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6 Seiten

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Aktuelles und Alltägliches · Kurzgeschichten
alle märchen beginnen mit "es war einmal..."

da ich jedoch nicht daran interessiert bin, märchen zu schreiben, werde ich meine story wohl anders beginnen müssen.

nun denn, es sei:

dereinst war der kleine wuslerich der glücklichen einer.
dachte er jedenfalls.

eine beziehung hatte er, gute freunde/-innen und einen bescheidenen aber sicheren job.

klingt doch eigentlich gut, oder?

JEDOCH:

unter der oberfläche betrachtet (zugegebenermaßen war die beschreibung des zustands ja wohl seeehr oberflächlich) sah es schlimm aus...

des wuslerichs freundin nutzte in den 3 jahren, welche diese beziehung andauerte, jegliche sich ergebende situation, um ihn zu belügen, zu betrügen und in ihre fragwürdigen intrigenspielchen hineinzuziehen - im namen der liebe - versteht sich...

sein freundeskreis war zwar alles andere als klein, nüchtern betrachtet blieben nach dem exodus 2 über (neugewonnene nicht hinzugerechnet)... es handelte sich de facto wohl eher um "nutzfreundschaften" bzw. personen in "warteposition"...

oftmals rieten dem wusler seine "freunde": lass dir das nicht gefallen, mach die augen auf und lebe, doch half das?

erst zu spät, betrachtet man diese geschichte objektiv.

aber der reihe nach...

gutmütig, wie wusels nunmal veranlagt sind, sah er über die ersten eskapaden seiner lebensgefährtin hinweg (sonst hätte er bereits nach 7 monaten den zarten hinweis auf die tür geben müssen), da er den festen vorsatz hatte, seine 3. beziehung (ja, tatsächlich waren die ersten beiden ziemlich enttäuschend gewesen) über die scheinbar magische hürde der 3 jahre (die vorhergegangenen liasonen dauerten exakt so lange) zu brechen...

zur halbzeit diesr 3 jahre hatte er mal eine woche "der geöffneten" augen... er warf seine "geliebte" kurzerhand aus dem haus und nutzte die zeit zum nachdenken...
was brachte ihm das? eine rose, jede menge leere versprechungen und die rückkehr zum alten vorsatz, kurz gesprochen die holde braut zog wieder zurück zu ihm.
(er schrieb das geschehene zu einem großen teil sich selbst zu, auch wenn freunde und familie anderer meinung waren, hatte er doch immer ein offenes ohr, war tatsächlich immer treu und stellte die bedürfnisse seiner "besseren" hälfte immer über die eigenen)

essentieller fehler, kann man nur sagen...
ein braunäugiges wunderschönes weibliches wesen, damals nicht vergeben und scheinbar nicht desinteressiert, wichter jedoch: OHNE "vergangenheit" hatte sich in sein herz geschlichen, er jedoch beließ es bei einem "ich werde nicht nach 1,5 jahren alles hinschmeißen"

summa summarum war es nach drei jahren (JA, man lese und staune, wieder einmal...) soweit, des wusels kragen platzte, als er nach einer partie in der steiermark zurück nach hause kam (eigentlich war ausgemacht zu dritt hinzufahren, seine liebste jedoch verweigerte dies plötzlich)
eine freundin, (die dritte person ergo) hatte wuler angeboten, bei ihr zu übernachten, treu und ehrlich, wie der wusler nun mal war, lehnte er dankend ab und trollte sich heimwärts...

... um festzustellen, daß seine tolle beziehungspartnerin die gelegenheit nur nutzte, um in den armen eines anderen zu schlafen, das haus war leer, die details schnell herausgefunden (dumm war der wusler ja nicht, nur viel zu gutmütig) und dann krachte es gewaltigst.

die wogen glätteten sich und man entschied sich die beziehung zu zerreissen, zwei monate noch blieb des wusels ex-partnerin in den 4 wänden desselben, dann hatte sie eine wohnung gefunden und es war gegessen...

in diesen zwei monaten der trennung hatte eine gute "freundin" des wusels die chance ergriffen, sie trafen sich immer häufiger, sie gestand ihm ihre gefühle....

man bedenke, die zeit war viel zu kurz, das alles zu begreifen, geschweige denn zu verarbeiten...
belogen, betrogen, dank der kaufsucht der ex absolut pleite und im herzen wie auch biologisch beinahe impotent durch das geschehene...

der wusler versuchte sie vor "sich" zu warnen, vor der gefühlskälte, welche ihn nach dem geschehenen eingeschlossen hatte...
vergebens?

es kam wie es kommen mußte:
die zwei kamen sich näher, noch näher... bis es intim wurde...

mehrmals funktionierte das ganze nicht, die gefühlsmäßige impotenz hatte inzwischen über die anatomie gesiegt, als dann wie durch ein wunder doch etwas draus wurde, dauerte das ganze knappe 5 minuten...

jetzt war es wohl an der zeit für den wusler eine entscheidung zu treffen, denn so konnte es nicht weitergehen... dereinst hatte er bis zu drei stunden "vergnügen" bereitet und bekommen, und nun???

ganz zu schweigen von dem kompletten fehlen jeglicher gefühlsregung im herzen...
doch, er hatte sie lieb, zu lieben jedoch war er längst unfähig geworden... zu bitter saß der hass allem weiblichen gegenüber, für den eigentlich nur EIN exemplar der gattung frau verantwortlich war...

zutiefst enttäuscht von sich selbst und der welt zog sich der wusler nun vollends in sich zurück,
kappte jeglichen kontakt zur außenwelt, verletzte dadurch viele menschen, am meisten jedoch sicherich das mädchen, welches am wenigsten dafürkonnte.

einen monat darauf war es soweit:
ein fazit über des wuslers leben war erstellt, wie man sich denken kann, nicht der guten einer...

ein "ergo..." mußte her, ein düsteres leben in einer trostlosen welt ohne hoffnung (so schien es) sollte ausgelöscht werden...

lösungsstufe 1: alkohol
lösungsstufe 2: das "deathrace" (eine nicht allseits bekannte variante illegaler strassenrennen auf der sophienalpe)

jedoch: eins mußte man natürlich noch unter beweis stellen, ehe man der welt einen "würdigen" (?) abschied bereitete: die männlichkeit! (lachhaft, aus heutiger sicht)
es ist wohl nicht erwähnenswert, daß in dieser situation und unter den gegebenen umständen (akkuter schlafmangel, maximaler alkoholkonsum, endorphinsucht, und hass gegen sich selbst als einzige treibkraft) nichts daraus wurde.

abgesehen von einem weiteren beweis für eine unerwünschte entwicklung vielleicht... (wollte er doch nie zum vertreter der gattung "mann" --> im vorurteilssinn <-- mutieren)

einen monat später, just an dem tag, (der wusler hatte schon seinen "pegel" erreicht) an dem wieder ein "rennen" gefahren werden sollte, kam es im internet zu einer merkwürdigen begegnung:

der vergebliche versuch, seine "männlichkeit" zu beweisen, führte dazu, daß sich der wusler einen feind schuf, den verehrer des "objekts" (tatsächlich war unser wusel ja bereits ein frauenfeind.

nun, dieser "feind" hatte (eine ironie des schicksals?) eine exfreundin, und genau diese sollte nun an just diesem tag geburtstag haben.

"alles gute zum geburtstag und ein schönes leben..." war der eintrag des wuslers in den glückwunschthread.
reger mailverkehr folgte, sowie eine einladung zur feier, die unser wusel natürlich ablehnte (warum wohl, hatte er doch nicht vor, noch solange zu leben...)

das holde weibliche wesen jedoch, nennen wir es "angel", ließ sich jedoch nicht so leicht abweisen, und schlug ein treffen zum "videosehen" vor...
inzwischen war festgestellt, daß man sich eigentlich vom sehen her kennt, jeweils über den anderen NUR schlechtes gehört hatte und eigentlich wäre ein letzter abend mit belanglosem plaudern durchaus interessant...

ein innerer krieg herrschte nun in unserem wusler, einerseits wollte er "es" endlich endgültig hinter sich bringen, der alkohol hatte ihm zusätzliche entschlossenheit eingeflößt, andererseits schien ein gespräch wiegesagt verlockend (berücksichtigte man die tatsache, daß der wusler einen einzigen genialen und erfolgreichen einfall hatte zu jener zeit, nämlich seinen feind und seine ex- zusammenzuführen, deren beziehung kam zustande und währte an diesem tag bereits ein monat)...

nun, die neugierde siegte, es kam zum treffen, wusel verlangte jedoch nach "neutralem boden" und so fand es schließlich in einem lokal statt...

man traf sich also am wiener westbahnhof und wanderte zu fuß dem lokal entgegen.
belanglos plaudernd und sehr vorsichtig wurde die strecke zur hälfte zurückgelegt, als eine gemeinsame bekannte auftauchte (mit männlicher begleitung) und das gespräch je unterbrach.

dies war sowohl von "angel" als auch von unserem wusler mehr als unerwünscht, gab es doch schon genug dumme gerüchte über beide personen in der community und wollte man eigentlich über sachen sprechen, die NIEMANDEN was angingen.

jetzt blieb nur eins:
gute miene zum bösen spiel machen und eine kurze unterhaltung auf der straße zu führen (die beiden anderen waren auf dem weg ins kino)

zum ersten mal innerhalb einer stunde (!) kam es zum augenkontakt zwischen angel und wusel, beide genervt, beide dachten "gehen wir endlich weiter" und dann...

...ja dann herrschte verblüffung!

denn wie oft im leben stellt man fest, daß man sich mit jemanden, mit den man seit knapp 30 minuten "kennt" ausschließlich mit den augen, ohne jede miene oder geste unterhalten kann?

das gespräch zu viert währte knapp 20 minuten, der inhalt ist nicht weiter erwähnenswert, denn die eigentliche unterhaltung jedoch fand nur zwischen den zwei augenpaaren von angel und wusel statt... interessant, oder?

danach wurde der abend faszinierend, zu zweit stellte man fest, die gleiche lebensgeschichte hinter sich zu haben, mit den gleichen konsequenzen (!) und der gleichen motivation für dieses treffen...

es vergingen die stunden wie fünf minuten, die beiden verabschiedeten sich (ungewollt!) mit einem kuß, und drehten sich verwirrt noch ein paar mal um, um dem jeweils anderen fassungslos hinterherzustarren...

sollte es hoffnung für die beiden geben?

es gab sie!

knapp eine woche darauf (und nach mehreren weiteren treffen)entschlossen sie sich einen gemeinsamen schatten zu werfen (als mehr sahen sich beide nicht)...

und so kam es zur ersten gemeinsamen nacht.

wieder war die gelegenheit da... JEDOCH:

fast ein halbes jahr war nun vergangen seit der unrühmlichen trennung.
das herz des zur abwechslung (fast) nüchternen wuslers meldete sich zum ersten mal, gleichzeitig mit dem verstand!

beide "stimmen" sagten: mach nicht denselben fehler wie dereinst mit der freundin, lass es langsam angehen und erst mal vertrauen entstehen...

es wurde eine wunderschöne nacht, man kuschlte, flüsterte sich zaghaft (weil unsicher) "ich hab dich lieb2 ins ohr und redete endlos miteinander...

der tag darauf im schwimmbad verlief durchaus ähnlich, angel, nunmehr ihrer gefühle sicher wagte eine weitere annäherung unter der dusche (sie mußte lange entsagen) und bekam prompt eine abfuhr.

unser wusler jedoch, machte ihr behutsam klar, daß es keine leeren worte waren, er jedoch in seinem leben schon zu viel falsch gemacht hätte...

angst machte sich im wusel breit, angst schon wieder falsch zu handeln...

unbegründet, statt spott oder rückzug erhielt er einen sanften kuß und einen ausdruck tiefster bewunderung, hatte angel doch so etwas noch nie erlebt...

ein gutes monat verging noch, beide waren feig geworden ihre gefühle zu vertiefen, beide aus der gleichen motivation, doch plötzlich, ohne direkte vorwarnung faßte sich angel ein herz und sprach die bedeutendsten drei worte aus!

ein halber herzinfarkt erschütterte unser wusel, diesmal jedoch vor glück!

der bann war gebrochen, es vertiefte sich die beziehung der beiden (mittlerweile währt sie die glücklichsten 7 monate in beider leben), gestützt auf liebe und vertrauen...

fazit: wunder gibt es! (sogar wenn man nicht daran glaubt)

wünschen wir den beiden (angel ist inzwischen deklarierte wuslerin) das beste und möge der saft ihnen nie ausgehen!

bleibt noch die frage der "biologischen" bremse unseres mittlerweile überglücklichen wusels... das überlasse ich eurer phantasie! *gg*
 
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Kommentare  

Vorab: 5 Punkte von mir.
VON MIR, die normalerweise die ausgebreiteten privaten Beziehungskisten anderer, alibihalber in dieVerpackung einer Geschichte gepresst, hasst wie die Pest!
Aber das Wuslerchen - was auch immer das sein mag, beißt sowas eigentlich? - war so sympathisch und mitleiderregend beschrieben, dass man es am liebsten in seine Arme genommen und tüchtig zwischen den Öhrchen gekrault hätte. So ging es zumindest mir.
Je, ich bin ein Fan von Happy Ends, und diese Geschichte hat eine. Bleibt mir nur, beiden so viel Glück als möglich zu wuseln... äh, wünschen.
Die Moral von der Geschichte: Auf jeden wartet am Ende des Regenbogens der eigene, ganz private Topf voll Gold. Der Weg dahin ist lang, beschwerlich und voller gemeiner Fallen. Jedoch: Wer sich darum drücken will und meint, es müsse ihm leicht gemacht werden, der gibt aus Dummheit noch ein paar widerliche Fallen dazu, anstatt welche aus dem Weg zu räumen.
Sieh, liebe Wuslerin, die gemachten Erfahrungen positiv: Manchmal muss man sich erst einmal mit einer Menge Dreck herumschlagen, damit man, wenn dann endlich das ECHTE Gold kommt, man es auch erkennen und den Unterschied bewusst wahrnehmen kann. Auch in puncto Beziehungen kann keiner das Abitur erwarten, wenn er sich nicht zuvor die Mühe gemacht hat, sich auch mit den ungeliebten, billigen Grundschullektionen herumzuschlagen.
Schön gemacht, phantasie- und humorvoll beschrieben, ohne zuckersüße Schwülstigkeit und ohne tränendrüsendrückendes Pathos. Und mir, die normalerweise solche Geschichten HASST, Recht gegeben: ES GEHT DOCH, daraus etwas Lesbares entstehen zu lassen. Man muss es nur wollen.


Gwenhwyfar (03.12.2002)

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