Prolog/Disclaimer:
Eine rein subjektive Einschätzung der Strahlensituation in Deutschland.
Dieses Thema ist so heikel und emotionsbelastet, dass mir der folgende Disclaimer gestattet sei:
Alle nachstehenden Informationen/Daten/Werte verstehen sich absolut ohne Gewähr!
Vor der Weiterverwendung der nachstehenden Informationen wird ein grundsätzlicher Faktencheck und die Hinzuziehung von z. B. qualifizierten Gesundheitsphysikern empfohlen! Alle nachstehenden Werte (z. B. Sv, mSv, µSv, nSv, pSv) je Jahr bzw. je Vorgang sind Durchschnittswerte! Bei Weiterverwendung ist ein Abgleich mit den gesetzlichen Quellen (u.a. dem StrlSchG) zu den Einzelwerten unverzichtbar! Es können sich in der nachstehenden Liste jederzeit ungewollt Umrechnungs-, Schreib- und Übertragungsfehler eingeschlichen haben. Teilweise fehlen in der Literatur, aber auch in Internet-Quellen Hinweise dazu, ob es sich um einmalige Belastungen (mSv) oder kumulierte im gesamten Jahr (mSv/a) handelt. Z. B. könnte beim Buchdruck der jeweiligen Literaturquelle vom Verlag auch einfach ein „/a“ für „im Jahr“ hinter einer Messwertangabe vergessen worden sein. Ebenfalls könnte man bei der Dokumentierung einer Messung Millisievert mit Mikrosievert aus Versehen verwechselt haben. Ich habe so eine Verwechslung in diversen Quellen häufiger festgestellt. Es handelt sich hier leider meiner Erkenntnis nach um ein sehr Fehler geneigtes Thema!
Umrechnung: 1 Sievert (Sv) = 1.000 Millisievert (mSv) = 1.000.000 Mikrosievert (µSv) = 1.000.000.000 Nanosievert (nSv).
Liebe Webstories Community,
ich habe mich schon seit langer Zeit immer wieder gefragt, wie hoch die radioaktive Umweltbelastung bei uns in Deutschland für die Einzelperson wirklich ist.
Wenn man Ingenieure/Physiker eines Atomkraftwerks fragt, werden diese wahrscheinlich mit unzähligen Argumenten nachzuweisen versuchen, dass die diesbezügliche Energieproduktionssituation gesundheitlich für uns völlig ungefährlich ist, da in der Nähe eines Atomkraftwerks die natürlich Umweltradioaktivität ohnehin größer wäre als die Belastung durch ein AKW in Wohnort Nähe.
Aber stimmt das auch?
Das versuche ich im Nachfolgendem einmal zu ergründen.
Zur natürlichen Umweltradioaktivität gehört auch der Anteil an der kosmischen Strahlung, welche das Magnetfeld unserer Erde zu uns bis zum Erdboden durchlässt. Diese Teilchenstrahlung ist u. a. auch die Photonenstrahlung (Protonen; elektromagnetische Strahlung) unserer Sonne. Durchdringt diese kosmische Strahlung unsere Erdatmosphäre sorgt sie für die Produktion von Radionuklide mit zum Glück nur kurzer Halbwertszeit. Der Anteil dieser Strahlung an der natürlichen Strahlungsbelastung der Menschen beträgt z. B. 0,27 mSv/a (davon durch Neutronen nur 0,03 mSv/a) auf Meereshöhe und 0,4 mSv/a (davon durch Neutronen nur 0,08 mSv/a) im Jahr 1 km über dem Meeresspiegel. In einer Höhe von 3 km ü.d.M. liegt dieser schon bei ca. 1,1 mSv/a. Z. B. messen wir auf der Zugspitze in 2,962 km Höhe angeblich 0,12 (Mikrosievert pro Stunde). 0,12 Mikrosievert (µSv/h) * 24 Stunden * 365 Tage = 1051,2 (µSv/a) = 1,0512 (mSv/a) Millisievert im Jahr.
In 3,798 km Höhe auf dem Großglockner (Österreich) liegen wir schon bei fast 2 mSv/a.
Das sind die kumulierten Werte (Äquivalentdosisleistung) per annum.
In der Radioaktivität gilt also nicht JE ÖLLER, JE DÖLLER sondern, JE HÖHER JE HÄRTER!
Ich glaube es ist Zeit nun einmal einen Blick in unser Strahlenschutzgesetz (StrlSchG) zu werfen. Dieses soll uns Bürger und unsere Umwelt vor einer möglichen schädlichen Wirkung von ionisierenden Strahlen schützen.
§ 1 StrlSchG stellt klar, dass sich das Gesetz nicht auf die Probleme durch kosmische Strahlung bezieht, es sei denn man sei Flugzeugpersonal oder Raumfahrer (Berufliche Exposition). Weiterhin erstreckt sich dieses nicht auf die natürliche Alltagsbelastung durch Radionuklide, die aus der Erdrinde kommen und/oder im menschlichen Körper kraft Natur schon vorhanden sind.
Dem § 1 StrlSchG folgen dann 217 weitere Paragrafen (plus 9 Anlagen) mit äußerst differenzierten und juristisch formulierten, also für Laien, wie mich, teilweise nur schwer zu verstehenden, weitergehenden Regelungen. Diese hier alle zu besprechen, würde zu einer frühen Leserermüdung führen und unterbleibt deswegen an dieser Stelle.
Herauspicken will ich nur noch folgende Paragrafen:
01.
§ 77 StrlSchG (Satz 1): „Der Grenzwert für die Summe der in allen Kalenderjahren ermittelten effektiven Dosen beruflich exponierter Personen beträgt 400 Millisievert“.
02.
§ 78 StrlSchG (Satz 1): „Der Grenzwert der effektiven Dosis beträgt für beruflich exponierte Personen 20 Millisievert im Kalenderjahr“
Anmerkung: Dann folgen noch unzählige Grenzwerte für verschiedene Situationen und Personenkreise.
Was sind beruflich exponierte Personen?
„Beruflich exponiert“ bedeutet hier, dass ein Mensch durch seine berufliche Tätigkeit (passiv Gefahren geneigte Tätigkeit) einer potenziellen Belastung durch physikalische (radioaktive), chemische oder biologische Stoffe besonders ausgesetzt ist. Die o. g. 400 mSv sind die kumulierte effektive Lebensdosis, also die Gesamt-Strahlenbelastung, welche sich im gesamten Berufsleben bis zur Rente unabhängig vom Geschlecht im Körper angesammelt hat. Im § 78 StrlSchG (Satz 1) wird klargestellt, dass es ein zusätzliches gesetzliches Limit von 20 mSv/a im Kalenderjahr gilt. Diese Menschen sind Strahlenexpositionen (Strahlen Einwirkung auf Lebewesen oder Materie) ausgesetzt und laufen deswegen dauernd Gefahr, dass aufgrund deren Arbeitstätigkeit spezifische Dosisgrenzen bei diesen überschritten werden. Hierzu gehört z. B. sicherlich ein Mitarbeiter im AKW, eine MTA im Röntgenlabor, die Astronauten in der ISS und die Crew eines Passagierflugzeuges.
Wenn wir die 400 mSv betrachten, liegt dieser Wert oberhalb des Schätzwerts/ Schwellenwerts von 100 mSv für mögliche Schädigungen an Ungeborenen. Schon ab 100 mSv könnte das Krebsrisiko steigen und es gibt Quellen, welche statistisch ab dieser Grenze davon ausgehen, dass 31 von 100 Menschen an Krebs auch deswegen sterben werden (Faktencheck empfohlen). Nebenbei als Vergleich angemerkt. In der Tschernobyl-Sperrzone (GPS 51.389293° , 30.092415° ; ca. 1.150 km Luftlinie von Berlin entfernt) soll die Strahlenbelastung bei ca. 200 bis 500 mSv/a pro Jahr liegen.
Bezüglich der Höhe der Strahlenbelastung liegt offensichtlich ein Kumul-Problem vor. Strahlenbelastung durch Röntgenaufnahmen z. B. summieren sich im Körper. Werden mehrfach innerhalb eines bestimmten Zeitraums Röntgenaufnahmen von einem Patienten gemacht, dann erhöhen diese die kumulative Dosis und damit auch das potenzielle Risiko für den Patienten.
Dies sollte man also immer berücksichtigen, wenn man sich an gesetzlichen Dosis-Grenzwerten orientiert und sich die Frage stellen, ob diese in den behördlichen und gesetzlichen Regeln je Vorgang, je Tag, je Monat, je Jahr oder je Gesamtlebenszeit angegeben werden.
Es ergibt sich die Folgefrage, von welchen Faktoren die Abbaugeschwindigkeit radioaktiver Strahlung im menschlichen Körper abhängt. Eine Frage, welche sich u. a. jeder Röntgenarzt stellen sollte.
Sinnvoll ist es z. B. in der Diagnostik möglichst radioaktive Isotope zu verwenden, die eine geringe Halbwertszeit haben, sich also nach der Untersuchung schnell im Körper wieder abbauen.
Jedes radioaktive Isotop hat eine bestimmte physikalische Halbwertszeit. Diese gibt an, wie lange es dauert, bis die Hälfte der radioaktiven Substanz zerfallen ist. Dies können Sekunden oder Jahrtausende sein. Radioaktives Jod (Iod-131) hat eine Halbwertszeit von ca. 8 Tagen. Die Halbwertzeit von Cäsium-137 kann ca. 30 Jahre betragen. Bei diesen Halbwertzeiten sollte man beachten, dass während der Abbauzeit keine neue Dosis zusätzlich hinzugefügt werden darf, da sonst die o.g. Abbauzeit nicht mehr stimmt.
Der menschliche Körper verfügt über begrenzte Möglichkeiten auch radioaktive Substanzen auszuscheiden, welche er über die Luft (Atmung), per Injektion (radiopharmazeutischen Substanzen/ Kontrastmittel) oder den Verdauungstrakt (Essen und Trinken) aufgenommen hat. Er scheidet diese über den Stuhlgang oder dem Urin wieder aus. Gewisse radioaktive Isotope (z. B. radioaktives Jod) reichern sich aber in spezifischen Organen (z. B. Schilddrüse) unserer Körper an. Zum Beispiel kann radioaktives Jod in der Schilddrüse gespeichert werden, was die Abbauzeit verlängern kann. Neben der physikalischen Halbwertszeit gibt es also auch noch eine biologische Halbwertszeit, welche darstellt wie schnell eine dieser bedenklichen Substanzen wieder ausgeschieden oder abgebaut werden. Diese Abbauzeiten sind von Mensch zu Mensch verschieden, da das personenspezifische Alter, die Qualität des Stoffwechsels und der allgemeine Gesundheitszustand einer Person hier mitspielt.
So kann es in seltenen Einzelfällen durchaus geschehen, dass Menschen trotz hoher Strahlenbelastungen sehr alt werden. Eine KI die hierzu befragt wurde, warf als Ergebnis z. B. einen gewissen Japaner namens Tsutomu Yamaguchi aus, der 93 Jahre alt wurde, obwohl dieser die Atombombenabwürfe sowohl auf Nagasaki als auch auf Hiroshima persönlich angeblich miterlebt haben soll. Wohl angemerkt sei hier, dass eine so hohe Resilienz und ein so widerstandsfähiger Metabolismus weltweit nur selten zu finden ist.
Grenzwert-Beispiele (tlw. unvollständige Auszüge aus dem Strahlenschutzgesetz):
0,0010 mSv Röntgenaufnahme einer Extremität (z.B. Hand, Fuß)
0,0015 mSv Intraorale (innerhalb des Mundes/ der Mundhöhle) Röntgenaufnahmen
0,004 mSv Strahlenbelastung bei zahnmedizinischer Röntgenaufnahme/Einzelbild Röntgenaufnahme
0,005 mSv Panoramaschichtaufnahmen (OPG Orthopantomogramm) je Aufnahme.
Anmerkung: Das OPG ist eine Röntgenaufnahme, welche eine 2-dimensionale Gesamtdarstellung aller Zähne, des Ober- und Unterkiefers, des Kiefers und der Kieferhöhlen anfertigt.
0,01 mSv/a Die Höchstdosis der Bevölkerung je Jahr durch Kernkraftwerke im Normalbetrieb, welche in etwa einem 180 Minuten Flug in 10 km Höhe entspricht.
0,01 bis 1,5 mSv. Einige der typischen effektiven Dosen bei medizinischen Röntgenuntersuchungen liegen im Bereich von 0,01 bis 1,5 mSv je Röntgen Vorgang.
0,01 bis 0,03 mSv. Typischer Dosisbereich bei einer Röntgenaufnahme des Brustkorbs (Thorax) je Aufnahme/Bild
0,02 mSv. Strahlenbelastung bei einem 7 Stunden Flug in einer Reiseflughöhe für Passagier-Jets.
0,1 mSv. Dosis durch Höhenstrahlung bei einem Flug von München nach Japan / je Flug
0,18 mSv. Mittelwert Strahlendosis im Freien für Brandenburg. Der Wert für das Saarland soll bereits 0,49 mSv betragen. (Info-Quelle aus dem Jahr 2005)
0,3 mSv/a. Die Strahlenbelastung der Bevölkerung aus einer einzelnen kerntechnischen Anlage über die Belastungspfade Abwasser und Abluft darf jeweils den Wert von 0,3 Millisievert pro Jahr nicht überschreiten.
1,0 mSv. Bei schwangeren Frauen beträgt der Grenzwert für das ungeborene Kind 1 Millisievert vom Zeitpunkt der Bekanntgabe bis zum Ende der Schwangerschaft (kumuliert)
1,0 mSv/a. Für Personen unter 18 Jahren, welche sich noch in der Ausbildung befinden gilt ein Grenzwert von 1 Millisievert pro Kalenderjahr (kumuliert)
1,0 mSv/a. Grenzwert (maximal zulässige kumulierte Dosis) der jährlichen Strahlenexposition für Personen der allgemeinen Bevölkerung je Kalenderjahr (§ 80 StrlSchG).
Anmerkung: Die natürliche Strahlenbelastung in Deutschland soll aber durchschnittlich schon 2,1 mSv/a jährlich betragen.
1,1 mSv/a. Natürliches Radon in Wohnungen entstehend/ pro Jahr kumuliert.
1,4 mSv/a. Die jährliche Belastung unseres Körpers durch unseren Körper selbst.
Diese Belastung wird permanent u.a. durch fleischliche-, pflanzliche Nahrung und durch Trinkwasseraufnahme im Jahr auf- und auch wieder abgebaut. (Quellen u. a. eingeatmetes Radon, Kalium-40).
1,5 mSv. Röntgenaufnahme der Lendenwirbelsäule/ je Aufnahme
1,9 mSv/a. Durchschnittliche jährliche Dosis einer Person in Deutschland aus künstlichen Quellen, vornehmlich Medizin / je Jahr/ laut KI
2,0 mSv/a. Durchschnittliche jährliche Dosis einer Person in Deutschland aus künstlichen Quellen, besonders aus der Strahlenmedizin je Jahr.
2,1 mSv/a. Die natürliche Strahlenbelastung in Deutschland (mittlere natürliche Strahlenexposition; effektive Dosis) beträgt im Durchschnitt 2,1 Millisievert (mSv/a) pro Jahr. Bezüglich der Dosisbelastung unserer Körper, sollen bei natürlicher Strahlenexposition in Deutschland davon 2/3 auf unseren Körper selbst (Einwirkung von innen durchschnittlich 1,4 mSv/a) und nur 1/3 auf Einwirkungen von außen (durchschnittlich 0,7 mSv/a z. B. durch Radon und Folgeprodukten) zurückzuführen sein.
3,0 mSv/a. Bis 3 mSv/a beträgt im Jahr die zusätzliche Dosis beim Wohnen in Granit- und Betonhäusern in Deutschland. Eine andere Info-Quelle aus dem Jahr 2005 spricht von einer durchschnittlichen Belastung (effektive Dosis/äußere Bestrahlung inkl. Baumaterialbelastung unserer Häuser) in Höhe von 0,4 mSv/a im Jahr. (Hierzu Faktencheck besser durchführen!)
3,0 mSv. Typischer Dosisbereich für eine Computertomographie des Hirnschädels/ je Aufnahme
3,0 mSv/a. Durchschnittliche jährliche Strahlenexposition der Bevölkerung in Deutschland aus natürlichen Quellen/ je Jahr
4,0 mSv. Gesamtstrahlenbelastung der Deutschen (inkl. medizinischer Strahlung)
6,0 mSv/a. Für Ausbildungszwecke kann bei 16- bis 18-jährigen die zuständige Behörde einen Grenzwert von 6 Millisievert festlegen, falls dies nötig ist/ je Jahr (kumuliert)
15,0 mSv/a (Alter bis 18 Jahre) bis 20,0 mSv/a (Personen ab 18 Jahre). Grenzwert für Augenlinsen bei beruflich exponierten Personen im Kalenderjahr (§ 78 StrlSchG).
15,0 mSv/a kumulierter Augenlinsen-Grenzwert für Organ-Äquivalentdosen je Bevölkerungs-Mitglied (§ 80 StrlSchG).
Anmerkung: Als Organ-Äquivalentdosis bezeichnet man die Energiedosis, welche ein spezifisches Organ (auch Gewebe, Körperteil) durch ionisierende Strahlung aufnimmt.
10,0 bis 20,0 mSv. Typischer Dosisbereich für eine Ganzkörper-Computertomographie (CT) bei Erwachsenen je Aufnahme.
Anmerkung: Diese Computertomographie (CT) darf nicht mit der Magnetresonanztomographie (MRT) verwechselt werden. Die CT erzeugt die benötigten Untersuchungsbilder mit Röntgenstrahlen (Röntgen Strahlenbelastung). Das MRT erzeugt diese Bilder mit Magnetfeldern bzw. Radiowellen (keine Röntgenstrahlenbelastung).
20,0 mSv/a Grenzwert (maximal zulässige Dosis) der jährlichen Strahlenexposition für beruflich strahlenexponierte Personen in Deutschland/ je Jahr
50,0 mSv/a Grenzwert (maximal zulässige lokale Dosis; beruflich exponierte Personen unter 18 Jahren) der jährlichen Strahlendosis für die Haut im Kalenderjahr (§ 78 StrlSchG)
100,0 mSv. Unterer Schätzwert des Schwellenwerts für Schädigungen des Ungeborenen
Ab 100,0 mSv. Krebsrisiko steigt. Statistisch gesehen werden 31 von 100 Menschen an Krebs sterben.
200,0 mSv/a. Brasilien (Monazitbezirk; Region um Guarapari). Höchstmögliche natürliche Strahlenexposition im Jahr. 175 mSv/a Maximaldosis im Freien in bestimmten Gebieten von Espirito Santo Brasilien. (Info-Quelle mit Stand Jahr 2005 zur dortigen Boden- und Gesteinsbelastung)
200,0 mSv bis 300 mSv. Schwellendosis für Frühschäden bei einmaliger Ganzkörperbestrahlung. Mögliche Folgen sind: Veränderung Blutbild, Unwohlsein, Erbrechen, Fieber, Schleimhautentzündung.
200,0 mSv bis 500,0 mSv. In der Sperrzone rund um Tschernobyl wären es hochgerechnet zwischen 200 bis 500 mSv/a pro Jahr, abhängig vom Standort, da die Radioaktivität dort stark schwankt. Pro Stunde Aufenthalt in Tschernobyl nimmt man angeblich zwischen 0,005 mSv und 0,010 mSv auf.
250,0 mSv. Richtwert für eine Person beim Einsatz lebensrettender Maßnahmen oder zur Vermeidung großer Katastrophen in Deutschland
400,0 mSv. Grenzwert (maximal zulässige Dosis für die gesamte Arbeitslebenszeit) für die Berufslebensdosis bei beruflich strahlenexponierten Personen in Deutschland.
Wir verlassen nun den Millisievert Bereich (1.000 Millisievert = 1 Sievert) und bewegen uns im Sievert Bereich:
500,0 mSv bis 1.000,0 mSv (0,5 bis 1,0 Sievert (Sv)). Es treten in diesem Schwellenwert Bereich, auch bei akuter Exposition direkt sicht- und spürbare Schäden (akute Strahleneffekte) wie Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen auf.
Man spricht hier auch vom Strahlenkater. Dies gilt auch für eine einmalige Ganzkörperbestrahlung.
2.000,0 mSv (2,0 Sievert (Sv)). Bei akuter Exposition treten ab diesem Schwellenwert Hautrötungen auf
3.000,0 mSv bis 4.000,0 mSv (3,0 bis 4,0 Sievert (Sv)). Ohne medizinisches Eingreifen sterben bei dieser Dosis ca. 50 Prozent der verstrahlten Personen nach 3-6 Wochen, auch wenn es sich nur um eine einmalige Ganzkörperbestrahlung handelt.
6.000 mSv bis 10.000 mSv ca. 100 Prozent Todeswahrscheinlichkeit nach 2 Wochen.
7.000,0 mSv (7,0 Sievert (Sv)). Jemand der so verstrahlt wurde hat nur geringe Überlebenschancen, auch wenn es nur eine einmalige Ganzkörperbestrahlung war.
Mit geeigneten frühzeitigen Therapiemaßnahmen kann seine Lebensrestzeit erhöht werden.
10.000,0 mSv (10 Sievert (Sv)). Der Tod tritt innerhalb von 7 bis 14 Tagen ziemlich sicher ein.
10.000 mSv bis 20.000 mSv ca. 100 Prozent Todeswahrscheinlichkeit nach 1 Woche.
20.000 mSv bis 50.000 mSv ca. 100 Prozent Todeswahrscheinlichkeit nach 3 Tagen
50.000 mSv bis 80.000 mSv ca. 100 Prozent Todeswahrscheinlichkeit nach ein paar Stunden.
530.000 mSv (530 Sievert (Sv)) sollen angeblich im Innern eines Reaktorbehälters beim AKW Fukushima Störfall je Stunde gemessen worden sein.
Praxis Beispiel:
Ich habe ein GMC-800 Dosimeter genommen und festgestellt, dass dieses während eines normalen Spaziergangs mit Einkauf in einem Supermarkt durchschnittlich maximal 0,16 Mikrosievert (µSv) in einer Stunde gemessen hat.
0,16 Mikrosievert (µSv/h) * 24 Stunden = 3,84 Mikrosievert (µSv/Tag) = 1.401,60 Mikrosievert (µSv/Jahr) oder ca. 1,4 Millisievert (mSv/Jahr). Wenn wir dies mit der obigen Tabelle abgleichen, dann lägen wir damit schon über dem 1,0 Millisievert (mSv/a). Grenzwert für uns Normalbürger in Deutschland. Da aber die natürliche Strahlenbelastung in Deutschland durchschnittlich 2,1 Millisievert (mSv/a) betragen soll, können wir uns beruhigt unserem Strahlenschicksal ergeben, da wir an natürlicher Strahlenbelastung bei normaler Lebensweise nicht viel ändern können. Selbst, wenn wir uns wie eine Maus im Keller verkriechen, ändert dies nichts positiv an der Belastung. Ganz im Gegenteil beträgt in der Regel die Radon-Ansammlung (radioaktives Gas) im muffigen Kellergewölbe, welche auf den natürlichen Zerfall von Uran im Erdboden zurückzuführen ist, einen höheren Wert als man bei einer Vergleichsmessung in der dritten Etage des Hauses über diesem Keller messen würde. Also, die Kellerräume immer gut lüften und besser nicht als Bergarbeiter anheuern! Gemäß Anlage 8 zu § 127 StrlSchG findet man Plätze mit erhöhter Radon Belastung in Schächten, Höhlen, Bergwerken (untertage inkl. Besucherbergwerken), Radonheilstollen, Radonheilbäder, Gewinnungs-, Verteilungs-, und Aufbereitungsanlagen für Wasser.
Wenn man 400 Gramm Pilze mit mäßiger Cäsium-137 Belastung isst, fängt man sich eine Strahlung von vielleicht nur ca. 0,005 mSv ein, was kein Problem sein dürfte. Das Problem entsteht durch die Kumulierung beim häufigen Pilz Essen.
52 Wochen * 0,005 mSv ist gleich 0,26 mSv/Jahr. Alternativ kann man dafür ca. 10-mal von Berlin auf die kanarischen Inseln fliegen. Wenn man beides innerhalb eines Jahres macht, nämlich Essen und Fliegen, dann summiert sich die Jahresbelastung im Körper. Geht man dann noch ein paar Mal zu Röntgenuntersuchungen beim Arzt und isst die köstlichen Wildpilze grundsätzlich nach Tschernobyl nur noch mit Wildbret aus Südbayern, Oberschwaben und/oder dem Bayerischen Wald, schießen die summierten Belastungswerte weiter in die Höhe. Es kann in der Tat insgesamt ein strahlender Jahresgenuss werden.
Aber kurzfristig lebensgefährlich wird solches Konsum- und Reiseverhalten eher nicht werden.
Langfristig?
Das ist eine andere Sache.
Über mögliche Langzeitwirkungen kann man nur spekulieren.
Wie will man z. B. 20 Jahre nach einer Kontaminierung nachweisen, dass eine Krebserkrankung allein auf die damalige radioaktive Belastung zurückzuführen ist? Der Anscheins-Nachweis dürfte sich nur durch statistische Anomalien innerhalb einer Langzeit beobachteten und vergleichbaren Bevölkerungsgruppe halbwegs führen lassen.
Wobei wir auch schon beim Katastrophenschutz bzw. beim Prepper Thema wären.
Wenn man sich die Auswirkungen eines Atomkrieges mal vor Augen hält, ergibt sich die Frage, welchen Sinn es hat, sich einen privaten Betonbunker (ratsam in 9 bis 12 Meter Tiefe unter der Erdoberfläche) im Garten zu bauen und dort Konservenvorräte zu bunkern. Nach einem globalen nuklearen Fallout könnte es gut sein, dass die Überlebenden die Toten beneiden werden. Das o. g. Pilzragout zeigt deutlich, dass sich die radioaktive Strahlung innerhalb der gesamten Nahrungskette in den landwirtschaftlichen und anderen natürlichen Produkten über einen sehr langen Zeitraum ansammeln wird. Man überlebt in Schutzräumen vielleicht die Primärfolgen der Atomexplosionen (z. B. Hitze, Druckwelle, Strahlung …. usw.), kann aber den Sekundärfolgen/Langzeitfolgen (radioaktive Verseuchung der gesamten Umwelt) auf Dauer nicht entfliehen, da sich alles in der Nahrungskette anreichert. Irgendwann sind die Konserven alle, während die Halbwertzeit noch läuft und dann muss man atmen, essen und trinken, was verstrahlt auf den Tisch kommt. In Nagasaki und Hiroshima werden bis heute negative gesundheitliche Auswirkungen der damaligen Explosionen registriert. Die Prepperscene führt als Gegenargument manchmal an, dass schon 24 bis 72 Stunden nach der Explosion der radioaktive Staub schon ca. 80 Prozent seiner Energie verloren hat. Die Frage ist halt, wenn das stimmt, wo ist die 80-%-Energie hin gegangen? Energie kann nicht verloren gehen (Energieerhaltungsgesetz).
Weiterhin wird von einer 7-10er Regel gesprochen, die besagt, dass angeblich alle sieben Stunden nach einer Explosion, sich die Radioaktivitätsdauer um den Faktor 10 verringert. Beispiel (hierzu Faktencheck notwendig, da ich mir nicht sicher bin, ob das Beispiel physikalisch/mathematisch korrekt ist):
50.000 mSv direkt nach der Explosion.
5.000 mSv 7 Stunden später
500 mSv nach 14 Stunden usw..
Als grobe Faustregel kann man sich merken, dass man erstmals, frühestens nach 14 Tagen Bunkeraufenthalt, wieder ans Tageslicht gehen sollte.
Ich gebe zu, wenn ich wählen könnte, würde ich auch lieber in einen Bunker kriechen, als „Duck and Cover“ (siehe Youtube: Duck And Cover (1951) mit Bert The Turtle) zu machen oder in einem großen Kühlschrank zweifelhaften Schutz zu suchen. 14 Tage halte ich mit ein paar guten Büchern schon durch. Wenn 2 Wochen wirklich ausreichen. Ich würde mal eher von mindestens einem Monat ausgehen.
Kuriosität aus Gabun (Tagebau Oklo Westafrika):
Im Mai 1972 stellte ein Uran Erz Analysetechniker fest, dass der dortige Uran-235-Gehalt 0,003 Atomprozent geringer war als sonst in allen anderen Bergwerken unserer Welt, wo 0,7202 Atomprozent der Standard ist. Noch im gleichen Jahr setzte sich in der Fachwelt die Ansicht durch, dass es dort einen Natur-Kernreaktor gegeben haben muss. Man forschte weiter und fand angeblich an weiteren 12 Stellen Belege für natürliche prähistorische Reaktoraktivitäten mit einer natürlichen Kontrolle der Kettenreaktion. Man schätzte, dass die natürliche Kettenreaktion dort hunderttausende von Jahren aktiv war und oszillierende Prozesstemperaturen zwischen 180°C und ca. 450°C produzierte