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Warum darf die AIG nicht sterben?

Aktuelles und Alltägliches · Kurzgeschichten
© Jochen
Man stelle sich das mal vor:
Barack Obama verweigert der AIG die Finanzspritze von weiteren 30.000.000.000 Dollar (sieht so ein bisschen eindrucksvoller aus als 30 Mrd. Dollar, oder?). Nicht nur, dass dann seine bereits in den Konzern gepumpten 150.000.000.000 Dollar flöten wären, nein viel schlimmer, die AIG müsste Insolvenz anmelden!

„Ja, und?“ fragen wir uns, „das wäre doch mal ein Signal!“

Das sehe ich im Prinzip ja auch so, doch nun kommt das `aber`:

Insolvenz heißt ja nicht nur, dass die Gläubiger in die braune Masse gegriffen haben, sondern dass der Konzern dann von irgendjemandem für `einen Appel und ein Ei` gekauft werden kann, natürlich erst, nachdem die Gläubiger auf einen Großteil ihrer Ansprüche verzichtet haben, denn sonst macht es ja keinen Sinn.

Das gilt aber nicht für die Schuldner der AIG, denn die musste ihr Geld ja irgendwo anlegen. Deren Schulden bleiben der AIG erhalten, denn sonst macht es ja für den Käufer keinen Sinn!

„Ja, und?“ fragen wir uns, „das kann uns doch egal sein!“

Im Prinzip ist das richtig, aber nun kommen unsere deutschen Kommunalpolitiker ins Spiel. Fast hätte man es sich denken können! Das sind nämlich ganz clevere Kerlchen. Als die wieder mal Geld für ihre Wahlgeschenke brauchten, haben sie einfach kommunale Einrichtungen verscherbelt und damit es keiner merkt, einfach bei ihrem Gläubiger zurückgeleast. Das war so ein richtiger Schluck aus der Pulle auf Kosten zukünftiger Generationen!

Und nun dürft ihr raten, wer Eigentümer ihrer Einrichtungen ist!

Richtig, die AIG!

Und die Schulden bleiben uns, wie oben bereits erwähnt, in vollem Umfang erhalten, ist das nicht toll?

„Ja, und?“ fragen wir uns, „uns doch egal sein, wem die Einrichtungen gehören!“

Im Prinzip ja, aber nur, solange wir die Leasingraten und alle anderen Pflichten aus dem Vertrag erfüllen können, und da bin ich mir nicht mehr so sicher.

Und nun kommen wir zum Eingemachten, aber dafür braucht ihr ein bisschen Fantasie:

Stellt euch einfach vor, die AIG muss Insolvenz anmelden und die US-Regierung sucht einen solventen Käufer, denn sonst macht es ja keinen Sinn! Und wo findet man solch einen Käufer, für den der Erwerb eines solchen Konzerns sinnvoll wäre?

Richtig, z.B. in Saudi Arabien, und dort z.B. die SBG, mehrere Milliarden Dollar schwer. Die kauft also die AIG und eine deutsche Kommune kann nicht mehr zahlen und gerade die Kommune, die ihre kommunale Abwasser-Infrastruktur verkauft hat, also die Kanalisation. Die gehört also nun der SBG.

Das wäre ja vielleicht nicht so schlimm! Aber nun hat jemand Geburtstag, nämlich Osama bin Laden und der muss ein Geburtstagsgeschenk bekommen von seinem Bruder Salim bin Laden, dem Geschäftführer der SBG (Saudi Binladen Group). Da der schon immer ein gespanntes Verhältnis zu seinem Bruder hatte, schenkt Salim seinem Bruder Osama nun die kommunale Abwasser-Infrastruktur des deutschen Städtchens.

Und nun kann sich Osama bin Laden völlig legal im deutschen Untergrund aufhalten!

Schöne Scheiße!
 
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Kommentare  

Hallo Wolfgang,
danke für deinen Kommentar.
Dass wir die mafiöse Strukturen schon haben, denke ich auch. Die sind aber besonders schwer zu bekämpfen, denn im Unterschied zu den bekannten Mafia-Organisationen sind diese vom Bundestag über die Gesetzgebung legalisiert, es handelt sich also um sozusagen "legale" Mafiaorganisationen und denen kann man nur mit einem strikten Verbot von Parteispenden ans leder. Aber die müssten ja unsere Abgeordenet beschliessen, also die Mafiosies selbst - sehr unwahrscheinlich!
Übrigens, so etwas gibt es nicht nur in der Politik, sonden z.B. auch in unserem Gesundheitswesen. Dort nennt man das "Kassenärztliche Vereinigung"!


Jochen (31.03.2012)

@simon templar
Ich halte das schon für mafiöse Strukturen, dieses Geflecht der Amigos, zwischen Finanz, Wirtschaft und Politik.
Wir brauchen keine Mafia, keine Ndrangheta, keine Camorrha. Wir haben das längst


Wolfgang scrittore (18.03.2012)

Hallo Killing Joke,
echt gute Idee, vielleicht nennt sich ja Osama Bin Laden dann um in "Gülle Bin Laden".


Jochen (26.07.2009)

Die Pointe hat sich gewaschen. Es ist zwar keine Geschichte im klassischen Sinn, eher ein satirisches Gedankenspiel, doch das lässt den ersten Teil nicht ungeheurer erscheinen.

Als Text funktioniert es und liest sich auch angenehm. Er ist schlüssig wo er es sein muss und überzeichnet sich auch an den richtigen Stellen.

Ob die Kanalisation in die meine Abfälle wandern Osama Bin Laden gehören oder nicht wäre mir dabei allerdings egal. Eher recht. Besonders, wenn er sich da unten versteckt. Ich würde dann erstmal gut essen gehen und mich anschließend mit Abführmitteln vollpumpen.

Gruß,
KJ.


Killing Joke (21.07.2009)

Hallo Harma-Regina Harma,
vielen Dank für deinen Kommentar.
Du hast recht, die riesigen Geldsummen kann man sich nicht richtig vorstellen.
Dazu gibt es unter www.stern.de von Herrn Jörges ein interessantes Video mit dem Titel "Die aberwitzigsten Wahlversprechen".
Da wird das Geld richtig plastisch dargestellt. Eine Milliarde € in 500€-Scheinen aufeinander gestapelt ist so hoch wie der Pariser Eifelturm (der echte natürlich, also rund 324 m hoch). Die Rettung der AIG war also 150 Eifeltürme hoch, das war doch mal was.
Und das mit dem Papiergeld und den Geldwerten auf Papier ohne Wert wäre ja schön, ist es aber nicht, denn für das Geld können sich die Besitzer ja etwas kaufen und viele Leute viel Geld haben, können sich viele Leute viel kaufen! Wenn es aber immer weniger zu kaufen gibt, weil die Unternehmen reihenweise in die Insolvenz gehen, gibt es nicht mehr so viel zu kaufen. Und was passiert dann wohl? Die Preise steigen und steigen und das nennt man dann Inflation und die kommt so sicher wie das Amen in der Kirche.
Aber immerhin, wenn es dann soweit ist, dann hast du doch wieder recht, dann ist das Papier mit dem Geldwert ein Papier ohne Wert.
Aber das ist für unsere Regierenden nicht so schlimm, denn das trifft ja nur die Leute mit den Sparbüchern, die kleinen Leute also und nicht die mit den Parteispendenbüchern, denn die haben ihre Schäfchen längst im Trocknen, in Immobilien oder in Aktien oder in anderen Sachwerten.


Jochen (15.05.2009)

Ich kann mir diese ganzen geldsummen nicht vorstellen und denke oft...da werden nur zahlen auf dem papier hin und her geschoben...sozusagen "papiergeld" geldwerte auf papier ohne "wert".
Deine Geschichte hat mir gut gefallen.
Meine oma alwine würde sagen: millllllllionen kleine mäuse geben mehr michl und sind besser melken als die großen kühe...........


Harma-Regina Harma (15.05.2009)

Tja, das mit der Krähe und den Augen könnte schon hinkommen, denn wenn man sich die Bankenkrise anschaut, erinnert das Szenario mit den Leerverkäufen von Aktien, Derivaten, Refinanzierung über CDO und ABS doch sehr an ein Schneeballsystem.

Schneeballsysteme sind unter Normalbürgern strafbar, aber wenn es um das weltweite Finanzsystem geht, ist das alles natürlich straffrei, denn im Endeffekt zahlen das ja nur die Bürger oder kennt irgendjemand einen Politiker, der um seinen Job fürchten müsste?

Und wenn jemand Herrn Ackermann vor Gericht zerren würde, hätten wir mal wieder ein Ende, an dem Herr Ackermann mit dem „Victory-Zeichen“ aus dem Gerichtssaal marschieren würde!

Ist das Gerechtigkeit? Dazu habe ich kürzlich im Tagesspiegel einen Kommentar von einem Sachverständigen mit folgendem sinngemäßen Inhalt (den Wortlaut habe ich jetzt nicht mehr) gelesen:

„Die Aufgabe der Rechtsprechung ist nicht die Gerechtigkeit sondern die Rechtssicherheit, d.h. die Folgen eines bestimmten Verhaltens sollen berechenbar sein.“

Tja, wenn das so ist!


Jochen (06.03.2009)

In der Tat: zum Schreien komisch, aber nicht nur komisch sondern auch hochkriminell. Würde dieses Verfahren in einem anderen Bereich angewandt werden (worden sein ?) spräche man von m a f i ö s e n Strukturen. Da es sich bei AIG und den DEUTSCHEN KOOPERATIONSPARTNERN um Behörden, staatliche Verwaltungen, Banken und Bankenvorstände handelt, geschieht gar nichts. Mal abgesehen von ein paaqr "empörten" Kommentaren. Erstaunlich nur, weshalb kluge Wirtschaftsprüfer bzw. "hochintelligente" Finanzbeamte auf diese banktechnischen sowie merkwürdigen Finanzierungsgepflogenheiten nicht aufmerksam geworden sind. Angst vort der Erkenntnis nebst der Tragweite ?! Oder passt mal wieder der Spruch von der Krähe ... ?

Simon Templar (06.03.2009)

Hochaktuell, zum Schreien komisch, und leider so wahr! Sehr gute Kurzgeschichte.

doska (04.03.2009)

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