Am Abend nehme ich die Perücke ab und auch die rote Nase. Ich streife meine lachende Maske ab und zeige mein wahres Gesicht im Spiegel. Nur mir selbst.
Die Kinder waren wieder glücklich in der Manege und auch draußen auf dem Vorplatz.
Der Zirkus braucht Menschen, die lachen und staunen. Ohne Attraktion und Humor wäre es kein Zirkus. Und ohne Show keine Show.
Die Zikaden zirpen in der letzten Abendsonne und der Tag neigt sich dem Ende zu. Wie an jedem Tag der 365 Tage im Jahr.
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Ein neuer Tag bricht an. Mal stürze ich den Kaffee hinunter, mal genieße ich ihn auf der Veranda meines Wohnwagens. Dann bin ich ganz bei mir.
Heute jedoch ist Stürztag, da gleich die Probe beginnt und die Fassade sitzen muss und auch die Übungen.
Unser Zirkusdirektor ist streng und unnahbar, wie viele Zirkusdirektoren. Aber eine Hand, die einen füttert, beißt man nicht. Wir Clowns sind der Schabernack in schlechten Zeiten, der Schalk im Nacken, die Belustigung in peinlichen Momenten, der Lückenfüller für verpatzte Momente und Aufritte, der Lacher für zwischendurch.
Von großen und kleinen Leuten gern gesehen, vom Direktor bloß geduldet. Ohne Mitsprache, ohne Macht, ohne Ideen.