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"Ich find deine Stimme schön" - An depperter Hund

Amüsantes/Satirisches · Kurzgeschichten
Fast vergessen hatte er die Ereignisse, die sich eines Abends in einer kleinen Wohnung, Stiege haste nicht gesehen, nach einem gemütlichen Sonntag mit "Ich find deine Stimme schön" zutrugen.

Aber nur fast, denn bei einer Aufräumaktion seiner Erinnerungen fiel ihm das Bild wieder ein, dass damals geschossen wurde. Er, auf der Decke des Hundes liegend, ausgesetzt und sie schmunzelnd ob ihres vermeindlichen Sieges, den Auslöser drückend. Was war geschehen? Wie immer hatte "Ich find deine Stimme schön" versucht, ihn zu reizen. "Der Mann in dem Film sieht aber sexy aus. Du eigentlich nicht."

Das kam überraschend, war doch bis zu diesem Zeitpunkt noch alles im Lot gewesen. Nun, nichts sprach gegen eine Flasche Bier und das Warten auf das Ende ihres Ausfluges in die Stimmungen. So manches mal hatte das ihren Tatendrang etwas gedämpft (Man erinnere sich an das Auflesen der Scherben nach dem Zwiebelsuppen Drama). Diesmal nicht. Seine Ruhe schien sie noch mehr zu reizen. "Du verlässt jetzt augenblicklich die Wohnung oder ich rufe die Polizei." Erst noch einen Schluck trinken, dachte er, und forderte damit den Telefonhörer auf, in ihre Hand zu gleiten. Der Nachmittag im Einkaufszentrum kam ihm in den Sinn. Sie hatte sein Handy ausgeborgt, um den Tierschutzverein zu alarmieren. Ein paar Welpen schienen ihr zu jung für den Verkauf zu sein und sie wollte die Verkäufer durch ihr lautes Gehabe erschrecken. Klar, die Nummer des Tierschutzvereines kannte sie gar nicht. So war er sich sicher, dass es sich im Moment mit der Nummer der Polizei genauso verhielt.

Das wäre auch ein arger Spaß geworden, wenn die wirklich erschienen wäre. "Guten Abend. Wir nehmen sie fest wegen Bier Leerens und auf Hundedecken Liegens." Sicherlich war seine Anwesenheit in "Ich find deine Stimme schön" 's Wohnung allein schon Straftatbestand genug. Jedoch warf der Herr Verteidiger in Abwesenheit ein, dass Gnade vor Recht ergehen solle. Er folgte den Worten des Verteidigers und packte seine Sachen.

Durch den Fahrstuhl quälten sich nacheinander verschiedene Habseeligkeiten, die alle verstaut werden mussten und ihre Blicke begleiteten deren Verlassen der Wohnung mit immer stärker werdenden Abschiedsgefühlen. Die Flasche Bier stand geleert auf dem Wohnzimmertisch, als er die letzten Stücke seines Besitzes auf den Fahrstuhl zu bewegte. "Willst du wirklich schon gehen?" Ihre Stimme hatte so gar nichts mehr von der fordernden Art der letzten viertel Stunde. Im Gegenteil - Einsamkeit, Verlassen werden, schien jetzt ihr Wesen zu beherrschen. Das Wesen, das er so liebte. Tief gerührt löste sich sein Finger von der Berührung des Knopfes "Erdgeschoss" im Fahrstuhl. Eigentlich hatte er ja doch genau den Sexappeal, den sie so sehr mochte, sie, die "seine Stimme schön fand".

Gemeinsam betraten sie die Wohnung, Stiege haste nicht gesehen, und das Glück kehrte zurück in den Abend. Die Wahlwiederholung, die er sich natürlich nicht verkneifen konnte, förderte die Freundin von "Ich find deine Stimme schön" zutage. Eh klar, denn die Nummer der Polizei kannte sie ja nicht.

Noch heute stehen ein paar Sandalen neben der Bierflasche und ein paar Hosen harren ihres Trägers. verwaist und zurückgelassen... Sie befinden sich in guter Gesellschaft.
 
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Kommentare  

so schnell läßt du mich denn wohl doch nicht aus deinen Krallen

Traudel (15.06.2004)

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