... für Leser und Schreiber.  

Legato und Staccato (zwei Gedichte)

42
43 Stimmen
   
© Rolf-Peter Wille   
   
Legato


Pianist: Erwach’ und träume
Den süßen Traum — Vergangenheit
Und Poesie; laß’ Harmonien raunen
Und reimen sich in Zärtlichkeit.

Und lasse sanft die Hände schreiten
In jenes tiefe Tal der Zeit,
Durch das Erinnerungen gleiten
In lauschender Versunkenheit.

O laß’ sie gleiten auf den Wegen
Der Phantasie von Freud’ und Leid,
Wo wundersame Blüten wogen
In süchtiger Betrunkenheit.

So laß’ sie gleiten, wogen, schreiten, …
Sie halten nicht den Schritt der Zeit!
Doch süßer mögen sie begleiten
Verklingende Unendlichkeit.


Staccato


Pianist: Erwach’ und träume!
Horch’, als Wachender versäume
Nicht, das Fliegen zu erlernen!
Auf! Flieg’ davon, flieg’ in den fernen

Den fernen Tanz der Suiten, der Couranten,
Der stolzen Polonaisen, auch galanten
Recht spielerischen Minuette.
Auf! Laß’ sie tanzen als adrette

Gewandte Rokoko Manieren:
Gar flink verzieren Deine Finger
Im Jeu Perlé all’ die Mordente,
Passagen, Teufelstriller, Ornamente.

Die Praller, Preller, Schnalzer, Schneller
Spiel’ voller, flinker, prächtig, heller!
Spring’ in die Welt, eins, zwei, drei, vier…
Sei unbesorgt, — wir folgen Dir.

 

http://www.webstories.cc 10.05.2024 - 22:49:59