... für Leser und Schreiber.  

Toiletten-Konversationen

43
45 Stimmen
   
© Peter Hrubi   
   
Auf dem Damen-WC

Das erste was Sybille vollbrachte, als sie auf das WC kam war, dass sie einmal kräftig rülpste.
„´Tschuldige!“, lallte sie danach, als sie bemerkte hatte, dass Manuela und Michaela auch da waren.
Manuela roch einmal hörbar und sagte: „Hat wohl Leberkäse zum Abendessengegeben, hä?“ Die Damen grölten vor Belustigung.
„Ich scheiß mich an, du bist eine Sau!“, lachte Michaela.
„Wieso, sind Männer hier?“, fragte Sybille erschrocken.
„Nein!“, schrie Michaela, „Keine Schwänze hier!“ Wieder grölten die drei.
„Habt ihr schon Klaus gesehen?! Der ist aber ordentlich fett geworden, seit dem Helga mit ihm Schluss gemacht hat. Wie ich immer sage: ,Ohne Frau ist ein Mann wertlos!`“
„Da hast du recht!“, stimmten die beiden zu.
„Naja, jetzt gehe ich einmal kräftig schiffen, dafür bin ich ja schließlich da!“
„Aber setz dich diesmal. Letzte Woche hat nach dir niemand mehr das Klo benutzen können!“
„Werden wir sehen“, lallte Sybille, „Kommt auf den Streufaktor an!“
Sybille ging in die WC-Kabine, ließ die Tür speerangelweit offen. Danach sagte sie: „Achja, übrigens Michaela: Ich glaub der Franz will etwas von dir!“
„Ich weiß, wundert´s dich? Wenn ich ein Mann wäre, würde ich auch auf mich stehen! Das letzte Mal hatte ich Daniel und seinen Bruder gleichzeitig!!!“
„Das sagst du ja nur weil du angeben willst!“, sagte Manuela.
„Achja?!“, Michaela sah Manuela böse an, „Dafür muss ich nicht in die Peep-Show“
Jemand spülte, und Isabella kam aus der letzten Kabine: „Hat jemand was gegen Peep-Shows? Jemand der sich mit mir anlegen will?“
„Isabella, du Hure“, schrie Michaela erfreut, „Schon lange nicht mehr gesehen!“
Die beiden Damen klopften sich kräftig auf die Schulter.
„Jetzt lenk aber nicht vom Thema ab!“, ertönte Sybilles Gelalle aus einer der Kabinen. „Der Franz will wirklich etwas von dir!“
„Ich weiß“, sagte Michaela, „Ich werde einmal mit ihm ins Bett gehen, glaub ich. Weißt du, so richtig fertig machen und dann werde ich mich anziehen und gehen. Ich hoffe er nimmt Kondome. Einmal fertig machen heute Nacht, aber sonst... ich möchte nix Fixes“
„Wer ist eigentlich der Neue?“, fragte Manuela.
„Wieso gefällt er dir?“, fragte Sybilles Stimme aus ihrer Kabine.
„Bist deppat?!“, fuhr Manuela sie an. „Glaubst ich nimm mir einen solchen Fetten?“
„Der ist so fett und hässlich und pickelig,... ich weiß gar nicht warum die Männer den mitschleppen...“
„Die schauen eben auf den Charakter!“, sagte Sybille und alle lachten zynisch.
„Da gut, Mädls, ich muss gehen...“, sagte Isabella.
„Was machst du denn heute noch?“
„Naja, ich werde mir einmal Manfred aufreißen und dann.. keine Ahnung, Fritz vielleicht! Bis bald, wenn ich dann noch lebe!“, sagte Isabella, zwinkerte und ging aus der Damentoilette.
„Die ist wirklich zu beneiden“, sagte Sybille, die gerade aus der Kabine kam.
„Da hast du recht. Eben eine Schlampe, dass muss dir wahrscheinlich in die Wiege gelegt werden“, sagte Manuela.
Die anderen seufzten bewundernd.





Zur gleichen Zeit auf dem Herren-WC

„... und dann noch etwas Joghurt“, beendete Andreas sein Rezept.
„Blöd, dass ich jetzt nichts zu schreiben da habe...“, sagte Franz enttäuscht, „Kann ich dich morgen mittags so gegen zwei anrufen?“
„Du weißt Franz, du kannst mich immer anrufen. Wann du willst! Ehrlich! “, flötete Andreas und berührte Franz’ Knie.
Da öffnete sich die Toilettentür und Klaus kam herein.
„Hallo Klaus!“, schrieen die beiden Männer und sprangen auf, „Wie geht es dir?!“
„Oooooch...“, jammerte Klaus verzweifelt, „Ich weiß nicht so recht...“ Klaus stellte sich vor den überdimensionalen Spiegel, der auf Wunsch der „Independent-Man-Organisation“ auf jeden Männer-WC eingeführt wurde. Er betrachtete sich einige Sekunden, dann machte er eine Pirouette, so dass er mit dem Gesicht zu den Männern schaute, warf seine Arme in die Luft und fragte erwartungsvoll: „Findet ihr mich FETT?“
„Oh mein Gott, NEIN!“, schrieen Andreas und Franz erschrocken vor Entsetzen, „Wie kannst du so etwas nuuuuuuuur denken!“
„Naja, wisst ihr, seit dem es mit Helga und mir mental nicht mehr derart funktioniert wie früher, habe ich zwanzig Kilo zugenommen!“
„Ehrlich!“, fragte Andreas überrascht, „Merkt man gar nicht! Oder hättest du das bemerkt Franz?“
„Nein, was denn?“, auch Franz war sichtlich entsetzt, „Ich sicher nicht, du etwa?“
„Nein ich auch nicht!“, kein bisschen Entsetzen war von Andreas gewichen. Dann sahen sie Klaus an.
„Wisst ihr Jungs...“, sagte Klaus mit Tränen in den Augen, „Auf euch kann ich wirklich zählen. Warum können Frauen nicht so sein wie ihr?!“ Klaus ging mit seinen neuen Mut aus dem WC.
„Puh!“, seufzte Andreas, „Ich hätte es schon fast gar nicht mehr ausgehalten, seit dem der Klaus so fett geworden ist, transpiriert er, dass ist ein Wahnsinn!“
„Ja furchtbar! Grausig, uuuhhhh!“, Es schüttelte Franz bei dem Gedanken, „Aber du was anderes: Ich habe mir vorgenommen Michaela morgen ins Kino zu führen.“
„Nein wirklich?!?“, sagte Andreas und riss die Augen auf vor Überraschung, „Dass ist ja toll!“
„Jaja, ich glaub nämlich ich bin diesmal wirklich verliebt, und sie auch. Sie ist ja so süß und nett auch noch. Und ich glaube auch sie will etwas ernstes, was festes, so eine richtige Beziehung, weißt du. Glaubst du, die Gerüchte stimmen, ich meine, dass sie schon einmal mit mehreren Männern... dings... ich meine gleichzeitig und so. Ach, du weißt schon!“
„Nein Franz“, sagte Andreas, „Ich glaube, das sind nur dumme Gerüchte. Du weißt ja, die Frauen brauchen sowas“
„Ja, ich glaube da hast du recht! Danke Andreas!“, Franz umarmte seinen besten Freund.
„Du weißt auf mich kannst du immer zählen!“, flüsterte Andreas.
Die Männer küssten sich auf die Wangen gingen hinaus und während sie hinausgingen, trafen sie Manfred und Herbert.
„Servus Manfred“ – Kuss rechte Wange – „Franz, Hallo!“ – Kuss linke Wange – „Andreas, wie geht’s dir?“ – Kuss rechts – „Danke suuuuuuuper Herbert“
Franz und Andreas gingen hinaus, Manfred und Herbert kamen herein.
„Dass waren Franz und Andreas, zwei meiner Freunde, aber eigentlich mag ich sie gar nicht so wie sie mich. Ein bisschen unsympathisch, weißt du! Richtige Schleimer, reden dann über deinen Rücken und so, furchtbar eben, würg! Naja, du wolltest wissen ob du bei den Mädchen ankommst... Weißt du, ich kenne sie schon sehr lange und ich kann sie richtig einschätzen, ist ja bei Frauen nicht so schwer, hi hi hi! Also, ich glaube die haben dich voll akzeptiert, du, wirklich! Und wegen den Übergewicht, oder was du vorhin gemeint hast. Den Pickeln und so. Den Pusteln und den eiternden Geschwülsten auf deiner Haut. Den irr großen Fettbomben in deinem Gesicht. Das sieht man bei dir gar nicht, wirklich! Außerdem sind das Mädchen, die wirklich nur auf den Charakter schauen. Da gibt’s zwar nicht viele, aber die sind richtig nett, du, ehrlich!“
„Meinst du?“, fragte Herbert, der neu in der Gruppe war und sich noch nicht so richtig auskannte.
„Ja wirklich, oder denkst du ich lüge?!“, fragte Manfred entsetzt und riss die Augen weit auf.
 

http://www.webstories.cc 16.05.2024 - 20:15:36