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Warum?

Poetisches · Trauriges
Du hast mich gesehen,
wolltest mich unbedingt haben.
Wir verbrachten eine schöne Zeit,
waren viel in der Natur.
Ich durfte in deinem Bett schlafen,
mit dir frühstücken.
Du hast mir gesagt,
dass du mich liebst.
Jeden Tag.
Ich war glücklich.
Doch irgendwann merkte ich,
dass irgendetwas nicht stimmte.
Du kamest später nach Hause,
wir verbrachten weniger Zeit,
gingen seltener aus.
Ich werde es wohl nie verstehen,
was passiert ist.
Ich habe dir doch nichts getan.
Und nun sitze ich hier,
jeden Tag, hinter Eisenstäben.
Ich warte, dass du zurückkommst,
auch wenn du mich verstoßen hast.
Mein Blick wird jeden Tag trauriger,
mein Gejaule verstummt langsam.
Es ist so langweilig hier.
Niemand krault mich.
Warum?
Eine Antwort bekomme ich niemals.
Nachts ist es besonders schlimm.
Mit mir geht es vielen anderen so.
Ich liege wach,
meinen Kopf auf den Pfoten
und seufze und
versuche zu schlafen.
Morgen ist ein neuer Tag.
Vielleicht holt mich Jemand ab,
geht mit mir eine Runde.
Dann bin ich glücklich,
für den Moment,
bis wieder das Tor hinter
mir zufällt.
Ein Lichtblick ist der
Pfleger, der mich jeden Tag
begrüßt, mir die Pfote schüttelt,
mir zu fressen gibt und manchmal
auch mit mir raus geht.
Doch mit nach Hause nehmen
kann er mich nicht.
Das Warten habe ich schon
längst aufgegeben.
 
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Kommentare  

Darüber hinaus habe ich auch versucht, das Ganze doppeldeutig zu gestalten (Beziehung, Mensch-Tier), so dass man in den ersten Zeilen auch durchaus annehmen kann, dass es um etwas Zwischenmenschliches geht.
Um noch einmal auf die artgerechte Tierhaltung zu sprechen zu kommen,
Wenn die alte Dame den Yorkshireterrier oder die Katze an ihrem Fußende schlafen lässt, soll sie doch.
Auch Tiere brauchen Nähe, wenn sie keine richtigen Artgenossen haben.
So ist es immer noch besser als allein auf kaltem Betonboden.

LG Sabine


Sabine Müller (06.05.2007)

Es ist aus der Sicht des Hundes. Und genau, weil es so ein Mensch war, der ihn nicht artgerecht behandelt hat, ist das Tier auch im Tierheim gelandet.
Ich habe selbst oft Hunde und behandele sie so, wie man Geschöpfe zu behandeln hat.
Ins Bett kommen sie nicht und Futter gibt es, NACHDEM der Mensch gespeist hat (Rangordnung) und schon gar keine Brötchen mit Marmelade *G
Das Gedicht und auch der Titel "Warum" soll ausdrücken, wie verwirrt ein Tier ist, wenn es so behandelt wird. Von einem Extremen ins Andere.

Lg Sabine


Sabine Müller (06.05.2007)

"Ich durfte in deinem Bett schlafen,
mit dir frühstücken.
Du hast mir gesagt,
dass du mich liebst."
finde ich fast genauso bedenklich, wie
"Und nun sitze ich hier,
jeden Tag, hinter Eisenstäben."

Ein Tier ist ein Tier bleibt ein Tier!

Vermenschlichung ist der erste Schritt zur Tierquälerei und Tiere haben weder beim Frühstück noch im Bett etwas verloren. Wer sein Tier liebt, behandelt es artgerecht!


Middel (06.05.2007)

Ja, das sehe ich genau so.

Kleine Meerjungfrau (06.05.2007)

hallo, bine, ja, es wäre nicht schlecht, wenn wir uns öfter mal in ein tier hineinversetzen würden.
gruß von rosmarin


rosmarin (30.04.2007)

Hallo, vielen Dank für die Kommentare
@Holger: Das hoffe ich auch.

Lg Sabine


Sabine Müller (30.04.2007)

Schrecklich traurig...

Karolin Kittan (29.04.2007)

Ein sehr trauriger text. Ich hoffe, er findet bald doch noch ein neues zu Hause.

lg Holger


Homo Faber (29.04.2007)

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