Der Polizist und die Tasche

Wenn einem Polizisten die Tasche gestohlen wird, wo läuft er dann hin? Er ist doch selbst Polizist. Ist es deswegen legitim, wenn er einfach stehen bleibt oder wird er dann angezeigt?
Hat er Zeugen, dass er sich nicht selbst beklaut hat? Muss er vor Gericht vielleicht gegen sich selbst aussagen? Wie reagieren seine Kollegen? Sehen sie ihn noch als Berufsgenossen oder als Verräter an der Zunft? Fliegt er in die Arbeitslosigkeit mit einem Flieger aus Pappmachee? Wird ein vorbestrafter Polizist weiter beschäftigt?
Wird er so tief sinken, dass er seinen Kollegen später die Tasche stiehlt? Lohnt es sich überhaupt? Was ist drin in so einer Polizistentasche?
Würde eine Selbstanzeige unter Meineid den Niedergang vielleicht noch in einen Triumph umwandeln können? Ist Selbstverschulden durch „Tasche-klauen-lassen“ Schuld? Wie sieht das die Staatsanwaltschaft und noch wichtiger, wie sieht es der Richter?
Steht die Frage nicht im Raum, was der Polizist gemacht hätte, wenn er von vorne herein gewusst hätte, das er bestohlen wird? Hätte er sich dann beklauen lassen? War es vielleicht sogar geplant, sich bestehlen zu lassen?
Und wo ist die Tasche? Sie verliert sich in dem Augenblick, in dem der Griff die Hand des Polizisten verlässt. Doch hat die Hand des Polizisten wirklich die Tasche verlassen? Ist der Polizist der Täter?
Er war nämlich am Tatort und hat auch kein wasserdichtes Alibi. Es gibt mehrere Personen, darunter er selbst, die ihn kurz vor dem Diebstahl dort gesehen haben. Es sind verlässliche Personen. Darunter sogar ein Polizist.
Und wenn der Beamte nun darauf beruht, dass er sich selbst bei sich selbst angezeigt hat und das nur vergessen hat weiterzugeben? Wäre er dann aus dem Schlamassel oder würde es ihn nur noch mehr hineinwerfen? Wenn er sich nun selbst beklaut hat und die Tasche wieder zurückgibt? Gäbe es dann eine Milderung? Und wenn er sich bei sich entschuldigen würde?
Vielleicht könnte ein Gutachten helfen, denn vielleicht war es der Polizist leid, immer nur auf der einen Seite zu stehen und wollte auch mal der Böse sein. Deswegen legte er an sich selbst Hand an. Und muss es nicht sehr schwer sein, sich selbst zu bestehlen, wenn man weiß, das man es vor hat? Und man sieht ja, wenn es so war, dass es geklappt hat. Könnte man ihm dies nicht hoch anrechnen und in eine Sondereinsatzgruppe stecken? Hatte er dies am Ende sogar geplant und sich selbst bestohlen, damit man auf ihn aufmerksam wird?
Das Verfahren wird vielleicht ergeben, was sich nun begab als dem Polizisten die Tasche gestohlen wurde. Vielleicht hat er sie auch einfach verloren oder er hat nie eine Tasche besessen, sagt das ihm eine gestohlen wurde und will eine neue Tasche kassieren.
Es ist nicht einmal sicher, ob es zu einer Anzeige kommt. Man wird sehen.