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8 Seiten

Preis der Lust/Kapitel 6

Romane/Serien · Erotisches
© rosmarin
6. Kapitel
__________
„Juppi!“ Gigan umarmte mich stürmisch im Foyer des Theaters. „Ich habe Arbeit. Und eine Dienstwohnung.“
„Schön für dich“, sagte ich mit gemischten Gefühlen.
„Die Götter sind den Liebenden hold“, Gigan küsste meine Hände, „am ersten Oktober soll ich anfangen.“
Das passte ja gut. Am ersten Oktober würde es Annette auch nicht mehr geben.
„Wir können dann zusammenziehen“, sagte Gigan, als hätte er meine Gedanken erraten, „ich fahre jetzt nach Berlin und kündige. In drei Tagen bin ich wieder hier.
„Ich ziehe nicht mit dir zusammen“, holte ich Gigan aus seiner Euphorie, ich suche mir ein eigenes Zimmer.“
„Warum denn das?“
„Es würde nicht gut gehen.“
„Es geht gut“, erwiderte Gigan etwas enttäuscht, „vertrau mir und grüble nicht so viel.“

Ihm vertrauen? Nein, dazu war ich nicht fähig. Überhaupt wollte ich keine feste Beziehung mit ihm. Ein kleines Abenteuer hin und wieder, gut. Aber mit ihm wohnen? Unter einem Dach in einer kleinen Wohnung? Nie und nimmer. Außerdem zweifelte ich an der Echtheit seiner Gefühle. Ich traute dem Frieden nicht. Irgendwann würde er wieder ausrasten. Das sagte mir mein Verstand. Und dieser hatte bisher immer recht.
„Gigan“, sagte ich so sanft als möglich, lass bitte alles so, wie es ist. So ist es doch schön. Du kannst mich auch so oft besuchen, wie du möchtest. Aber gib nicht Hals über Kopf alles auf. Und stell mich nicht immer vor vollendete Tatsachen.“
„Vertrau mir“, sagte er wieder leichthin, „ich liebe dich. Alles wird gut. Du wirst sehen.“

*

Nichts würde gut, gar nichts. Ich war einfach nicht in der Lage, Gigans Optimismus zu teilen. Zwar fand ich die vergangenen Wochen mit ihm wunderbar, er war lieb und zärtlich und den grausamen Ausdruck hatte ich auch nicht wieder in seinen Augen gesehen. Bestimmt lag das daran, dass er mich hier unter seiner Kontrolle hatte. Zappi weit weg war. Ich konnte einfach nicht an die Echtheit seiner Gefühle glauben. Dazu trug er sie zu offen vor sich her. Irgendwie fühlte ich mich ihm unterlegen. Und das war neu für mich. Das konnte und wollte ich nicht akzeptieren. Das machte mir Angst. Wie der ganze Kerl. Ich wünschte von ganzem Herzen, er möge es sich anders überlegen und in Berlin bleiben. Ich wollte und musste meine Ruhe haben. Ich wollte allein sein. Warum sonst war ich gegangen?

Ich lag auf meiner Matratze in Annettes ausgeräumter Wohnung und grübelte vor mich hin. Meine wenigen Habseligkeiten lagen zu einem Bündel geordnet auf dem blanken Boden. Mit der Trotteline im Arm und dem Kuschelrüschenkissen unter meinem Kopf grübelte ich mich in den Schlaf, aus dem ich kurze Zeit später wieder erwachte, geplagt von einem gruseligen Albtraum. Ich träumte von Gigans Familie, die ich nicht kannte. Seinem Vater, der Mutter, dem Bruder mit seinen beiden Söhnen. Alle waren in einem riesigen fast leeren Raum versammelt. An einer Wand stand eine überdimensionale Couch, auf der Gigans Mutter saß. Sie war jung und hübsch und hatte einen dunklen Bubikopf. Der Vater war viel älter, die Gesichter der anderen schemenhaft und nicht zu erkennen. Alle redeten wild durcheinander, obwohl jeder in eine andere Richtung blickte. Plötzlich waren Gigan und ich auch im Zimmer. Die Mutter redete auf uns ein, doch ich verstand kein Wort. Hilfe suchend schaute ich zu Gigan. Doch auch er blickte in eine andere Richtung. Da ging ich traurig zu einer Tür, die ich vorhin nicht gesehen hatte, und gelangte ins Freie. Vor mir lag ein langer schmaler Weg. Rechts und links des Weges wiegten sich riesige Bäume im Wind, der von den Bergen im Hintergrund zu kommen schien und die Bäume überragte. Darüber leuchtete ein wolkenloser unwirklich blauer Himmel. Doch dieses friedliche Bild wurde plötzlich umhüllt von einer dunklen Wolke. Am Ende des unheimlich langen Weges winkten mir einige Sonnenstrahlen, ihnen entgegenzulaufen, damit es auch um mich hell würde. Erstaunt blickte ich zurück zu der noch immer offen stehenden Tür und konnte gerade noch sehen, wie Gigan durch sie trat, kurz zu mir blickte und verschwand. Ohne sich umzudrehen.
Dieser Traum war so real und kam jede Nacht, seitdem Gigan nach Berlin gefahren war. So auch diesmal.
Als Gigan aus der Tür trat, klingelte es an der Wohnungstür.

„Ich bin die ganze Nacht gefahren“, überfiel mich Gigan, „ich hatte solche Sehnsucht. Alles hat geklappt.“
Er setzte sich auf die Matratze. Ich holte eine Flasche Wein aus der Küche, zwei Gläser, einen Korkenzieher und hockte mich neben ihn. Er öffnete die Flasche, wir tranken.
„Das ist das letzte Mal hier“, freute sich Gigan, „ab morgen haben wir ein eigenes Zuhause.“ Er küsste mich leidenschaftlich. „Dort geht die Post ab. Es wird wunderschön.“

Gigan übernachtete wieder in dem Arbeiterhotel. Ich konnte lange nicht einschlafen.
Wieder würde sich alles ändern. Ich würde es mit Gigan versuchen. Annette in einem anderen Land. Ich dachte an die Überraschungen im Leben. Immer kommt es anders als man denkt. Oder will. Oder will man vielleicht doch und es nur nicht wahrhaben? Lässt uns unser Unterbewusstsein handeln, Entscheidungen herbeiführen, noch bevor wir sie realisiert haben?

Ein jämmerliches Piepsen riss mich aus meinen Gedanken. Kalt lief mir ein Schauer den Rücken hinab. Das klägliche Jammern kam aus dem Bad. Karlchen brauchte ja mal wieder eine Mahlzeit. Diesmal hatte Annette ihm einen besonderen Leckerbissen in sein Glashaus geschenkt. Ein kuscheliges kleines weißes Küken. Bestimmt ahnte es sein jähes Ende und schrie und schrie, schrie lange und schrill. Niemand half ihm. Auch ich nicht. Wie erstarrt lag ich auf der Matratze und wartete. Worauf? Auf den Tod des kleinen unschuldigen Kükens?
So plötzlich wie das Schreien begann, so plötzlich wurde es still. Totenstill. Totenstille erfüllte die leere Wohnung. Das Küken war tot. Gefressen. Einfach so.

So ist das Leben. Einer frisst den anderen. Mein Mann hat mich gefressen.
Annettes Worte.

Ich fühlte mich elend. In diesem Moment erfasste mich tiefes Mitgefühl zu jeglicher Kreatur, die sich nicht wehren kann und gleichzeitig ein Hassgefühl für Annette.
Es ist ihr Recht geschehen, dass ihr Mann sie verlassen hat, dachte ich. Wie kann sie nur so grausam sein.

*

Am nächsten Tag war keine Abendprobe. Ein Schauspieler war erkrankt. Das passte gut. Gigan brachte mein weniges Gepäck in sein Vehikel.
„Komm“, sagte ich, „es ist Zeit, uns von Annette zu verabschieden.“
Annette und der Starfotografenfreund standen eng umschlungen in der Küche am Fenster und weinten. Wahrscheinlich würden sie sich nie wiedersehen.
*
Gigan hatte die Wohnung noch nicht begutachtet. Achtzehn Uhr sollte er seinen Meister anrufen und die Schlüssel holen.
So hatten wir noch genügend Zeit, um im Boom einzukaufen. Alles, was man so im Haushalt braucht.
„Die Wohnung ist in D.“, sagte Gigan fröhlich, „ganz in der Nähe des Theaters. Ich inspiziere sie erstmal ohne dich.“
„Du machst ja ein tolles Geheimnis draus“, murrte ich, „aber meinetwegen warte ich hier. Beil dich aber.“
Ich wartete und wartete, doch Gigan kam ewig nicht. Und als er dann doch kam, sah er ungewohnt bekümmert aus.
„Gefällt dir die Wohnung nicht?“
„Ich kann nichts dafür.“ Gigan schloss eine schwere Tür auf. Wir standen in einem gefliesten Flur. Schnell wollte ich die Treppe nach oben nehmen, doch Gigan hielt mich zurück. „Es geht nach unten“, sagte er zerknirscht.
„Nach unten?“, witzelte ich, „unten ist doch immer der Keller.“

Die Wohnung war tatsächlich ein Keller. Ein steriler weiß gefliester Keller. Ohne Möbel. Es gab nur eine winzige Kochnische und ein Bad. Ich glaubte, zur Salzsäule erstarren zu müssen. Mir blieben einen Moment buchstäblich die Worte im Halse stecken. Das war zu viel. Der Tag war anstrengend genug gewesen, wir hatten uns so auf die Wohnung gefreut.
Und nun dieser Schock. Ich rastete völlig aus.
„Bist du verrückt?!“, schrie ich los, „du glaubst doch wohl nicht, dass ich in diese KZ-Zelle ziehe? In solchen sterilen KZ- Zellen wurden die Juden vergast!“
Vor meinem geistigen Auge türmten sich plötzlich Berge vergaster nackter ausgemergelter Körper und brutale Männergesichter mit geschorenen Köpfen grinsten mich hämisch an.
„Du hast wohl zu viele Kriegsfilme gesehen“, spottete Gigan, „es ist doch nur für ein paar Wochen. Dann bekomme ich eine richtige Wohnung.“
Aus war es mit meiner Beherrschung, die ohnehin nur noch an einem Fädchen hing.
„Du! Du!“, schrie ich, „du hättest dir die Wohnung, hach, was sage ich, dieses Kellerloch, vorher ansehen sollen! Aber du sagst ja wohl auch zu allem ja. Du Blödian! Und wenn du morgen anfängst zu arbeiten, bescheißen die dich auch nur. Wie mich. Ich bekomme ja auch nur achtzig Prozent. Das steht sogar im Vertrag. Und daran kann man gar nichts ändern!“, schluchzte ich , weil mir bewusst wurde, dass es gar nicht mehr um Gigan und den Keller ging, sondern um meinen ganzen angesammelten Frust, die ganze Ungerechtigkeit der Gesellschaft, „die denken wohl, wir sind Menschen zweiter Klasse“, steigerte ich mich mehr und mehr, „wir billigen Arbeitskräfte aus dem Osten. Und sollten ihnen vielleicht noch dankbar die Füße lecken, weil wir für sie arbeiten dürfen! Für diesen Hungerlohn! Dich stecken die in dieses Kellerloch. Mich in ein Souffleusenloch. Dass ich nicht lache!“ Ich lachte hysterisch, ehe ich vor dem verdatterten Gigan weitermöserte: „Und fünfhundert Mark wollen die für diese Totengruft? Hahahah! Da schlafe ich doch lieber in einem Erdloch. Das kostet nichts und ist wenigstens Natur pur. Hier jedenfalls bekommt mich niemand rein!“

Enttäuscht, wütend, mit den Nerven völlig am Ende, rannte ich aus diesem albtraumhaften Kellerloch. Gigan folgte mir auf dem Fuße.
„Es ist doch nur eine Übergangslösung“, versuchte er, mich zu beruhigen, „alles wird gut.“ Er streichelte meinen Arm.
„Lass das!“, fauchte ich, zieh allein in dein Kellerloch. Mich bringst du sofort zu einem anständigen Hotel.“

Ganz in der Nähe fanden wir an einer Tankstelle eine kleine Pension. Gigan erledigte die Formalitäten, räumte meine Sachen in einen Schrank, als würde ich mich für ewig hier einquartieren wollen. Ich blieb sitzen und tat gar nichts.
„Willst du nicht endlich verschwinden?“, fragte ich am Abend bissig, „in deine KZ-Zelle?“
„Ich kann dich doch jetzt nicht alleine lassen.“
„Ich brauche kein Kindermädchen.“
„Ich schlafe auch im angrenzenden Zimmer.“

*

Am nächsten Morgen hatte ich mich etwas beruhigt. Gigan fuhr mich zum Theater. Ich ging ins Personalbüro und fragte Frau Holzbach, ob sie ein Zimmer für mich gefunden hatte. Hatte sie. Ich machte einen Luftsprung. Nun brauchte ich nicht mit in den Keller zu ziehen. Wäre ich sowieso nicht. Natürlich konnte ich nicht ahnen, welch unrühmliche Rolle dieser Keller bald spielen sollte. Vorerst jedenfalls zog es mich zu Frau Werner.
*
Frau Werner wohnte in einem hübschen Einfamilienhaus mit einem lauschigen Garten, in den man durch eine Tür vom Wohnzimmer aus gelangte. Die Wohnung hatte zwei Stockwerke, war modern und weiß eingerichtet, ähnlich wie bei Annette. Nur, dass hier die Lichterketten fehlten. Dafür stand im Wohnzimmer eine alte Westminsterstanduhr und ein alter antiker Bücherschrank mit wunderbar alten Büchern.
Zwei halbwüchsige Töchter und eine alte Mutter, die den Haushalt führte, gehörten ebenfalls zur Familie.
Die Mädchen waren nett und faul. Im ganzen Haus lagen ihre schmutzigen Sachen herum, meistens auf der Treppe, die zu den Kellerräumen und zum Waschhaus führte. Einer der zwei Keller mutierte bald zum Rosenkeller, denn Gigan schenkte mir neuerdings nicht nur eine Rose, sondern täglich ein Rosensträußchen, das ich auf eine Wäscheleine zum Trocknen hängte. Schon bald lag der Duft der sterbenden Rosen über dem ganzen Haus.

Schau diese Rose, wie sie ihren Duft verschenkt, obwohl sie gebrochen und dem Tode geweiht ist, so duftest auch du, meine wilde Blume und betörst mich mit deinem Duft.

Und nun duftete das ganze Haus nach den sterbenden, dem Tode geweihten, Rosen. Echt gruselig.

Frau Werner lebte getrennt von ihrem Mann.
„Er wird periodisch von der Alterssturheit, eine Art seniler Demenz, heimgesucht“, offenbarte sie mir bei einer Tasse Kaffee, „ich will ihn nicht pflegen müssen, wenn er vielleicht noch Alzheimer bekommt“, sagte sie lächelnd, „man kann ja nie wissen. So ist es besser für uns alle.“

Der Alz - Heimverdächtige besuchte Frau Werner fast täglich. Und fast täglich stritten sie sich schon nach kurzer Zeit, sodass er wütend verschwand und Frau Werner in ihr weißbuntes Zimmer ging, sich auf ihr blaues Bett legte, zum Telefonhörer griff, zwei Stunden telefonierte, dann zwei Stunden schlief bis zum Abendessen. Danach kamen meistens Gäste und der Abend wurde lang und lustig.

„Ich brauche diese Entspannung“, sagte Frau Werner, „mein Job als Vorschullehrerin ist ziemlich stressig. Ein Glück, dass meine Mutter den Haushalt erledigt.“
„Und diese mollige Haushaltshilfe?“, fragte ich neugierig, „die alle zwei Wochen hier auftaucht und so lustig vor sich hinträllert?“
„Die brauche ich natürlich auch. Sie säubert das Haus gründlich. Das wäre zu viel für meine Mutter.“

Mein Zimmer lag eine Treppe hoch, war nicht groß und nur mit dem Nötigsten ausgestattet. Rechts an der Wand ein altes braunes Bett mit durchgelegener Matratze, dahinter ein alter brauner Kleiderwäscheschrank, die mittlere Tür verziert mit einem großen ovalen Spiegel, links ein Regal aus rohem Holz vom Baumarkt, vor dem Fenster ein Schreibtisch aus dem gleichen Holz, davor ein roter Kunststoffklappstuhl, den Frau Werner extra aus dem Keller geholt hatte. Das alles für fünfhundert Mark monatlich! Ein Gutes hatte das Zimmer dennoch. Es war ruhig und man konnte in den wunderschönen Garten schauen.
Gleich nach dem Aufwachen beobachtete ich, wie sich die Natur für den Tag schmückte, hörte die Vögel singen, sah die Sonne über den sich öffnenden Blumen aufsteigen und am Abend die Sträucher erglänzen in ihrem purpurnen Untergang.

Gigan kam jeden Tag in seiner Frühstückspause und wir frühstückten gemeinsam die Leckereien, die er eingekauft hatte. Danach fuhr er mich zum Theater, in der Mittagspause holte er mich zum Mittagessen in der Stadt ab, abends dann gingen wir bummeln oder ins Kino und danach in seinen Keller und vergnügten uns auf einer Matratze vom Baumarkt.
Ich hatte meinen Schock überwunden und war doch tatsächlich wieder mit in seinen Keller gegangen.
„Die Matratze ist doch unser nächtliches Vergnügen“, sagte ich, wenn Gigan mich damit aufzog.
So war es auch. Hauptsache ich brauchte nicht in dem Keller zu wohnen. Einige Stunden im Dunkeln mit Gigan war es schon zu ertragen. Da sah ich auch keine Fliesen.

*

„Ist das was Festes?“ Neugierig schaute Frau Werner in meine Augen. „Mit dem netten jungen Mann?“, fügte sie erklärend hinzu.
„Ich weiß nicht“, zögerte ich, „ich bin verheiratet. Außerdem ist er zu jung.“
„Das macht doch nichts“, sagte Frau Werner eifrig, „ich habe meinen Kolleginnen davon erzählt. Die sind alle neidisch. Ich übrigens auch“, gestand sie lächelnd, „ich würde nicht zögern. Ich würde noch einmal rote Rosen für mich regnen lassen. Greifen Sie zu. Mit fünfzig werden Sie es sonst bereuen. Jeder sieht doch, wie gut sie sich verstehen. Und lieben. Lassen Sie ihn doch nicht leiden.“

Nicht leiden? Sah Frau Werner nicht, dass ich litt? Wo sie doch sonst alles sah?
Gigan litt bestimmt nicht. Das hatte ich schon erkannt. Er litt nur, wenn er nicht seinen Willen bekam. Leiden konnte man das allerdings nicht nennen. Leiden war für mich angesagt, weil ich zwischen den Stühlen saß, besser lag, also zwischen Gigan und Zappi. Das war leiden. Sich nicht entscheiden können bedeutet leiden.

„Er leidet bestimmt nicht“, erwiderte ich etwas barsch, „er ist nicht der Mensch dazu.“
„Ich kann Ihnen nur einen Rat geben“, sagte Frau Werner, „kosten Sie jede Minute aus. Diese Zeit kehrt nie zurück.“
Keine Zeit kehrt je zurück, dachte ich und sagte: „Gigan muss neuerdings immer Überstunden machen. Und ich bekomme auch ein Stück nach dem anderen. Ich habe mich schon beschwert. Genützt hat es allerdings nichts. Ich bekäme die Überstunden ja bezahlt. Aber mir fehlt die Zeit.“
„Sage ich doch“, Frau Werner nickte weise, „an den Abenden sehe ich Sie ja auch kaum. Die Sonntage auch nicht.“
Ich nahm noch ein Stück Zucker, bevor ich freimütig erzählte: „Sonntags ist natürlich keine Probe, dafür abends Vorstellung und ich muss vor zwanzig Uhr wieder im Theater sein. Die Zeit bis dahin vertreiben wir uns mit dem Kennenlernen der Umgebung. Wir haben schon die legendäre Bergstraße mit ihren herrlichen Burgen kennengelernt, den Rhein und den Neckar, die wunderschönen Städte entlang des Stroms und waren sogar auf einem Weinlesefest. Am schönsten war der Rhein in Flammen. Nächstes Jahr wollen wir wieder hin. Gigan fährt übrigens morgen nach Berlin. Er muss dort noch Einiges erledigen.“

***

Fortsetzung folgt
 
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Kommentare  

Nun hat sie sich doch gefügt - allerdings nur zum Teil. Dann besucht sie Gigan und er scheint zufrieden. Ich bin gespannt, wie lange diese Ruhe noch anhält.

Else08 (07.01.2013)

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