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Hin.

Nachdenkliches · Kurzgeschichten
Es gab jetzt eigentlich nur noch eine Möglichkeit. Schließlich saß ich bereits im Auto. Wenn ich wieder aussteigen würde, hätte ich etwas von einem Verlierer an mir haften. Und ob ich diesen Verlierer wieder los werden würde? Keine Frage, es blieb mir nur noch eine Option.
Ich betrachtete das Zündschloss. Es sah mich an und rief mir zu, ich solle mich beeilen. Der Schlüssel in meiner rechten Hand wurde schwer. Mit jeder Sekunde die ich zögerte wurde er schwerer. Irgendwann würde ich ihn nicht mehr halten können, kam es mir in den Sinn. Also hieß es handeln.

Es war der Tag auf den ich schon so lange gewartet hatte. Nichts würde mehr so sein wie es war, das hatte ich mir fest vorgenommen. Im Kofferraum lagen zwei Reisetaschen, voll gestopft mit meinen letzten Habseligkeiten die noch hier waren. Auf dem Beifahrersitz, in einem Rucksack, lagen alle meine CDs. Für die Fahrt, hatte ich mir gesagt, und da ich mich nicht entscheiden konnte welche, habe ich alle neben mich gelegt. Vor zwei Tagen hatte ich mit zwei Freunden die gesamte Einrichtung schon mal in die neue Wohnung transportiert und dort aufgebaut. Der Schlüssel zu meiner Zukunft hing neben dem für mein Auto am Zündschloss.

Als ich wegfuhr winkten meine Eltern. Mein Bruder war in der Schule. Es war ein komisches Gefühl meine Eltern im Rückspiegel kleiner werden zu sehen. Sonst war es immer anders gewesen. Wenn sie in den Urlaub fuhren oder mal ein Wochenende in den Bergen verbrachten stand ich im Hof und sah ihnen nach. Jetzt war es anders herum. Langsam fuhr ich die Straße entlang auf der ich einen Großteil meines bisherigen Lebens verbracht hatte. Die Häuser unsere Nachbarn beobachteten mich aufmerksam und gedachten der Schäden die ich ihnen zugefügt hatte.

In meiner Wohnung wartete meine Zukunft auf mich. In einer der Kisten lag mein Abiturzeugnis, in einer anderen alte Familienfotos. Damit ich meine Familie nicht vergesse, hatte meine Mutter gesagt und mir zwei Alben in die Hand gedrückt. Als ob ich meine Familie vergessen könnte.

Im Auto war es still. Nur das monotone Brummen des Motors war zu hören. Noch hatte ich es nicht gewagt eine CD einzulegen. Bisher hatte ich sie ja hauptsächlich zu hause gehört. In dem zuhause, dass im Rückspiegel verschwunden war. Als ich um die Ecke bog, sah ich, wie meine Eltern wieder ins Haus gingen. Wenn meine Eltern verreisten war das erste was ich tat, nachdem sie weg waren, im Wohnzimmer laut Musik zu hören. Vielleicht taten sie jetzt das gleiche.

Eine Straße weiter konnte ich noch einmal einen Blick auf unser Haus werfen. Auf das Haus in dem ich vierzehn Jahre gelebt hatte. Doch es waren nur noch Sekunden auf meinem Weg zur Unendlichkeit. Ich musste ob dieses Vergleiches lächeln und fuhr weiter. Jetzt fühlte es sich leichter an. Das Gaspedal ließ sich leichter betätigen. Der innere Widerstand war zwar nicht gebrochen, aber doch geschwächt.
Ich öffnete den Rucksack und fischte eine CD heraus. Ich legte die dünne, silberne Scheibe in den Player und drehte die Lautstärke hoch. In etwas mehr als einer Stunde würde ich vor meiner Wohnung stehen, in etwas mehr als 130 Kilometer. Und dann würde ich vor der Tür stehen. Und neben der Tür, über der Klingel würde mein Name stehen.
Das würde jetzt mein Weg nach hause werden, hin. Und zurück?
 
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Kommentare  

Naja, vielleicht bin ich selber gemeint, allerdings
wäre die Geschichte dann aus der Zukunft, denn ich
muss noch drei Monate warten bis ich Autofahren
darf und noch 1 Jahr bis ich das Abitur hab.
Nein, eigentlich folgt nichts mehr...Titelwahl also
daneben, richtig. Das Thema ist an und für sich nicht
langweilig, denk ich, vielleicht liegt's aber an der
Geschichte, oder besser, wie's erzählt wird.


will (25.03.2004)

Also, eigentlich ganz nett geschrieben, aber das thema ist ja echt langweilig oder? Bist du selbst mit dieser Erzählperson gemeint? Ich hab nicht verstanden warum die Geschichte hin und zurück heist. er fährt doch nur hin oder folg noch was?

 (24.03.2004)

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