Ein ganz normaler Tag

Es war die gleiche Uhrzeit. Jene Uhrzeit an der er immer heimkehrte in den Schoß seiner Familie. Wie immer war das Essen bereits gekocht und seine Frau begrüßte ihn mit einem Kuss und der Frage, wie der Tag verlaufen sei.
Der Mann überlegte einen Moment.
Heute morgen war er aus dem Haus gegangen. Dabei wurde er von einem Skateboardfahrer gerammt und noch ehe er in der Lage war einen kurzen und heftigen Schrei auszustoßen lag er auf dem Boden. Die Schmerzen waren vergessen und so stieg er in sein Fahrzeug. Kurz bevor er in die Stadt einfuhr, in der er arbeitete, kam es zum Stau, wobei ihm ein anderes Fahrzeug die Stoßstange zerbeulte und er sich das Knie an der Konsole anschlug. Im Anschluss daran kam er in die Firma und rutschte auf dem nassen Boden der Vorhalle aus, wobei er sich den Kopf anschlug, während er im Flug noch immer lächelte und seinen Kollegen mit erhobener Hand einen schönen guten morgen wünschte (Und die Kollegen sich zu einem rauschenden Gelächter hinreisen ließen). Diese Szene überwunden lief er direkt in sein Büro, wobei er seinen Kollegen anstieß, der ihm sogleich den heißen Kaffee auf die Hose fallen ließ. Nach einer kurzen aber gründlichen Reinigung dieser (wohlgemerkt auf dem WC) kehrte er zurück an seine Arbeit. Dort angekommen stürzte ihm sein Computer ungefähr zwanzigmal ab, was dazu führte, dass er nicht in der Lage war, eine wichtige Arbeit zu erledigen. Dies hatte eine Abmahnung und ein mächtiges Geschrei seines Vorgesetzten zur Folge.
Mittags suchte er alte Akten im Archiv, wobei ihm ungefähr zehn kiloschwere Ordner auf den Kopf fielen. Der Rest des Tages verlief, bis auf zwei oder drei Stürze, relativ normal. So fuhr er am abend nach Hause, rammte sich noch zweimal am Auto den Kopf, bis er schließlich zu Hause ankam und seine Frau ihm diese Frage stellte, über die er einige Sekunden nachdenken musste.
Nachdem er den Tag geistig noch einmal durchlaufen hatte, sagte er mit einem Lächeln auf den Lippen: „Eigentlich wie immer.“