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5 Seiten

Min Min Lights

Fantastisches · Kurzgeschichten
Min Min Lights


Prolog:

Als nüchterner und sachlich denkender Mensch habe ich normalerweise keinen großen Bezug zu Mystery-Storys. Bei diesen, die man im Internet unzählig findet, weiß man nie so ganz genau, wo der wahre Kern aufhört, ob ein wahrer Kern überhaupt existiert und wenn ja, wo dieser endet, und die blühende Fantasie des Erzählers beginnt.
Ich gebe aber zu, dass man manchmal Geschehnisse recherchiert, die äußerst seltsam klingen und der Realität unserer Welt entrückt zu sein scheinen.
Eines dieser seltsamen „Geheimnisse“ stellen die Berichte, Geschichten und Legenden über die MIN MIN LIGHTS in Australien dar.

Bevor es mit den Hintergründen zu Min Min aber hier losgeht, noch einige Hinweise:

Das die MIN MIN Geschichten bei uns in der Realität zumindest teilweise angekommen sind, sieht man, wenn man sich mal den Ort der angeblichen Geschehnisse über Google-Earth ansieht. In GOOGLE-EARTH kann man zwei real existierende Straßenschilder bildlich aufrufen, die irgendjemand mitten in die Pampas Australiens platziert hat.


Schild: 1 (ungefähre GPS Position -22.915761, 140.312974):

Inschrift: „The Legend oft he Min Min light. After been chased for miles, the exhausted stockman and his horse reached the outskirts of town.“
Übersetzung: „Die Legende vom Min-Min-Licht. Nachdem er kilometerweit gejagt worden war, erreichten der erschöpfte Viehzüchter und sein Pferd den Rand der Stadt“.

Anmerkung zum o.g. Schild 1:
Gemeint mit dem „gejagt worden war“ ist wohl die Erzählung, dass der o.g. Viehzüchter von hellen Lichtern (in der Einsamkeit Australiens) eine Zeitlang verfolgt wurde. Eine Überprüfung mit STREET VIEW von GOOGLE EARTH ergab, dass es sich dort um unbeleuchtetes absolutes Pampas Gebiet handelt, bei dem es vorstellbar ist, dass die menschliche Angst-Fantasie einem so einiges tief in der Nacht vorgaukelt.
Neben dem o.g. Schild liegt so etwas wie ein Gedenkstein auf dem Boden. Könnte auch ein Paket sein. Vielleicht liefern die so dort die Post aus, kam mir in den Sinn?
Etwas weiter auf der State Route 62 erscheint noch ein Schild auf der Straße mit dem Hinweis: „Unfenced Road. Watch For Wanderimg animals.“ Übersetzung: „Nicht eingezäunte Straße. Achten Sie auf wandernde Tiere.“


Anmerkung zu Schild 2:
GPS-Position: mir leider bisher unbekannt

Schild mit optisch dreigeteilter Inschrift:
(*1) „ Fort the next 120 km you are in Land oft he Min Min light.
(*2) This unsolved modern mystery is a light that at times follows travellers for long distances. It has been approached but never identified.
(*3) Erected by the Boulia shire council in the interest of tourism.“

(*1) Schild-Überschrift Übersetzung: „Auf den nächsten 120 km befinden Sie sich im Land des Min-Min-Lichts“.
(* 2) Schild Text Übersetzung: „Dieses ungelöste moderne Rätsel ist ein Licht, das Reisende manchmal über weite Strecken verfolgt. Es näherte sich, wurde aber nie identifiziert.“
(*3) Schild Hinweis Übersetzung am Ende des Textes: „Vom Bezirksrat von Boulia im Interesse des Tourismus errichtet.“



An solchen Schildern, welche man nicht nur dort in Australien, sondern auch in noch weitaus üppigerer Menge und Gestaltung im Bereich der AREA 51 in den USA findet, kann man erkennen, dass es zumindest dort im australischen Outback eine Legende geben muss, die auf einen vielleicht kleinen wahren Kern beruht.

Was ist dieser Kern?

Die MIN MIN Lichter, nahe der Stadt Boulia (westliches Queensland; GPS Breite -22.911429° Länge 139.909526°), sind ein Leucht-Phänomen, welches es schon seit Jahrhunderten dort geben soll. Es sind äußerst mysteriös erscheinende Leuchterscheinungen, welche Menschen über längere Strecken zu verfolgen scheinen. Also so etwas Ähnliches wie der Huckup, Bubak bzw. Aufhocker, der in der deutschen Mythologie und Folklore, einsame Wanderer nachts angeblich belästigt.

Im Gegensatz zu den Aufhocker-Grusel-Geschichten haben sich aber namhafte Universitäten und Professoren mit den MIN MIN LIGHTS und auch mit den Hessdalen-Lichtern in Norwegen intensiv beschäftigt.

Die o.g. Lichtquellen Untersuchungen hatten bis heute alle das gleiche Ergebnis. Die Quelle der Irrlichter konnte nicht geklärt werden. Man war lediglich dazu in der Lage, vereinzelt Beweisfotos davon anzufertigen bzw. es wird behauptet, dass man solche ohne manipulative Fototricks angefertigt hätte.
An dieser Stelle sollte noch darauf hingewiesen werden, dass das technische Equipment, welches z.B. zur Erforschung der Hessdalen-Lights installiert wurde, tatsächlich enorm ist.

Beim Min Min Licht gibt es die Zeugenaussagen von Autofahrern, die behaupten, dass sich Ihnen während des Befahrens einer urlangen geraden Straßenpiste, im stockdunklen Outback, plötzlich von hinten ein Licht genähert hätte, welches erst in Höhe der hinteren Stoßstange zum Stillstand gekommen wäre. Es wird als so stark wie PKW-Fernlicht geschildert. Diese Lichterscheinung hätte den PKW in unterschiedlichen Abständen über eine sehr lange Fahrstrecke verfolgt.
Diese Schilderung unterscheidet sich von den Hessdalen Lichtern, welche eher Kugelblitz artig über einen längeren Beobachtungszeitraum am Himmel erscheinen und keine Kraftfahrzeuge durch Verfolgen belästigen.

Wissenschaftler haben bisher nur eine einzige – nachvollziehbare – Theorie zu diesen Lichtern, welche ich einmal wie folgt ausgearbeitet habe:

Es könnte sich bei diesen um eine Art nächtlicher FATA MORGANA (invertierte Luftspiegelung; Temperaturinversion) handeln. Also um eine Luftspiegelung durch Lichtablenkung an unterschiedlichen Luftschichten.
Wenn z.B. hinter dem optischen Horizont des belästigten PKW-Fahrers, auf der gleichen Straße (die sind in Australien ja zig Kilometer schnurgerade lang) in einem Abstand von zig Kilometern ein australischer LCV (Long Combination Vehicle; Riesen-Lastkraftwagen; Road Train) mit eingeschaltetem Fernlicht durch die Dunkelheit fährt, dann könnte sich bei bestimmten atmosphärischen Konstellationen, sein Fernlicht an geeigneten Luftschichten (vielleicht auch an den Wolken) so spiegeln, dass beim o.g. PKW-Fahrer der Eindruck entsteht, dass das reflektierte Scheinwerferlicht, genau hinter seinem Fahrzeug ist. Wenn sich das Licht ab und zu vom PKW entfernt und dann diesem wieder auf die Pelle rückt, so lässt sich das damit erklären, dass PKW und Truck nicht immer die gleiche Geschwindigkeit haben und/oder dass durch die Eigenbewegung des Trucks auch dessen Scheinwerferlicht im Fahrverlauf zur Spiegelung unterschiedlich geeignete Luftschichten durchfährt.
Ein verschmutztes Heckfenster des verfolgten PKWs (wäre im staubigen Outback nicht ungewöhnlich) kann zusätzlich zu einer Lichtstreuung führen, welche den PKW-Fahrer irritiert, wenn dieser in den Rückspiegel schaut.
Das Interessante an dieser Erklärungstheorie ist, dass „verfolgter PKW“ und die Lichtquelle (LCV-Truck) zig Kilometer voneinander entfernt hintereinander herfahren und keiner vom anderen weiß.

Warum schreibe ich diese Story?

Die Antwort ist, dass ich immer wieder darauf hinweisen möchte, dass sich fast alle Himmelsphänomene (auch UFO-Sichtungen) wissenschaftlich erklären lassen, wenn man sich nur einmal die Mühe macht, sachlich darüber nachzudenken.
Ich gebe aber zu, dass die Hessdalen-Lights wahrscheinlich eine andere Kategorie sind, welche sich mit solchen Überlegungen nicht so einfach erklären lassen. Es lohnt sich auf YouTube den hierzu wirklich ausgezeichneten und ausführlichen Fachvortrag

"Space 3000 - Bernd Pröschold Das Hessdalen Phänomen"

einmal anzuhören bzw. anzusehen.

Es ist schon gruselig, wenn so ein Hessdalen-Licht (vielleicht nur kaltes schwebendes Plasma?) von Forschern mit Laserstrahlen am Himmel beschossen wird und daraufhin auch noch zu pulsieren anfängt.

Nun wäre es zu schön um wahr zu sein, wenn die nüchterne obige FATA MORGANA Erklärung endlich alles klarstellen würde.

Anhänger der Präastronautik (Unerklärliche Phänomene, Ancient Aliens, Kabel Eins Doku) würden jetzt sicherlich darauf hinweisen, dass es diese Lichter aber seit Jahrhunderten geben soll. Also, dass es Sichtungen bereits in solchen vergangen Zeiten gegeben haben soll, als es noch gar keine LKW, PKW und künstliche Scheinwerfer gab.

Hierzu könnte man wiederum als Gegenargument weitere Lichtquellen, wie damalige Buschbrände und große Lagerfeuer der historischen Aborigines nennen. So richtig glücklich wäre ich mit diesem Gegenargument aber nicht.
Im Nordosten von Australien (Queensland), treten ungewöhnlicher Weise sehr häufig Gewitter auf. Queensland (Brisbane, Cairns) soll in den Sommermonaten eine der höchsten Blitzfrequenzen in Australien haben, da die dortige Kombination aus warm-feuchtem Klima und geographischen Besonderheiten die Gewitterbildung fördert. Vielleicht haben diese Lichterscheinungen auch damit was zu tun?

Abschließend möchte ich noch eine angebliche Begebenheit erwähnen, welche zu absurd ist um vollkommen erfunden zu sein.
Es wird berichtet, dass in einem Sichtungsfall ein einheimischer Cowboy bzw. Desperado so von dem Verfolger Licht genervt war, dass er seinen Colt zog und auf das Irrlicht schoss. Dieses soll sich dann zurückgezogen haben, sei aber nach einiger Zeit wieder beim Gaucho in unmittelbarer Nähe aufgetaucht.

Jeder entscheide selbst, was er von solchen Geschichten hält.

Interessant wäre es noch, was ein Inspektor Harry Callahan (Dirty Harry), frustriert von seiner leergeschossenen Patronenkammer, an Stelle des o.g. Djangos frustriert gemurmelt hätte.
Wahrscheinlich so etwas wie:

"ZU VIELE IRRLICHTER. ZU WENIG KUGELN!"

ENDE




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Nachtrag:

Wo kommt der Name "Min Min" eigentlich her?

Hierzu gibt es diverse Fundstellen im Internet, welche sich nicht einig werden. Interessant ist es, dass es an der "Warra Slasher Creek Road", an der GPS-Koordinate -22.839997° Breite und 140.736759° Länge, offenbar ein kleines Landschaftsgebiet gibt, welches als "Min Min" bei GOOGLE EARTH PRO bezeichnet wird. Andere Quellen sagen aus, dass der Name von einem Hotel namens Min Min kommen soll.

Meiner Meinung nach sieht die Lösung zur Herkunftsfrage aber eher wie folgt aus:
Der Begriff stammt von den Aborigines und ist Teil ihrer Folklore, Geschichten und Legenden. Der Begriff "Min Min" bezieht sich bei den australischen Ureinwohnern auf mysteriöse Lichter, die in bestimmten Regionen Australiens von diesen seit Jahrhunderten immer wieder beobachtet wurden.
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Kommentare  

Hallo Ron, überhaupt nicht. Mit "für uns entdeckst" meinte ich "für uns Leser entdeckst". Mit anderen Worten: mit welchen Dingen du dich immer wieder auseinandersetzt. Das ist ausgesprochen interessant.

Gerald W. (17.01.2025)

Danke Gerald, für Deine Einschätzung.

Bezüglich:..."für uns entdeckst?" --> Das
Fragezeichen habe ich nicht verstanden. War Dein
Feedback ironisch gemeint?


Ron Holiday (17.01.2025)

Spannend, was du immer Interessantes für uns entdeckst? Hat sich wieder mal gelohnt das in mich reinzuziehen. Gut gemacht, toll recherchiert.

Gerald W. (16.01.2025)

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