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3 Seiten

Reise nach Timbouctou

Fantastisches · Kurzgeschichten · Sommer/Urlaub/Reise
Roland schlug seine Zimmertür zu. Wieder ein schlimmer Tag in der Schule. Er fasste es nicht, doch Tag für Tag schaffte es sein Mathelehrer, ihn auf die Palme zu bringen. Seine Mitschüler waren da auch nicht viel besser. Alle hielten ihn für einen Versager, sogar er selbst.
Es schmiss seinen Rucksack in eine Ecke und setzte sich auf seinen Sessel, der zwischen zwei Regalen stand. Er lehnte seinen Kopf zurück und dachte über sein Leben nach. Noch nie war ihm etwas außergewöhnliches passiert, noch nie etwas spannendes, sein Leben bestand eigentlich nur aus Langeweile. Er blickte auf, schaute durch sein Zimmer und starrte auf ein Regal, dass ihm gegenüber stand.
Er sah ein Buch, das er zuvor noch nie gesehen hatte. Er ging zum Regal, nahm das Buch heraus und las den Titel: Reise nach Timbouctou.
Reise nach Timbouctou, wiederholte er im Kopf. Er setzte sich wieder in den Sessel und öffnete das Buch.
Er begann zu lesen. Bereits die ersten Worte fesselten ihn, er sah die beschriebene Landschaft vor seinem geistigen Auge. Er las die erste Seite wie besessen, dann geschah etwas seltsames. Er stand in einem dunklen Raum, konnte kaum seine Hand vor seinem Auge sehen. Er drehte sich, in der Hoffnung einen Ausweg zu finden. Plötzlich leuchtete eine helle Treppe in einem weißen Licht auf. Roland war verunsichert, doch diese Treppe schien der einzige Ausweg zu sein. Langsam stieg er die Treppe hoch, oben angekommen wurde er in helles Licht getaucht.
Langsam öffnete Roland seine Augen, das Licht brannte in seinen Augen. Nach wenigen Sekunden sah er etwas, dass er nicht verstand. Er stand in einer trüben Wüste, weit und breit kein Leben zu sehen. Er war sprachlos, schaute sich ungläubig um und sah hinter einem großen Hügel, dass sich ihm eine Karawane näherte. Roland verstand dies alles nicht, er fürchtete sich ein wenig, doch er blieb stehen und wartete, bis ihn die Karawane erreichte, was sollte er auch sonst tun?
Ein älterer, bärtiger Mann stieg vom Kamel und sprach in Rolands Sprache zu ihm.
“Hallo Roland”, sagte der bärtige Mann, Roland wunderte sich immer mehr und dachte, er würde träumen. “Wie geht es dir?”
“Ich... Ich... Was soll das hier?”
“Komm mit uns nach Timbouctou, da wirst du alle Antworten auf deine Fragen finden.”
“Ich... Ich weiß nicht was ich tun soll.”
“Vertrau mir!”, sagte der Mann. “Du möchtest doch nicht hier bleiben, oder?”
Roland schaute sich um. “Auf gar keinen Fall.”
Der Mann stieg auf das Kamel und sagte: “Nimm du dieses Kamel!”
Roland drehte sich um und erschrak fast, als ein Kamel hinter ihm stand. Er war sich sicher, dass das Tier vor einer Minute noch nicht da gestanden hatte, aber er stellte keine Fragen. Er wusste auch nicht, wie er auf das Kamel steigen sollte, er hatte so was schließlich noch nie in seinem Leben getan. Nach all dem, was er in den letzten zehn Minuten erlebt hatte, wunderte er sich nicht, dass er ohne Probleme auf das Kamel stieg und es reiten konnte.
Roland wusste nicht, was er für eine Reise antrat, doch er wusste, dass es hier nicht mit rechten Dingen zuging.

Die Tage kamen Roland nur wie Stunden vor, er wusste zwar, dass er schon zwölf Tage unterwegs war, doch ihm kam es vor, als würde er gerade einmal zwei Stunden durch die Wüste reiten.
Plötzlich würde hinter einem noch weit entfernten Hügel eine grüne Landschaft sichtbar. Er sah die Spitzen von Bäumen, die noch Kilometer weit entfernt zu sein schienen, doch nur wenige Minuten später erreichten sie die Spitze des Hügels und schauten auf eine kleine Stadt, mitten in der Wüste.
“Das ist Timbouctou.”, sagte der bärtige Mann und schaute zu Roland. “Schau mal” Er reichte Roland ein Fernglas, Roland schaute hindurch und sah einen kleinen Fluss, Bäume, Sträucher, Häuser und eine beeindruckende Moschee.
Sie ritten in die Stadt.
In der Stadt vom Kamel abgestiegen, wollte Roland nach dem Grund fragen, wieso er diese ganzen Strapazen aufnehmen musste, was sie für einen Sinn gehabt haben. Doch bevor er den bärtigen Mann fragen konnte, sagte er: “Nun. Jetzt weißt du, dass du nicht der Versager bist, für den dich andere und sogar du selbst gehalten hast. Du hast dir selbst etwas bewiesen, du bist stark, und das musst du einsehen und auch ausdrücken können!”
Roland verstand und nickte.
Bevor Roland in helles weißes Licht getaucht wurde, meinte er den bärtigen Mann lächeln gesehen zu haben.

Roland schreckte von seinem Sessel hoch, das Buch hielt er immer noch in den Händen, doch die letzte Seite war aufgeschlagen. Er las den letzten Satz: Der bärtige Mann lächelte, während Roland sich auf den Weg nach Hause machte.
Roland lächelte. Er konnte das alles nicht glauben. Hatte er das alles wirklich erlebt? Er schaute auf die Uhr. Zwei Stunden hatte er für die Reise nach Timbouctou gebraucht, doch so absurd es auch klang, er glaubte daran, dass alles erlebt zu haben.
Egal was auch passiert war, er fühlte sich besser als zuvor, vielleicht war er ja ein neuer Mensch geworden. Er hatte viele Fragen an sich selbst, doch zuerst ging er in die Küche.
Er hatte schrecklichen Durst!

-ENDE-
 
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Kommentare  

Danke für dein Kommentar!
Das war für meinen Deutschunterrischt geschrieben in der Schule...

Danke
lg
Sven


Sven Jacobs (04.02.2006)

ja, die fabel ist gut und auch der text spannend geschrieben, doch wäre es noch besser, wenn du die strapazen des roland geschildert hättest. ja, mir fehlen die beschreibungen, die den leser miterleben lassen. aber sonst... man hat ja fantasie.
lg
rosmarin


rosmarin (04.02.2006)

Ich finde diese Story einfach Klasse. Total gut geschrieben und Interessant. Ein großes Lob an dich Sven. Obwohl ich auch finde, dass du zum Beispiel den Ritt durch die Wüste hättest ausbauen können. Trotzdem Super!

Hermann Steilen (23.10.2005)

Nette Geschichte, muss ich sagen!
Zwar is der Mittelteil ein wenig zu kurz geraten, aber dennoch gut! Die Story finde ich sehr gut, und die lustige Pointe am Schluss ist auch gelungen...
Sehr gut geschrieben!


Michael Stürmer (16.10.2005)

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