn dafür danken wollte, wurde enttäuscht, denn die meisten Kirchen waren laut der einheimischen Touristenführerin wegen Vandalismus Gefahr zu dieser Uhrzeit prophylaktisch geschlossen worden.
Der Weg vom Kai zu einem kleinen Wasserfall und wieder zurück betrug ca. 6 Kilometer. Das Buchen eines begleiteten Wanderausfluges dahin über das Schiff ist reine Geldverschwendung. Das kann man dort alles auch alleine machen. Wer nicht gut zu Fuß war, konnte die örtlichen Transportbusse dahin für 15 Euro besteigen. Buchungen über das Schiff kosteten leicht mehr als das dreifache.
Es waren auffällig wenige Seevögel zu sehen. Internet-Roaming war noch zu EU- Konditionen auf Island möglich. Das lud zum Massen-Posten von oftmals überflüssigen WhatsApp Status Fotos geradezu ein.
Dem Fachvortrag (Schiffs Lektor mit Kapitäns-Ausbildung) eines Eisbergspezialisten konnte ich entnehmen, dass die Navigation eines Kreuzfahrtschiffes durch die Gewässer Grönlands nicht ungefährlich ist. U.a. sollen die dortigen Seekarten nicht immer eine gute Qualität haben und viele Navigationssituationen vom Zufall geprägt sein. Auf das GPS-System könnte man sich dort nicht verlassen.
Die Fjorde Grönlands sind bis heute stellenweise unzureichend erforscht. Oft kennt man auf den Wasserstraßen nur punktuell die Tiefe der Fahrbahnrinne. Was zwischen angrenzenden Messpunkten an Tiefe vorhanden ist, ist unbekannt.
Die Tätigkeit eines Eis-Lotsen ist in diesem Bereich von Grönland durch den dänischen Staat vorgeschrieben. Wer sich einmal den Lehrvortrag eines solchen Lotsen angehört hat, versteht schnell, warum man besser auf diesen nicht verzichtet.

Reisetag 3

Seetag

Wir waren gerade irgendwo auf hoher See zwischen Island und Grönland.
Nachdem ich mich zur Kaffee- und Kuchenstunde im Hauptrestaurant des Schiffs eingefunden hatte, dauerte es nur kurze Zeit bis sich ein älteres Ehepaar (gefühlt 75+) zu mir gesellte. Nach dem üblichen Smalltalk outete sich die Dame als Schriftstellerin und zog eines ihrer Print-Bücher aus der Handtasche, welches sie mir zum Kauf anbot. Nachdem ich ihr freundlich klar gemacht hatte, dass ich von einem Literaturkauf (zwei Stücke Schwarzwälder Kirschtorte und vier Tassen Tee lagen mir schwer im Magen) Abstand nehmen möchte, wurde es dem männlichen Begleiter (Ehemann oder Verkaufsassistent?) plötzlich "zu warm" und er verabschiedete sich. Die Erfolgsautorin ging kurze Zeit später. Das Verkaufsgespräch war damit beendet. Mir kam der Gedanke, dass es schon für einen Autor (m/w/d) ein leicht demütigender Vorgang sein muss, das eigene Buch in einer solchen Atmosphäre potenziellen Käufern anzubieten. Vielleicht stapelten sich sogar weitere schwerverkäufliche Exemplare Meter hoch in deren Behausung daheim und mussten am Markt schleunigst platziert werden?
Vielleicht aber auch nicht.

Reisetag 4

- Grönland -

Prins Christian Sund (Grönland/Dänemark).

(1) ALLGEMEINES:

Hier ist man am Rande unserer Welt angekommen.
Grönland ist autonom und gehört zum Königreich Dänemark. Es ist stellenweise bis zu ca. 2670 Kilometer (Nord/Süd) lang, über 1000 Kilometer (West/Ost) breit und hat eine Gebietsfläche von ca. 2.166.086 km². Das entspricht bezüglich der Nord-Süd-Länge ungefähr der Luftlinie zwischen Berlin und Casablanca (Marokko). Die Gebietsfläche ist mit der von Algerien (2.381.741 km²) und der Demokratischen Republik Kongo (2.344.858 km²) vergleichbar. Deutschland (357.588 km²) passt von der Fläche her also ca. sechs Mal in Grönland rein.
Auf Grönland leben zurzeit nur ca. 56.600 Einwohner.
Die Hauptstadt heißt Nuuk (GPS-Position 64.178388° -51.731719°) und man spricht grönländisch bei kuscheligen Sommertemperaturen von durchschnittlich maximal +4° bis +11° Celsius.

Der Name einer der Nationalhymnen lautet kurz und knapp:
„Nunarput utoqqarsuanngoravit“.
Noch irgendwelche Fragen hierzu?

Das dort in einzelnen Dörfern nur sechs Kinder im Jahr eingeschult werden ist nicht ungewöhnlich. Mehr Nachwuchs gibt es hier eben nicht. Wenn sich noch weniger anmelden würden, müsste so manche Dorfschule endgültig schließen.
Seit 2009 ist Grönland keine reine dänische Kolonie mehr.
Das hat auch der große MAGA Deal Maker mitbekommen und macht sich jetzt Hoffnungen hier als selbsternannter Konquistador tätig werden zu können. Die Inuit werden wahrscheinlich diesbezüglich nicht groß gefragt werden. Angeblich wurden den Grönländern 10.000 US-Dollar pro Person angeboten (Faktencheck hierzu empfohlen), wenn diese den Vereinigten Staaten beitreten. Ein Ortskundiger Lektor teilte uns mit, dass viele Grönländer, seiner Einschätzung nach, gar nicht mal so abgeneigt wären dieses Angebot anzunehmen. Es soll aber auch eine Umfrage gegeben haben, welche ergab, dass 85 Prozent der befragten Grönländer gegen den Verkauf an die USA sind.
Das dänische Militär ist hier nur relativ wenig vertreten. Dank dem großen Deal-Maker ist die Tendenz aber steigend. An Waffen kommt der volljährige Grönländer weitaus einfacher ran, als der Europäer. Dies ist der Jagd Tradition geschuldet. In der Regel soll es für einen Einheimischen dort unproblematisch sein, in einen Supermarkt zu gehen um dort eine Flinte mit Munition zu erwerben. Die Waffen hängen im Verkaufsraum manchmal gleich neben der Brot-Theke an der Wand.


Die Häuser sehen hier wie auf Island aus.
Es gibt kaum privaten Grundbesitz, da die Grundstücke in der Regel im Eigentum des Staates bleiben. Viele Eingangstüren zu Wohnungen oder Häusern werden von den Grönländern nicht abgeschlossen.


- Geschichte Grönlands -
Auch die Grönländer sind Nachfahren der Wikinger.
So um 985 nC führte Erik der Rote isländische Siedlungs-Bauern nach Grönland.
Man geht heute von ca. 2.000 Wikinger aus, die damals in Grönland siedelten und mindestens bis 1300 nC dort lebten. Ihren Lebensunterhalt bestritten diese Grænlendingar (isländische Bezeichnung für Grönländer) u. a. mit Landwirtschaft, Jagd, Fischerei, Handel mit Walross-Elfenbein und evtl. auch mit vereinzelten Raubzügen. Die historischen Literaturquellen (Sagas) überliefern, dass ein gewisser Leif Eriksson (Sohn von Erik dem Roten s. o.), um das Jahr 1000 nC die Küste Nordamerikas entdeckte. Im 15. Jahrhundert gaben diese große Bereiche ihrer dortigen Siedlungen auf. Diese wurden in der Folgezeit von den Inuit (Thule Kult) übernommen.


- Schlittenhunde -
Die unzähligen Schlittenhunde (halbe Wölfe), die einem Touristen bestimmt „nix tun“ sind vereinzelt nicht ungefährlich, da diese als schwer dressierbar gelten. Mit Kleinkindern sollte man diese besser nicht allein lassen. Auch Erwachsene sollten vorsichtig sein, wenn sie diese mit den üblichen Streicheleinheiten erfreuen wollen. Im Fernsehen war vor einiger Zeit eine Grönland-Dokumentation zu sehen, wo 10 Schlittenhunde einen Land Rover mit ca. 20 km/h eine Landstraße entlang zogen.

- Walfang-
An vielen Stellen findet man Artefakte der brutal-blutigen historischen Groß-Walfängerei. Aber auch das sollte man im kulturhistorischen Kontext beurteilen, da diese damalige Abschlachterei auch nicht groß etwas anderes war, als die Büffeljagd der amerikanischen Ureinwohner. Man kann nur hoffen, dass der Tourismus wenigstens eins erreicht, nämlich das Wal-Fischer mehr mit Wal-Watching als mit Wal-Killing verdienen. Leider hat sich diese Möglichkeit bis Japan noch nicht rumgesprochen.

- Mythologie -
Vielleicht liegt es an der monatelang fehlenden Sonne, dass die grönländische Legenden-, Sagen- und Märchenwelt eher mit negativen mystischen Gestalten gefüllt ist. Schon ein gewisser John Davis (englischer Seefahrer) soll 1585 nC Grönland frustriert als „Land der Trostlosigkeit“ bezeichnet haben.
Wer weiß? Vielleicht hatten die Nachkommen der Wikinger dies zeitlich davor bereits erkannt, hatten so um 1400 nC die Nase von dieser Ödnis gestrichen voll und verzogen sich u. a. deswegen plötzlich von dort?
Grönland Mythologie ist auch immer Inuit-Mythologie.
All diese oft düsteren mündlichen Überlieferungen von Generation zu Generation sind dort über Jahrtausende u. a. geprägt worden von Naturerscheinungen wie Sonne, Wind, Wetter, Berge, Flüsse, Höhlen, Nordlichter (Geisterlichter der Toten), unerklärliche Lichterscheinungen, Dunkelheit, Schamanentum, dem Kampf gegen Feinde (auch Tiere) und den täglichen historischen Überlebenskampf der Inuit in einer an sich menschenfeindlichen Natur in oft klirrender Kälte und Einsamkeit.
Wichtige Fantasiegestalten sind z. B. im grönländischen Volksglauben (manchmal sogar bis heute noch):
- Sedna (Göttin des Meeres und Verursacherin von Rache-Meeres-Stürmen),
- Malina (Göttin der Sonne),
- Anningan (Gott des Mondes),
- Qivittoq (Dämon und Gruselgestalt),
- Tupilaq (Monster der Rache, ähnlich der Voodoo-Puppen)

- Kriminalität / Sozio-kulturelle Probleme -
Die Alkohol bedingte Kriminalitätsrate soll hier recht hoch sein.
Auch die Suizidraten waren/sind auf dieser Insel nicht schön zu reden. Sofern mancher depressive Grönländer (m/w/d) sich nicht selbst zum Objekt seiner eigenen Aggression macht, richtet sich die Gewaltkriminalität (u. a. häusliche Gewalt) schnell gegen andere. Es liegt ein Brain-Drain innerhalb der grönländischen Gesellschaft vor, der nicht nur zur Verstädterung führt, sondern auch dazu, dass die junge Technikaffine traditionskritische Generation vermehrt ins Ausland abwandert und die Bevölkerung, welche zu Hause bleibt, dadurch immer mehr veraltet.
Frustration + Perspektivlosigkeit + Depression = Aggression
Wenn man sich einmal in Google Earth auf GPS Position 77.374216° -67.102973° begibt und auf eine Sichthöhe von 300 Metern geht, kann man in einer völligen Einöde noch Siedlungsspuren entdecken. Menschliche Behausungen nur ca. 1410 Kilometer Luftlinie vom Nordpol entfernt. Welcher Heranwachsende möchte dort noch sein Leben oder seine Arbeit verbringen? Ich war mal ca. 3925 Kilometer Luftlinie vom Südpol entfernt in Ushuaia am Beagle Canal. Das ist eine größere Stadt in Argentinien. Selbst dort möchte ich nicht begraben sein. Kurzum, ich kann den Brain-Drain auf Grönland voll nachvollziehen. Erschwerend kommt (z. B. in der Hauptstadt Nuuk) das Thema „Verelendung durch Architektur“ hinzu. Dort werden sicherlich auch aus Kosten Gründen architektonische Fehler gemacht, die wir in Deutschland irgendwann einmal selbst erkannt haben. Quaderförmige Wohnhochhäuser sorgen für eine Vereinsamung und Anonymisierung gesellschaftlicher Schichten und durch Unüberschaubarkeit und fehlende soziale Nachbarschafts Kontrolle im Endeffekt auch zu einer Steigerung von Kriminalität.

- Projekt Iceworm (Camp Century) -
(Hierzu besser Faktencheck durchführen)
Es gibt/gab dort angeblich eine geheimnisvolle unterirdische US-Atomwaffen-Raketenbasis, in ca. 30 Meter Tiefe, welche ab 1959 gebaut, 1967 wieder aufgegeben wurde und von NASA-Radartechnologie entdeckt wurde. Wie das bei solchen militärischen Bauwerken üblich ist, ließ man dort angeblich jede Menge Müll (auch Sondermüll) zurück. Diese Stelle wird auch als Grönlands „geheime Stadt“ bezeichnet. Wenn man die GPS-Position dieser Stelle über Google Earth Pro aus Neugier einmal sucht, landet man optisch nur mitten im ewigen Eis. Das ist auch kein Wunder, da die Anlage ja geheim bleiben sollte. Internetquellen berichten, dass das US-Militär dort ca. 4000 Kilometer (!) Eistunnel (unterirdische Gänge) graben wollte (Planung!) um mobile Abschussrampen mit Raketen unsichtbar u. a. für die Satellitenüberwachung der Gegenseite (UDSSR) hin und her schieben zu können. Camp Century soll damals, laut einem TV Bericht, für 600 Interkontinental Raketen gebaut worden sein.
Ein mobiler Atomreaktor soll die Anlage damals mit Strom versorgt haben. Grundsätzlich gesehen durchaus ein genialer Einfall der Militärs, wenn man auch daran gedacht hätte, dass sich die Eismassen ständig bewegen und die Tunnel dadurch langsam aber sicher verformt wurden.


- UFOs über Grönland -
Selbstverständlich sollen die Aliens auch auf dieser Insel herumgeistern.
Wenn man die GPS-Position 80.262850° -60.548456° bei Google Earth Pro aufruft und auf eine Betrachtungshöhe von 700 Metern geht, dann kann man ein abgestürztes Flugobjekt sehen (Bildaufnahmedatum 7/5/2017), welches im Netz vereinzelt als UFO gehandelt wird, was aber wohl eher nur ein Flugzeugwrack ist. Laut eines dort hinterlegten Fotos könnte es eine B-29 Superfortress (Kee Bird) sein, die am 21.02.1947 dort notgelandet ist (Faktencheck aber besser durchführen!).
Nebenbei, UFO oder Unbekanntes Flugobjekt heißt auf grönländisch „Timmisartut ilisimaneqanngitsut“. Also, ganz leicht zu merken.

- Teufelsschloss (Grönland) -
Wer mit Google Earth unterwegs ist sollte mal die GPS-Position 73.371610° -25.478468° aufrufen und auf eine Sichthöhe von 3,37 km zoomen. Bild so ausrichten, dass der WESTEN oben ist. Wunderbar zu bestaunen ist das dortige sogenannte Teufelsschloss. Ein ca. 1,34 Kilometer hoher Berg am Kejser Franz Joseph Fjord mit eigener Geschichte. Erstbesteigung 1933 nC (US-Ostgrönlandexpedition).

- Prinz-Christian-Sund -
(dänisch: Prins Christians Sund (Meerenge), grönländisch: Ikerasassuaq), Grönland (Grünland)).

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Exkurs:
Worin unterscheidet sich eigentlich ein Fjord von einem Sund?
Als Fjorde bezeichnet man schmale, tiefe (steile Ufer), oft von Gletschern geformte Landschaftseinschnitte, welche von Land umschlossen sind. Der Fjord ist für hineinfahrende Schiffe praktisch eine Art Sackgasse, ohne Ausgang. Das Schiff muss am Ende des Fjordes drehen und wieder zum Eingang zurückfahren.
Ein Sund ist eine eher breitere, flachere Meerenge, welche zwei Landmassen trennt und zwei größere Gewässer (auch Meere) verbindet. Der Sund ist also eine Art Durchgangsstraße (natürlicher Kanal) für den Schiffsverkehr. Man kann an einer Seite reinfahren und an der anderen Seite wieder herausfahren. Ein Sund hat oft eine geringere Tiefe als ein Fjord und ist oft auch breiter. Der Fjord ist also in gewisser Weise das Gegenteil eines Sunds.
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Lange eisige Wasserstraße innerhalb von Süd-Grönland, welche zeitweise beschiffbar ist und auf der man auf unzählige herumschwimmende kleinere und größere Eisschollen trifft. Die ungefähre mittige GPS-Position lautet auf 60.147592° -43.833237°). Laut einer KI soll dieser Fjord ca. 100 Kilometer lang sein. Er stellt eine Verbindung zwischen dem Labradormeer/Labradorsee und dem Irmingersund (Irminger-Meerenge; Irminger Meer) dar.

(2) Persönliche Reiseeindrücke

Wir durchquerten den Prins Christian Sund (Grönland/Dänemark).
Hier soll auch der mysteriöse Eishai (Somniosus microcephalus) zu Hause sein. Der Grönland Hai kann bis zu fünf Metern lang werden und wird angeblich 500 Jahre alt (Anm: Na, ob das mal stimmt?). Erst im Alter von 150 Jahren pflanzt er sich angeblich zum ersten Mal fort (Anm: Auch das kommt mir grönländisch vor).
Die Passage führt an einigen Gletschern und schroffen Klippen vorbei. Die Seewege des Sund wirken einsam mit ihren unzähligen Rinnsalen und Wasserfällen. Es regnet sehr viel in die oft vernebelten Fjorde hinein und wir hatten bei der Durchfahrt leider kein schönes Wetter. Kleinere und größere Eisberge zogen am Schiff vorbei. Sie folgten den Meeresströmungen, die diese zu ihren Schmelzplätzen leiteten.
Der Prins Christian Sund ist baumlos und die dortigen Berge bestehen optisch aus grauem festem Fels, welcher mit grünen Gräsern und Moosen bewachsen ist.
Grönland soll stellenweise der wahre Moskito-Horror sein!
Zum Glück war ich bis jetzt verschont geblieben. Teilweise zieht man, laut einer TV-Reportage, selbst den Hunden Mückenschutznetze über den gesamten Kopf, weil die Massenangriffe von Zeit zu Zeit unerträglich für Mensch und Tier sind. Im Allgemeinen verläuft die dortige Mückensaison zwischen Mitte Juni und Ende August eines jeden Jahres.
Abends, zurzeit des Sonnenuntergangs, wurde das Meer unruhig und windig. Im Bugbereich des Schiffes konnte man den plötzlichen aufkommenden Winddruck kaum aushalten.


Reisetag 5
Qaqortoq, Grönland
GPS-Position 60.716389° -46.033056°

(1) ALLGEMEINES:

Qaqortoq bedeutet angeblich: “Die Weiße“.
Qaqortoq (Grönland) ist ca. 1300 km Luftlinie von Reykjavik (Island) entfernt.
Die Einfahrt ins Hafenbecken (60.717268° -46.034630°) ist öfter von großen Eisklötzen/Eisbergen versperrt. Einzel-Eisklotzgrößen von 30 Meter * 20 Meter sind dort keine Seltenheit. Diese kleinen Eisberge werden bis zu den dortigen Kaimauern geschwemmt und stoßen auch an diese an. Je nach Seegang und Windgeschwindigkeit muss dies nicht immer sanft erfolgen.
Dann und wann kann man dort, je nach Jahreszeit, auf grünen Wiesen auch das sogenannte Greenland Wollgras (erinnert mit seinen weißen/watteartigen Fruchtständen irgendwie an Baumwolle) sehen.

(2) Persönliche Reiseeindrücke:
Qaqortoq (Grönland/Dänemark)

Wir ankerten vor Qaqortoq und wurden mit den Tenderbooten an Land gebracht. Das Städtchen hatte einige hundert bunte Häuser, einen Hubschrauber Landeplatz und sogar mindestens zwei Supermärkte. Die Preise darin hatten schon ein relativ hohes Niveau. Wer Alkohol konsumiert muss dort tief in die Tasche greifen. Die Artikel Vielfalt entsprach unseren Supermärkten. Kein Wunder, dass dort alles so teuer war, denn schließlich musste der ganze Konsum Kram ja regelmäßig an den Eisbergen vorbei von weit her kommend dahin geschifft werden. Die Preise für den typischen Touristen Nippes waren fürstlich. Für eine normale Kopf-Kappe (China Produktion verdächtig) sollte man 25 bis 30 Euro zahlen, für einen kleinen 0815 Magneten mit Emblem 10 Euro und ein DIN A5 Bild mit einem Seebären drauf, welches von einem Inuit auf der Straße angeboten wurde satte 60 Euro, wobei das Bild so aussah, als hätte es dessen vierjährige Tochter mit dem Schulfarbkasten gemalt.
In einer Kirche hatte der Pastor ein Schild für Touristen aufgehängt, auf dem er in englischer Sprache darum bat, keine Gebetbücher von dort als Souvenir zu entwenden.
Ich kam an einem Kindergarten vorbei, wo man auf zahlreichen Fenstern Zettel angebracht hatte, mit der Aufforderung an Touristen den Nachwuchs nicht zu fotografieren. Inuit mögen es nicht, wenn man ihre Kinder oder ihre Kirchen-Innenräume ungefragt fotografiert.

Abends fing ich einen Roman zu lesen an, welcher irgendwie zu dieser Reise ein wenig passte. Es war "Das Totenschiff" bzw. die Geschichte eines amerikanischen Seemanns von B.Traven.

Reisetag 6
Seetag

5 Uhr morgens. Die See wurde rauer. Die Kabine knarrte und schien sich (gefühlt) in alle Himmelsrichtungen hin ein wenig oszillierend zu verformen. Zum Glück wurde ich (noch) nicht See-krank.
In einem Anfall von Verschwendungslust buchte ich 1 Gigabyte Internet-Satelliten-Datenvolumen für satte 15 Euro über mein Bordkonto. Mit Erschrecken stellte ich nach dem Überschreiten des 63ten Breitengrades fest, dass es plötzlich kein Satelliten- Fernsehempfang mehr gab. Wie sollte ich nun ohne BERND DAS BROT oder das SANDMÄNNCHEN abends in den Schlaf finden? Ich war verzweifelt.
Um 22:30 Uhr schaute ich aus dem Kabinenfenster und sah, dass es draußen tatsächlich immer noch relativ hell war.

Reisetag 7

Sisimiut, Holsteinborg (Grönland/Dänemark; Siedlung an den Fuchslöchern)
GPS-Position 66.938363° -53.666845°

(1) ALLGEMEINES:
Sisimiut bedeutet ins Deutsche übersetzt angeblich: “Die Menschen, die an einem Ort leben, an dem es Fuchshöhlen gibt“. Also, dass kann doch dann nur der Polarfuchs sein, oder?
Heute wurde der Polarkreis (66,34° nördliche Breite) überquert.
Sisimiut liegt im Distrikt Sisimiut (Qeqqata Kommunia) und beherbergt als angeblich zweitgrößte Stadt Grönlands ca. 5500 Einheimische. Die Stadt hat einen großen Fußballplatz -
(Siumut Amerloq Kunuk Sisimiut Fußballverein; Spielfeld 110 Meter mal 75 Meter mit GPS Position 66.933132° -53.665610°)
- und den Sisimiut Airport mit einer einzigen ca. 800 Meter langen (West/Ost) Landebahn. Sonst ist da nicht viel los. Aber liebe Vergnügungssüchtige, bitte nicht verzweifeln, vielleicht geht ja in der Diskobucht die Post ab?

(2) Persönliche Reiseeindrücke:

Es handelte sich hier um eine größere Stadt (mit ca. 5500 Einwohnern) nach grönländischen Maßstäben.
Ca. 1,5 km vom Pier entfernt erreicht man einen Aussichtspunkt oberhalb der Stadt mit sehr schönem Weitblick bei gutem Wetter.
In der Stadt waren einige Häuser zugenagelt, zwei oder drei abgebrannt, der Rest sah aber halbwegs in Ordnung aus. In manchen Hinterhöfen sah es wie auf einem Schrottplatz aus. Da man hier nie weiß, wie lange man von den Post-, Fährschiffen versorgt wird, bunkern viele Grönländer alles, was sie vielleicht einmal in der "Sauren Gurken Zeit" zukünftig zur Reparatur gebrauchen können, auf ihrem Grundstück. Und wenn mal zu viel Müll liegen bleibt, dann hat sich das optische Ärgernis für den Grönländer häufig nach den ersten stärkeren Schneefällen erledigt, weil man den Dreck dann ohnehin nicht mehr sieht. Die dortigen vielfarbigen Häuser sollen angeblich je drei Leitungsrohre haben. Eins für das Trinkwasser (warm/kalt), eins für das Abwasser und das dritte angeblich für die Ölheizungen. Nicht immer wird Abwasser geklärt, bevor man es ins Meer ablässt. In den kleineren grönländischen Siedlungen entsorgt man immer noch das Abwasser direkt ungeklärt ins Meer. Zum Glück ist die Anzahl der grönländischen Küstensiedlungen sehr überschaubar.
In der Regel werden alle Rohre oberirdisch verlegt. Eine unterirdische Verlegung wäre u.a. wegen der felsigen Bodenstruktur viel zu aufwendig und zu teuer. Wenn man durch die Straßen schlendert riecht es stellenweise schwach nach Mineralöl. In der Stadt gab es diverse Supermärkte in denen eine ähnliche Warenvielfalt wie bei uns in Deutschland angeboten wurde. Die Preise waren in sehr wenigen Bereichen unseren ähnlich, in der Regel lagen diese aber mindestens ca. 100 Prozent darüber. Für einen kleinen dünnen Schal aus Moschusochsen Fell, wurden schon einmal keck 300 Euro gefordert. Für einen dünnen Damen Moschus-Pullover sollte man in einem Laden 1000 Euro hinblättern. Kleidung und (sogenannte) Volkskunst ist dort sehr teuer. Vielleicht gibt es hier aber auch zwei Preise. Einen für Kreuzfahrer und einen für Einheimische, denn es ist mir völlig schleierhaft, wie ein Inuit so etwas bezahlen kann oder will.
In allen Geschäften in denen ich war konnte man mit Kreditkarte und/ oder bar in Euro zahlen. Die Einwohner von Sisimiut haben sich auf den Tourismus eingestellt und machten einen freundlichen Eindruck. Ohne ein gebührenpflichtiges Ticket zu lösen kommt man hier in viele Attraktionen nicht rein. An einer Kirchentür wurde ich von einer mürrisch dreinblickenden Einheimischen mit Warnweste rigoros auf die Eintritts-Ticket-Pflicht hingewiesen. Wer glaubt in der Stadt Free-Wifi-Hotspots zu finden wird enttäuscht sein. Auch hier galt: Ohne Cash läuft nichts.
Vor angeketteten Schlittenhunden sollte man sich fern halten, da diese die Mentalität und Kraft von Wölfen haben sollen und nicht zum Streicheln aufgelegt sind. Diese werden von den Grönländern als reine Arbeitstiere betrachtet. Kleinere Hunde (Frischlinge, Welpen) laufen vielerorts jedoch frei herum.

An dieser Stelle noch eine Warnung. Die Völlerei auf einer Kreuzfahrt führt unvermeidbar zu einer Verformung des Körpers. Man sollte es diesbezüglich nicht übertreiben. Spätestens, wenn ein Inuit einem mit einer Harpune hinterher rennt, weiß man, dass man sich phänotypisch zu einem Kugelfisch verformt hat. Es kann dann zu gefährlichen Verwechslungen kommen.

Reisetag 8
Qeqertarsuaq (Grönland/Dänemark; Große Insel)
Qeqertarsuaq hat ca. 850 Einwohner, bedeutet auf Deutsch angeblich „Große Insel“ und liegt an der Südseite der sogenannten Disko-Insel.

Dieses Dorf soll ca. 800 Einwohner haben. Jedes Haus scheint hier einen Pkw, ein Boot, ein Quad und einen Motorschlitten zu haben. Viele Häuser sahen renovierungsbedürftig aus und hatten trotz der ganzjährigen niedrigen Temperaturen anscheinend nur Fenster mit Einfachverglasung. Wenn man rechts vom Pier zu Fuß abbog, erreichte man nach einiger Zeit ein Felsenmeer. Über diese bemoosten Felsen sollte ein Fußweg zu einem Aussichtspunkt führen. Leider war dieser Weg als solcher nicht vor Ort zu identifizieren und man musste höllisch aufpassen mit den Beinen nicht im nassen Grasschlick zu versinken. Als Entschädigung konnte man zahlreiche angekettete Schlittenhunde sehen und in der Ferne auch vorbeitreibende Eisberge.
Auf mich machte das Städtchen einen recht trostlosen Eindruck bei maximal +10° Celsius Außentemperatur.
Um 23:30 Uhr (Ortszeit) war es draußen immer noch relativ hell.


Reisetag 9

Uumannaq (Grönland/Dänemark)
Uumannaq bedeutet auf Deutsch angeblich: „Herzförmig und/oder Robbenherzförmig“

Das Kreuzfahrtschiff parkte vor der Küsten Anlegestelle und der Passagiertransfer erfolgte per Tenderboot. Der Anker wurde nicht geworfen (Driften), da im Hafenbereich zu viele große Eisberge kreuz und quer herumtrieben. Dadurch sollte gewährleistet werden, dass sich das Schiff jederzeit aus dem Staub machen konnte, wenn ein Eisberg diesem zu nahe käme. Die ca. 1400 Einwohner starke Stadt war eher ein kleines Dorf und als die Kreuzfahrer die dortigen Straßen wie Heuschrecken stürmten war kaum ein Einheimischer draußen zu sehen. Diese hatten sich wahrscheinlich entnervt verkrümelt als diese den Dampfer von weitem kommen sahen. Ob die Einheimischen vom Vollpensions- oder All inclusive-Kreuzfahrt Tourismus dort wirklich profitieren darf fraglich sein. Ich sah zwei Tapeziertische, die Dorfbewohner aufgebaut hatten, auf denen diese selbstgebastelten Touristen Tinnef zum Kauf anboten.
Kaum ein Tourist interessierte sich dafür.
Die Siedlung hatte wenig Sensationelles zu bieten, wenn man von einem riesigen Briefkasten (Weihnacht Postamt) absieht, indem Post für den Weihnachtsmann gesammelt wurde, der hier angeblich wohnen soll. Das Schwergewicht lag hier aber weniger auf Santa Claus als mehr auf Mountain- und Ice Mountain Watching. Es wurde fotografiert bis die Speicherkarten glühten. Das Naturszenario war hier schon beeindruckend.

23:30 Uhr: Also, so richtig tiefschwarze Nacht war es draußen wieder nicht.

Reisetag 10
Ilulissat, Jacobshavn, (Grönland/Dänemark/Discobucht - auf Reede)

Ilulissat (GPS 69.218444° -51.103982° ) ist wohl eher die touristische Hochburg Grönlands und bedeutet angeblich auf Deutsch: „Eisberge“
Ilulissat hat ca. 5500 Einwohner und soll die Touristenhochburg Grönlands sein.
Auch hier war Schiffs Driften 5 Seemeilen vor der Küste aufgrund der Eissituation vor Ort angesagt. Von der Schiffsposition aus konnte man Ilulissat nicht sehen.
Ich hatte mich für einen Ausflug in arktische Gewässer bei Eiseskälte angemeldet und auch darauf vorbereitet. Die Ausflügler wurden von den Einheimischen mit Booten aller Art direkt vom Kreuzfahrtschiff zu den Eisfeldern gebracht. Man schien hier sämtliche möglichen Transport Kapazitäten aktiviert zu haben. Gefahren wurden die Boote mit einer Geschwindigkeit, welche eine sehr schnelle war. Unser Bootsführer schien zudem über hellseherische Fähigkeiten zu verfügen, da er durch die Eisfelder raste, obwohl fotografierende Touristen ihm im Bug die Sicht nach vorne versperrten. Sozusagen war er ein Hasardeur des Meeres.
Neben einem Kapuzen-Thermomantel hatte ich Sonnenbrille, Sonnenhautschutz Creme Lichtschutzfaktor 100, dicke Handschuhe, Schal und eine Art Russen-Pelzmütze mit ab klappbaren Ohrenschützern mitgenommen. Durch meine vorausschauende Planung bezüglich einer erwarteten gnadenlosen Konfrontation zwischen angemessener Textilausstattung und den skrupellosen Naturgewalten wollte ich meine Überlebenschancen erhöhen.
Im Endeffekt stellte ich vor Ort dann fest, dass ich total overdressed war. Das Wetter war hervorragend und der Wellengang gering. Ein blauer Himmel und einstellige Plusgrade der Außentemperatur waren wenig abschreckend. Zudem war das kleine 10 Personen Passagierboot, welches uns zwischen den riesigen Eisbergen hindurch kutschierte im Innenraum angenehm warm und die Sitze waren sehr gut gepolstert und außergewöhnlich bequem. An sich hätte nur noch gefehlt, dass der Skipper einem auf Wunsch eine Pina Colada anrührt. Nur vorne außen am Bug vor dem Fahrerleitstand, zog es wie Hechtsuppe, wenn der grönländische Skipper Vollgas gab. Dann froren einem auch schon mal die Finger ein wenig durch den Fahrtwind ein, wenn man keine Handschuhe anhatte, weil man mit diesen das Smartphone nicht richtig im Fotoapparat Modus bedienen konnte.

Die Nacht verbrachte das Schiff notgedrungen driftend vor Ilulissat auf dem Meer.

Reisetag 11
Ilimanaq (Grönland/Dänemark; auf Reede)

Die Ansammlung tausender kleinerer und größerer Eisberge vor der Destination Ilulissat (geschätzt auf einer Küstenlänge von 10 Kilometer chaotisch treibend verteilt) war so groß, dass mit unserem Kreuzfahrtschiff kein Durchkommen mehr war. Ein Passagierschiff ist kein Eisbrecher! Für solche Meeresgebiete ist es in der Regel bauartbedingt weniger bis gar nicht geeignet. Trotzdem treibt es sich dort herum.
Aus dem Eisberge Urwald schossen immer wieder kleine einheimische Schnellboote hervor, welche sich durch den Eis Dschungel zum Schiff durchgeschlängelt hatten. Diese nahmen Passagiere vom Kreuzer auf, damit die Schiffsleitung ihre verkauften Ice-Watching Ausflüge, teilweise verspätet, realisieren konnte. Hier wurde deutlich:

"In Grönland kommt es
erstens anders
und zweitens
als man denkt"

Da Ilulissat wegen dem Treibeis nicht angefahren werden konnte, bot die Schiffsleitung alternativ einen Bootstransfer zur in der Nähe liegenden Siedlung Ilimanaq an (GPS 69.081630° -51.111356°). Dort gab es maximal 50 Häuser zu sehen. Nur sehr wenige Reisende sind dort ausgestiegen und haben sich die Siedlung genauer angesehen. Die Schiffsleitung hatte mehr oder weniger von einem Besuch abgeraten, da die Tenderboote dort nur schlecht festmachen konnten. Ich lies mir diese Gelegenheit nicht entgehen und stattete diesem Küstenort bei strahlend blauem Himmel und einer Außentemperatur von gefühlt +10 Grad Celsius einen Besuch ab. Als ich dort ankam war das Dorf wie ausgestorben. Einheimische waren nur vereinzelt auf den provisorischen Straßen zu sehen. Wenn man ihnen begegnete lächelten sie einen freundlich und schweigsam an, bevor sie schnell in irgendwelchen Häusern verschwanden. Manche der bunten Häuser sahen irgendwie wie Behelfsbauten aus. Sie waren fast alle auf massiv felsigem Grund errichtet worden. Bäume gab es dort nicht. Zwischen den Felsspalten hatte sich aber eine vielartige Klein Vegetation angesiedelt. U.a. stach das weiße Wollgras deutlich hervor. Wenn man irgendwo stehenblieb und die Ohren spitzte, konnte man eine sagenhafte Stille genießen. Nur ab und zu wurde diese durch das Geheule bzw. Gejaule von angeketteten Schlittenhunden unterbrochen.
Irgendein Investor hatte auf einem größeren Grundstück am Berghang eine moderne und architektonisch durchaus attraktive Ferienhäuser-Anlage gebaut. Diese wirkte in dieser gottverlassenen Erdgegend wie ein Anachronismus. Ich konnte mir selbst mit viel Fantasie nicht vorstellen wer freiwillig in so einer abgelegenen, den unberechenbaren extremen Wetter Elementen permanent ausgesetzten Location Urlaub verbringen wollte. Es muss schon ein Anfahrt technisches Kunststück sein hier überhaupt erfolgreich anreisen zu können. Gnade dem, der hier einen Unfall hat oder krank wird. Wenn es stimmt, dass in ganz Grönland zurzeit nur zwei Rettungshubschrauber in Betrieb sind, wird der Kranke wahrscheinlich per Hundeschlitten zum nächsten Krankenhaus gekarrt, oder zu einer Stelle, welche einem Krankenhaus ähnelt.

Reisetag 12

Seetag

Was macht man an einem See Tag mitten auf dem Meer? Na, ist doch logisch. Man erholt sich von den Besichtigungs Touren der Vortage und stopft sich den Magen in dekadenter Genussfreude mit kulinarischen Köstlichkeiten voll. Ich selbst hatte mir eine bewährte Teilverzichts Diät verschrieben und bewusst die Empfehlungen meines Hausarztes missachtet. Im Klartext lautete meine Kalorien Strategie: 1/3 Hauptgerichte und 2/3 Dessert. Regelmäßig krönte ich das Ende des Mittags-Tisches mit einen großen Eisbecher (3 Jumbo Kugeln mit einer ordentlichen Portion Schlagsahne) Ich glaube niemand wird es wundern, dass ich am Ende der Reise doch etwas viel Gewicht zugenommen hatte.

Weiterhin konsultierte ich an diesem Tag einen Lektoren Vortrag, der von hunderten Mitreisenden besucht wurde. Im Gegensatz zum Vortrag eines anderen Lektoren während einer anderen Reise in meiner Vergangenheit, schlief keiner der Zuhörer schon in den ersten 10 Minuten ein. Manche Referenten können ihre Zuhörer und Zuschauer fesseln andere schaffen es in den ersten 30 Minuten einen Vortragssaal mit einer monotonen Predigtstimme leer zu reden. Beides ist im gewissen Sinne eine Kunst und beides hatte ich schon erlebt. Wer Action suchte wählt den einen Redner. Wer eine Entspannungs- und Einschlafhilfe favorisierte suchte die Vorlesungen des anderen auf.
Auch hier zeigt sich die Bemühung des Reiseveranstalters für jede Interessengruppe etwas im Bordprogramm anzubieten. Bei den allabendlichen Musik Shows muss man eine Musikrichtung darbieten, welche für die Altersstufen 55 + bis 95 gleichermaßen geeignet ist. Deswegen sind ABBA Lieder meiner Erfahrung nach auf vielen Kreuzfahrtschiffen regelmäßig vertreten. Es ist nachvollziehbar, dass dies AC/DC Fans mit Grauen erfüllt.

Reisetag 13

Nuuk/ Godthåb, Grönland/Dänemark
Nuuk heißt auf Deutsch „Spitze“ oder „Landzunge“ und deutet auf die Spitze einer Halbinsel hin. Hier endet der Nuuk Fjord.
Grönländische Bezeichnung für die Hauptstadt Grönlands. Godthåb bedeutet „Gute Hoffnung“ und ist die Bezeichnung der Dänen für Nuuk.

Heute besuchten wir Grönlands Hauptstadt, welche ca. 20.000 Einwohner haben soll und auch die größte Stadt der Arktis sein soll (GPS 64.175201° -51.739875°).
Der Himmel war grau und die Stadt Nuuk auch. Insgesamt machte die gesamte Location einen depressiven Eindruck. Ich könnte mir gut vorstellen, dass diese Stadt ein Eldorado für Psychotherapeuten sein könnte. Es waren jede Menge quaderförmige Hochhäuser im Wohnblock Baustil zu sehen. Bei einigen waren Fensterscheiben eingeschlagen oder aus anderen Gründen zerbrochen. Man traf hier neben frischen und fröhlichen Einheimischen auch ältere, in deren Gesichtszügen sich die individuellen physischen und psychischen Strapazen der letzten Jahrzehnte deutlich abzeichneten. Wie uns ein Lektor bestätigte, gibt es sogar Obdachlose in Nuuk. Obdachlose! Das muss man sich bei den dortigen Wetterverhältnissen mal bildlich vorstellen. Es ist etwas anderes ob man in der Dominikanischen Republik unter freiem Himmel leben muss oder im Polargebiet.
Was macht man, wenn eine Destination (inkl. Wetter) optisch nicht viel hergibt? Man geht Shoppen! Aber auch diesbezüglich kam mir hier das Gruseln. Für ein textiles Damenoberteil aus etwas besseren Stoff (Moschusochsenwolle) wurden hier schon mal 1000 Euro verlangt. Das einzige, was ich preiswert auf einem Grabbeltisch in einem Supermarkt in Nuuk fand war eine große, Made in China verdächtige, Kunststoff-Mausefalle für ca. 3 Euro. Selbstverständlich ohne Speck Köder. Mit Köder wäre es hier sicherlich eine Preisgranate gewesen.
Auf einem Hügel in der Nähe einer Kirche stand ein Denkmal für den norwegischen Missionar Hans Egede. Dieser soll damals christliche Gebetstexte auf die lokalen Besonderheiten abgeändert haben. So formulierte er, der sogenannte Apostel der Grönländer, eine Stelle des Vaterunser um in: "...unser täglich Seehund gib uns heute.."


Reisetag 14

Paamiut (Grönland/Dänemark)
Paamiut (GPS 61.994757° -49.666690°) lässt sich angeblich mit „Die Menschen, welche an der Mündung leben“ übersetzen. Gemeint ist hier wohl das Ende des dortigen Kuannersooq-Fjords.

Der Kapitän meldete, dass der Anker die Kette hält, die Kette das Schiff und weil dies vor Paamiut alles am Tag der Schiffsankunft nicht funktionierte weitergefahren wird. Tja, so ist das in der Hochsee-Kreuzfahrt. Erstens schippert man anders und zweitens als man manchmal plant. Dies hatte den Nachteil, dass nun doch mehr See Tage anfielen als zu Beginn der Reise kalkuliert.
Für die Crew ist das nicht immer lustig, da sie nun öfter auf frustrierte Kreuzfahrt-Gäste trifft, die als Ausgleich während der zwangsverlängerten Seetage-Zeit belustigt und unterhalten werden wollen.

Reisetag 15 bis 17
See Tage

Auf Deck vier hatte sich an einem dieser Tage eine Grönland Selbsthilfegruppe versammelt und diskutierte u.a. warum es bisher keine Wale zu sehen gab. Dieses war mir auch schon aufgefallen. Ob es mal wieder an der Erderwärmung lag? Keine Ahnung! Ein Lektor beurteilte dieses Ausbleiben als reinen Zufall. Manchmal sind sie da und manchmal eben nicht. An einem dieser Tage verspürte ich am Mittag ein gewisses Seegang-Unwohlsein. Das Kreuzfahrtschiff befand sich gerade irgendwo zwischen Grönland und Island auf hoher See. Der offiziell gemeldete Wellengang war aber noch nicht einmal besonders groß. Man hatte zwar Mühe einen schnurgeradeaus verlaufenden Gang schwankungsfrei zu durchqueren, es war aber nicht so, dass es einen bei Windstärke 7 aus den „Schuhen haute“. Links und rechts vom Bug spritzten ab und zu laut knallende Wasserfontänen mehrere Meter die Schiffswand hoch und an vielen Wohnkabinen war das Schild „BITTE NICHT STÖREN!“ zu lesen. In den Fluren hatte die Schiffsleitung Spucktüten ausgehängt. Dann und wann schien sich das Schiff, wie ein triefender Hund, der aus einem See kam indem er zuvor schwimmen war, zu schütteln. Ich selbst verzichtete prophylaktisch auf mein Abendessen.
So ein verstärkter Seegang hat natürlich auch Vorteile. In den Restaurants und den öffentlichen Aufenthaltsbereichen ist es dann nicht so voll und man kann sich unproblematisch einen schönen Sitzplatz aussuchen.


Reisetag 18
Färöer-Inseln, Runavik, Dänemark

(1) ALLGEMEINES:

Beim Grindadráp in Leynar (traditionelle Waljagd; GPS 62.115503° -7.038558°) kommt es zum jährlichen traditionellen Abschlachten von Grindwalen und Pilotwalen. Besonders gesund soll das Walfleisch aber nicht sein, da es angeblich mit Schwermetallen belastet ist. Dem grausamen Massaker sollen jährlich ca. 900 Grindwale und Delfine (Weissseitendelfine) zum Opfer fallen (Faktencheck notwendig!). Seit dem Jahr 2000 soll die Anzahl der getöteten Tiere insgesamt ca. 20.000 betragen.
Da diese Tradition aus unserer heutigen Sicht (Schwermetall Belastung des Fisches?) keinen rechten Sinn mehr ergibt, ergibt sich die Frage, wie man solche gewohnheitsrechtlichen Verhaltensweisen stoppen kann. Eine Hoffnung läge im Ausbau des Tourismus auf den Färöer-Inseln, da sich der Tourismus, welcher friedliches Wal (Whale)-Watching favorisiert, nicht mit solchen urzeitlichen Traditionen verträgt. Wenn die Einheimischen erkennen, dass man mit Walbeobachtungen mehr Geld verdienen kann, werden diese vielleicht schnell umdenken. Hinzu kommt die Tendenz, dass immer mehr Inselbewohner diese Jagd ablehnen. Laut einer Internet-Info-Quelle sollen es sogar schon 69 % sein. Notfalls muss auch der Gesetzgeber hier konsequenter durchgreifen. Nebenbei, solch ein auf uns verstörend wirkendes Jagdverhalten gibt es weltweit auch z. B. bei der Elefanten- und Raubtierjagd, bei der Jagd nach Haifischflossen, dem Stierkampf und der sogenannten Sportfischerei.
Zwischen den Inseln Streymoy und Eysturoy wurde die ca. 11 Kilometer lange Eysturoyartunnilin (Eysturoytunnel)-KFZ-Tunnel Verbindung im Jahr 2020 zu Ende gebaut, welche nach ca. 7500 Metern Fahrweg einen großen unterirdischen Kreisverkehr hat (Ca. 73 Meter tief unter der Meeresoberfläche; Verkehrskreisel unter dem Atlantik; GPS 62.098214° -6.756488°), welcher mit Lichteffekten und Kunstwerken ausgestattet ist. Es wird erzählt, dass man bei der Planung die laufenden Kosten für die Säuberung der Beleuchtungskörper nicht mit einkalkuliert hatte, sodass nun die Künstler selbst ab und zu dort hinfahren, um die Säuberungen persönlich vorzunehmen (Faktencheck). Ein Tunneleinfahrt/ausfahrts-Loch kann man über Google Earth auf GPS-Position 62.046947° -6.780699° gut erkennen. Sollte der dort eingezeichnete Tunnelverlauf stimmen, so kann man diesen nur als etwas seltsam bezeichnen. Es sieht fast so aus, als hätte hier Geld keine Rolle gespielt. Ob solch ein Projekt bei dieser geringen Bevölkerungsdichte einen langfristigen wirtschaftlichen Sinn ergibt, dürfte äußerst fraglich sein. Immerhin (Faktencheck durchführen!) soll der Maut-Tunnel ca. 175.000.000 Euro gekostet haben. Wenn man rein theoretisch diesen Betrag zu 2 Prozent Verzinsung am Kapitalmarkt langfristig angelegt hätte, dann hätte man mit diesem Geld täglich ca. 9590 Euro zur Verfügung gehabt, um reine KFZ-Fähren-Tickets zu finanzieren bzw. zu subventionieren. Der 175 MIO-Sockelbetrag würde dabei nicht einmal angetastet, die laufenden Tunnelkosten entfielen und gingen damit nicht zu Lasten der Steuerzahler. Die Einnahmen aus einer evtl. Maut (angeblich 10 Euro je Nutzung – Faktencheck besser durchführen-)) müssten natürlich gegengerechnet werden. Manchmal ist weniger vielleicht doch einfach mehr!?

(2) Eigene Reiseeindrücke

Landschaftlich bekam man hier reichlich grün sattes gebirgiges Hügelland zu sehen. Überall liefen Schafe frei herum und grasten die unzähligen Wiesen ab. Auch hier waren kaum Bäume vorhanden und wenn welche da waren schienen diese nur auf Privatgrundstücken zu stehen. Viele Häuser hatten Grasdächer, also eine begrünte Dachfläche. Wenn man sich die dicken SUV (reichlich Elektroautos) ansah und die gepflegten Häuser und Straßen, konnte man schnell zur Auffassung kommen, dass auf den Färöer Inseln zurzeit niemand Not leidet. Die Arbeitslosenquote soll hier sehr gering sein und angeblich werden in vielen Branchen Fachkräfte gesucht. Mit qualifizierten Arbeitsmigranten aus anderen Ländern scheint man hier kein Problem zu haben. Ich nahm an einer Insel-Bustour teil und nahm negativ zur Kenntnis, dass sich die Busse leider, je nach Tour, relativ lange in den unterseeischen Kraftfahrzeug Mauttunnels aufhalten, wo man nur graue Wände und einen gestalteten Kreisverkehr als Underground Highlight sehen kann. Wenn man eine Dauerkarte an der Mautstelle löst, soll angeblich jede KFZ Nutzung der Tunnel 10 Euro zurzeit kosten. Dafür verkürzt sich die Fahrzeit von einer Insel zur anderen um ca. 80 bis 90 Prozent. Für die Bewohner der Färöer Inseln ist dies sicherlich erstrebenswert. Als Tourist wäre mir eine längere, dafür Tunnel lose Streckenführung aber lieber, damit man mehr von der Landschaft zu sehen bekommt.
Nachmittags schaute ich kurz bei einer obligatorischen Open Air Kettentanz Vorführung vorbei. Eine von den dortigen Tourismusbehörden organisierte kostenlose Veranstaltung, die sicherlich jeder Reisende anders beurteilt. Ich für meinen Teil habe mit organisierter Folklore jeder Art "wenig am Hut". Vor dieser Tanzerei hörte ich dem Open Air Kurzkonzert eines jungen regionalen Gitarrenspielers und Sängers zu. Die musikalische Qualität (perfekte Beherrschung des Instruments und begnadete Gesangs-Stimme) des Sängers bzw. seine Songs waren außergewöhnlich gut. Wobei gut noch untertrieben ist, die Darbietung bzw. der Sound hatte internationales Niveau. Mich wunderte nur, dass ich von diesem noch nie vorher gehört hatte. Bei DSDS wäre der Sänger wahrscheinlich unschlagbar.


Reisetag 19

Kirkwall / Orkney Inseln / Großbritannien

Hier besuchte ich die Sankt Magnus Kathedrale in Kirkwall und deren gruseligen Friedhof (GPS 58.981500°, -2.959503°).
Schon 1137 nC erfolgte für diese die Grundsteinlegung.
Dieser Kirchenbau ist sehr massiv gebaut und es lohnt sich da mal reinzuschauen. Angeblich zählt diese Kirche ca. 120.000 Besucher je Jahr. Die Bezirksregierung von Orkney bezuschusst das Gebäude mit ca. 200.000 Pfund im Jahr. Bedingt durch die geographische Lage des Gebäudes werden erhebliche Heizkosten jährlich fällig. Den Namen hat diese von Magnus Erlendsson (Graf von Orkney) aus dem 12ten Jahrhundert. Dieser starb damals gewaltsam durch einen Axthieb auf seinen Kopf. Rund um die Kirche herum kann man noch einige schöne alte Häuser und Turmruinen sehen.

Reisetag 20

See Tag

Reisetag 21

Bremerhaven, Deutschland
Ausschiffung und Ende der Reise
 

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