44


3 Seiten

T. Storm

Kurzgeschichten · Erinnerungen
Klar, wo ich schon mal in Husum war, mußte ich ja auch die Spuren Theodor Storms suchen und ich fand sie. In der Schule hatte ich einmal Schimmelreiter lesen müssen und fand das Buch bescheuert. Doch was man müssen muß, findet man nie schön. Irgendwann kam ich dann an Pole Poppenspäler und leckte mir die gesamten Hirnzellenwaldbaumrinden ab. Mir gefiel Storm.
Auf dem Weg zum Theodor-Storm-Haus, kam ich an einem anderen Haus vorbei an dem ein Schild verriet, daß es das Haus Storms Eltern gewesen sei. Es war runtergekommen, sah nicht so schön aus und das neben dem Schild noch ein anderes stand mit der Aufschrift "Dr. Peter Franut, Augenarzt, ambulante Operationen" war einfach grotesk. Man hätte doch auch ein Museum aus dem Haus machen können. Von mir aus auch ein Hotel. Aber ein Augenoptiker, der Leuten in den blutigen Augen pullt und das ohne Narkose, hat in dem Haus der Eltern Storms nichts zu suchen. Finde jedenfalls ich. Außerdem stand die Hälfte des Hauses auch leer. Wär das nicht toll, als Autor in dem Haus zu wohnen, in dem Storm durch Popp entstand.
"Wo wohnst Du denn?"
"Im Haus indem Theodor Storm entstand"
"Ohhh"
Aber ich ziehe nicht nach Husum. Außerdem würden die die Zimmer sicher nicht vermieten.
Das Theodor Storm-Haus sah besser aus. Alle Fenster waren geputzt und der Rasen vor dem Haus gut gemäht.
Hier wohnte Er 1866 - 1880 und schrieb hier unter anderem "Schimmelreiter", ?"Eine Malerarbeit" und "Viola tricolor".
Vor dem Eingang eine Chinesin mit Fotoapparat. Ich glaube sie wechselte ihren Film. Ich konnte mir nicht vorstellen, daß sie ihn überhaupt kannte, jemals etwas gelesen hatte und das sie verstand was hier abging. Sicher hat sie nur irgendeine Reisegruppe verfolgt und war hier gelandet.
Ich bezahlte 4,- Mark Eintritt und betrat das Wohnzimmer und sah, daß Storm schwul war, denn die Tapete war rot und alles so samtig. Teure Möbel und ein Klavier waren auf dem auch roten Teppich vorzufinden. Klavier, weil er komponierte. Zwar eher schlecht als recht aber er war ja eigentlich auch Schriftsteller. In diesem Wohnzimmer soll er einmal eingeschlafen sein und am nächsten Morgen in seinem Bett im Schlafzimmer gelegen haben. Er fing auch an, über dieses Erlebnis ein Buch zu schreiben aber es wollte keiner lesen und so verbrannte er das Buch im Garten. Noch heute graben da ganze Forschervereine nach diesem Buch, daß sicher schon verkompostiert war aber das störte hier keinen. Sein eigenes Wohnzimmer war auch der Schauplatz seiner Novelle "Viola tricolor". Da heißt es irgendwie "da kommt die Fotze von der Treppe, in der Hose noch der Schiß von gestern. Ich seh sie denn, ich sitz ja hier aufn Stuhl im Wohnzimmer". So, so ähnlich oder ganz anders stand es geschrieben. An den Wänden hingen Fotos von den Schimmelreiterverfilmungen und ich bezweifelte kurz, daß sie schon immer da hingen. Storms Mutter sah so aus wie eine alte Dame namens Heidi Kabel nur fetter. Legenden gab es ja auch, daß in Husum die ersten Schönheitsoperationen gemacht wurden. Nur dass die Schönheitsideale früher ganz anders waren. Man schätzte Fett. Sicher auch, weil die Frau dann nicht so schnell erfror und man nicht wieder suchen mußte. Jedenfalls spritzten sich die Einwohnerinnen Husums im 15-17 Jahrhundert Walöl in die Hautschichten. So wahrscheinlich auch Mutter Storm. In den nächsten zwei Zimmern lagen Schriftstücke, Stempel, Briefe und Urkunden des Autors. Nicht so interessant, fand ich. Aber was ich finde, gehört ja mir. Häh?
Storm hatte auch ein Fremdenzimmer aber das war zu. Hieß man konnte nicht rein. Man kann natürlich nun Vermutungen anstellen, wie Storms Geist zerstückelt in diesen Räumen jeden Besucher. Die Stadt sperrte so diese Räume. Im ersten Stock, einen Aufzug gab es nicht, mußte die Treppe nehmen, gab es noch ein anderes Wohnzimmer, daß nun keine rote Tapete hatte. Möbel waren ein wenig edler. Auf dem Biedermeiersofa pflegte Storm seine Geschichten vorzulesen. Ein Schreibtisch seiner Frau war auch da. Sie schrieb wohl hier ihre Einkaufsliste für den Hafen. "Einmal Krabben holen".
Mich wunderte nur, daß ich kein Klo fand und was noch schlimmer auch keine Küche. So kann es nur sein, daß Storm ein Außerirdischer war oder das sie im Garten alles über ein Lagerfeuer brutzelten. Da stand dann auch sicher so ein Klo mit Herz in der Tür.
Ein Raum zeigte Storms Freunde und deren Briefe. Mir fällt nun nur noch Heinrich Heine ein, mit dem Storm in Potsdam einmal eine Kuh in einen Gemüsefachhandel getrieben hatte. In den Briefen standen sicher so Sachen wie:
"He Aller, was is los mit Deiner Uschi, die kommt gar nicht mehr, ich schick sie dir zurück". Wer will mir das Gegenteil beweisen. Das Arbeitszimmer Storms haute mich um. So hatte ich es mir vorgestellt. Nicht groß aber gemütlich. Wand rot und an der Wand ein Regal mit Werken von Heine usw. Der Schreibtisch ein Meisterwerk der Tischlerkunst und der Stuhl ein Thron. Kein Wunder, daß er hier so schrieb wie er schrieb. 20 Novellen entstanden hier und als ich so auf den Boden schaute, sah ich das a was unter dem roten Teppich hervorschaute. Ich bückte mich, fand ein Manuskript und werde als nächstes die verlorene Novelle Storms preisgeben.
 
Wenn du registriert und angemeldet bist und selbst eine Story veröffentlicht hast, kannst du die Stories bewerten, oder Kommentieren. Wenn du registriert und angemeldet bist, kannst du diese Story kommentieren.
Weitere Aktionen
Wenn du registriert und angemeldet bist, kannst du diesen Autoren abonnieren (zu deinen Favouriten hinzufügen) und / oder per Email weiterempfehlen.
Ausdrucken
Kommentare  

Ich weiß nicht wirklich, was du mit der geschichte aussagen willst. außerdem stört es mich, dass sie ganz schon vorurteilsbelastet ist (Chinesin, schwul, etc.) und teilweise von der Sprache einfach nur daneben.
Ein paar Formulierungen sind echt gelungen, aber alles in allem hat mir das gar nicht gefallen.


Lena N. (05.02.2005)

Sorry, wenn ich das einfach mal so sage, aber mir hat die Geschichte überhaupt nicht gefallen. Kein Spannungsbogen, keine Handlung - gar nichts. Sie hört sich an wie ein Schulaufsatz: "Mein Besuch im Geburtshaus von Storm" oder so ähnlich. Ganz davon abgesehen, dass ich mit der schwerverdaulichen Schulliteratur, die als "Klassiker" bezeichnet werden und die man einfach gelesen haben MUSS, meine Damen und Herren, nichts anfangen kann. Ich gestehe: Ich habe mir im Leben den "Steppenwolf" noch nicht angetan und habe das auch nicht vor. Privat bevorzuge ich unterhaltsamere Literatur.
Was soll die Geschichte im Leser auslösen? Verständnis für einen Personenkult um Verstorbene, so als seien diese keine gewöhnlichen, sterblichen Homo-Sapiens-Männchen und -weibchen gewesen? Britney Spears und Metallica wird man, denke ich, kein Museum widmen. Mir auch nicht.
Da mir die Geschichte nichts gibt, ich sie aber auch nicht 'runterziehen möchte, verzichte ich auf Punktevergabe.


Heike Sanda (28.06.2002)

Login
Username: 
Passwort:   
 
Permanent 
Registrieren · Passwort anfordern
Mehr vom Autor
Stütze Tagebuch - Inhaltsangabe  
Anna Haller Theaterstück - Inhaltsangabe  
Das Etagenplanetensystem - Inhaltsangabe  
Anmachen - Inhaltsangabe  
Stützes Tagebuch - Inhaltsangabe  
Empfehlungen
Andere Leser dieser Story haben auch folgende gelesen:
---
Das Kleingedruckte | Kontakt © 2000-2006 www.webstories.eu
www.gratis-besucherzaehler.de

Counter Web De