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5 Seiten

Der Tag an dem ich Bob Marley traf

Erinnerungen · Fan-Fiction/Rollenspiele
© Nemo
Obwohl ich schon Schwierigkeiten habe mich zu entsinnen, was ich von einer Woche getan habe, bleibt mir die Erinnerung dieses Tages doch so klar, daß ich, wenn ich die Augen schließe, die sengende Hitze Jamaikas auf meiner Haut fühle und die Luftfeuchtigkeit noch heute meine Kehle zuschnürt.
Ich war mit einem Mädchen dort.
Ich hatte Sie, im Zustand geistiger Umnachtung, stockbesoffen und scharf wie eine geladene Pistole, zu einem Wochentrip nach Jamaika eingeladen.
Sie war gerade erst Achtzehn geworden und hatte den Körper einer jungen Göttin.
Sie hieß, glaube ich, Mona, aber mit Sicherheit kann ich das nicht sagen.
Kennengelernt hatte ich sie erst vor kurzem, in einer Kneipe, in der sie kellnerte.
Nennen wir es Geilheit auf den ersten Blick.
Es hatte es mal wieder bewahrheitet, daß Männer, gerade unter Alkoholeinfluß, dazu neigen mit ihrem Geschlechtsteil zu denken.
Das es niemals hätte gut gehen können, ist mir heute klar.
Und so kam es dann wie es kommen mußte.
Ich hatte mich mit Mona, oder wie immer sie auch hieß, lautstark gestritten.
Worum es ging, weiß ich heute nicht mehr. Wahrscheinlich aber war es nichts Wichtiges.
Wir warfen uns Beleidigungen an den Kopf, wie verbales Geschirr.
Als sie anfing Andeutungen über meine sexuellen Fähigkeiten zu machen, wurde es mir zu bunt. Bis jetzt hatte ich ja noch jede Frau befriedigen können...
Ich verließ ich das Zimmer und knallte die Tür hinter mir zu.
Ich stampfte wutentbrannt durch die Hotellobby, ohne genau zu wissen wohin ich eigentlich wollte.
Als ich durch den Haupteingang schritt und den klimatisierten Bereich hinter mir gelassen hatte, wurde ich von der drückenden Hitze erschlagen.
Die Luft war so dick, daß man sie in Scheiben hätte schneiden können, um damit Brote zu belegen.
Ich stand nun unentschlossen vor dem Hotel und es war mir nicht klar, was ich jetzt mit dem angebrochenen Tag anfangen sollte. Ich sah mich kurz um und bemerkte einen, mit Touristen besetzten, Bus und ohne viel nachzudenken stieg ich ein. In den Siebzigern steckte das Fremdenverkehrswesen auf Jamaika noch in den Kinderschuhen und dementsprechend sah der Bus denn auch aus. Es gab keine Klimaanlage und die Sitze waren dermaßen durch gesessen, daß gelber Schaumstoff aus den Löchern quoll, wie Lava aus einem Vulkan.
Um mich herum saßen deutsche fette Touristen, die soviel Schweiß aussonderten, daß mir allein von dem Anblick schlecht wurde. Ihre Haut hatte die Färbung der Mars Oberfläche angenommen und fiel in kleinen Fetzten ab.
Während der Fahrt öffnete ich das Fenster, und genoß den kühlen Wind, der den penetranten Geruch des Schweißes aus meinem Gesichtsfeld wehte. Ich nahm die Stimme des Reiseleiters war doch ich hörte ihr nicht zu. Ich versuchte etwas zu dösen aber die holprigen Straßen, und das scheinbare Fehlen der Federung an unserem Gefährt, machten dieses Unterfangen unmöglich. Ich zündete mir eine Zigarette an und überlegte ob und wie ich mich bei Mona entschuldigen sollte. Als ich gerade zur Einsicht gekommen war, daß das Entschuldigen, nicht gerade einer meiner Stärken ist, hielt der Bus auch schon.
Wir waren nun in Downtown, Kingston angekommen.
Man gab uns zu verstehen, daß wir uns um spätestens Sieben Uhr wieder am Treffpunkt einfinden sollten, wenn wir uns das Taxi zu Hotel sparen wollten.
Obwohl der Reiseleiter mir davon abriet, trennte ich mich vom Rest der Gruppe und ging alleine durch das geschäftige Treiben in den Straßen.
Ich genehmigte mir einige Patties, eine Jamaikanische Spezialität, die aus einer Teig Rolle mit einer scharfen Fleischfüllung bestand.
Ich hatte mir vorgenommen nach Port Royal, der alte Piratenfestung, zu wandern, um mich dort, in einer kleinen gemütlichen Kneipe, zu betrinken.
Ich ging vorbei an Victorias Garden und verweilte einen Augenblick um mir eine einheimische Tanztruppe anzusehen. Eine der Tänzerinnen hatte es mir angetan. Sie trug nur einen Lendenschurz aus Korbgeflecht voller bunter Perlen, die im Rhythmus der Musik
hüpften. Sie hatte einen kräftigen schwarzen Arsch und Brüste wie Melonen, fest geschnürt in einem Bikini, der aussah als könnte er das Gewicht nur mit mühe halten.
Ich stellte mir vor wie es wäre auf diesen weichen Bergen zu liegen, warm und geborgen, wie im Schoß meiner Mutter.
Ich spürte die Erregung in mir aufsteigen, und entschloß mich weiter zu gehen, bevor jemand die Erektion in meiner Hose bemerkt.
Da ich keinen Stadtplan besaß, und meine Ortskenntnisse noch von dem halbherzigen durchblättern des Reiseführers stammte, den Mona mir im Flugzeug in die Hand drückte, verlief ich mich und landete in einem dieser Stadteile, von denen der Reiseleiter uns so eindringlich gewarnt hatte.
Vor mir eröffnete sich nun das wahre Gesicht Jamaikas, fernab von Hotelsuiten und Touristengeschäfte.
An beiden Seiten der Straße standen schäbige Baracken, zusammengesetzt aus losen Holzbrettern und Dächern aus weißem Wellblech.
Kinder, barfuß und mit lumpiger Kleidung, spielten mit einem zerfetzten Tennisball eine Art Räuber und Gendarm.
Ich zog mein Hemd aus und knotete es an meinen Hüften zusammen, da die Hitze mir zu schaffen machte.
Die Kinder starrten mich neugierig an und ich ging langsam auf sie zu und lächelte freundlich. Ich kramte aus meiner Hosentasche ein Packung Kaugummis hervor.
Eine Flut von Hände streckte sich mir entgegen und ich versuchte die Kaugummis gerecht zu verteilen. Als der Chorus der Kinderstimmen etwas leiser wurde vernahm ich hinter einigen der Baracken, das Typische Geräusch eines Fußballspiels.
Es ist schon seltsam, aber egal in welchem Land gespielt, und welche Sprache auf dem Feld gesprochen wird, ein Fußballspiel hat eine unverwechselbare Geräuschkulisse, die jeder der öfter mal gegen ein Ball tritt sofort erkennt.
Ich bahnte mir den Weg durch die primitiven Blechbehausungen und erblickte hinter einem Berg aus altem Schrott einen Fußballplatz.
Eigentlich war es nur ein Stück platt getretener Rasen auf dem zwei behelfsmäßige Tore standen.
Keine Linien, keine Netze, aber ein Ball, ein paar Jungs und eine Leidenschaft, und das genügte um mein Herz höher schlagen zu lassen.
Ich näherte mich dem Bolzplatz und beobachtete das Spiel.
Ich weiß nicht wie lange ich, bewegungslos, und wie hypnotisiert dort stand.
Einer der Jungs schien mich bemerkt zu haben, und trabte in meine Richtung.
Er war recht klein und dünn, aber ich konnte das Spiel seiner Muskeln unter der schwarzen Haut sehen.
Er hatte lange schwarze Rastalocken und trug eine alte Adidas Hose.
„Hey guy !!“ rief er.
Ich drehte mich um, um zu sehen ob er mit jemanden anderen redete, aber da war nur ich.
„Yeah, I mean you !!” sagte er und lächelte unverschämt freundlich.
Ich zeigte mit dem Finger auf meine Brust und sah ihn fragend an.
Er nickte nur und sein Lächeln wurde noch breiter.
„Oh yes...Sir.“ stotterte ich.
„Not Sir, just Bobby !!“ sagte er und streckte mir seine Hand entgegen.
„Where you from ?“ fragte er diesmal ernst
„I’m from Germany. antwortete ich
„Oh, Germany...“
Es hörte sich an wie jöörmaahny und diesmal mußte ich grinsen.
„You have some good Player ! No artist but good guys !” sagte er.
Ich war ein Typischer Straßenfußballer, der in seiner Kindheit mehr Zeit mit dem Leder als mit Schulbüchern verbrachte.
Ich war zwar nicht der perfekte Fußballer, dafür war ich viel zu langsam und lauf faul, aber
ich hatte ein gutes Auge und einen linken Hammer.
Ich wurde also einem Team zugewiesen und Bobby, der in meiner Mannschaft war, klopfte mir aufmunternd auf die Schulter.
Anfangs war ich ziemlich nervös und spielte einige Fehlpässe, doch nach und nach wuchs mein Selbstvertrauen und damit mein Fußballerisches Können.
Ich drehte auf und mir gelangen Flanken, die Punkt genau auf den Fuß meiner Mitspieler landeten,
Ich lief, schwitzte und war glücklich.
Nachdem wir eine gute Stunde gespielt hatten, wurde mir signalisiert, daß das nächste Tor entscheiden würde.
Mein Mitspieler, ein schwarzer Muskelberg, den alle nur King nannten, spitzelte den Ball vom Fuß des Gegners, verharrte und sah mich in eine Lücke starten.
Mit einem Fußspitzengefühl, daß man Ihm niemals zugetraute hätte spielte er mir den Ball
genau in den Lauf. Ich legte ihn mir vor, an einem Gegenspieler vorbei und sprintete, meine letzten Kraftreserven nutzend, Richtung Tor.
Ich keuchte wie ein alter Asthmatischer Hund und meine Lunge schien bei jedem weiteren Atemzug explodieren zu wollen.
Nur noch ein Spieler stand zwischen mir und dem Tor.
Ich täuschte rechts an und er fiel darauf hinein.
Ich spielte mit dem rechten Fuß den Ball zwischen seine Beine, doch er reagierte Blitzschnell und schob die Beine zusammen.
Er berührte den Ball mit der Hacke und legte Ihn mir genau Links in den Lauf.
Ich hörte Ihn noch fluchen und trat mit voller Wucht Vollspann gegen den Ball.
Im ersten Augenblick, dachte ich er würde am Tor vorbei fliegen doch wie in Zeitlupe drehte sich das Leder noch in den Winkel. Mein Atem stockte.
Der Torwart machte sich verdammt lang.
Er sprang, griff über, streckte den Arm und mit den Fingerspitzen kam er an den Ball.
Doch die Kugel war zu feste geschossen, und er konnte ihn nicht von seiner Flugbahn ablenken.
Der Ball landete im Tor.
Ich fiel auf die Knie, riß die Arme in die Höhe, und plötzlich war ich unter einem Berg Jubelnder Jamaikaner begraben.
Noch Minuten später, lag ich am Boden, immer noch Luft ringend , als eine schwarzer Hand sich nach mir streckte.
Ich ergriff sie und Bobby half mir wieder auf die Beine.
Er legte mir seinen Arm um die Schultern und wir setzten uns in den Schatten einer der Baracken.
„It was a great Shoot !!” sagte er und schenkte mir noch einmal sein einzigartiges Lächeln,
“ C’mon guy, let’s smoke some Ganja !”
Wir tranken gekühlten Tee und rauchten Gras, daß mir schwindelig wurde.
Bobby kramte seine Gitarre raus und fing an zu spielen und zu singen.
Ich war dermaßen dicht, daß ich nur noch die Musik wahrnahm.
Später erfuhr ich von King, daß Bobby eigentlich Bob Marley heiße und der angesagteste Reggae Musiker der Stadt sei. Ich konnte mit dem Begriff Reggae nicht all zu viel anfangen, nahm es aber mit einem Bewundernden Nicken zur Kenntnis.
Als ich wieder einigermaßen klar denken konnte, blickte ich auf meine Uhr.
Es war schon kurz nach Sechs, also Zeit sich auf den Weg zu machen.
Ich bedankte mich bei Bobby, für den netten Nachmittag.
Er zwinkerte mir kurz zu und sagte : „Football is Friendship !!“
Er lehnte sich zurück in seinen Korbstuhl und zog genüßlich an seinem Joint.
 
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Kommentare  

Ar yu tellin di truth, bwoy? Yah man, fa real? Wen interessiert schon Mona! Du (oder dein Prota) warst im Paradies! Dort gibt es die schönsten Frauen, the weed of wisdom, die merkwürdigsten Tiere, die herrlichsten Strände, und überall ist Musik. Ich war in Nine Mile und habe auf Bobs Bett gesessen, aber das war leider schon lange nach seinem Tod. Auch wenn du es dir ausgedacht haben solltest, dann hat es mich trotzdem sehr authentisch an sämtliche good vibes erinnert, die ich dort kennengelernt habe. Thanx, mi bredda, and every spliff should make you happy.

Trainspotterin (25.04.2003)

Nette Story ;-)
[Sabine Buchmann]


Jurorenkommentare (03.05.2002)

Sehr einfacher Schreib-Stil mit hinkenden Vergleichen und vielen Fehlern in Rechtschreibung und Interpunktion. Geschichte nicht zu Ende geführt. Zu viele Absätze hinter einzelnen Sätzen. Null Punkte.

Joachim (26.04.2002)

I shot the the sheriff ... no woman no cry... jip... das kenn selbst ich... wunderschoen geschrieben ...wie bist du zurueck zum Hotel gekommen? was is mit Mona passiert? volle Punktzahl!

werwoelfin (20.04.2002)

Geniale Schreibe. Als Reggaefan (und Bobs Musik steht bei mir ganz oben!) habe ich die Geschichte miterlebt und mitgeschossen. Hass ne Tüte für mich mitgeraucht? Zu schön um wahr zu sein. Prima Schreibstil. 5 Punkte.

Stefan Steinmetz (13.04.2002)

Ich liebe Reggaemusik total!´und am meisten Reggaemusik von Bob Marley. Ich finde das eine schöne Geschichte, vor allem weil du Bob Marley getroffen hast bevor er berühmt wurde.

Sarah (05.04.2002)

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