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4 Seiten

ohne Worte

Aktuelles und Alltägliches · Kurzgeschichten
Ohne Worte
Marie wollte gerade ihre Tasse anheben, als ihre Mutter ihr sagte:“Pass auf, dass du nicht kleckerst, ich hab die Tischdecke erst gestern Abend draufgetan!“ und in diesem Moment geschah es, Marie rutschte der Henkel aus dem Finger und der gesamte Kakao floss über die Tischdecke. „Toll, prima, so dumm kannst ja nur du sein!“ wetterte die Mutter. „Entschuldige Mama, das wollt’ich nicht, bitte schimpf nicht mit mir!“ Die Mutter rannte zum Spülbecken, um schnell einen Lappen zu holen und murmelte die ganze Zeit was vor sich hin. „ Marie weinte und sagte, aber es ist doch nur eine Tischdecke Mama, die kann man doch wieder waschen. „Halt deinen Mund und beeil dich, dass du in die Schule kommst!“

Marie rannte die Treppen hoch zu ihren Zimmer und verstand die Welt nicht mehr. Sie weinte bitterlich und hoffte, dass ihre Mutter jeden Moment die Treppe herauf kam. Doch sie kam nicht, stattdessen knallte unten die Tür und kurz darauf hörte sie die Mutter mit Frau Müller, der Nachbarin, reden. „Dieses Kind und immer hat sie noch das letzte Wort!“ „Da musst du durchgreifen, sonst tanzt sie dir mal irgendwann auf der Nase herum“, erwiderte die Nachbarin. Und kurz darauf ging die Autotür und Maries Mutter fuhr auf Arbeit. Marie dachte an Sven und Maik, die bei der Müller wirklich nichts zu lachen hatten. Bei jeder Kleinigkeit, werden sie geschlagen und dann wundert sie sich, wenn sie in der Schule die Arbeiten verhauen. Die Lehrer wissen das, aber keiner unternimmt etwas dagegen. Marie’s Tränen versiegten und ihre Traurigkeit verwandelte sich in Wut. Sie war so wütend, dass sie sich schwor, nie wieder das erste und das letzte Wort zu sagen. Sie wollte überhaupt nicht mehr reden.

Marie rannte ins Klassenzimmer und ihre Klassenkameraden waren schon eifrig am Schreiben, als ihre Lehrerin plötzlich sagte:“Na, wo kommen wir denn her, hast wohl verschlafen?“ Marie nickte nur mit dem Kopf und setzte sich verschämt auf ihren Platz. Frau Ludwig, die Lehrerin, wunderte sich schon sehr darüber, dass Marie so garnichts zu ihrer Entschuldigung hervorbrachte, aber ließ es dennoch dabei gut sein. „Habt ihr euch ein Thema ausgedacht, worüber ihr schreiben wollt?“, fragte Frau Ludwig. Erschrocken schaute sich Marie die Aufgabenstellung an der Tafel an und war sichtlich erleichtert, als sie sah, worum es ging. Sie sollten sich ein Thema ihrer Wahl ausdenken und darüber einen Aufsatz schreiben. Kein Problem, dachte sich Marie und als sie gerade anfangen wollte zu schreiben, merkte sie, wie die Gedanken in ihrem Kopf herumkreisten. Sie konnte sich einfach nicht auf ein Thema konzentrieren, was ihr sonst eigentlich nie passierte. Immer wieder dachte sie an das Gespräch zwischen ihrer Mutter und der Nachbarin. Also beschloss sie, genau das, zum Thema ihres Aufsatzes zu machen. Marie begann sich über den Titel Gedanken zu machen, bis sie schließlich einen gefunden hatte, der lautete:“eine weiße Tischdecke“.

Sie schrieb und schrieb und merkte garnicht, wie schnell die Zeit verging, als sie das Klingeln vernahm, hat sie noch nicht mal die Hälfte von dem geschrieben, was ihr am Herzen lag. Sie nahm ihr Pausenbrot und ging mit den Anderen auf den Schulhof. Dort setzte sie sich ein wenig abseits und beobachtete die Kinder. Sie sah kleine Grüppchen die sich angeregt unterhielten oder kleinere Kinder, die sich rauften und dann gab es noch andere, die nur mit sich beschäftigt waren. Vielleicht ging es ihnen wie mir, dachte Marie? Auch Maik, der Nachbarsjunge saß ganz allein auf der Treppe zur Turnhalle und ich konnte sehen, wie er träumerisch die Vögel in den Bäumen beobachtete. Vom Mitleid ergriffen, warf Marie ihre Vorsätze über Bord und ging direkt auf den Jungen zu. „Hallo, sag mal, was sitzt du denn hier so allein?“ Maik standen die Tränen in den Augen, er war sehr sehr traurig, das konnte Marie deutlich erkennen. „Magst du dich mit mir unterhalten?“ „Nein, keine Lust, kannst mir ja sowieso nicht helfen und außerdem, ach egal“! Doch Marie ließ nicht locker, erzählte von der übertriebenen Reaktion ihrer Mutter und auch das sie die Unterhaltung belauscht hatte. „Weißt du Marie, bei uns geht es nicht um Tischdecken, die sind meiner Mutter egal. Manchmal steh ich ihr nur im Weg und sofort hab ich eine sitzen, meinen Bruder geht es ähnlich. Eigentlich mag ich garnicht darüber reden, trotzdem, ohne das er dies beeinflussen konnte, sprudelte es nur so aus seinem Mund. „Ständig werden wir geschlagen, wegen nichts! Seit Papa ausgezogen ist, trinkt unsere Mutter immer mehr, das wird immer schlimmer. Und wenn ihr der Alkohol ausgegangen ist, wird sie aggressiv, beschimpft uns und schlägt wie wild um sich, und am nächsten Tag, tut es ihr angeblich leid. Mein Bruder musste sogar heute zu Hause bleiben, weil sie ihm ein blaues Auge geschlagen hat. Was soll ich denn machen, am liebsten möchte ich meinen Bruder nehmen und verschwinden!“Marie wusste zwar, dass Maiks Mutter etwas ausfällig werden kann und auch das ihr ab und zu die Hand ausrutscht, aber das war ja nun wirklich zu viel! „Sie ist Alkoholikerin, das tut mir ja so leid und da rege ich mich über meine Mutter auf, das muss dir ja total lächerlich vorkommen oder?“ Maik senkte den Kopf und bat Marie, niemanden etwas davon zu erzählen.

Und noch ehe sie antworten konnte, läutete die Klingel zum Unterricht. Wieder im Klassenzimmer, kam Frau Ludwig herein und erklärte, dass Mathe ausfallen müsste, weil der Lehrer wahrscheinlich krank sei und das sie noch eine Stunde Deutsch haben würden. Die meisten in der Klasse atmeten auf, weil ja Mathe nicht unbedingt zu den Lieblingsfächern zählt.“Ihr habt also noch eine Stunde, um den Aufsatz zu Ende zu schreiben.“ Auch das missfiel einigen, nur ich war froh, dass ich da weitermachen konnte, wo ich vor der Pause aufhören musste. Als erstes änderte ich den Titel, der sollte jetzt „ohne Worte“ heißen und als nächstes begann ich über das zu berichten, was mir Maik in der Pause erzählt hatte. Den Aufsatz schloss ich mit dem Worten, darüber gesprochen habe ich ja nicht, aber er hat nicht gesagt, dass ich auch nicht darüber schreiben darf und ich bin froh, dass ich es getan habe.

Als Marie nach der Schule nach Hause kam, wurde sie schon von ihrer Mutter erwartet. „Entschuldige Marie, dass ich heute morgen so reagiert habe, das war nicht richtig.“ Marie lächelte und sagte:“Naja, wenn man keine Probleme hat, dann macht man sich halt welche, auch wenn es nur um eine Tischdecke geht.“ Ach Marie, wie recht du hast und sie nahmen sich in die Arme und vertrugen sich wieder.

In der Woche darauf, hatte Frau Ludwig die Aufsätze korrigiert. Unter Maries Aufsatz stand, DANKE, das du ein so aktuelles Thema aufgegriffen hast und trotz Rechtschreibfehlern, bekommst du dafür eine glatte 1, eben weil die Rechtschreibfehler vergleichbar mit der Tischdecke bei euch zu Hause wären, bedeutungslos.....Ich wünschte, mehr Menschen würden mit offenen Augen durchs Leben gehen. Dich als Freund zu haben, ist eine wirkliche Bereicherung!

Eines Abends klingelte es bei Marie an der Tür und als sie sie öffnete standen da Maik mit seinem Bruder. „Stell dir vor Marie, unsere Mutter macht jetzt eine Therapie, sie hat sich total verändert, komisch was, so als hätte uns jemand reden gehört!?“ Marie nickte nur und sagte:“ Man muss nicht immer reden, manchmal muss es auch anders gehen.....“
 
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Kommentare  

Ein interessantes und anspruchsvolles Thema, sprachlich aber arg holperig, vor allem bei wörtlicher Rede haben sich viele Fehler eingeschlichen. Außerdem springst du immer wieder von 1. zu 2. Person. Das alles macht die Geschichte schwer lesbar. Mein Tipp: Nochmal genau durchlesen, wörtliche Rede und Person korrigieren, das macht es dem Leser einfacher ;)

lg, Miriam


sweet_kitten (24.03.2006)

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