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2 Seiten

Geh sterben

Aktuelles und Alltägliches · Kurzgeschichten
© ThiloS
Mir fallen die manchmal so in der Fußgängerzone auf. Vorwiegend junge Menschen in lebensbejahenden, fröhlichen schwarzen Klamotten, mit schwarzen Haaren, schwarzen Lippen, schwarzen Fingernägeln und erschreckend weißer Hautfarbe. Meist so düster blickend, daß die Zeugen Jehovas daneben wie überkandidelte Clowns auf Acid wirken. Irgendwie auch "tot" aussehend. Wie frische Wasserleichen. Und so ähnlich auch riechend. Mit Netzstrumpfhosen und religiösem Tinnefgebammel um den Hals. Und irgendeinem Tattoo. Vorzugsweise dem guten alten Drudenfuß. Natürlich auf dem Kopf stehend. Als Zeichen des Satans. Boah. Gruselig.

Diese hoffnungsvollen jungen Menschen, von denen ich eigentlich erwartet hätte, daß sie ein Mittel gegen Aids erfinden oder die weltweite Wirtschaftskrise lösen, bezeichnen sich selbst als "Gothics", was soviel wie "schwarzgekleidete Volldeppen" heisst. Gothics möchten gerne durch ihr Auftreten provozieren, aber gleichzeitig natürlich nicht beachtet werden, "nur weil wir anderster gekleidet sind und so". Was sehr viel über den Intellekt dieser Geisterschwarzfahrer aussagt.

Gothics beschäftigen sich am liebsten mit so optimistischen Themen wie Tod, Sterben, Satan, Fäulnis, Verwesung, Vergänglichkeit, "lebendig begraben werden", Friedhof, Sargprobeliegen und Beerdigungsinstituten. Deswegen sieht man eher einen frisch überfahrenen Passanten lächeln als einen dieser zwangsverkleideten Schwarzstiftlutscher.

Was mir auch aufgefallen ist: Gothics reden nicht. Weder miteinander noch gegeneinander. Sie reden einfach nicht. Tote reden ja auch nicht. Fische auch nicht. Tote Fische sowieso nicht. Also reden Gothics auch nicht. Außer, es ist eine Fernsehkamera in der Nähe. Dann wird über die intolerante Gesellschaft wie der Leichnam am letzten Weg gejammert.

Mir drängt sich unweigerlich die Frage auf, was die Schwarzkittel machen, wenn sie was los machen wollen. Was tun die dann? Sich die Pulsadern öffnen? Leichen ausbuddeln? Laut in der Kirche beten? In Gummiflossen bei Beerdigungen auftauchen? Mausoleen besetzen? Friedhöfe schänden? Satan mit dem Blut des Goldhamsters aus der Kinderzeit beschwören? Pentagramme von amerikanischen Militärfahrzeugen klauen?

Ich mein, gut, sie tun ja keinem was. Gothics stehen meistens irgendwo rum, wo sie sich schön von den orangenen Abfalleimern der Stadtreinigung abheben und sehen wie Grabsteinengel aus. Traurig, melancholisch, in sich gekehrt, introvertiert. Man möchte direkt ein rotes Grab-Lichtchen auf ihnen anzünden. Und dann find ich das schon wieder geil.

Kann man doch einem der Robert-Smith-Kopien einen Euro in die Hand drücken und ihm ein aufmunterndes "geh sterben" zurufen. Was hiermit getan sei.
 
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Kommentare  

Wenn dieser Text die Meinung des Verfassers wiederspiegelt, finde ich ihn ziemlich daneben.
Wenn er aber - wie ich meine - eine satirische Kurzgeschichte sein soll, ist er recht gut gelungen.
Offenbar waren die meisten Kommentatoren zwar nicht dieser Meinung, aber vielleicht haben sie auch nur die Satire nicht erkannt?
Trotzdem - in diesem Falle lieber keinen Punkt.


Minotaurus (12.01.2006)

borniert, überheblich, der Inbegriff des Spiessertums

 (27.07.2005)

ich stehe auf einem berg, ganz oben auf dem Gipfel. nein es ist nicht irgendein Berg, es ist mein Berg. ich nenne ich mein eigen, weil ihn wohl niemand besser kennt als ich. Jede Felsspalte, jeden Stein, jeden Bachlauf. Ich weiß sogar wer welchen Halm hier umgeknickt hat. Ich weiß das alles und noch vieles mehr. meine besten Freunde sind die Murmeltiere. Nichts entgeht meinen wachsamen Herrschern, oft treiben diese kleinen unholde es ein wenig zu bunt für meinen Geschmack, denn die werten Kerlchen haben sich rasch an meine Anwesenheit gewöhnt und wurden zusehen neugieriger. Anfangs kamen sie nur ein wenig näher, irgendwann merkte ich das meine getrockneten Fruchtbestände magerer geworden waren... und schließlich zogen sie sozusagen bei mir ein. Wenn ich manchmal von einem längerem Spatziergang wieder heimkehre ist mein Häuschen alles andere als aufgeräumt und sie sitzen vergnügt überall und knabbern alles an. Mittlerweile machen sie sich nicht einmal mehr die mühe vor mir zu flüchten, wozu auch, das schlimmste was ihnen bei mir passieren kann ist, dass irgendwas in ihre Richtung fliegt und mit einem Knallgeräusch aufschlägt. Die wenigsten zucken noch. Die hartgesottenen schenken mir gar ein gähnen. Tja und neulich erst ist die Fuchs Familie umgezogen, erst haben sie in einem bau oberhalb des kleinen Bergsees gelebt, aber im September sind sie dann hinunter ins Tal gezogen, ja, ja die Herbststürme hier oben sind noch nichts für so kleine Füchschen. Eigentlich treiben die sich sonst nicht so weit oben herum, aber mir haben sie den Sommer mit ihrer Anwesenheit versüßt. Sie waren ursprünglich mal zu viert gewesen, die Welpen. Aber das eine ist noch erblindet ertrunken. Und ein weiteres hat sich einmal zu weit hinaus gewagt, das kam dem großen Weißkopfseeadler gerade recht. Und schwups flog der kleine laut wimmernd in die Höhe. Ich habe noch gesehen wie ihn der Adler hat fallen lassen um ihn dann im Sturzflug wieder aufzufangen. Aus Spiel oder um dem armen kleinen den Rest zu geben? Wer weiß wer weiß... der Wind weht mir sanft durch die Haare. sie sind lang geworden in den Jahren, aber blond geblieben, ach was red ich hier, viel schlimmer noch, sie sind, vermutlich durch die permanente Höhensonne noch viel heller geworden. Manchmal lauf ich hinunter ins Tal und pflücke mir Holunderbeeren, damit färbe ich mir meine Haare. Je nach Dosierung kann ich in allen rot Varianten des Waldes auftreten. Aber ich habe noch andere Färbemittel gefunden, Rinde zum Beispiel oder verschiedene Kohlarten, welche sogar in meinem eigenen kleinen garten auf der Südseite des Hanges wachsen. und ich habe es sogar geschafft ein Orangenbäumchen zu ziehen. war das eine Tortur, nun ja aber jetzt steht er. Im Frühjahr, wenn ich mir sicher bin, dass es keinen Bodenfrost mehr gibt stelle ich ihn in den garten. Bald muss ich mir wieder einen neuen Topf zimmern, der blöde wächst wie verrückt. irgendwann wird er zu schwer sein für mich um ihn jeden Winter mit ins Haus zu tragen. Ich habe schon an ein Gartenhaus gedacht, aber ich besitze kein Glas und wie ich welches selber herstelle, hinter dieses Geheimnis bin ich noch nicht gekommen. und kaufen??? nein haha daran denke ich überhaupt nicht. Und noch mal nein, das brauch ich nicht. Das will ich nicht. Ich bin fertig mit den Menschen. Sie haben mich erdrückt diese Massen, diese Größe und der furchtbare Lärm, der ganze Dreck. Und das war nicht einmal ein viertel der Oberfläche welche mich hierhin trieb. Aber das ist eine ganz andere Geschichte, welche ich vielleicht an anderer stelle aufgreife, momentan beschäftigt mich aber eher der wachsende Tourismus. Na ja gut ich bin hier noch hehe versteckt. ab und an treffe ich im Winter auf tollkühne Snowboarder welche sich aus einem Hubschrauber stürzen und meinen Hang hinunter jagen. Seit dem ersten Helikopter welcher mich hier gestört hat mache ich jagt auf Snowboarder. Da ich damals im Winter hier heraufgestiegen bin um hier zu bleiben, hatte ich von Anfang an fast nagelneue Carvingski. ich wollte die "neuste" Entwicklung mal testen und hab sie mir zu gelegt. Der einzigste Nachteil an meinem absolutem Skiparadies, die unendlich weite. Wenn ich eine ganze Fahrt, sprich eine Talfahrt mache muss ich über sieben stunden wieder hoch steigen, daher bevorzuge ich zum Cruisen meine sogenannte Terrasse. Ich würde sagen ein ungefähr 3km² großes gebiet auf dem nordhang des Berges, wenn ich hier bis zur Baum grenze fahre muss ich nur eine halbe Stunde gerade hoch laufen, dann kann ich gleich wieder starten und über eine stunde hin und her über den Hang Cruisen. Ich hab mir sogar mal eine Halfpipe gebaut. Anfangs bin ich so dermaßen übel manchmal hingefallen, das ich es echt an den Nagel hängen wollte, aber es war Winter. Und arschkalt und außer meinen Ski hatte ich kein fortbewegungsmittel in diesem gnadenlos genialem 3 Meter und mehr Schnee. Der beste überhaupt zum fahren. Die Begegnung mit dem ersten Snowboarder hier war wohl mit abstand das lustigste überhaupt, was ich hier erlebt habe. Herrlich diese Menschen, und welche Fähigkeiten sie entwickeln, wenn sie angst haben, grandios. Es war eines schönen morgens, die Sonne war noch nicht wirklich da, da hörte ich den Hubschrauber zum ersten mal. fluchend rollte ich aus dem Bett, wie soll man bei so was auch schlafen können. Also stapfte ich verschlafen raus und runter zur Bachquelle welche sogar im Winter lief, nicht viel und wenn die Kälte auf über -20 stieg nur noch Tröpfchenweise aber ich konnte mich auf mein fließendes aber arschkaltes, wirklich arschkaltes Wasser verlassen. Wie ich nun so rüber trotte hör ich diesen verfluchten Heli wieder. donnernd, dröhnend flog er vom Südhang her wieder hinauf. Elender Störenfried. aber ich wusste ja, dass dieses Gesindel früher oder später meine ruhe hier stören würde, noch als in der realen Welt hehe so nenn ich das Standart oder "normale" leben, da habe ich oft im Fernsehen diese Freaks beneidet welche vollkommen abgeschieden von den Pisten in absoluter Freiheit einfach aus einem Hubschrauber springen und einen Run hinlegen den sie nie vergessen werden. Tja und dann hatte ich mein eigenes Paradies, welches ich fortan ein paar mal mit anderen teilen musste. Warum nicht einen spaß daraus machen. Der erste Boarder welcher sich in mein Gebiet vorwagte tat mir im nachhinein, gar ein wenig leid, aber nur ein wenig. Schließlich waren sie erst mehrere male das ganze Gelände abgeflogen, hatten mich geweckt und mir nicht mal ein ruhiges Frühstück beschert. alles in allem schnallte ich dann ein wenig zornig meine Ski an und hatte eigentlich vor einen Riesen roten Blutfleck mit Himbeersirup zu machen, als plötzlich jener verfluchte arme Boarder direkt über meinem kopf aus dem Heli sprang. Niemand hatte mich vermutlich gesehen, da ich im Winter bevorzugt weiß trug, wie auch an jenem Tag. als dann besagter Boarder dann wusch über mich hinweg Schoß riss bei mir der kleine Geduldsfaden und wirklich wütend brüllte ich ihm so was wie die Rache des Berges wird dich treffen hinter her und war ihm schon auf den Fersen, besser gesagt ich klebte ihm am Brett... Ehe der arme junge merkte, dass er verfolgt wurde hatte ich ihn bereits überholt. Ich machte mir dann einen spaß daraus ihm an der Baumgrenze aufzulauern und immer wieder direkt vor ihm aus den Tannen aufzutauchen und seinen weg zu kreuzen. Ein paar mal wäre er vor schreck und ich vor lachen beinah hingefallen. Kurz vor der öffentlichen Piste bremste ich aber ab. Ich wollte heute keinen einzigen Menschen mehr sehen. Und hören erst recht nicht. Ein wenig lustlos machte ich mich an meinen sofortigen aufstieg und am frühen Nachmittag konnte ich dann endlich Frühstücken. dank der sonne war der Himbeersirup wenigsten noch nicht gefroren oder wieder aufgetaut und ich gönnte mir sogar ein wenig Alkohohl. Das destillieren hab ich in der Schule gelernt und mit Freunden noch während jener zeit immer wieder verbessert. Ich war mehr als zufrieden mit meinem Berggeist. Den Abend und die Nacht verbrachte ich im absoluten Vollrausch. Am nächsten morgen war mir dann so schlecht, dass ich sogar auszog um einen Fisch zu fangen. Ich hatte eine eigene kleine Forellenzucht in meinem Bergsee. Was für schlechte Zeiten. Angefangen hat diese Zucht mit drei armen kleinen Forellen welche ich im Tal gefangen und lebendig mit nach oben genommen hatte, zum verzehr, aber ich brachte es nicht übers Herz sie zu töten und zu essen also steckte ich sie in meinen Bergsee. Ich hab lange gebraucht, bis ich angefangen habe zu jagen. Drei Winter lang hab ich es nicht übers herz gebracht. aber dann irgendwann hatte ich, ich nenn es jetzt mal schwäche überwunden. Na ja halbwegs jedenfalls. Ich bedanke und entschuldige mich immer bei meinem Opfer und manchmal ertappe ich mich sogar dabei, dass ich weine. Aber das ist wirklich selten. Ich dachte mal ich würde hier draußen meine sensible Seite mal verlieren, aber dem war bzw. ist nicht so. Ich weine gelegentlich, warum das weiß ich nicht einmal, denn mein altes Leben vermisse ich gewiss nicht. Ich hätte alles haben können, Reichtum, Macht und Ruhm, aber ich habe mich für die abgeschiedene Einsamkeit entschieden. Ob ich glücklich bin kann ich nicht sagen, ich habe vor Jahren schon jegliche art von Gefühlen verloren. Aber hier lache ich und das ehrlich. Hier singe ich, einfach nur so um mich der Melodien zu erfreuen. Hier ist alles anders. Was fängt man mit soviel zeit an... Ja, dass wäre alles nur keine Frage für mich. Ich hab immer was zu tun. Und jeden Tag etwas neues zu entdecken. Ich habe angefangen meine Anblicke bildlich festzuhalten, dank eines Wespenstaates unten an der Baumgrenze hab ich jetzt auch endlich Papier.
Wenn mich die Abenteuerlust packt zieht es mich in die Mienen. Goldmienen. ich hab mir schon meinen eigenen Schatzkeller gefüllt. Erst musste ich lange suchen und nachdenken, aber dann kam mir der Gedanke im höhlen Gewirr nicht weiter herum zukratzen sondern im Bachbett zu fischen. Und hier fand ich dann auch endlich das Gold. Im Sommer wenn es ganz heiß ist verbringe ich viel zeit hier unten mit Goldwaschen. manchmal treffe ich ein paar Grottenolme hier. Als ich den ersten getroffen hab ich mich so erschreckt, dass ich die ganze Höhle zusammen gebrüllt habe. Gut das, dass kleine weiße Tierchen taub ist. Sonst wäre es danach gewiss taub gewesen. Nach meinem Schreianfall kam ein Lachkrampf der wohl weitaus schlimmer war als das Gekreische. Wenn ich ein Räuber gewesen und hätte mich in den Höhlen und Gängen irgendwo versteckt hätte ich vermutlich gleich an eine Horde von Schmugglern gedacht, untoten Schmugglern. Denn mein lachen klang alles andere als nun ja menschlich kann man schon sagen... und dank des Schalls war dann da nicht nur ein derartiges lachen, nein es schwoll langsam an zu einem Hundert Mann grölen. als ich dann irgendwo Steine purzeln hörte hielt ich einen Moment innen, aber der Gedanke mit lachen einen gang zu verschütten steigerte nur meine Lachsucht. und so artete es in einen solchen krampf aus, das ich irgendwann nach Luft jappsend aus der Miene gekrochen kam. ich denke immer wieder gern daran, und wenn ich daran denke grinse ich oder ich kicher. einen Monat im Sommer habe ich Gesellschaft von Per. Eigentlich Peter, aber den Namen hasst er weil er immer Ziegen Peter genannt wird, obwohl er Schäfer ist. Erinnert mich irgendwie an Heidi. Was kann ich über den guten jungen berichten, er ist alles andere als ein alter Sack, auch hat er keinen Bart oder sonst etwas angeblich Schäfer typisches. Drei Hunde begleiten ihn. Azrael, Gargamel und Schlumpf. Herrlich diese Zusammenstellung, ich selbst wäre nicht darauf gekommen, wohl auch deshalb weil die Schlümpfe nicht gerade zu meiner Lieblingsserie gehörten. Ich hab mich nur immer gefragt in welcher Farbe wohl ein Schlumpf anläuft wenn man ihn würgt...
Genug von den Schlümpfen, in meinen Comics würden sie sterben, damit endlich ruhe ist vor dieser grauenhaften blauen Invasion aus einer Welt die es nicht gibt. Immergute Laune und ständiges gewinnen ist mehr als fehl am platz in so einer Welt... Mir kann es ja egal sein, aber so was von. Bin ich doch weit genug weg von alle dem. Hoch oben in den Gipfeln, verborgen vor den Menschen, und auch mir bleiben ihre bauten verborgen. Mehr will ich gar nicht nur meine Ruhe. Bedauerlicher weise hab ich noch kein mittel gegen meine Erinnerungen gefunden. Zu viele Gedanken sind in mir. Und diese grauenhaften fragen...ich ignoriere sie weitestgehend, aber ich komm dennoch nicht drum herum darüber nachzudenken und eine antwort zu suchen. Schlafen kann ich zuweilen gar nicht. Meine Gedanken lassen mich einfach nicht einschlafen. Und nichts was ich dagegen unternehmen könnte. Überhaupt nichts. Fast wie in alten Zeiten. Zu hause und in der Wohnung. Da konnte ich auch oft nicht einschlafen. Ich dachte erst es würde an diesen grauenhaften Fahrzeugen, Fabriken und Kraftfahrzeugen liegen, zum teil mit Sicherheit. Aber der Hauptgrund meiner Schlaflosigkeit waren auch hier die Gedanken, das arbeitende Hirn welches mir keine pause gönnte. Zuviel gab es zu verarbeiten... Und wenn man sein ganzes leben zum größten Teil alleine war, dann weiß man auch nicht zu sprechen. Sich jene Gedanken Fragen, Sorgen und Ängste von der Seele zu sprechen. Ich kann sie mir von der Seele schreiben und sie in einem Buch einschließen, das ist ein weg irgendetwas loszuwerden. Aber meine Emotionen brauchten mehr, also schrieb ich Lieder und schrie sie in die Welt hinaus. Unverstanden und verhasst war ich und immer noch allein. Irgendwann hab ich dann angst gehabt vor zwischenmenschlichem Kontakt. Menschenangst. Und aus jener Angst wurde hass. Ich hätte vermutlich so ziemlich alles und jeden getötet wenn ich nicht vor mir weggelaufen wäre, aber wohin? So weit bis ich nichts menschliches mehr sah, hörte und in sonst irgendeiner Form wahrnahm. Und dort bin ich geblieben. Lange... viel zu lange. Verlernt man mit Menschen zu reden? Aber ja. Was für eine frage. Die bringt mich selbst zu lächeln. Ich habe so gut wie alles verlernt oder verdrängt was mit Kontaktaufnahme und zwischenmenschlicher Kommunikation gehört. Ich weiß auch nicht ob es mir noch möglich ist irgendeiner Arbeit oder Tätigkeit nachzugehen. All so was vergisst man und es kümmert mich auch nicht mehr. Brauch ich zum leben etwa andere? Nein, nicht, dass ich wüsste. Jedenfalls fehlt es mir an nichts und ich habe gar aufgehört die Menschen an sich zu hassen, sie sind mir schlichtweg egal geworden. Und ich habe auch nicht vor wieder in diese Welt zurückzukehren aber ich muss....
Warum? Weil diese verdammten fragen mich nicht in ruhe lassen. Und hier finde ich keine antwort. Verdrängen kann ich diese Gedanken nicht. Unterdrücken erst recht nicht. Und vergessen? Ha, womit denn? Der Wald hat genug Drogen, unzählige. Aber selbst die wirken nicht gegen meine Gedanken flut. Wäre ich nicht weggelaufen, was wäre dann gewesen? Vermutlich hätte ich alles und jeden in meiner nähe getötet und wäre dann weggelaufen. Alles in allem läuft es immer auf das gleiche hinaus. Und jetzt soll ich meiner Zuflucht wirklich den Rücken kehren nur um antworten auf meine vollkommen unnötigen fragen und Gedankengänge zu bekommen? Werde ich dann wieder in meinen alten Trott verfallen, zwischen Lethargie und maßlosem Hass? Nein, dieses mal würde ich vermutlich gleich so handeln wie ich es für richtig halte und jedem der sich mir in irgendeiner Art und Weise in den weg stellt vernichten. Denn eines habe ich hier oben mit Sicherheit verloren, meinen letzten funken Güte. Auf die Moral habe ich ohnehin schon immer geschissen und mein gewissen weggeworfen in den Wald. Nun aber bin ich wirklich frei von irgendwelchen Befangenheiten jemandem etwas anzutun. Vor allen dingen wenn er mir zu nahe tritt oder auf die nerven fällt. So erging es per im letzten gemeinsamen Sommer. Wollte er doch zuviel von mir und ganz zu seinem bedauern versuchte er es sich auch mit Gewalt zu holen. Nun hängt er nicht unweit von hier an einem Baum und schaukelt mit den Winden sanft hin und her. Erst hat er Bekanntschaft mit den Geiern und Raben gemacht. Hätte er noch gelebt hätten sie ihm sein noch schlagendes Herz entrissen. Dann kamen die fliegen und anderen klein Tierchen, bis schließlich nur noch sein Gerippe übrig blieb. Was Solls Hauptsache es hat geschmeckt...
Im Winter darauf wurde er dann von einer Lawine mitgenommen, was heißt er. Sie hat den ganzen Baum mitgenommen und noch so viel mehr. Im Frühjahr war hier alles kahl und matschig mein Zufluchtsort hatte sich in ein Schlachtfeld der Naturgewalten verwandelt. Ich musste weg ziehen. Und nach dem die erste Schlammlawine, welche überraschender weise zum Abendessen vorbeischaute und mich ein gutes Stück mit ins Tal gezogen hatte war mir auch klar das es jetzt sein musste. Und so ging ich wieder auf die Reise. Stundenlang rannte ich über Stock und Stein, durch die Wälder, steile Berge hinauf. Doch nichts wollte mir gefallen. Und dann trat ich plötzlich auf ein Lichtung und sah einen See vor mir. Sofort erkannte ich ihn an seinem Silber weißem schimmern. Es war der kristallklare Bergsee an dem ich sooft mit vermeintlichen Freunden gewesen bin. Hier haben wir gezeltet, gefeiert und so einiges angestellt. Ein leises lächeln umschloss meine Lippen, als ich den Hang hinunter sprang. Das letzte Stück rannte ich um dann mit einem riesigen Satz in den See ein zu tauchen. Ich tobte tauchte und schwamm mit Fischen um die Wette. Dann kam mir der Gedanke den See zu durchschwimmen um zum Dorf zugelangen. Wenn ich schon hier war konnte ich mir zumindest die Veränderungen mal ansehen. Vielleicht hatte ich ja soviel glück und ertrankt geschwächt von der ganzen Anstrengung noch bevor ich die Zivilisation erreichte...
Nein ich bin nicht ertrunken, sonst könnte ich folglich auch nicht schreiben, ich hab es also tatsächlich geschafft ungefähr 9 Kilometer zu schwimmen. Eine große Feuerstelle nahe der Kinderpiste erregte mein Interesse. Hier stieg ich aus dem Wasser und fand mich sogleich auf einem Festival meiner Lieblings Musik wieder. Skeptisch grinsend und tropfend ging ich durch die Zelte welche wahllos auf der Wiese standen. Unterwegs nahm ich mir T-Shirt und Hose mit.
Die Nacht verbrachte ich mit drei mir noch bekannten Bands und sieben völlig unbekannten. Danach legte ich mich einfach irgendwo auf einen freien Fleck Wiese und schloss die Augen. Um keinen Atemzug später von meinem großen Bruder hochgerissen zu werden.
„ Hier steckst du also. Verdammt noch mal, wie konntest du nur? Einfach so verschwinden und das fünf Jahre lang, spurlos!“ Ich sah ihn zum ersten mal weinen. Und zum ersten mal schloss er mich in seine Arme und lies mich lange zeit nicht mehr los.
Warum ich floh? Wegen dem unverständnis, der intoleranz und der vollkommenen Fehlinterpretaion meines Auftretens in der Gesellschaft. Seid ihr so blind oder warum ist euch die Erscheinug der Oberfläche vollkommen aussreichtend für euer Urteil? Menschen...Entweder man liebt sie oder man hasst sie. Etwas anderes gibt es nicht. Die Mauern dazwischen sind lediglich Fassaden des eigenen Denkens...
Sollte ich nun wieder in den alten schwarzen Trott verfallen, welcher mich jahre lang am Abgrund balancieren ließ? Warum nicht? Was solls, hat doch spass gemacht...
Heute verkaufe ich Skateboard, Snowboard und Skiklamotten und Zubehör, in einem gutlaufendem Laden, welcher meinem Bruder, seinem besten Freund und mir gehört. Den Winter verbringen wir gemeinsam in meiner alten Hütte, welche wir gemeinsam wieder aufgebaut haben. Ich habe nicht sehr viele Menschen in meinem Umfeld. Ich kann sie an Händen und Füßen abzählen. Und ich rede auch nicht mehr besonders viel. Mir liegt es einfach nicht mehr. Aber alles in allem hab ich ein zwischen ding zwischen Qual, Flucht, und Verstecken gefunden. Leben und nichts an sich heranlassen, wie das geht? Das muss sich jeder selbst beantworten.


Pirate (20.07.2005)

außerdem finde ich nichts amüsantes an deinem text, weder vom inhalt, noch vom ton her. und dieser macht ja bekanntlich die musik. ich bin echt sauer.

rosmarin (10.07.2005)

also, diesen text finde ich ja völlig daneben. ich finde ihn sogar recht rechts. du wirfst ja alles in einen topf. satanisten, punks, gothics. gothics sind eine wiederbelebung einer mittelalterlichen strömung und haben mit den anderen, von dir genannten, nichts zu tun. sie kleiden sich auch nicht ausschließlich schwarz, sondern tragen rote und weiße kleidung und schöne mieder, hemden und weite röcke aus samt und seide und leinen.
außerdem sind wir ein freies land, in dem jeder leben kann, wie es ihm passt, so lange er anderen nicht schadet.
und deinen letzten satz - geh sterben - ist der gipfel der unverfrorenheit.
einen punkt, denn der ist schlechter, als gar keiner.
rosmarin


rosmarin (10.07.2005)

Der Autor scheint vollkommen besoffen von seinen eigenen Geschichten zu sein. Mich hat ein Link auf dem Klamm-Forum hierher geführt. Diese Texte veröffentlicht er seit vier Jahren auf allen möglichen Seiten, aber besser werden sie dadurch nicht.

 (08.07.2005)

......."In Gummiflossen bei Beerdigungen auftauchen?........."

Ja, warum denn nicht, wenn`s ein Seemannsbegräbnis ist ? Auch ich laufe immer in einer der jeweiligen Situation angemessenen Kleidung herum. Vielleicht starb ja auch ein Klärschlammtaucher. Der ist auch ganz schwarz, wenn er wieder auftaucht.
Kennst Du den letzten Satz, den ein Klärschlammtaucher vor seinem Tod sagt, wenn er merkt, dass er es nicht mehr bis nach oben schafft ? :

"Na, das schmeckt mir aber gar nicht"!


A.Nubis (08.07.2005)

überspitzt und etwas oberflächlich, aber ich konnte bei einigen formulierungen schon schmunzeln! sehr schön, dass du die geltungsbedürftigkeit und die ablehnung desselben drin hast... wie bei den ausländischen mitbürgen, eh alter was guckst du?? hab ich krassen bmw, ne...

tripleeight (05.07.2005)

keine ahnung von der jugendkultur, schnarch, aber der alte mann scheint ein großes mitteilungsbedurfnis zu haben. muffig und spießig, mehr fällt mir dazu nicht ein.

 (05.07.2005)

Ne, vollkommen überspitzt...Gothic ist nicht gleich Satanist ;) Dank meiner Sis bin ich aufgeklärt, aber das ist wirklich nur platt...

Das rote Fleckchen (01.07.2005)

Leute wie du sind daran schuld, dass es leute wie die überhaupt gibt... denk mal drüber nach.

Philemon (01.07.2005)

*gähn* oberflächlich und langweilig! was soll dieser artikel eigentlich bezwecken?
falls das lustig sein sollte - sorry konnte nichtmal schmunzeln.. ;(


Murmel (30.06.2005)

absoluter Schwachsinn ;-)

ich (29.06.2005)

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