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In Ego Veritas

Nachdenkliches · Poetisches
Langsam füllt sich der prächtige Saal
mit tausend erlösungsflehenden Leuten.
Ihre Gesichter überflutet von Meeren des Leides,
Tränen scheinen ihre Augen zu häuten.

Zerbrochener Stolz und verbrannter Mut,
verblichene Fröhlichkeit und erloschenes Lachen,
zerrissene Hoffnung, zertretenes Selbst,
die Reste ihres Ichs gut versteckt in ihren Taschen.

Gebückt und scheu sehen sie nun zu mir auf,
ich, der ich glücklich bin und es vermag zu scherzen.
Ich lache vernichtend über die Dummheit der Menschen
und mit einer Geste des Mitleids trinke ich all ihre Schmerzen.

Plötzlich fegt ein Stimmengewirr durch den Saal,
aus der Menge geboren erhebt sich ein grelles Licht.
Die Menschen trampeln sich einen Weg ins Freie
die Taschen achtlos am Boden zertreten,
jeder mit einem neuen Gesicht.

Ich bleibe alleine zurück und kann nicht aufhören zu lachen.
Meine Vorstellung hat ihr Ego gestärkt.
Doch dass ich selbst eine Maske trage
hat dennoch keiner bemerkt.
 
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Kommentare  

Ah, OK.
Ich dachte eher in die Richtung, dass er die Maske aus Scham aufsetzt, um seine eigene Schwäche zu verbergen. So wie du es jetzt beschriebst setzt er die Maske auf, um die Leute auch ein wenig an der Nase herumzuführen. So macht auch das Lachen Sinn.


Tintenkleckschen (02.09.2008)

Hallo Tintenkleckschen!

Danke für deinen Kommentar. Dein Gedankengang ist absolut in meinem Sinne. Er kann nicht aufhören zu lachen, weil er alle getäuscht hat. Alle halten ihn für einen Gott, doch er ist keinen Deut besser als alle anderen.

Sonnige Grüße


Marion Lady Aline (02.09.2008)

Wow, da steckt viel drin!
Wenn ich das Gedicht richtig deute, hilft diese Person anderen Leuten (auf) und fühlt danach, dass sie selbst diese Hilfe braucht, doch niemand bemerkt es. Das ist so wie wenn man ein Lächeln aufsetzt an einem Tag, an dem einem eher zum Heulen zu Mute ist und dann dieses falsche Lächeln an andere weiter gibt, die sich darüber freuen. Das ist zumindest mein Gedankengang dazu.
Sprachlich finde ich es sehr gelungen, besonders die Idee mit den Taschen und der Maske.
Aber eines verstehe ich nicht: Wieso kann er/ sie nicht aufhören zu lachen?


Tintenkleckschen (02.09.2008)

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