Das früher vieles besser war sagt man schon seit tausenden Jahren nehm ich an - was rein logisch bedeutet, dass es uns heute besser geht als gestern, es uns morgen noch schlechter geht als heute und übermorgen sogar noch schlechter als morgen... also heißt das doch - so gut wie heute gehts uns nie mehr. Ach ja so herrliche Platitüden...
Hier ein kleiner, dreihundert Jahre alter Text zu diesem Thema aus der Feder von Tsunetomo Yamamoto:
"Es heißt, der Geist einer Ära sei etwas, zu dem man nicht zurückkehren kann. Dass dieser Geist allmählich schwindet, liegt daran, dass sich die Welt ihrem Ende nähert. Aus diesem Grunde ist es, auch wenn man es möchte, nicht möglich, die heutige Welt in den Geist von vor hundert Jahren oder mehr zu versetzten. Es ist daher von großer Bedeutung aus jeder Generation das Beste zu machen."
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Lustigerweise befassen sich alle Kommentare zu diesem Text nur mit der ersten Zeile, die jedoch eher als bloße Einleitung dient, um auf die kleine Pointe am Schluss hinzuarbeiten.
Wichtig in der ersten Strophe ist schließlich die verklärte Aussage, dass vieles besser war, weil es weniger von allem gab und aus diesem kausalen Zusammenhang werden hier Konsequenzen gezogen - nämlich dass das Gedicht so kurz ist wie nur irgend möglich. Und zwar so kurz, dass eigentlich gar kein Gedicht da ist. Nur jemand der nämlich den Schluss zieht, das kein Gedicht besser ist als ein Gedicht.
Ein kleiner Text der sich durch seine Existenz selber ad absurdum führt - das ist nicht wie hier angemerkt weise oder vielleicht banales Platitüdenschwingen von einem besseren Früher, sondern wirklich geistreich, ja brillant.
Wie wahr! Ich lege die Betonung auf VIELES besser und nicht alles.
Es stimmt in vielen Bereichen, dass weniger manchmal mehr ist.
Die Konsequenzen daraus werden dann klar.
Sehr aufschlussreiche Worte, die auch mich angesprochen haben.
Auch heute gibt es viele schöne Dinge, die es früher nicht gab.
Die Konsequenzen, die ich aus diesem Satz ziehen würde...
Das Bessere von früher in die heutige Zeit stärker einbringen - zum Beispiel diese größere Menschlichkeit, dieses stärkere Mitgefühl und das bessere Miteinander, das besonders diese schwere Nachkriegszeit erträglicher gemacht hatte.
LG. Michael