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9 Seiten

Wenn Engel fallen (3) - Kapitel 2

Romane/Serien · Erotisches
„'Pater Ferguson?...Pater Ferguson!' Ungeachtet der Tatsache, ob Pater Baxter den Fahrer schon bezahlt hatte oder nicht, hatte ich ihm ohne darauf zu achten etwas Geld zu geworfen, sicher viel zu viel, und war aus dem muffigen Wagen gestürzt, hinaus in den tosenden Schneesturm. Mit schützend erhobenem Arm gegen den reißenden Wind ankämpfend, schob ich mich mühsam weiter auf die Kirche zu. Ich hatte Glück, dass ich die vage Gestalt in all dem Trubel sehen konnte, die sich scheinbar am Schloss des Kirchentors zu schaffen machte und hoffte inständig, dass es kein kirchenfeindlicher Übeltäter, sondern Pater Ferguson war, der dafür Sorge trug, dass das Schloss nicht einfror. Die Fahrt schien mir ewig lang gewesen zu sein und mit jeder Minute hatte sich meine Bestürzung und Verzweiflung darüber, was mir durch den Kopf gegangen war nur noch mehr verstärkt, war zu einem schier unerträglichen Druck geworden, der auf meinen Lungen lastete, mir das Atmen schwer werden ließ und ein tiefes, monotones Dröhnen in meinem Kopf zum widerhallen brachte. Ich war überaus erleichtert, als die Gestalt am Tor sich umdrehte und auf mich zu kam, so dass ich schon nach wenigen Schritten sicher war, dass es tatsächlich der Pastor war, dessen wehendem Mantel die Stärke der Böen weit mehr aus zu machen schien als ihm selbst. Als hätte er Angst, ich könne davon gerissen werden, stellte er sich mir in den Wind und bot mir mittels seines Armes schützenden Halt.
'Was auch immer du von mir willst, lass es uns drinnen bereden.'
Ich war nicht in der Lage, weiter zu kämpfen und griff mit einem schwachen Nicken seinen Arm noch fester, um mich etwas gegen ihn sinken und halb von ihm nach drinnen ziehen zu lassen wo die angenehme Wärme des beheizten Kirchenschiffs uns bereits herzlich empfing. Unwillkürlich war Pater Ferguson gezwungen, sich Schnee und Eis vom Mantel zu klopfen ehe er sich gleichermaßen seinem langen, imposanten Haarzopf zu wand, den er wie stets als tauglichen Ersatz für einen Schal um seinen Hals geschlungen hatte. Unter anderen Umständen hätte ich sicher darüber nachgedacht, was einen Gottesmann wie ihn dazu bewegte, eine solche Haarpracht derart zu pflegen und ob es vielleicht nur eine ganz eigene Art des Fastens und Verzichtens war, denn ich war mir sicher, hätte er den Zopf geöffnet, wären ihm die offenen Haare sicher bis in die Kniekehlen gefallen.“

Ich war so überaus gespannt gewesen, was dieser junge Mann noch für Geheimnisse mit sich trug, dass ich beschämt zugeben musste, in den letzten 24 Stunden an kaum etwas Anderes als ihn gedacht zu haben. Unzählige Fragen waren mir durch den Kopf gegangen, hatten mich nicht ruhen lassen und ich war heilfroh als ich sah, dass er sein Wort gehalten hatte. Ich war gerade dabei gewesen, einen letzten Rundgang durch das Kirchenschiff zu machen ehe ich das große Tor abschließen wollte und hatte die Hoffnung auf seine Wiederkehr beinahe schon aufgegeben, da stand er plötzlich hinter mir. Ich war zutiefst überrascht, denn ich hatte ihn nicht einmal herein kommen hören.
Das war nun schon zwei Stunden her und sicher wäre er schon weiter gewesen, wenn ich mich nicht von seinem süßen Duft und seiner Anmut hätte dazu verleiten lassen, noch einmal mehr der Sünde zu verfallen und mich von ihm liebkosen zu lassen, dass weit weniger gottergebenen Menschen die Ohren vor Scham geblutet hätten. Die Luft um uns war warm, ließ unsere Haut nackte Haut nachhaltig im Zwielicht der Kerzen dampfen und während er zwischen meinen Beinen auf dem marmornen Absatz vor dem Altar lümmelte und meine Fingerspitzen durch seine Haare kraulten, lauschte ich seinen Worten so gebannt, dass ich nicht mit Sicherheit sagen konnte, ob ich die ganze Zeit über atmete, doch ich hatte keineswegs den Drang, ihn noch einmal zu unterbrechen, denn die indirekte Drohung, kein Wort mehr über jene Geschehnisse zu verlieren, saß mir zu nachhaltig im Nacken, war mir durch Mark und Bein gefahren, so dass ich nichts Anderes tun konnte, als ihm innerlich aufgewühlt zu zu hören.

„Noch einmal schlang ich mir die Arme um den Körper. Selbst jetzt fröstelte ich noch und war froh darüber, dass die eigene Berührung mir ein wenig das Gefühl von Geborgenheit vermittelte.
'Kaffee, Tee, Kakao?' Ein freundliches Angebot, doch die Eile trieb mich immer noch an, so dass ich den Kopf schüttelte und hastig versuchte, meine Stimme zurück zu gewinnen.
'Nein danke. Ich...Ich muss nur ganz dringend die Beichte ablegen, Pater. Würden Sie das bitte für mich tun?' Im ersten Moment fürchtete ich, der Priester könne misstrauisch werden angesichts meines äußerlichen Zustands und mir seine Dienste versagen, denn Schnee, Wind und Kälte hatten deutliche Spuren an mir und meiner zweifelhaften Kleidung hinterlassen. Doch selbst das wäre nicht so schlimm gewesen als das unerträgliche Wissen darum, es nicht einmal versucht zu haben und als Pater Ferguson nickte, war ich erleichtert darum, meiner Erlösung wieder einen kleinen Schritt näher zu sein.
Mein Blick folgte dem Fingerzeig des Anderen hinüber zum Beichtstuhl und der Anblick erzeugte ein mulmiges Gefühl in mir doch es war bei weitem nicht intensiv genug, um mich davon abzuhalten, so dass ich mich zügig auf den Weg machte, um noch weit vor dem Priester den Beichtstuhl zu betreten. Ein Blick zu allen Seiten sagte mir, dass die kleine Kammer noch viel beengender wirkte als sie es jemals zuvor getan hatte und vergeblich suchte ich nach einem Gebetsbuch oder dergleichen, um ein wenig Ablenkung zu finden, so dass ich mich lediglich hinkniete und hoffte, die Decke möge mir nicht unverhofft auf den Kopf fallen und betete, dass die Wände endlich aufhören würden, mir immer näher zu kommen. Ich war mir nicht einmal sicher, ob Pater Ferguson tatsächlich Wort halten würde, denn die Augenblicke liefen träge vorbei, zäh und schier endlos in die Länge gezogen ehe sich endlich das Zwischenfenster mit einem Scharren öffnete und mit einem Klacken einrastete. Die Kühle der anderen Kammer schlug mir durch das dürftige Gitter entgegen und ich war froh darum, meine von kaltem Schweiß bedeckte Stirn etwas getrocknet zu wissen. Während ich Pater Ferguson ungeduldig lauschte wie er mir die Einleitung gab, um die ich ihn gebeten hatte, ertappte ich mich dabei, wie der nächste lasterhafte Gedanke sich in meinen Kopf schlich und war dankbar dafür, dass ich beginnen konnte, ehe er mich übermannte. Demütig hielt ich den Kopf gesenkt, die Stirn gegen meine in tiefer Verzweiflung gefalteten Hände gepresst.
'Pater, ich habe gesündigt. Meine letzte Beichte war vor drei Tagen und...und...also ich weiß auch nicht, wie das passieren konnte. Normalerweise mache ich sowas überhaupt nicht, das war das aller erste Mal.'
Schon im nächsten Moment bereute ich, was ich gesagt hatte, wie ich es gesagt hatte, die Hektik, nein vielmehr die aufkeimende Panik, die von meiner Stimme Besitz ergriffen hatte und deutliche Verwirrung im Tonfall meines Gegenübers hinterließ als er mich fragte was denn passiert sei und solche Unruhe in mir verbreitete. Ich konnte spüren wie die Schamesröte mir ins Gesicht schoss und als ich meine Stirn nur noch fester gegen meine Fingerknöchel presste, um sie zu verbergen, begann meine Haut dort schmerzhaft zu brennen. Doch ich betrachtete den Schmerz nur als einen Teil meiner Buße, nahm ihn dankbar an und war bereit auch jeglichen anderen Schmerz aus zu stehen, wenn mir diese unsagbar schwere Sünde nur vergeben würde, so dass ich nach einigem Zögern doch fortfuhr.
'Ich...hatte sehr...SEHR unzüchtige Gedanken. Es...geht um Sodomie....mit einem Mann Gottes.'
Wie aus weiter Ferne konnte ich hören, dass meine Stimme mir langsam versagte und immer leiser wurde, so dass ich beinahe die stille Hoffnung hegte, Pater Ferguson könne sich verhört haben und sein Stocken schien mich in meiner Annahme nur zu bestätigen ehe er mich vom Gegenteil überzeugte.
Seine Frage, ob ich mir tatsächlich sicher sei ließ mich wieder aufblicken. Ich fühlte mich irgendwie hintergangen und veräppelt. Wie konnte er glauben, dass ich mir nicht sicher war? Waren meine Anzeichen nicht deutlich genug gewesen schon seit ich hier angekommen war? Die Empörung übermannte mich in solchem Maße, dass ich ihm derart offen sagte, was passiert war, dass sich mir ob meiner eigenen Worte der Magen zusammen krampfte.
'Ob ich...Ja natürlich bin ich mir sicher! Pater ich...Ich hatte wirklich den intensiven, sehnsüchtigen Wunsch, dass er mich sofort und ohne großes Aufsehen mitten auf dem Altar entjungfert, direkt nach der Sonntagsmesse.'
Ich war zutiefst bestürzt über mich selbst, sah hastig noch einmal zu allen Seiten hin als fürchte ich, die Wände können mich endgültig zwischen sich zerquetschen und abrupt zu mir selbst zurückgekehrt, setzt ich schnell noch einmal nach.
'Aber Sie müssen mir glauben, normalerweise bin ich nicht so.' Es klang flehend wie ich es sagte, als hätte ich tatsächlich Angst, er könne mich dafür verurteilen, jemand zu sein, der ich keineswegs war. Und mit fieberhaftem Zittern meiner Glieder erwartete ich seine erschrockene Antwort. Ein ernüchterndes 'Wow' schlug mir entgegen, mehr wie die Antwort eines guten Freundes, dem man etwas wahrhaft Einzigartiges erzählte, ging einer langen Pause voran, die ich nicht deuten konnte und insgeheim war ich mir nun, da ich all das ausgesprochen gehört hatte, was mich bedrückte, sicher, keine Erlösung mehr erwarten zu können. Mit einer seltsamen Art von Zufriedenheit hörte ich wie mein gottesfürchtiges Gegenüber mir Recht gab, zumindest was die Sicherheit über meine Gedanken anbelangte. Vage konnte ich sehen, wie Pater Ferguson sich etwas mehr aufgerichtet hatte, hörte den Stoff seiner Robe rascheln und drückte fest meine Schenkel gegeneinander, um nicht erneut in Schwäche zu versinken und auch diese letzte Chance zu verspielen. Doch noch, so wusste ich, war nicht einmal die Hälfte meiner Beichte überstanden und mit jedem Moment wurde mir klammer und ich fühlte mich noch bedrängter anstatt meinem Ziel näher, so dass ich schwer schlucken musste ehe ich auf seine Frage, ob es bei meinen Gedanken geblieben wäre, antworten konnte.
'Ich...naja, ich bin nicht hier, um zu lügen und um ehrlich zu sein, ich weiß nicht, ob ich es wirklich jetzt noch machen würde.'
Schwachsinn, dröhnte es mir von allen Seiten entgegen und ich zuckte unwillkürlich zusammen. Gerade noch hatte ich gelobt, ehrlich zu sein und nun folgte eine Lüge der anderen. Ein Zittern durchlief mich, ließ mich flüchtig nach Luft schnappen und als ich mich noch etwas mehr anspannte, spürte ich das leichte Hemdchen an meinem schweißnassen Rücken kleben als würde es nur darauf warten, mich zu verschlingen, weil ich meine Keuschheit so leichtfertig geopfert hatte.
'Aber...', so fuhr ich fort, fest entschlossen, von diesem Moment an keine Lüge mehr für mein Seelenheil zu missbrauchen. 'Aber ich habe gerade den intensiven Drang, Sie auch noch in die Sache mit hinein zu ziehen, weil ich nämlich immer noch geil bin und mir jetzt liebend gerne in diesem Beichstuhl sofort einen...hgn...onanieren würde.'
Seine schneidende, kurze Nachfrage ließ mich stark zusammen fahren und für einen Moment fürchtete ich, er würde sich mit seinem eigenen Zopf erdrosseln oder ersticken, weil er sich an seiner Spucke verschluckt hatte, denn eben jenes ließ sein überrumpeltes Röcheln vermuten. Und noch ehe es sich wieder gelegt hatte, war ich beinahe in Tränen ausgebrochen, ließ alle Verzweiflung schamlos aus mir heraus brechen und sank auf meinem Gebetsbänkchen zusammen, den Kopf auf meine Arme gestützt und bebend durch und durch.
'Oh Gott, ich bin so ein schlechter Mensch! Warum mache ich sowas? Warum muss ich sowas denken? Ich meine, ich arbeite mit Pater Baxter zusammen seit ich zwölf bin und....oooh...ups...'
So in rage gesprochen war mir tatsächlich erst viel zu spät aufgefallen, dass ich nicht einfach nur mehr irgendeine Geschickte erzählte, sondern vielmehr Namen genannt hatte, die niemals hätten genannt werden dürfen, so dass ich sofort abbrach, um nicht noch einen Fehler zu begehen. Pater Baxter direkt an zu schwärzen war nie meine Absicht gewesen, denn letztlich war es kaum seine Schuld, dass mich die Unzucht zumindest gedanklich übermannt hatte. Erschrocken hatte ich den Kopf hoch gerissen und starrte das Gitter an, das mich von Pater Ferguson trennte, während ich seine alles vernichtende Antwort erwartete. Umso überraschter und absolut unvorbereitet war ich auf das, was folgte.
'Ich bin gleich wieder da.' Es hätte mich nicht wundern sollen, dass er den Beichtstuhl verließ und fast wäre ich ihm nach draußen nach gestürzt, um ihn aufzuhalten, was auch immer er zu tun gedachte, denn ich wollte keinesfalls auch noch Pater Baxters Seelenheil aufs Spiel setzen. Ich blieb allein im nun mehr dunklen Beichtstuhl zurück, blickte noch einmal über das mich umzäunende, dunkle Holz und als ich doch einen Blick nach draußen warf, bat mich der Pastor noch um einen Moment, so dass ich mit einem leisen Seufzen wieder in meine Kammer verschwand, um mein eigenes Gemüt zu beruhigen, indem ich in aller Frömme begann, den Rosenkranz zu beten. Ich hatte nicht auf die Uhr gesehen und sicher waren es nicht mehr als fünf Minuten gewesen bis ich mich wieder in Gesellschaft wusste, doch mir schien es eine Ewigkeit zu dauern bis ich Pater Fergusons vertraute Stimme wieder vernahm und aus meiner Konzentration gerissen wurde als er mich bat, fort zu fahren und um noch einmal das von mir bereits gesagte zu bestätigen, wiederholte, dass mich offenbar unzüchtige Gedanken in Bezug auf Pater Baxter plagten. Mit auch jetzt noch leicht zitternden Händen ließ ich den Rosenkranz sinken nur um den Perlen nachsehen zu können und nicht gerade aus blicken zu müssen.
'Ja habe ich...immer noch. Aber...naja, ich bin mir nicht so sicher, ob es wirklich nur um Pater Baxter geht. Vielleicht...vielleicht geht es ja um Priester allgemein. Bitte verstehen Sie mich jetzt nicht falsch aber...also...Sie sind...das...wissen Sie, was ich meine?'
Hastig ermahnte ich mich selbst, dass ich unbedingt darauf achten musste, was ich sagte, denn mir war bewusst auf welch dünnem Eis ich mich fort bewegte und Gott weiß wie froh ich gewesen wäre, wenn er einfach nur bejaht hätte. Doch letztlich schien es, dass das Glück mich schon längst verlassen hatte, so dass ich mich gezwungen sah, zu einer längeren Erklärung anzusetzen. Ich sagte ihm, dass ich mexikaner sei, streng katholisch erzogen und teilte ihm mit, dass meine Familie sicher nur zu gerne bereit wäre, mich für all das auf zu knöpfen, was ich ihm gerade erzählt hatte, zumindest, wenn sie davon wüssten.
'Bisher...naja, bisher war sexueller Kontakt nie ein Thema für mich, ganz zu schweigen von sexuellem Kontakt mit Männern. Und vorhin da...ich weiß, es war als wäre die Sehnsucht danach, einen verbotenen Mann derart unzüchtig zu berühren und mit ihm der Sünde anheim zu fallen schon immer da gewesen aber ich...als hätte ich es nie greifen können, nie sehen wollen. Es war...weniger Pater Baxter, der mein Objekt der Begierde war, vielmehr seine...Position als Priester. Verstehen Sie?'
Ich war überaus erleichtert als er langsam tatsächlich zu begreifen schien, konnte das Rauschen des Stoffes hören als er wieder nickte und seinen Blick auf mir spüren als er mich musterte, um erneut einen Schauer der Lust durch meinen Körper zu jagen und mich beben zu lassen vor Sehnsucht und Begierde, so dass ich mir fest auf die Zunge biss, um all dem nicht durch ein verräterisches Keuchen Luft zu machen. Wieder zog sich die tiefe Stille zwischen uns zähflüssig ins Unendliche, ließ das Blut in meinen Ohren rauschen und endlich hörte ich die erlösenden Worte aus Pater Fergusons Mund, fühlte urplötzlich alle Sorge von mir abfallen und die Güte des Herren durch meine Adern strömen. Was er mir auferlegte, es war mir völlig egal. Ich wäre sogar bereit gewesen, um die Welt zu pilgern für dieses unsagbar erfüllende Gefühl der Leichtigkeit, denn ich wusste, Gott hatte mir verziehen und wenn er mir verziehen hatte, so würden auch alle anderen mir verzeihen können, am meisten ich selbst. Ich war heilfroh, den Beichtstuhl endlich verlassen zu können und nicht länger der erdrückenden Last meiner eigenen Gedanken derart schutzlos ausgeliefert zu sein. Ebenso bewusst war ich mir allerdings auch meiner Schuld, die ich noch zu begleichen hatte und die ein nicht gerade geringes Maß an Fülle vorzuweisen hatte, denn wenngleich der Herr gnädig sein mochte, die Buße, die Pater Ferguson mir auferlegt hatte war es sicher nicht. Doch ich wusste nur zu gut wie gerechtfertigt sie war und so machte ich mich gleich an Ort und Stelle daran, einen Teil davon ab zu tragen und hüllte mich schweigend ins Gebet, während ich auf das Taxi wartete, das der Pastor für mich gerufen hatte. Ehe ich ging, bedankte ich mich nochmals herzlich für das, was er für mich getan hatte und ließ mir anraten, noch einmal mit Pater Baxter über die Angelegenheit zu sprechen, um auch mit ihm ins Reine zu kommen bevor ich meine Stelle als Ministrant verlassen würde, so dass ich letztlich mit dem festen Entschluss, Pater Baxter nach der nächsten Sonntagsmesse zum Gespräch zu bitten, einstieg, um nach Hause zu fahren.“

Ich wartete einen Moment, genoss das eintretende Schweigen bis ich schließlich das Wort ergriff, selbst überrascht über die eigentlich unwichtige Frage, die ich ihm stellte.
„Hast du jemals nachgefragt, warum er den Beichtstuhl verlassen hat?“
Ein leises Kichern ließ seinen Körper beben, zeigte wie sehr mein Interesse ihn vergnügte und ich schauderte als der klare, süße Klang mir eine Gänsehaut über den Körper jagte.
„Ich habe ihn gefragt, Pater Jacobi. Und wissen Sie, was er sagte?...Er sagte, er habe sich den Boden seiner Flasche betrachtet.“
Nur einen Tag früher, ein paar Ereignisse weniger und ich wäre zutiefst schockiert über diese Aussage gewesen, doch nach allem was mir in naher Vergangenheit widerfahren war und angesichts meines ohnehin verlorenen Lebens hörte ich, wie ich zu lachen anfing, hörte wie er langsam mit einstimmte bis letztlich das ganze Gewölbe von unserem herzhaften Lachen erfüllt war und erst als sich unsere Blick wieder trafen, verstummten wir in wärmender Glückseeligkeit. Ich zog in näher in meine Arme, umarmte ihn schützend und fest und schloss zufrieden die Augen als ich seine weichen Lippen mit den meinen liebkoste. Und als erneut der Nebel der Erregung meine Sinne ummantelte war ich mir sicher, dass es keinen schöneren Grund gab, diese Welt zu verlassen als seine Geschichte hören zu dürfen, während er in meinen Armen läge.
 
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Kommentare  

Fast bewegungslos und gebannt habe ich die ganzen drei Teile in mich eingesogen, konnte den Blick nicht vom Bildschirm abwenden. Diese außergewöhnlich gute Story hat mich ja so gefesselt. So perfekt und atemberaubend geschrieben. Sehr schöne prickelnde Erotik. Dem ganzen gebt ihr noch so eine Prise Verruchtheit mit dem ganzen Thema und in der Kirche, was der Geschichte gerade einen ganz besonderen Reiz verleiht. Diese Verlockungen und Versuchungen, die Gespräche, die Atmosphäre in einer so großen schallenden Kirche, jede Situation, das ist alles so lebhaft und echt dargestellt, man kann es förmlich immer spüren und miterleben. Ich bin sehr begeistert, das macht Spaß zu lesen und so viel Lust auf mehr. Ja da ist es wohl echt bedauerlich, kein Kerl zu sein -lach-

Fan-Tasia (30.07.2009)

Tolle Story, super Schreibstil, gute Aussage. Gefällt mir ganz ausgezeichnet.

Gruß Irmi


Irmgard Blech (23.07.2009)

Ich möchte NICHT einer der beiden sein, obwohl ich ein "Kerl" bin *Grins*, muss aber sagen, wiedermal ein gelungenes Kapitel. Zwar passiert für den "Ottonormalverbraucher" gar nichts "Weltbewegendes", ist aber spannend und reizvoll zu lesen, weil es für die Protagonisten dieser Story eben die reinste Katastrophe ist. Streng religiös erzogen und zudem noch das Amt des Laienpriesters bekleidend, muss sich vor allem der junge Hauptdarsteller dieser Story mit seinen aufkeimenden Gefühlen herumplagen. Das wird hier sehr einfühlsam geschildert. Der Text ist nicht nur stilistisch hervorragend geschrieben. Er lässt den Leser mitfühlen und erkennen, wie schwer es noch immer ist, zu einer Minderheit in unserer Gesellschaft zu gehören.

Jochen (22.07.2009)

Wunderbar zärtlich. Man möchte einer der beiden Kerle sein, aber ich bin ja leider eine Frau. Du hast einen ganz tollen Schreibstil, kannst auch die allerfeinsten Gefühle deiner Protas darstellen und einem sehr verständlich machen, was Homosexualität bedeutet. Du gehst sehr langsam vorwärts, aber das schadet in diesem Fall gar nicht. Deine neun Seiten haben sich so locker herunter gelesen, wie eine halbe.

Petra (21.07.2009)

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