... für Leser und Schreiber.  

Padulas Drache

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20 Stimmen
   
©  Loxana   
   
Eine Fortsetzungsgeschichte
Teil 1

Es mußte beginnen, länger warten konnte sie nicht mehr, sonst wäre es zu spät.
In der Burg war alles still, einzig das Stroh auf dem Boden raschelte leise unter ihren Schritten. Die steile Treppe auf die sie nun hinuntertrat war sehr breit, ohne Geländer und lag im Dunkel, sodaß sie vorsichtig mit den Händen an der kalten Wand Halt suchte, um nicht zu stolpern

Die Augen starr geradeaus in die Finsternis gerichtet, den Mund verkniffen, kam sie schließlich in der Bibliothek an, wo sich das verbarg, was sie begehrte: Das Buch!

Der Einband war alt, verblichen und staubig, aber die Schrift darauf noch gut zu lesen.
Das wußte sie trotz der Dunkelheit, da sie schon früher hier gewesen war. Sie hatte es gefunden, durch Zufall nur, und dann gut versteckt. In der untersten Reihe des Regals, hinter drei Gedichtbänden lag es. Sie faßte hinter die Bücher, und zog es vorsichtig heraus.

Aber da sie hier keine Fackel oder Kerze hatte, nahm sie das Buch unter den Arm, und machte sich auf den Weg zurück in ihr Gemach, um es in Ruhe zu studieren.

Oben in ihrem Turmzimmer angekommen, zündete sie noch zwei weitere Kerzen an der bereits brennenden an, um genug Licht zum Lesen zu haben. Unter die dicke Felldecke gekuschelt, schlug Padula endlich das Buch auf, den Almanach der Kräuter und magischen Sprüche. Sie suchte nach einer ganz bestimmten Stelle, die ihr als Einzige helfen konnte, sich gegen die zu wehren, die ihr schaden wollten.

Sie seufzte, und dachte an die vergangenen Monate, die alles andere als angenehm gewesen waren. Zwei ihrer Nachbarn hatten sich zusammengetan, um an Padulas Grafschaft zu kommen, die sehr groß und reich war, und durch die zudem ein breiter Fluß floß, der sich weit verzweigte.

Hier hatten die Menschen noch nie Hunger gelitten, da auch in der trockenen Jahreszeit nahezu alle Wiesen und Felder durch die Flußarme mit Wasser versorgt wurden. Schon in der Vergangenheit mußten sich Padulas Vorfahren immer wieder gegen Neider zur Wehr setzen, aber niemals waren es gleich zwei auf einmal. Es hatte recht harmlos angefangen, mit einem Kaufangebot, dann einer Pachtanfrage.
Beides lehnte sie ab, da sie nicht verlkaufen wollte, und bereits alles gut und auf Jahre hinaus verpachtet war. Dann fingen die Drohungen an, und als diese auch nicht fruchteten, schloßen die feindlichen Burgherren ein kleines Heer zusammen, gegen das Padulas Reich keine Chance hatte.

Zumindest aber konnten sie den offenen Kampf bisher vermeiden, indem sie sich in der Burg verschanzten, die äußerst standhaft war. Hätte das Gemäuer aber nicht soviele gut getarnte Geheimgänge nach draußen gehabt, wäre alles zwecklos gewesen, denn dann wären sie verhungert. Das Ganze hielt nun schon fast zwei Monate an, und war sehr nervenaufreibend, denn sollte das Heer es schaffen hinter die Mauern zu dringen, es wäre wohl Padulas Tod, denn zu einer Zwangsheirat mit einem der Feinde war sie mit ihren 44 Jahren zu alt. Wenn, dann würden sie einer ihrer beiden Töchter nehmen, und das mußte sie unbedingt vermeiden, koste es was es wolle, und sei es ihr eigenes Leben.

Sie blätterte im Buch, schlug Seite um Seite zurück, bis sie schließlich auf das Kapitel mit den Bannzaubern traff. Ob das das Richtige wäre? Hmm, nein, nicht ganz, obwohl vielleicht einige der Sprüche zumindest teilweise helfen könnten. Aber es sollte etwas sofort wirksames sein, etwas daß ihr die Feinde ein für allemal aus dem Weg schaffen würde. Dann stieß sie auf einen Zauber, der sie sofort begeisterte:


Drachenbeschwörung!

Mit Hilfe einiger einiger Kräuter und einem langen Singsang an Sprüchen konnte man einen Drachen herbeirufen, der dann ihren Befehle folgen würde. Mit dem richtigen Rückzauber würde sie ihn dann ebenso schnell wieder verschwinden lassen können.
Da Padulas Grafschaft keinerlei Bündnisse mit anderen Länderein aufweisen konnte, erschien ihr dies als die einzige Lösung die ihr zur Verfügung stand, wollte sie ihr Land nicht aufgeben

Dann entdeckte sie das entscheidende Problem: zwei der für den Zauber benötigten Kräuter waren ihr gänzlich unbekannt, und das obwohl sie eine Art Weißfrau war, die seit ihrer frühesten Kindheit gut mit Kräutern und Pflanzen umgehen konnte, und so von jedem aufgesucht wurde, der auch nur ein kleines Zipperlein hatte. Für alles, außer dem Tod selbst, hatte sie die richtige Pflanze zur Hand.

Nun war sie ratlos...wäre es doch alles aussichtslos?.....Fortsetzung folgt!
 

http://www.webstories.cc 15.05.2024 - 17:05:35