Berge sind faszinierend, weil uns durch sie Bewusst wird, wieviel Zeit vergangen sein muss, damit sie entstehen konnten. Jeder, der zum Beispiel die Alpen zum ersten Mal zu Gesicht bekommt, wird angesichts der Tragweite dieser Erkenntnis kurz den Atem anhalten, weil sofort ein Bezug zur Vergänglichkeit des eigenen Seins hergestellt wird.
Einstein scheint uns schon weit weg zu sein. Doch wie verhält es sich erst mit Napoleon, mit Rousseau oder gar mit Cäsar? Sie alle sind Namen, die für eine bestimmte Epoche stehen; für eine bestimmte Idee; für einen bestimmten Zeitgeist. Es sind kulturelle Ikonen, die die Zeiten überdauern, weil jede neue Generation, die heranwächst, sie kennenlernen wird; sie in Beziehung zu sich selbst setzten wird; versuchen wird, sie zu verstehen; zu integrieren; sich dazu irgendwie zu verhalten. Damit beeinflussen sie uns und unser Denken.
Und die Berge? Diese steinernen Giganten; diese in Fels gehauenen Zeiten, die ohne Wille, ohne Wissen, ohne Gewissen einfach so die menschlichen Kulturen und Völker überdauert haben? Die vor uns da gewesen waren und die nach uns immer noch da sein werden? Die von späteren Generationen genauso bewundert und bestaunt werden, wie wir es getan haben? Die Berge übersteigen unseren Horizont; unser Bewusstsein über das, was Zeit überhaupt ist. Das macht sie zu Monumenten, die uns nicht nur physisch weit überragen, sondern vor allem auch in ihrem Bestehen.
Der Mensch wird angesichts dessen klein und unbedeutend. Er wird zu dem, was er ist: ein vergängliches Wesen; ein regelrechter Wimpernschlag der Zeitalter.