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Das Geheimnis des glänzenden Bootes Teil 2

Romane/Serien · Für Kinder
Es war schon spät in der Nacht, als Chow lin Xing dumpfe Schritte draußen hörte. Sie kamen immer näher in Richtung seines Hauses. Er hörte, wie der Kies vor dem Haus unter den Füßen knackte und knirschte. Den Geräuschen nach musste es sich um zwei Personen handeln.
Kurz darauf hörte er, wie Jemand mehrmals heftig an die Haustür klopfte. Später ertönte die Stimme seines Vaters und eine energische Rückantwort der Fremden.
Die Diskussion wurde immer lauter und plötzlich, ganz ohne Vorwarnung fielen zwei Schüsse und er hörte das Geschrei seiner Mutter. Wieder ein Schuss und jegliches Geräusch erstarb. Ohne im Leben großartig mit dem Tod oder schrecklichen Dingen in Berührung gekommen zu sein, wußte Chow lin Xing, was geschehen war und handelte instinktiv. Blitzschnell versteckte er sich in der Korbtruhe unter seiner Kleidung.
Mucksmäuschen still, ohne sich zu regen verharrte er in der engen Kiste. Er hörte, wie Jemand in das Zimmer schritt, sich aber nur sehr kurz aufhielt.
Dann Stille - unerträgliche Stille.
Der kleine Junge zitterte und hatte immer noch Angst, sich zu bewegen. Er wusste nicht, wie lange er dort verweilte. Die Minuten schienen wie Stunden - unendlich lang. Unendliche Stille und unendliche Angst.

Es mussten ein paar Stunden vergangen sein. Chow Lin Xing öffnete langsam den Deckel der Truhe und sah sich unsicher um. Dann kletterte er hinaus.
Vorsichtig ging er Schritt für Schritt in die Wohnstube, wo ihn ein schreckliches Bild erwartete, welches er nie wieder in seinem Leben vergessen würde.
Erschöpft von der Nacht und dem schrecklichen Geschehen, sackte der Kleine wie leblos in sich zusammen.

Nachbarn fanden ihn später und brachten ihn zu seiner Tante, die sich liebevoll und fürsorglich um ihn kümmerte.
Zwei Tage und drei Nächte ran Chow Lin Xing mit dem Tod, denn er hatte hohes Fieber, begleitet von grausamen Alpträumen.

Nachdem er über den Berg war, aß er zwar wieder, aber sprach sehr wenig. Oft starrte er stundenlang aus dem Fenster und beobachtete das Boot am Ufer, welches sanft von Wind und Wellen schaukelte. Es war das Boot seines Vaters. Dieses Boot war sein großer Stolz seines Vaters gewesen und auch Chow Lin Xing wurde schon öfter auf diesem Boot mitgenommen.
Eigentlich glich es eher einem verottetem Kahn, aber der persönliche Wert war unbezahlbar. Das Boot war schon sehr alt und hatte schon Chow Lin Xings Großvater gehört. Damals war das Boot wunderschön.
Es bestand aus glänzendem Holz und sein Großvater hatte oft an Bootfahrten und Rennen teilgenommen und wurde bewundert, da zu der Zeit noch nicht Jeder ein Boot hatte. Im Laufe der Jahre wurde die Schönheit dieses Bootes durch Witterung und Wasser natürlich in Mitleidenschaft gezogen. Die Abenteuer und Geschichten, die dieses kleine Wassergefährt jedoch mit sich trug, machten es so wertvoll. Darüber hinaus war es nützlich für Bootsfahrten und den Fischfang. Weshalb auch ein neues Boot, wenn das alte doch noch taugt, waren die Worte seines Vaters.

Ja, sein Vater. Wie hatte er ihn geliebt. Ebenso seine Mutter. Nun waren sie einfach nicht mehr da.
Nie wieder würde der Vater ihn auf den Schoß nehmen und mit ihm zu den schönen Wäldern über das Wasser fahren. Seine Mutter würde ihn nie mehr trösten können, niemals wieder die Geschichten vom kleinen Pandabären vorlesen, niemals mehr, nie...
Tränen liefen über das Gesicht des kleinen Jungen, während er immer noch auf das Boot starrte.
Seine Tante stand nun hinter ihm, nahm ihn in den Arm, strich ihm über seine blassen Wangen und führte ihn behutsam zum Tisch.
Sie legte die geschlossene Faust auf den Tisch und konnte somit die Aufmerksamkeit Chow lin Xings erregen.

Zaghaft stotternd und leise fragte er "Was ist das?"

Langsam öffnete seine Tante die Hand und eine kleine wunderschöne lila farbene Muschel kam zum Vorschein.

"Ein Glücksbringer", erwiderte seine Tante. "Für dich!"

Ein kleiner Hauch von einem Lächeln streifte Chow lin Xings Gesicht und er griff nach der kleinen Schönheit und hielt sie fest in seinen Händen.
 
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Kommentare  

Hallo, vielen Dank. Den Teil mit dem Überlebenskampf werde ich mir vorknöpfen. Danke für den Hinweis. Gruß Sabine

Sabine Müller (23.02.2007)

Gefällt mir auch der 2. Teil. Nur bei der Krankheit/ dem Schock des Jungen würde ich es auch ein wenig ausschmücken. Alprtäume - Fieber - scheißgebadet - die Angst der Tante usw. Gruß Alex

Alex (22.02.2007)

Auch dieser Teil gefällt mir gut. Ich habe alle drei Teile schon gestern gelesen und ich dachte dass vielleicht heute schon eine Fortsetzung kommt. Im 2. Teil hat sich ein Fehler eingeschlichen. Aber nun habe ich ihn selbst nicht mehr wiedergefunden. Gruß Bernd

Bernd das Brot (22.02.2007)

Hallo, wieder eine schöne Forsetzungen, gefällt mir gut. Ich sehe du hast schon 3 Teile fertig.

Kleine Meerjungfrau (18.02.2007)

Hallo,

ich find die fortsetzung auch sehr gelungen. Was vielleicht ein wenig ausführlicher sein könnte, sind die zwei tage, wo der junge mit dem tod ringt. Aber die geschichte kommt, so wie sie jetzt ist, auch sehr gut rüber, so dass es nicht unbedingt ausführlicher sein muss.

lg Holger


Homo Faber (14.02.2007)

zum Thema "geschlossen(e) Faust":
eine offene Faust gibt es sowieso nicht, sonst wäre es ja keine Faust.


 (14.02.2007)

Hallo, vielen lieben Dank für die Kommentare und die Verbesserungsvorschläge. Es freut mich, dass die Geschichte gefällt.
Ich glaube es stimmt, dass die Handlung der Geschichte etwas zu schnell springt. Vielleicht hätte man einige Punkte noch ausführlicher schreiben können, vielleicht das Verhältnis zu den Eltern oder die Angst des Jungen. Vielleicht fällt mir ja etwas ein. Gruß Sabine


Sabine Müller (14.02.2007)

hallo bine,
die fortsetzung gefällt mir auch gut.
zwar springst du für meinen geschmack etwas zu schnell hin und her, aber mein geschmack ist ja nicht wichtig.
allerdings habe ich hier auch noch ein paar kleine anregungen für dich:

"Sie legte die geschlossen Faust auf ... "
-> geschlossenE ...

es gibt keine "schneckenmuscheln" - entweder schnecke oder muschel - ist einfach ein biologischer fakt.

ansonsten five points :-)
lg
nathan


Nathanahel Compte de Lampeé (14.02.2007)

hallo, bine, ich staune auch. gut geschrieben, ohne fehler, und sogar den konjunktiv hast du richtig benutzt.
hier ist nur eine kleinigkeit:
...Vorwarnung (fielen)zwei Schüsse und (er hörte) das Geschrei seiner Mutter.- oder so ähnlich.
gruß von rosmarin


rosmarin (13.02.2007)

Hallo Bine,
was ist passiert? Du hast ja völlig Deinen Schreibstil geändert. Ist jetzt viel bildhafter, gefühlvoller, einfach schöner. Gefällt mir gut.
"Dieses Boot war ein großer Stolz" da würde ich schreiben: "war sein großer Stolz", das bekräftigt die Aussage. Wenn Du willst, natürlich.
LG
Christa


CC Huber (13.02.2007)

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