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Legato und Staccato (zwei Gedichte)

Poetisches · Romantisches
Legato


Pianist: Erwach’ und träume
Den süßen Traum — Vergangenheit
Und Poesie; laß’ Harmonien raunen
Und reimen sich in Zärtlichkeit.

Und lasse sanft die Hände schreiten
In jenes tiefe Tal der Zeit,
Durch das Erinnerungen gleiten
In lauschender Versunkenheit.

O laß’ sie gleiten auf den Wegen
Der Phantasie von Freud’ und Leid,
Wo wundersame Blüten wogen
In süchtiger Betrunkenheit.

So laß’ sie gleiten, wogen, schreiten, …
Sie halten nicht den Schritt der Zeit!
Doch süßer mögen sie begleiten
Verklingende Unendlichkeit.


Staccato


Pianist: Erwach’ und träume!
Horch’, als Wachender versäume
Nicht, das Fliegen zu erlernen!
Auf! Flieg’ davon, flieg’ in den fernen

Den fernen Tanz der Suiten, der Couranten,
Der stolzen Polonaisen, auch galanten
Recht spielerischen Minuette.
Auf! Laß’ sie tanzen als adrette

Gewandte Rokoko Manieren:
Gar flink verzieren Deine Finger
Im Jeu Perlé all’ die Mordente,
Passagen, Teufelstriller, Ornamente.

Die Praller, Preller, Schnalzer, Schneller
Spiel’ voller, flinker, prächtig, heller!
Spring’ in die Welt, eins, zwei, drei, vier…
Sei unbesorgt, — wir folgen Dir.

 
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Kommentare  

Hallo Mareike,

vielen Dank für's Lesen. Ja, ich habe mich für Poesie interessiert, nachdem ich Beethoven's Zitat las: "Ohne die Kenntnis der Prosodie ist beim Schüler nichts zu erreichen, denn auf dieser Kenntnis beruht die Kunst der richtigen Accentuation und Unterscheidung von Längen und Kürzen." Ursprünglich wollte ich poetischer Klavier spielen, aber jetzt dichte ich musikalischer...

Grüsse,


Rolf-Peter Wille (04.03.2005)

hi,
ich (selbst pianistin) find das eine ziemlich gute idee, musik und poesie miteinander zu verbinden! in der letzten strophe fühlt man richtig das staccato! gut umgesetzt!


Mareike Dörr (03.03.2005)

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