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Ach Papa

Poetisches · Erinnerungen
wie lang ist es nun her
Zehn Jahre sind es ungefähr

Du liebtest Fußball
Warst ein echter Experte
Im Kreisverband vor Ort
Hattest immer guten Rat

Ach Papa,
ich vermisse dich und deinen
Rat. Auch wenn ich ihn manchmal
nicht verstanden hab

Musstest deine Familie nach dem Krieg
unterstützen, hattest nur mittlere Reife
musstest einen Handwerksberuf erlernen.
Meine Oma, Kriegerwitwe mit geringer Rente
und jüngeren Kindern, alle hast du unterstützt.

Meine jüngere Tante dankt dir immer
noch dafür. Als Frau konnte sie
Diätassistentin werden in einer Zeit,
in der kaum Frauen ein Auto besaßen
Sie hielt dir die Hand noch im Pflegeheim
Sagte: Er hat mir das alles ermöglicht
und das werde ich ihm nie vergessen.

Ach Papa,
politisch warst du sehr speziell
warst erst Arbeiter, also SPD
Vom Eisenbiegen auf die Krücken
Dann Umschulung wegen Rücken

Dann angestellt in der Gemeinde:
Er: "Nie habe ich für gutes Geld
weniger hart arbeiten müssen.
Die Studierten sind ja superschlau
Da bin ich besser, komm ja vom Bau"

Ach Papa,
als 1989 die Grenzen geöffnet wurden,
da hast du sofort eine Familie in dein
Haus aufgenommen. Er hat sie unterstützt
und beraten. Daraus wurden Freunde auf ewig.

Ach Papa,
später hattest du dann eine Kneipe
und warst somit auch Unternehmer
CDU in den Rat, hat er geschafft
Noch später dann die Freien Wähler
Was würde er heute wohl wählen?
Ich glaub, ich weiß es.

Ach Papa,
Heute hättest du Geburtstag.
Und heute spielt Deutschland
Hast du einen Tipp für mich?
Wir hatten unsere Differenzen,
aber ich vermisse dich unheimlich.
Denn du bist mein Papa
und ich liebe dich
 
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Kommentare  

Danke schön dafür, lieber Gerald. Ist wohl so eine Art Generationenkonflikt. Aber in Nachhinein hatte Papa recht. Mit allem.
Lieben Gruß an dich


Ingrid Alias I (10.07.2024)

Ich mag Erinnerungen. Die hast du hier ehrlich und geschickt kurz gefasst uns Lesern verständlich gemacht. Ich glaube, ich hätte als Kind und vor allem als Jugendlicher auch einige Streitereien vom Zaun gebrochen - eben weil ein Papa, der sich derart für andere einsetzt, nicht gerade die meiste Zeit für seine Kinder haben kann. Aber wie heißt es doch so schön: Nobody is perfect. Man selber ist es ja auch nicht. Schöne Zeilen.

Gerald W. (09.07.2024)

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