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Ingo

Fantastisches · Experimentelles
Ein geschenkter Gaul steht in meinem Zimmer. Er hat nur drei Beine, deshalb macht es ihm nichts aus, dass das Zimmer klein ist. Ich bringe ihm Gras mit, wenn ich nach Hause komme und er murrt, dass ich spät dran sei.

"Wo hast du dich rumgetrieben?", will er wissen.

Ich sage ihm, dass ihn das gar nichts angehe und er schnaubt verächtlich. Das Gras frisst er trotzdem.

Morgens teile ich meine Haferflocken mit ihm. Seit er bei mir ist, bin ich schlanker geworden. Das stehe mir, meinte meine Freundin am Anfang, später fand sie, jetzt gehe es doch zu weit, nicht mal ein Strich in der Landschaft und sei sie ein Hund, dass man ihr nur Knochen reiche?

Ich habe mich von ihr getrennt.

Er heißt Ingo. Früher sei er Rennen gelaufen, erzählt er, eines habe er sogar gewonnen. Damals hatte er noch vier Beine, aber konnte nicht sprechen.

Das Bein hat er beim Wetten verloren. Er wettet immer noch, oder würde, aber ich lehne es ab, mit ihm zu wetten und dann ist er beleidigt. An solchen Abenden redet er nicht mehr mit mir, trinkt nur noch mürrisch sein Bier und furzt, weil er weiß, dass ich das nicht riechen kann.

An anderen Abenden hört er gar nicht mehr auf zu reden. Er erzählt von den Hüten der Frauen auf der Tribüne und einmal hätte er nach einem geschnappt und ihn verspeist. Dabei scharrt er mit dem dritten Bein.

Seine Geschichten kenne ich schon, auch die von dem Bierkasten, der unbeaufsichtigt im Hof stand und den er geleert habe, er ganz allein und nie habe er sich besser gefühlt als damals. Dabei schaut er mich an und seine Augen sagen: "Das Bier im Kühlschrank ist schon wieder alle."

Ich gehe jetzt selten aus. Schließlich kann ich ihn nicht mitnehmen, die Leute schauen komisch und einmal wollten sie uns nicht ins Kino lassen.

Niemand versteht dich, wenn du mit einem Pferd zusammenlebst.
 
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Kommentare  

Einfach nur knorke! Gruß Boris

Boris (02.02.2007)

Wieher!

Trainspotterin (13.03.2005)

Was für eine coole Story! Was das Ganze soll, weiß ich zwar auch nicht, aber es ist einfach köstlich zu lesen. Mehr davon!

Jan (25.08.2003)

???
Wieder eines der Sachen, die nur Deutschlehrer verstehen können, oder was? Was soll ich da jetzt interpretieren? Jeder hat ein inneres Pferd zu Hause, oder wie?
Keine Bewertung. Bzw. wie Churchill schreiben würde: Gelesen und zerstört (im Gedächtnis).


Redfrettchen (25.07.2003)

Da steht ein Pferd auf dem Flur...tärä
Vielleicht betankst du das Pferd mal...dann kannst du sagen: Super, Ingo. Wer möchte schon ein Pferd das Bier säuft?
Die Idee finde ich dabei garnicht so schlecht, auch nicht deine Erzählweise, aber interessant würde es doch erst, wenn mehr passieren würde, gelle.


ingories (22.07.2003)

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