... für Leser und Schreiber.  

Konsequent

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© Klaas Wanderer   
   
Ich bin nicht sehr konsequent. Ich habe so vieles begonnen, aber zu Ende geführt habe ich fast nichts. Eigentlich gar nichts.
Ich stecke immer noch hier drin. Ich habe zwar alle Schrauben gelöst, aber etwas in mir weigert sich, die Tür aufzustoßen.
Fast als hätte ich Angst, dass wenn ich etwas beende, einen Teil, ein Projekt, dass dann alles zu Ende wäre. Und dass ich dann nichts neues beginnen könnte.
Dabei bin ich doch der Meister im beginnen.
Außerdem, wenn ich eine Sache beenden müsste, was würde mich dann davon abhalten, alle nach und nach zu beenden?
Wohl nichts, aber ich habe die Angst, dass ich vor lauter Beenden nicht mehr zum Beginnen kommen könnte.
Deswegen stecke ich immer noch hier drin und rühre keinen Finger. Nicht einen.
Das ist nicht sehr konsequent, aber wenigstens bin ich konsequent inkonsequent.
Ob andere auch diese Angst haben? Oder bin ich der Einzige, der noch hier drin steckt?
Wenn ich der Einzige wäre, würde es sowieso keinen Unterschied mehr machen, ob ich die Tür aufstoße. Doch die Schrauben werde ich auch nicht mehr fest machen, das hieße ja, den Anfang, den ersten Schritt rückgängig zu machen. Dann hätte ich die Anfänge aber ja gar nicht machen brauchen und ich wäre in der gleichen Situation, wie wenn ich alles zu [Diesen Satz und diesen Text kann ich leider nicht weiter führen, sonst wäre er ja bald beendet. Und dann wäre hier ja ein fertiger Text - oder mit anderen Worten - das grässliche Nichts.]

Montag, 11. November 2002 13:09:23
 

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