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2 Seiten

Das Biest

Schauriges · Kurzgeschichten
Das Biest

Vielleicht ist er weg.
Hoffentlich ist er weg.
Und wenn nicht?

Zumindest seit gestern hat er sich vor dem Fenster nicht mehr blicken lassen. Vielleicht lauert er hinter den Büschen dort drüben? Dort wäre es schattiger. Der sandige Boden ist immer noch von seinen Spuren aufgewühlt. Wenigstens geht der Strom noch, wenn schon das Telefon nicht geht. Mir ist schlecht. Der Hunger ist kaum noch auszuhalten. Ich muss mich hinsetzen.

Das letzte Mal als ich rausging, bin ich nur knapp entkommen. Aber ich muss es versuchen, bevor ich zu schwach bin.

Eine tolle Idee war das: „Schreib dein Buch doch auf Bens Farm. Er muss ein paar Wochen nach Europa und wäre froh, wenn jemand auf seine Farm aufpasst. Du brauchst dich um nichts kümmern ausser das Haus, er hat einen Arbeiter, der alles versorgt“. Wenn ich nur auf meine Zweifel gehört hätte! Eine ältere Frau allein auf einer Farm im Outback, meilenweit von der nächsten Ortschaft.. Aber ich brauchte dringend Ruhe nach all dem Trubel mit Walters Firma, die pleite ging. Brauchte ich wirklich soviel Ruhe?

Der reinste Belagerungszustand. Dieses Mistvieh! Treibt sich tagelang draussen herum! Warum geht es nicht woanders hin? Wahrscheinlich, weil er sich hier zuhause fühlt. Der Bulle gehört zur Farm. Ich habe ihn bei der Ankunft gesehen, als Ben mir alles gezeigt hat. Bevor er mit dem Auto wieder heimgefahren ist. Zusammen mit Ben, den er zum Flughafen gebracht hat. In dem Gatter, gross und schwarz und hat schon so wild ausgesehen in dem Gatter. Da war Ben auch noch stolz drauf, dass der so wild war. Walter hat so komisch geguckt. Wie der wohl aus dem Gatter rausgekommen ist?

Das Haus hat 4 Seiten. Soll ich lieber nochmal alle Fenster kontrollieren? Dort drüben steht das zerbrochene Telefon. Das mit dem Telefon ist seltsam. Es ist Rot. Ben hat gesagt, dass es ihm heruntergefallen ist. Jetzt besteht es aus 2 Hälften, die windschief aufeinander gelegt sind Ob ich es nochmal probieren soll, ob es doch noch geht? Oder es irgendwie wieder zusammenstecken. Vergebliche Mühe!

Wie Walter das erste Mal von seinem Freund Ben erzählt hat und er ihn als „Stock Expert“ bezeichnet hat und ich gedacht hatte, er wäre Börsenmakler! Ha, Ha! Ein echt guter Witz.

Es wirklich verdammt ruhig hier. Wenigstens das hat gestimmt. Der Bulle macht keinen Lärm. Er steht nur herum und glotzt und frisst. Aber wehe, ich lasse mich blicken. Dabei habe ich gar nichts Rotes an. Es ist sowieso nur ein dummes Gerücht, dass Stiere auf Rot aggressiv reagieren.

Ich stelle mir Walter vor, wie er daheim in Melbourne sitzt und es sich gut gehen lässt. Jetzt wo er arbeitslos ist.. Es muss ihn doch auch wundern, dass er nichts von mir hört. Er war in der letzten Zeit manchmal seltsam gewesen. So zerstreut und hat kaum noch mit mir geredet. Und beim Abschied wieder so unnatürlich freundlich. Könnte er und Ben etwa zusammen..?

Der Kühlschrank ist schon seit Tagen leer und es gibt auch sonst keine Vorräte hier im Haus. Nur noch Wasser zum Trinken. Wo steckt nur dieser Arbeiter, der sich angeblich um alles kümmern soll? Ich habe ihn seit ich hier bin nicht gesehen. Der Typ wird doch nicht blau machen, wo sein Arbeitgeber verreist ist?

Vielleicht sollte ich es Nachts versuchen, irgendwann muss das Biest ja auch mal schlafen. Aber Nachts sehe ich nichts. Und der Weg ist weit.

Die Axt aus dem Keller liegt neben dem Schemel zu meinen Füssen. Eine richtige grosse Holzfälleraxt ist das. Wenn ich damit zuschlage.. Vielleicht wenn ich das Biest genau zwischen die Augen treffe? Ich muss ihn auf mich zukommen lassen und mich fest hinstellen. Die Axt muss ich fest mit beiden Händen nehmen, und weit ausholen. Es kommt auf den exakten Sekundenbruchteil des Schlags an.

Wenn ich überhaupt zum Schlag komme.

Also ich gehe jetzt raus. Immer noch besser als verhungern. Autoschlüssel habe ich. Axt habe ich. Nein, mir wird nicht schlecht..
 
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Kommentare  

Von der Idee her finde ich die Geschichte ganz nett, aber alles klingt so abgehackt. (Okay, das war jetzt ein Wortspiel) Spannung kommt nicht wirklich auf, weil man der Handlung (besonders der Vorgeschichte) nicht richtig folgen kann. Da stellen sich zu viele Fragen.
Und wie kommt die Story in die Rubrik Amüsantes?


Chris Stone (24.02.2005)

Oje, ich gestehe, dass ich nur eine Viertelstunde daran gearbeitet hatte. Ich versuch's nochmal in die andere Richtung..

Susan (07.05.2004)

Hi Susan, ich weiß, du wirst mich jetzt hassen, aber die Geschichte hat mir vorher besser gefallen.....
Jetzt wirkt sie auf mich irgendwie konstruiert.
Mal ganz ehrlich, wie viel Zeit hast du für das "Verbessern" verwendet?


Magnus Schwenk (07.05.2004)

Herzlichen Dank, Magnus.
Ich habe die Story verbessert. Die Geschichte ware eine Aufgabe aus einem Schreib-Workshop: zu 3 Bildern (ältere Frau, Bulle, Axt) sollte man eine Geschichte machen.


Susan (06.05.2004)

Hi Susan!

Eine sehr interessante Geschichte hast Du dir da einfallen lassen! Wenn du gestattest, werde ich ein paar Gedanken dazu los.
Ich habe diese Geschichte mehrmals lesen müssen, um nach und nach ein ungefähres Bild von der Frau im Haus zu bekommen. Für einige Leser mag das zu mühsam sein, und ich sehe darin auch den Grund, warum diese Geschichte noch keine Bewertung erfahren hat. Was ich wiederum schade finde, weil ich deinen Stil mag und du darüber hinaus eine interessante Spannung aufbaust.
Am Ende möchte ich unbedingt wissen, wie es ausgeht und denke schon seit einiger Zeit darüber nach, wie ich in dieser Situation vorgehen würde.
Ich hätte die Story übrigens in den Rubriken „Spannendes“ bzw. „Experimentell“ angesiedelt.
Vieles deutet darauf hin, dass hier eine ältere Schriftstellerin dem Mordplan ihres Ehemannes Walter und dessen Freund Ben zum Opfer fallen soll, nicht zuletzt weil sich Walter zuvor so sonderbar verhalten hatte.
Offensichtlich ist das Ehepaar mit zwei Autos zur Farm gefahren, weil ja ihr Auto immer noch dasteht. Normal wäre, dass Walter sie mit dem Auto hinbringt und dann wieder abholt, würde ja Benzin sparen. Vor allem wenn er sie wirklich umbringen wollte, könnte er ihr so selbst das Auto als letzte Fluchtmöglichkeit nehmen. Na ja, das erzeugt wenigstens Spannung.
Dann schreibst du: „Das letzte Mal als ich rausging habe ich nur knapp überlebt.“
Das würde ich tatsächlich anders formulieren. „Knapp überleben“ bedeutet soviel wie, dass man schon fast tot war und jetzt immer noch erheblich lädiert sein müsste.
Also besser: knapp entkommen. Das mag zwar nach Haarspalterei meinerseits klingen, aber als Leser stört man sich - vielleicht unbewusst - daran.
Eigentlich müsste die Frau nach Tagen ohne Nahrung schon ziemlich geschwächt sein.
In „Das letzte Mal war ich zu langsam war.“ ist ein war zuviel.
Und vergiss die Axt. Wenn 1500 kg wütendes Fleisch auf dich zukommt, hat eine Axt bestenfalls die Verteidigungskraft eines Zahnstochers.
Warum ist der Stiel der Axt „noch“ hell? Soll damit angedeutet werden, dass sie sich bald mit Blut färben könnte?
Schließlich finde ich den letzten Satz: „Walter, du Mistkerl, wenn ich dich kriege!“ viel zu nett.
Dieses Mistkerl klingt so, als ob sie Walter eines Scherzes überführt hat, den sie ihm augenzwinkernd verzeihen wird. Ich persönlich würde den Satz ganz weglassen, der Gefühlszustand der Frau erklärt sich von selbst.
Also wie kommt sie jetzt vom Haus ins rettende Auto? Vielleicht sollte sie versuchen, die Büsche in Brand zu stecken, sollte nicht all zu schwer sein. Dann würde 1. der Stier vielleicht flüchten und 2. eventuell Nachbarsfarmer auf das Feuer aufmerksam werden. D.h. man müsste die Büsche in der Nacht anzünden.
Frei nach Trapattoni: „Ich habe fertig!“
Hoffentlich freust du dich über dieses Feedback, die Geschichte gefällt mir alles in allem gut, weil sie viel Spielraum für Phantasie lässt!

Ciao Magnus


Magnus Schwenk (06.05.2004)

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