... für Leser und Schreiber.  

Der Meister

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© Simon Herbert   
   
Der Meister sendet seine Boten aus,
Zu richten über Hof und Haus.
Über die Erde fegt ein Chaoswind,
Verschont wird weder Greis noch Kind.

Das Gewitter der Hölle bahnt sich an,
Ihm keiner entfliehen kann.
Die Gräber der Toten öffnen sich,
Ein bleierner Schatten überzieht das Land,
Man kann kaum noch sehen Fuß und Hand.

Schreie durchdringen die Dunkelheit,
Zeugen von der Boten Grausamkeit.
Elend, das die Herzen beschwert,
Überall wird es gewährt,
Von brodelnden Flammen wird alles verzehrt.

Blutdampfender Dunst vom Boden sich erhebt,
Immer heftiger die Erde bebt.
Die Meere dampfen und kochen,
Doch niemand an seine Tür will pochen.

Er sitzt ruhig da,
Er wartet ab.
Das Ende ist nah,
Er hofft, daß auch er endlich erhält ein Grab.
Alles tut verderben und verenden,
Aber niemand kann sein Schicksal wenden.

Er, der Verursacher von allem Leid,
Ist schon ganz zerfressen von Neid.
Er, der Meister, darf nicht sterben,
Obwohl er es mit Freude täte im nu,
Denn er ist verdammt dazu,
All den Schmerz zu fühlen und zu erben.
 

http://www.webstories.cc 13.05.2024 - 04:31:42