5


4 Seiten

Liebe, Lügen und das Leben

Nachdenkliches · Kurzgeschichten
Fangen wir mit der Liebe an. Wie es der Spruch "Das Aussehen entscheidet, wer zusammen kommt, und der Charakter, wer zusammen bleibt"
schon sagt, das äußere Erscheinungsbild ist das wichtigste Kriterium in der Liebe. Zumindest am Anfang. Da fragt man sich als Frau doch,
was tun, wenn man mehr als 58 Kilo wiegt, man jeden 3. Tag unter einen Bad-Hair-Day leidet und Dank den Eltern eine große Nase, eine zu Breite Hüfte und an entscheidenden Stellen zu viel oder zu wenig Größe vorzuweisen hat? Eine Studie besagt, das menschliche Gehirn entscheidet in den ersten 3 Sekunden einer Bekanntschaft, ob sein Gegenüber ein potentieller Sexpartner ist. Soll das der berühmte erste Eindruck sein? Und heißt das, dass man schon in den ersten paar Sekunden gewonnen oder verloren hat? Oder fällt die Liebe hin, wo sie eben hinfällt? Eine Antwort auf alle diese Fragen werden wir wahrscheinlich nie haben. Denn das hieße, dass wir verallgemeinern. Und genau das ist es vielleicht, was all diese Aussagen in Fragen verwandelt hat. Was sagen schon Studien aus Los Angeles, New York oder Hollywood? Konzentrieren wir uns doch lieber auf unsere eigenen Meinungen, Vermutungen und Antworten.
Ich bin der Meinung, eine gute Beziehung basiert auf einer guten Freundschaft. Aber wie entsteht so eine Freundschaft? Indem man
Gemeinsamkeiten entdeckt, oder sind es doch die Gegensätze, die sich anziehen? Sie entsteht, indem man den einander kennenlernt. Und wenn man
sich erst einmal kennt, ist es leichter, Missverständnisse und somit Streit zu vermeiden. Womit wir zu den Lügen kommen..
Wie kommt es eigentlich zu Streit? Meistens doch durch Meinungsverschiedenheiten und Missverständnisse. Und wieso lügen wir? Weil es bequemer ist, als die harte Wahrheit zu sagen. Denn irgendjemand wird dadurch immer verletzt. Entweder man selbst, oder jemand, der einem wichtig ist. Im Streit sagt man oft Sachen, die einem später wieder Leid tun. Oder man ärgert sich, dass man nicht mehr gesagt hat. Was auch immer, man fängt an nachzudenken. Über sich und über den anderen, und wer Recht oder Unrecht hatte. Entweder, man selbst hat Recht, dann ist es einfacher mit der Sache umzugehen. Oder der Andere hat Recht, und weil man das nicht wahr haben will, belügt man sich selbst. Weil die Wahrheit weh tut. Womit wir zum Leben kommen ... Es werden einem immer wieder Steine in den Weg gelegt. Entweder sie sind so groß, dass wir quasi hinfallen und lange brauchen um wieder aufzustehen und weiterzumachen, oder gerade so groß dass wir uns damit auseinandersetzen können. Oder -im Idealfall- sehen wir sie rechtzeitig genug um ihnen aus dem Weg zu gehen. Aber kommen wir erst einmal wieder zur Freundschaft zurück. Es gibt die Einzelgänger, die nur für sich leben und Niemand anderen brauchen. Und es gibt die, für die ein Leben ohne Freunde, Familie oder Beziehungen jeglicher Art kein Leben wäre. Ich selbst war mal so ein Einzelgänger, ich brauchte nur mich selbst, ein Buch und einen Zimmerschlüssel um glücklich zu sein. Sicher hatte ich Freunde ... aber ich war nicht von ihnen abhängig oder wollte sie so oft wie möglich sehen. Und wenn ich mich mit ihnen traf, erwischte ich mich immer wieder dabei auf die Uhr zu gucken, um zu wissen, wann ich endlich wieder meine Ruhe hatte. Um mich nicht falsch zu verstehen, ich habe gerne Zeit mit anderen verbracht. Aber nur in Maßen.
Außerdem blieb ich immer nur bei denen, die ich schon kannte. Ich war nicht an neuen Bekanntschaften interessiert. Das redete ich mir jedenfalls ein. Die Wahrheit jedoch ist, ich hatte Angst, einen Menschen so nahe an mich heranzulassen, dass er mir weh tun könnte. Also so viele Gefühle zu ihm zu entwickeln und so viel Wert auf seine Meinung zu legen, dass er die Möglichkeit hätte, mich zu verletzen. Na gut, dazu muss man sagen, dass ich ein sehr nachtragender Mensch bin. Wie auch immer, Jedenfalls blieb ich bei den Freunden, die ich schon hatte, bei welchen ich bei jedem Einzelnen wusste, dass ich ihm vertrauen kann und er den Stellenwert, den er bei mir erreicht hatte, nicht missbrauchen würde.
Doch das änderte sich. Auch heute habe ich noch gerne Zeit für mich, und ich brauche sie auch. Aber ich bin auch sehr hinterher, jeden Kontakt zu meinen Mitmenschen zu halten und bin sehr kontaktfreudig geworden. An den ein oder anderen Tagen habe ich das jedoch bereut. Wieso sucht Frau sich so oft genau den Mann aus, der ihre Liebe nicht zu schätzen weiß? Weil sie von seinem Äußeren so angetan ist, dass sie es für unmöglich hält, dass sein Charakter leider Gottes schwer zu wünschen übrig lässt? Oder man verliebt sich wirklich in den Richtigen. Es scheint alles zu passen, das Äußere, wie auch das Innere. Die Interessen sind gleich, man hat oft die gleiche Meinung und hat das Gefühl einen Seelenverwandten gefunden zu haben. Unschön wird es, wenn der Auserwählte einen selbst ganz und garnicht als seelenverwandt betrachtet. Wie auch, wenn man in seiner Gegenwart kaum ein vernünftiges Wort rauskriegt? Wenn man sich denkt "das sehe ich genauso" oder "er hat ja so Recht", es aber nicht sagen kann, weil man auf keinen Fall in irgendeiner Form unangenehm auffallen will. Dann lieber garnicht auffallen. Aber das allerschlimmste ist, wenn man jemanden Gefunden hat, der genau das Gleiche für einen empfindet, wie man selbst für ihn. Denn wenn man dann streitet, ist es egal ob man im Unrecht oder im Recht ist. Wenn man im Recht ist, tut es weh zu wissen, dass der andere einen nicht versteht, man ist enttäuscht und hat das Gefühl jemanden verloren zu haben. Man hofft die ganze Zeit, dass der Andere zu Besinnung kommt, ohne zu überlegen, was er vielleicht gerade durchmacht. Denn wenn man im Unrecht ist und ersteinmal - mit viel Überwindung- eingesehen hat, dass man ganz offensichtlich große Scheiße gebaut hat, muss man erst einmal den Mut aufbringen, sich zu entschuldigen. Denn woher soll man wissen, ob der, den man so verletzt hat, überhaupt im Stande ist einem zu verzeihen? Vielleicht hat er ja längst mit der Sache abgeschlossen. Aber wenn jeder auf sein Recht beharrt, dann ... ist es vielleicht das beste abzuschließen. Oder?

Ich zum Beispiel habe gerade einen Streit mit einem Freund gehabt ... einem ziemlich guten Freund. Ich bin gerade bei der Recht-Frage. Der Kontakt ist weg, deswegen gehe ich davon aus, dass ER immer noch findet, dass er Recht hat. Ich aber auch! Er bedeutet mir viel. ZU viel. Ich habe wiedermal jemanden so nahe an mich rangelassen, dass er mir weh tun konnte. Beschissene Situation. Und ich sehe -genau wie er- nicht ein, mich zu entschuldigen, weil ich finde, dass ich Recht habe. Ich würde mich entschuldigen! Schon allein deswegen, weil er mir so wichtig ist. Aber ich würde es nicht ernst meinen. NOCH nicht. Und deswegen muss ich mich damit abfinden, dass es das wohl war. Ich gehe davon aus, dass er keinen Kontakt mehr will. Ich könnte jetzt alles daran setzen, mit ihm zu reden und mich entschuldigen, aber ich kann und will nicht. Ich habe versucht, ihn zu verstehen, aber kam immer wieder zu dem Schluss, dass ich nicht Schuld bin. Für was sollte ich mich also entschuldigen? Ich bin nicht der Mensch, dem es leicht fällt "sorry" zu sagen.
Aber ich würde es tun.

Jedenfalls kann "der Andere" in jeder Form auftreten. In Form eines Partners, eines Freundes oder eines Familienmitglieds. Doch so unwahr und verletzend einige der eigenen Beschuldigungen auch waren, es ist verdammt hart "sorry" zu sagen. Sicher.. es nur zu sagen, fällt nicht schwer. Aber es auch so zu meinen kostet manchmal viel Überwindung.

Um wieder zur Liebe zu kommen, es ist doch so: Wer sagt, er ginge nur nach dem Charakter, lügt. Denn niemand sieht zuerst den Charakter, wenn er jemanden kennenlernt. Oder nehmen wir doch berühmte Filmschauspieler: Keiner von uns weiß, wie all diese perfekt proportionierten, offensichtlich fehlerlosen Menschen innerlich ticken. Sie schlüpfen in ihren Filmen in irgendeine Rolle, und wir finden sie toll, weil sie toll aussehen, nicht, weil wir den Charakter so sehr schätzen. Das ist in der Freundschaft zum Beispiel anders. Man schätzt in erster Linie den Charakter. In der Liebe jedoch, macht das Auge den ersten Schachzug. Und das fällt selten zu unseren Gunsten aus..

[Quellen: Zeitschriften, tägliches Leben, Mitmenschen]
 
Wenn du registriert und angemeldet bist und selbst eine Story veröffentlicht hast, kannst du die Stories bewerten, oder Kommentieren. Wenn du registriert und angemeldet bist, kannst du diese Story kommentieren.
Weitere Aktionen
Wenn du registriert und angemeldet bist, kannst du diesen Autoren abonnieren (zu deinen Favouriten hinzufügen) und / oder per Email weiterempfehlen.
Ausdrucken
Kommentare  

Man merkt deiner Geschichte schon an, dass du einen Hang zum Journalismus hast. Es liest sich (nicht negativ gemeint) wie ein Kommentar oder eine Glosse in einer (Frauen-)Zeitschrift.

Middel (13.03.2010)

Login
Username: 
Passwort:   
 
Permanent 
Registrieren · Passwort anfordern
Mehr vom Autor
Empfehlungen
Andere Leser dieser Story haben auch folgende gelesen:
---
Das Kleingedruckte | Kontakt © 2000-2006 www.webstories.eu
www.gratis-besucherzaehler.de

Counter Web De