... für Leser und Schreiber.  

Platsch!

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©  Laura   
   
Platsch. Platsch. Platsch.
Die Regentropfen klatschten auf das Fensterbrett.
Sie sah hinaus. Der Himmel war so grau, wie der Sommer heiß gewesen war. Die Sonne hatte sich schon seit Tagen nicht mehr hinter den Wolken hervorgewagt, und nun hatte es auch noch angefangen zu regnen. Aus den Lautsprechern der Stereoanlage kamen die aggressiven Töne einer E-Gitarre, die versuchte das kreischen von Zugbremsen auf Schienen nachzumachen.
Sie hatte die Lautstärke so hoch aufgedreht, wie es möglich war, ohne das die Nachbarn die Polizei wegen Ruhestörung rufen würden. Sie wollte damit die Stimmen aus dem Nebenzimmer übertönen, die lachten und scherzten und Spaß hatten. Sie wollte das nicht hören, sie wollte es nie wieder hören.
Bald mußten sie Tabletten wirken, die sie vor ein paar Minuten geschluckt hatte. Der Typ der sie ihr verkauft hatte, hatte ihr versichert, daß sobald das Gift erst einmal in den Adern floß, niemand einem mehr helfen könne.
Und genau das wollte sie.
Niemand sollte ihr mehr helfen können. Sie hatten ihr nie helfen wollen, und nun würden sie ihr nicht helfen können.
Sie lachte über diesen skurillen Gedankengang. Langsam wurde ihr schwindelig, ihre Gedanken begannen wirr zu werden. Sie dachte daran, wie der Nebel heute morgen so weiß gewesen war, wie Zuckerwatte. In Gedanken streckte sie die Hand nach der Zuckerwatte aus und wollte probieren ob die Watte nach Salz oder nach Zucker schmeckte.
Sie schüttelte den Kopf und versuchte so, diesen unsinnigen Gedanken aus ihrem Gehirn zu vertreiben. Doch es gelang ihr nicht. Immer neue absurde Gedanken schoben sich vor andere. Sie merkte wie ihr Körper immer schwerer wurde, während die Gedanken in ihrem Kopf Purzelbäume schlugen. Dann schließlich sank ihr Kopf neben ihre Arme auf den Schreibtisch. Die Augen fielen ihr zu und sie begann zu vergessen.
Platsch. Platsch. Platsch.
 

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