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Die letzten 19 Tage - der letzte Tag

Aktuelles und Alltägliches · Kurzgeschichten
Die Nacht war im Gegensatz zu den letzten wesentlich angenehmer. Ich glaube ich bekomme die Erkältung endlich in den Griff. Hat ja auch lange genug gedauert.

Heute Morgen, ich trank das erste Mal nach ein paar Tagen wieder einen Kaffee, da habe ich mich auch mit dem Kioskkaffeemann unterhalten und er meinte, er würde auch nur auf die Aftershowparty gehen und nicht auf die Weltuntergangsparty. Er meinte dann noch, er habe eine Reportage aus Amerika gesehen, in dem die Amis Bunker mit Vorräten für 30 Jahre gebunkert hätten.

Auf meiner Want-to-have-Liste, sofern sie Welt bestehen bleibt, steht eine Hangdrum, auch Hang genannt. Wer sie nicht kennt, sollte sie googlen. Es lohnt sich. Leider kosten die tollen Dinger ein Vermögen.

Ich habe überlegt, dass ich vielleicht noch einmal zum Friseur gehe, bevor die Welt untergeht. Wenn sie es nicht tut, dann habe ich meinen Eltern eine große Freude bereitet, denn sie pochen schon seit Jahren auf eine neue Frisur bzw. überhaupt mal eine Frisur. Im Gegensatz zu Cheffe drücken sie es aber immer noch nett aus. Sie hat doch wahrhaftig mal in einem abwertenden Ton zu meiner Kollegin gesagt, als ich dabei war: „Könnt ihr eurer Kollegin nicht mal eine gescheite Frisur verpassen?!“ Ich finde das nicht nur unverschämt, weil man vor Anwesenden nicht in der 3. Person über dieselbigen spricht, sondern auch diese Aussage an sich. So etwas macht man doch als Person in Führungsposition nicht. Ich rate ihr in der Teamsitzung ja auch nicht, sich einer... lassen wir das.

Später am Tage haben mein Kumpel und ich einen netten Brief an eine gemeinsame Freundin abgeschickt. Sie hat uns ein Päckchen geschickt und wir haben ihr einen Überraschungstag geschenkt. In dem Päckchen stand auf einem Zettel, dass wir die Geschenke erst Heiligabend öffnen sollen, sonst würde Knecht Ruprecht vorbeikommen. Natürlich haben wir aus rein menschlicher Neugier die Pakete schon direkt an der Haustür aufgerissen. Außerdem soll man ja nie aufhören Kind zu sein und die gehen ja auch schon gern früher an Geschenke. Der einzig wahre Grund ist aber, dass wir nicht eingesehen haben, die Geschenke dann zu öffnen, wenn sie Welt womöglich gar nicht mehr existiert.
Im Paket waren übrigens neben den Geschenken abertausend kleine Goldsternchen, von denen auch ein paar auf den Fußboden gefallen sind. Wir haben sie liegenlassen. Als Deko. Ich nehme an, dass mein toller Nachbar sie entfernt hat. Jetzt weiß er auch einmal, dass Deko nerven kann.

Das Bett des kleinen Baches hier in der Nähe ist ziemlich niedrig vom Wasserspiegel her. Außerdem ist der Himmel grau und es ist stark windig. Sind das etwas die Vorboten?
Auf Facebook posten die Leute auch allerlei lustige und bedrohliche Bilder und Texte über das Ende der Welt. Und der Vulkan, der seit November Feuer speit, hat auch noch keine Ruhe gegeben.

Als ich gegen Abend bei meinem Kumpel war, das hupte es draußen ständig sehr laut. Wir haben nachgeschaut und das Auto eines Mannes war zugeparkt. Später haben wir dann aus dem Fenster hinaus beobachtet, wie der Abschleppwagen den kleinen roten Zuparker abgeholt hat. Ich nehme an, dass der Besitzer sich sehr gewundert hat.

Der Abend wurde nicht sehr lang. Nachdem wir den Film "Die Katze" mit Götz George ein wenig angeschaut haben, bin ich dann nach Hause abgehauen.
 
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Kommentare  

Der Tag war wirklich sehr grau. Ist zwar nichts
Ungewöhnliches, aber irgendwie kam es mir grauer
vor als sonst. Aber war wahrscheinlich nur
Einbildung, die Erde steht ja noch.


Homo Faber (23.12.2012)

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