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2 Seiten

Puppenspieler

Nachdenkliches · Poetisches
1
Du nimmst mir den Wind aus den Segeln, bestimmst meinen Weg.
Gibst mir die Illusion – Ich gehe bestimmt meinen Weg.
Pflanz mir Deine Meinung als meine tief hinter meine Stirn,
so dass ich meine, dass meine Meinungen wirklich existieren.
Gib mir Liebe
Gib mir Spiegel
Gib mir Modelleisenbahnen.
Wenn ich damit spiele, darf ich dann nächstes Jahr auf Weltreise fahren?
Freiheit ist da, wo Deine Fäden nicht spannen.
Ich könnte jederzeit ein neues Leben anfangen.
Ich hab nur grade keine Zeit....
....Nee, jetzt grade nicht.
Was?
Du hast Opium dabei?
Extra für mich?
Lenk mich hin, ich will es haben – Ah, ich kann es erreichen.
Wenn ich hart arbeite, kann ich alles erreichen.
Ich folge den Zeitzeichen wie die anderen Leichen.
Nur manchmal bleibe ich einfach stehen und der Grund
ist diese seltsame Musik, die dann plötzlich verstummt.
Mein Tanz ist vorbei. Das dunkel scheint grell.
Und Tageslicht fällt auf die Grenzen der Welt.

2
Wenn ich die Fäden nicht mehr zieh`, sterben sie – indem sie stehenbleiben.
Ich bin ihr Puppenspieler. Ich kann ihr Leben leiten.
Jeder Faden, den ich bewege, bewegt die Figur, die ich schuf.
Ich weiß schon vorher, was du machen wirst – Egal was du tust.
Und weil du weißt, dass ich dich lenke und für dich denke,
verschenke ich manchmal Opiate oder starke Getränke.
Ich fahre Experimente, leite Tänze in meiner Hobbywelt.
Das ermöglicht mir die Flucht vor Potenzproblemen, Job und Geld.
Gott sei dank liegt bei allem die Entscheidung bei mir.
Denn ich kann die Welt dahinter sehen, wie durch Zeitungspapier.
Ich bin schließlich informiert – Hab ja schlaue Bücher gelesen.
und Experten zugehört, die genau darüber reden.
Ich kenne die Realität.
Ich weiß, wie sie geartet ist.
Ich geb euch eure Mondlandung, geb euch euer Tageslicht.
Doch manchmal frag ich mich, was das ist vor meinen Augen
und ob die Welt noch existiert, wenn ich aufhör, dran zu glauben.

3
Ich sitz in deiner Dachkammer und beobachte Dich.
Wie du mit deinen Puppen spielst und ihnen Drogen versprichst.
Ob du gut oder Böse bist, egal wie weise du wählst.
Du denkst, du hast die Wahl, doch ich weiß, wie du wählst.
Indem du mich benennst, willst du mich besser verstehen
mit deinen lächerlichen drei, vier Dimensionen.
Nenn mich Big Brother, nenn mich Valis, nenn mich kosmisches System,
mach mich zu Opium und nenn mich Religion.
Aber ich hab Dich geschrieben und alle Worte, die Du kennst,
hab Dir die Illusion von Zeit und Raum gegeben.
Du bist ein Spiel für mich, mehr nicht, was du auch immer von dir denkst:
Du bist dafür bestimmt in meinem Traum zu leben.
Wie all die anderen Puppenspieler, all die Männer und Frauen.
Die es nie schaffen, über den Rand und in mein Angesicht zu schauen.
Und wenn sie könnten, könnten sie mich sowieso nicht fassen,
denn das Gehirn, das ich ihnen schuf, ist für sowas nicht geschaffen.
Also mach weiter wie bisher. Lasst euch von mir nicht stören.
Die meisten von euch werden sowieso nie von mir hören.
Genießt was ich euch gab und akzeptiert, was ihr seid:
Unwichtige Randfiguren. Gefangen in eurer Zeit.
 
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