139


4 Seiten

Tröpfchen und das Mädchen am Springbrunnen

Romane/Serien · Für Kinder
Tröpfchen war wieder einmal dabei mit den anderen Wassertröpfchen zu spielen und er versuchte dabei, möglichst viele Menschen zu erfreuen. Das war auch gar nicht so schwer, weil heute durfte Tröpfchen in einem Springbrunnen zeigen, was er so alles konnte. Doch erst einmal, musste er sich wieder, durch die große, alte, brummende Wasserpumpe, durch ein enges Rohr ansaugen lassen, um dann in der Pumpe in ein ganz schnelles Karussell zu steigen. Oh, ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie schnell sich dieses Karussell drehte, und nach einigen wenigen Runden, da konnte sich keiner mehr halten. Nur kurz, nachdem Tröpfchen in das Karussell gelangt war, da wurde es auch schon wieder, mit unglaublich hoher Geschwindigkeit, hinaus geschleudert. Weil den Tröpfchen, durch das ganz schnelle drehen, immer so schwindelig wurde und sie dann gar keine Orientierung mehr hatten, wurden sie alle, wie durch einen Trichter, in ein großes langes, aber sehr dünnes Rohr geschickt. Wie eine Rakete, schossen sie, in diesem engen Rohr, nach oben. Tröpfchen mochte es gar nicht, so eng gedrückt zu werden, doch wenn man das Ende des Rohres erreicht hatte, und das ging "Gott sei Dank", immer ganz schnell, dann hatte man so viel Kraft bekommen, dass man ganz weit noch oben springen konnte. Auch Tröpfchen, sprang wieder über 20 Meter in die Höhe und ihr könnt mir glauben, um so hoch springen zu können, musste Tröpfchen, sich schon ganz schön dünne machen, bevor es nach nur einer ganz kurzen Pause, in der es ganz still in der Luft stand, in einem wunderschön, geflogenen Bogen, wieder noch unten schwebte. Jetzt musste sich Tröpfchen, so breit wie möglich machen, um den Fall abzubremsen und so schwebte er genüsslich, wieder zu den anderen Tropfen zurück. Wichtig war es auch, auf den verrückten und frechen Pustewind zu achten, der immer versuchte, die Tröpfchen weit fort zu tragen. Doch Tröpfchen hatte es wieder einmal geschafft, das Wasserbecken des Springbrunnens zu treffen, ja es hatte sich, einen ganz kurzen Augenblick lang, ganz steif gemacht und den anderen Wassertropfen zugerufen, "fangt mich bitte auf und werft mich noch mal hoch." So geschah es dann auch, Tröpfchen tauchte nur ein bisschen in das Wasser ein, um dann noch mal von seinen Freunden hochgeworfen zu werden. Wie ein Kunstturner auf dem Trampolin, versuchte Tröpfchen mit bestmöglicher Körperhaltung zu gefallen, bevor es erneut in das Wasser eintauchte. Oh, es hatte gut ausgesehen, nein nicht nur gut, super, ja super, hatte Tröpfchen ausgesehen. Alle Tropfen, die zugeschaut hatten klatschten vor Begeisterung und zur Anerkennung machten sie die Laolawelle. Für die Menschen die das prächtige Schauspiel ebenfalls beobachtet hatten, erschien die Laolawelle wie lauter kleine Kreise auf dem Wasser. Ein kleines hübsches Mädchen, hatte ebenfalls beobachtet, wie schön Tröpfchen mit seinen Freunden gespielt hat. Es klatschte vor lauter Freude in die Hände und rief voller Begeisterung: " Noch mal, ja noch mal, bitte, bitte noch mal." Tröpfchen war über so viel Anerkennung hoch erfreut und mächtig stolz auf sich. Auch Seine Freunde riefen ihm zu, er möge dem kleinen Mädchen doch den Gefallen tun und noch mal springen. Nach dem zweiten, folgte der dritte und der vierte Sprung und langsam merkte Tröpfchen, dass er von all der Anstrengung müde wurde und er sich auch nicht mehr so gut konzentrieren konnte. So war er wieder einmal, gerade auf dem höchsten Punkt der Wasserfontäne des Springbrunnens angekommen, als ihn der Wind zu fassen bekam. Alles dünn oder dick machen, half nicht mehr. Der Wind war stärker und trieb in so weit zur Seite ab, dass es ihm nicht mehr gelang, im großen Wasserbecken, bei seinen Freunden zu landen. Ach was soll es, macht auch nichts, dann lande ich eben, bei dem kleinen traurigen Mädchen dort auf der Bank, vielleicht kann ich sie ja wieder zum Lachen bringen. Genau die Nasenspitze, hatte sich Tröpfchen als Landeplatz ausgesucht und so sah er auch sofort, dass rechts und links von ihm, schon zwei Tröpfchen waren, die gerade aus dem Auge des Mädchens kamen. Tröpfchen rief den beiden Tränchen ein kurzes "Hallo" zu, um gleich darauf das Mädchen zu fragen, warum es so traurig ist.
Das Mädchen war sehr überrascht, von einem Wassertropfen angesprochen zu werden, weil jedoch gerade kein anderer mit ihr sprach, antwortete sie Tröpfchen: ?Ich sitze hier wieder ganz alleine und keiner will mit mir spielen, seid meine Schwester da ist, kümmern sich alle nur noch um diese. Ich kann es manchmal schon gar nicht mehr hören, wie alle von ihr schwärmen, wie sie mit ihr schmusen und ich, ich werde gar nicht mehr gesehen. Bei mir, heißt es jetzt nur immer, das musst du doch verstehen, du bist doch schon groß. Ich will aber manchmal gar nicht groß sein, denn wenn ich wieder klein wäre, dann würde auch ich wieder mehr beachtet werden. Kannst du das verstehen? Tröpfchen antwortete: "ich kann dich ganz gut verstehen, aber sieh doch nur her, ich bin extra von der großen Springbrunnenfontäne zu dir auf deine Nase gesprungen, um mich mit dir zu unterhalten. Ich hüpfe gerne bei kleinen hübschen Mädchen auf die Nase, doch meistens müssen die dann lachen, weil es kitzelt. Bei dir habe ich gesehen, dass du ganz traurig bist und da habe ich mir gedacht, jetzt besucht du sie einfach mal und vielleicht, kannst du sie ja ein bisschen trösten." Das Mädchen freute sich über diese Aufmerksamkeit, sagte jedoch fast schon ein wenig trotzig: " Aber auch die Anderen sollen sich wieder mehr um mich kümmern." Tröpfchen konnte es gut nachfühlen, wie es dem Mädchen ging, wurde er doch auch er, nur all zu oft übersehen und einfach so hin genommen. Er fragte das Mädchen: " Wie war es denn gewesen, als du noch so klein warst, wie dein Schwesterchen jetzt ist?" "Da waren alle ganz lieb zu mir, haben sich nur um mich gekümmert, haben mit mir gespielt oder geschmust oder mir Geschichten erzählt?, antwortete das Mädchen.
"War das nicht ganz toll, dass du eine Zeit lang alle Aufmerksamkeit für dich hattest? Bestimmt, denn zu dieser Zeit, brauchtest du sie auch ganz besonders. Du musstest alles noch erklärt bekommen, dich musste man noch, auf all die unbekannten Gefahren hinweisen, man musste dir noch dieses und jenes zeigen. Das waren alles Sachen, die du heute schon verstehst oder alleine machen kannst und oftmals ja auch alleine machen willst. Wärest du nicht sehr traurig gewesen, wenn man dich in dieser wichtigen Zeit, nur in die Ecke von einem Laufställchen gesetzt hätte um? Warst du so nicht ,viel glücklicher?"
Das Mädchen überlegte einen kurzen Augenblick und antwortete dann: "Das stimmt. Jetzt verstehe ich auch, warum Mama und Papa, das so machen müssen, vielleicht kann ich ihnen ja ein wenig dabei helfen, meiner Schwester dies oder das zu zeigen, oder ihr dieses oder jenes zu erklären. Und aufpassen, kann ich auch schon auf sie." Sprach es und sprang wie wild von der Bank hoch, auf der es gesessen hatte.
Sie lief schnurr stracks zu ihrer Schwester und ihrer Mutter und tat was es eben gesagt hatte. Sie kümmerte sich gerade, so lieb um ihre kleine Schwester, als sie auf einmal von hinten hoch gehoben wurde, um kurz darauf von ihrer Mutter ganz fest und doch ganz sanft gedrückt zu werden. Diese sagte zu ihr: "Ach ist es schön, so eine tolle und liebe große Tochter zu haben, die schon soviel Verständnis hat und die mir auch immer wieder so toll hilft. Ich bin richtig glücklich und stolz auf dich, und ich habe dich ganz toll lieb. Aber sag mal, mit wem hast du denn da gerade auf der Bank gesprochen? Es war doch gar kein anderer da:"Doch da war noch jemand, doch den konnte nur ich hören und sehen, das ist mein Geheimnis."
Schnell schielte sie zu ihrer Nasenspitze, doch Tröpfchen war inzwischen runtergerutscht und spielte nun wieder mit seinen Freunden im Becken. Als er bemerkte, dass das Mädchen nach im suchte, da ließ er sich schnell noch einmal in der großen Fontäne noch oben tragen, um dann nach einigen Purzelbäumen in der Luft, kurz vor den Augen der beiden Mädchen und denen ihrer Mutter, ins Wasser zu fallen. Diese belohnten ihn, mit einem glücklichen Lächeln und dann sah Tröpfchen, wie die beiden Mädchen ganz glücklich Hand in Hand, mit ihrer Mutter nach Hause gingen.
 
Wenn du registriert und angemeldet bist und selbst eine Story veröffentlicht hast, kannst du die Stories bewerten, oder Kommentieren. Wenn du registriert und angemeldet bist, kannst du diese Story kommentieren.
Weitere Aktionen
Wenn du registriert und angemeldet bist, kannst du diesen Autoren abonnieren (zu deinen Favouriten hinzufügen) und / oder per Email weiterempfehlen.
Ausdrucken
Kommentare  

...schön, die Geschichten von Tröpfchen sind einfach toll...
ich freue mich auf die nächste.
liebe Grüsse Heidi


Heidi (11.11.2002)

Das erinnert mich irgendwie an die Märchen, die mir meine Mum immer vorlas, als ich klein war... *rumträum*

*Becci* (11.11.2002)

Login
Username: 
Passwort:   
 
Permanent 
Registrieren · Passwort anfordern
Mehr vom Autor
Durch den Tag ein ständig Eilen  
An der Nordseeküste  
Im schönen Herbstlicht  
Der Tanz  
Dem Himmel ein Stück näher  
Empfehlungen
Andere Leser dieser Story haben auch folgende gelesen:
---
Das Kleingedruckte | Kontakt © 2000-2006 www.webstories.eu
www.gratis-besucherzaehler.de

Counter Web De