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ODE AN DIE WÄLDER
bitte geht nicht ihr Tannen
ihr hoch ragenden Buchen
und Eichen
gewohnte Begleiter durch alle die fetten
und mageren Jahre der Menschheit
bleibt bei uns auch jetzt
Blitze
Orkane
wechselnde Wetter
habt ihr ertragen
in gelassener Ruhe
Millennien lang
waren die Zeiten auch schlecht
tobten Seuchen und Kriege
so standet ihr sicher
ihr nährtet die Herzen
der Generationen
mit Lebenskraft
Im Rauschen des mächtigen Blattwerks
ist Hilfe für kränkliche Lungen
verwundete Seelen
weg-müde Wanderer labt ihr
an Hochsommertagen
mit eurer Kronen schattiger Kühle
im heiter gedämpften Zwielicht
seid ihr der Liebenden Spielplatz
seit je her
Bäume
Anker
und fester Halt allen Lebens
tief im Erdreich verwurzelt
reichen die Wipfel
in größere Sphären
und näher zum Licht
aber so hoch Ihr auch wachset
so stark Ihr auch werdet
bleibt Ihr doch verletzbar
wie Kinder
nicht gemacht
den chemischen Giften zu trotzen
Damit Natur euch erhalte
beugt
euch nicht
und
setzt nicht auf Rettung
durch Menschenhand
ruft uralte mystische Mächte
und eigene Kräfte
ruft alle Geister
der Schöpfung
zum Schutz euch herbei
ihr müsst überleben
denn geht ihr
stirbt mit euch
die Welt!
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Copyright Irmgard Schöndorf Welch 1999
bearbeitet am 03.05.2005
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