... für Leser und Schreiber.  

Macho - Mann

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© Irmgard Schöndorf Welch   
   
An G.M

Du trinkst deinen Martini
gerührt, nicht geschüttelt,
suchst die Gespielinnen wie es dir passt,
hältst dir die feste Frau warm,
die Henne im Haus.

Das Leben führt dich gefährliche Wege,
dunkle Figur Mann.

Menschen für deine Pläne zu nutzen,
fällt dir stets leicht.
Du hältst die Fäden in Händen,
an denen die Puppen steigen und fallen.

Wenn einer meint, dir nahe zu sein,
bist du schon fort.
Wenn eine Frau glaubt, dich zu besitzen,
schaffst du es lächelnd,
wieder zum Fremden zu werden.

Begierde, die du in Menschen entfachst,
die sättigst du nie.

Du gehst deinen Weg unbeirrt,
von vielen beachtet,
ein Fixstern,
um den andere kreisen,
mitten im Trubel
begehrt, stets gesucht,
aber einsam.

Manchmal sah ich dich
im Licht einer großen Sekunde,
wie du w i r k l i c h bist.
Hinter erprobter Fassade
erkannte ich Schwäche,
begriff ich dein suchendes Herz,
das, ernst wie meines,
hungert nach Sinn.

Durchsichtig warst du wie Glas,
auch so zerbrechlich.
Die Perle in dir,
deine verletzliche Seele,
ich sah sie leuchten
durch verhüllende Schichten aus
Starre und Stolz.

Einen Augenblick später
zogst du schon wieder,
den Vorhang zu
und zwischen uns...
Schweigen.

*



Copyright Irmgard Schöndorf Welch
bearbeitet am 19.05.2005


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