37


4 Seiten

Das Feuerweiß

Nachdenkliches · Poetisches
© Thomas F.
I. Wie es heute ist
Ich brauche das Weiß,
wenn ich traurig bin.
Mit ihm ist alles wieder schön,
weiß.
Kein Schmerz, kein Problem
ist mehr da.
Alles ist weg.
Für diesen Augenblick.



II. Alles Lüge
Jeder Mensch,
hat versklavt,
das Weiß.
Und keiner merkt,
wie es wirklich ist.
Wir,
sind die wahren Sklaven.
Denn wir streben nach ihm.
Wir können nicht lange sein,
ohne.

Weiß,
ist nicht verwerflich.
Es ist auch nicht
pervers.
Jeder muß seine Schwächen,
zudecken,
mit ihm.

Das Weiß ist dort,
wo das Feuer am stärksten ist.
Das Feuer ist,
ohne einen Schatten,
den wir sehen können.
Denn wir sind die Schatten,
und tanzen das ganze Leben
um es herum.

Und wagt man sich weg,
von ihm.
Dann ist man nichts mehr,
kein Mensch mehr.
Kranke, bröselnde Gestalten.
Das sind die, die es gewagt haben,
zu kämpfen,
gegen die Natur.



III. Nur Wahrheit
Man soll nicht kämpfen,
gegen das eigene Fleisch.
Sondern man soll bezwingen,
den eigenen, schwachen und
dummen Geist.
Er ist die einzige Gefahr,
für das Natürliche.



IV. Ein neuer Verlierer
Ich kämpfe,
für das was böse ist,
gegen das Weiß.
Ich will mehr als ein Schatten sein.
Doch was ich geworden bin,
kein Mensch versteht mich.
Ich kann sie nicht mehr lieben,
diese Versager.
Sie sind doch über und über bedeckt,
mit Weiß.

Wenn ich treffen sollte,
irgendwann mal,
ein Wesen das so denkt wie ich;
dann dauert es nicht lange,
bis wir uns suhlen werden,
im Weiß.
Auf das es keine Probleme mehr gibt.
Warum das Glück nicht kosten,
es ist nur weiß.

Warum nicht die verzehrende Flamme spüren,
es ist kein Verrat.
Schließlich war ich auch mal Mensch.
Nur einmal muß ich es wieder tun,
und es ist aus;
ich bin wieder gefangen.
Ich will nicht sein einer von euch,
weißen Sklaven.



V. Vor der Niederlage
Ich stehe hier, habe keine Kraft mehr.
In der Ferne sehe ich immer,
die falsche Hoffnung,
den Schein vom gewaltigen Feuer.
Kann ich nicht,
auch brennen.
Was macht es schon,
wenn ich den Rest,
von meinem kranken Geist,
dem ewigen Feuer opfere.
Es ist doch viel schöner,
da zu sein wo es warm und
weiß ist.

Der Weg steht mir immer offen,
und ich weiß,
ein Schritt,
und ich werde in Feuer aufgehen.



VI. Liebe ist Korruption
Ich will mich nicht verraten,
an das bloße Feuer.
Nein.
Ich will warten auf den Zauber,
der das Feuer farbig macht.
Ich warte auf den passenden Menschen,
denn noch bin ich einer von ihnen.
Meine Maske habe ich gut festgeklebt,
ohne sie würde ich ersticken.
Nur den einen Menschen brauche ich,
zum lieben.
Dann werde ich dem bunten Feuer
anheim fallen.
Keine Zweifel werden dann sein,
alles wird verbrennen.

Das Feuer wird mich dann täuschen,
mit seinen farbigen Flammen,
in denen ich nur diesen einen Menschen sehe.
Nur die Liebe,
läßt es unwiderstehlich werden,
für mich.

Es ist mir egal,
auch wenn das Feuer bald wieder seine Farben
verlieren wird.
Es zählt nur der Moment,
mit den Farben.

Danach kommt das mächtige Feuer,
und ich werde jeden Tag
meinem Kopf tauchen,
in das Weiß.
Damit ich den Schmerz des Verrates nicht spüren muß.



VII. Wieder ein Mensch
Wenn das geschehen ist, bin ich wieder ganz bei euch.
Ich werde wieder ganz natürlich sein.
Doch bis dahin, werde ich sein,
mehr als ein Schatten.
Auch wenn ich oft aufgebe,
und um das Feuer tanze.
Ich spüre die Flammen und weiß,
nur bekämpfen darf ich es;
nie werde ich mich besser fühlen.
Jede Explosion des Glücks quält,
meinem Widerstand.
Wozu soll ich wieder aufstehen,
und suchen die wirklichen Farben.



VIII. Nur Hirngespinste
Sie sind nicht hier im Schattenland,
sie sind sehr fern,
hinter der Dunkelheit.
Dort wo alles echt ist.
Ich werde dort ankommen,
auch wenn du mich verführst,
mein Weg werde ich nicht ändern.
Und wenn der eine Mensch mich liebt,
dann kann er verstehen,
was ich will.

Und es kann sein,
das wir zusammen gehen werden,
in dieses Land.
Wir werden oft zum Feuer
zurückkehren,
um zu fühlen die Macht,
die uns bezwingen will,
die uns in höchste Spähren der Zufriedenheit trägt,
nur um uns dann wieder abstürzen zu lassen,
in die graue Welt.
Sie zeigt uns nur wenige Sekundenbruchteile,
die wahre Welt,
die ich suche.



IX. Ihre Gerechtigkeit
Sie will nicht preisgeben das Paradies,
sie will es behalten,
alleine für sich.
Um uns alle zu knechten und zu foltern,
damit wir ihr die Kraft geben,
die wir brauchen um den Himmel des Glücks zu ersteigen.
Sie saugt uns aus, wenn sie uns fallen läßt.
Sie braucht die Energie,
damit sie wohnen kann an ihrem Platz,
dem ewigen Licht.
Sie kennt es nicht anders.
Sie war immer das Feuer;
wir sind nur die Motten,
die verglühen werden.



X. Den Ort, den es nicht gibt
Wenn ich mit dem anderen Wesen,
das auch mal Mensch war,
dort bin in dem Land,
dann weiß ich,
das alles nur ein Traum war.
Alles was ich vorher getan habe,
wird nicht mehr sein,
als eine verwischte schwarzweiß Zeichnung.

Dann werde ich sehen,
wie sie wirklich ist.
Ich werde mehr von ihr sehen,
als das was ihr Schatten zeigte.
Wir werden nicht mehr streben müssen,
nach dem Weiß.
Wir werden so glücklich sein.

Wir können ehrlich sein,
ohne immer an das eine zu denken.
Wir werden um kein Feuer mehr tanzen,
wir werden selber brennen,
bis nur noch Asche von uns bleibt.
Und wenn es echte Liebe war,
und wenn wir nicht träumen,
dann wird es nicht vorbei sein.
Sondern wir werden die Asche
des Feuers sein, vor dem wir geflohen sind.



XI. Ein zweites Leben
Wir werden wieder diesen Weg gehen können,
wir werden dann wieder glücklich sein.
Auch wenn wir bei diesem Weg,
das erstemal fast versagt hätten.
Wir werden es tun,
um brennen zu können.
Und wenn wir es nicht schaffen,
dann werden wir ein Leben lang um das Feuer tanzen,
das uns mit dem Weiß zu Sklaven gemacht hat.
Bis wir sterben.
Dann wird von uns nur noch die Dunkelheit,
die das Feuer umgibt,
übrig sein.

Dann wird es keinen neuen Weg für uns geben,
wir werden ewig verdammt sein,
zu sehen die Sklaven,
wie sie ums Feuer tanzen.
Wir werden sehen,
wie sie werden weiß,
von innen und außen.
Ihr Fleisch und ihr Geist.
Nur noch weiß.



XII. Die letzte Möglichkeit ist weiß
Ewig werden ich nur sehen,
die weißen Sklaven,
die bald schwarz neben mir weilen werden,
als weitere Stücke der Dunkelheit.
Wir werden für immer unseren Schöpfer,
das Weiß im Feuer, ansehen.



XIII. Die Liebe ist weiß geworden
Die Dunkelheit wächst durch uns,
während wir im Feuer verbrennen.



XIV. Alles kann noch geschehen
Doch noch stehe ich in der Nähe des Feuers.
Manchmal;
ich springe nur selber hinein,
um mich mit dem Weiß zu bedecken.
Es ist kein reines Weiß, nein.
Es ist kalt und grau.
Erst der andere Mensch wird es vollkommen,
und unwiderstehlich machen.
Seine Fesseln werden,
mich halten,
im weißen Glanz.
Solange wie ich blind bin,
und die Farben nicht sehen will.

Die Farben werden nicht lange bleiben.
Denn das Feuer wird sie, die Liebe,
verbrennen.
Wenn ich die Farben nicht annehme,
und wir nicht flüchten.

Immer noch stehe ich hier.
In ein paar Monaten bestimmt auch noch.
Hin und wieder werde ich das Weiß brauchen,
damit ich leben kann.
Ich werde nicht kämpfen,
gegen mich.
Aber ich werde der Natur auch nicht,
in den Arsch kriechen.
Solange nicht,
wie ich denke das es falsch ist.
Doch es kann sich ändern,
ganz schnell.

Das Weiß kann doch nicht,
schlecht sein.





***
Am 31. Dezember 2001 begonnen.
Dies ist die erste Fassung, vom 4. Januar 2002.
 
Wenn du registriert und angemeldet bist und selbst eine Story veröffentlicht hast, kannst du die Stories bewerten, oder Kommentieren. Wenn du registriert und angemeldet bist, kannst du diese Story kommentieren.
Weitere Aktionen
Wenn du registriert und angemeldet bist, kannst du diesen Autoren abonnieren (zu deinen Favouriten hinzufügen) und / oder per Email weiterempfehlen.
Ausdrucken
Kommentare  

hi, thomas, natürlich war ich nach deinem kommentar neugierig auf deine texte und habe soeben dieses ellenlange gedicht gelesen. um es vorweg zu nehmen, der text gefällt mir gut, auch wenn er etwas verwirrend ist.
für mich verkörpert das weiß in deinem gedicht die sehnsucht nach liebe, dem feuer, an dem wir verbrennen und von dem selbst noch die asche glück schenkt.
eine sehr interessante interpretation der farben. und ein gedicht, über das es lohnt, nach zu denken. ich gebe dir vier punkte

gruß rosmarin


rosmarin (09.04.2003)

Hi Thomas!

Erstmal bewundere ich deine Fähigkeit, soviel Gedanken zu einem Thema
artikulieren zu können. Wenn ich nen Gedicht schreibe, bekomme ich maximal
drei Strophen hin.
Zum Inhalt: Ich habe zwar nicht ganz verstanden was Du mit dem Weiß meinst,
aber ich glaube es soll für den Konsum in unserer Gesellschaft stehen. Erst
dachte ich an das weiße Licht vor dem Tod, dass ja angeblich durch das
Ausstossen des Glückshormons Endorphin entsteht. Passt aber auch zum Konsum.
Konsum ist ja gekauftes Glück. Meintest Du mit dem Weiß dieses Glück, oder
meinst Du echtes Glück, wie Liebe und Zuwendung, die man ja wie auch das
flasche Glück von der verhassten Gesellschaft (das Feuer? Die Natur?)
bekommen kann, wenn man sich ihr anpasst.
Ist auf jedenfall ein sehr rebellischer Text, daher 5 Punkte ^^


Jan Nolte (08.02.2003)

Weiß ist in unserer Zivilisation die Farbe des Guten, des Positiven, des Stärkeren, des Erfolgs, der Unschuld. Schwarz ist böse, ist Schatten, ist Dunkelheit, ist Angst. Interessant dürfte sein, dass Naturvölker die Farbe Weiß nicht als Farbe der Unschuld sondern oft als Farbe der Trauer benutzen. Vielleicht, weil die Toten in den ewigen Kreislauf eingehen, der aus ALLEM besteht. Genau wie Weiß die SUMME aller Farbe ist.
Interessantes Gedicht. Macht nachdenklich.


Stefan Steinmetz (27.01.2002)

Login
Username: 
Passwort:   
 
Permanent 
Registrieren · Passwort anfordern
Mehr vom Autor
Das einmalige Sonderangebot  
Empfehlungen
Andere Leser dieser Story haben auch folgende gelesen:
---
Das Kleingedruckte | Kontakt © 2000-2006 www.webstories.eu
www.gratis-besucherzaehler.de

Counter Web De