363


9 Seiten

ANNO SATANAS

Romane/Serien · Schauriges
DER GRÖSSTE SIEG DES TEUFELS IST ES, DIE MENSCHHEIT GLAUBEN ZU LASSEN, ER EXISTIERE NICHT.


“Wir rufen dich, oh Herr des Bösen. Erhöre unser Flehen und erscheine!“
Ich schaute mir diese Degenerierten an und hätte beinahe vor Abscheu auf den Boden gekotzt. Es hatte zwar seine Vorteile und es machte auch eine Menge Spaß, sich auf die Seite des Bösen zu stellen, doch alles hatte bekanntlich seine Grenzen.
Wie konnten diese Irren nur glauben, dass es den Herrn des Bösen in irgendeiner Weise interessierte, wenn sie ihn anbeteten und ihm irgendwelche Blutopfer darbrachten. Das interessierte doch wirklich keine Sau.
Dort lagen, knieten und flehten sie um Unsterblichkeit, Macht und was es sonst noch so alles gab. Alles Unsinn. Das einzige was ich wollte, war meine Ruhe. Ruhe vor der Dummheit, Feigheit und Ignoranz der Menschen, die die Welt ins Chaos stürzten.
Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als der Anführer dieser degenerierten Meute, der selbsternannte Satanspriester, seine Beschwörung fortführte, um Satan persönlich herbeizurufen.
Doch der Herr des Bösen ließ sich trotz der mächtigsten Anrufungen nicht blicken. Er hatte wahrscheinlich besseres zu tun, was man als Unbeteiligter auch verstehen konnte.
Was wollte man denn als Dämon mit so einen Haufen Irrer, die Tiere und Menschen abschlachteten, nur um als Diener des Bösen aufgenommen zu werden.
Ich spuckte auf den Boden, was mir einige böse Blicke der Anwesenden einbrachte. Ich grinste spöttisch.
Als ich dann auch noch eine Zigarette zwischen meinen Zähnen entzündete, waren die meisten kurz vorm Herzinfarkt.
„Sakrileg“, schrieen diese kleinen Heuchler in voller Inbrunst, obwohl sie wahrscheinlich selber gerne eine Fluppe angezündet hätten.
In diesem Augenblick erschien der Herr des Bösen in einer stinkenden Wolke aus Schwefel und anderer übelriechender Substanzen, die schwer zu definieren waren.
„Toller Auftritt“, murmelte ich, hatte aber schon bessere Auftritte von Satanas erlebt, und musste gelangweilt gähnen.
Der Herr der Bösen blickte einige Minuten lang stumm in die Runde der Satanisten, runzelte dann wütend die Stirn und fragte: „Warum habt ihr mich gerufen?“
Der oberste Dämon fixierte den Satanspriester dabei böse, der mit dem plötzlichen Auftritt des Herrn des Bösen überhaupt nicht gerechnet hatte und vollkommen aus dem Konzept gebracht worden war. Nur ein „Ähmm“, brachte er hervor.
Satanas wollte anscheinend dem kleinen Stinker den Hals herumdrehen, als er mich erblickte, wie ich gelangweilt am Rande des Beschwörungsplatzes stand und genüsslich meine Zigarette rauchte. Ein hinterhältiges Grinsen machte sich auf seinen ziegenähnlichen Gesicht bemerkbar.
„Was machst du denn hier?“, begrüßte er mich.
Ich grinste als Antwort desinteressiert, hinterhältig zurück.
„Ich wollte mir dieses grandiose Schauspiel einfach nicht entgehen lassen, weißt du.“
„Sehr witzig“, erwiderte Satanas genervt.
„Du hattest übrigens auch schon mal bessere Anhänger. Diese Pfeifen sind ja zum weinen.“
„Da sagst du was, aber heutzutage muss man eben nehmen, was kommt.“
„Herr“, sagte plötzlich der Satanspriester, der anscheinend seine Stimme wiedergefunden hatte.
„Schnauze“, sagte der Herr des Bösen gereizt.
Der Anführer der degenerierten Meute schien über die Worte seines großen Vorbildes beleidigt zu sein und zog von dannen.
Aber Satanas war mit seinen Anhängern noch nicht fertig. Er schnippte mit seinen rechten Fingern und Sekunden später gingen die Satansdiener in Flammen auf.
Ihre Schreie verebbten nach wenigen Minuten und was von ihnen übrig blieb, war ein Haufen schwarzer, übelriechende Asche.
„Das hättest du aber nicht tun sollen, Satanas, da waren einige wichtige Politiker und Industrielle drunter.“
„Die sind ersetzbar“, schnaubte der Dämon verächtlich.
Ich nickte. Da hatte der Herr des Bösen ausnahmsweise einmal recht, was nicht immer der Fall war.
„Nun aber zurück zu der Frage, was du hier machst“, sprach Satanas, die Überreste seiner Anhänger schien er bereits vergessen zu haben. So vergänglich war das menschliche Leben.
„Ich erinnere mich dunkel daran, dass Du einen Auftrag für mich hattest.“
Satanas schien kurz zu überlegen, nickte schließlich.
„Stimmt, aber hatten wir uns hier verabredet?“
Ich grinste.
„Lass das blöde grinsen. Nein, das Treffen sollte definitiv woanders stattfinden.“
„Stimmt, aber dieser Ort, ist so gut wie jeder andere. Also, warum wolltest du mich sprechen?“

*

„Bist du neuerdings auf Deine Diener schlecht zu sprechen? Ich soll also diesen selbsternannten Satansjünger, wie hieß er doch gleich, Ares Le Coeur, zur Hölle schicken?“
„Nicht zur Hölle. Seine Seele kann meinetwegen in einer der Zwischenreiche verrotten. Seine Seele brauche ich nicht in meiner Sammlung. Dieser kleine Mistkerle stört meine Pläne, wenn er überall verkündet, dass ich existiere.
Die Zeit zur Rückkehr des Teufels auf Erden ist noch nicht gekommen. Aber bis dahin hat sich die Menschheit wahrscheinlich schon gegenseitig ausgerottet. Lange kann es ja nicht mehr dauern.“
„Stimmt und wer ist nun diese Pappnase, der dir graue Haare wachsen lässt?“
„Liest du keine Zeitungen oder schaust du kein Fernsehen?“
Ich schüttelte den Kopf.
„In den Zeitungen steht doch sowieso nur Mist drin und das Fernsehen ist auch nicht das Gelbe vom Ei.
Da schaue ich mir doch lieber meine Lieblingsfilme auf Video oder DVD an. Da muss ich mich wenigstens nicht von dieser stumpfsinnigen Werbung berieseln lassen.“
„Hat dir eigentlich schon mal jemand gesagt, dass du ein richtiger Querulant bist und immer gegen den Strom schwimmen musst?“
„Ja, hat man, aber die Leute, die das gesagt haben, sind schon lange nicht mehr am Leben.“
Satanas grinste über diese Antwort hinterhältig und seine schwarzen Augen glühten für Sekunden in ein schimmerndes, anerkennendes, rotes Licht.
„Hätte ich mir eigentlich denken können. Aber kommen wir auf diesen Störenfried Le Coeur zurück. Er verkündet ganz öffentlich, dass ich existiere und ruft seine Mitmenschen dazu auf, mich anzubeten.
Die Zeitungsfritzen und Nachrichtensender sind ganz verrückt nach ihm.“
„Kein Wunder. Die sind doch an jeden Mist interessiert, wenn es nur Schlagzeilten bringt. Und was hast du nun dagegen einzuwenden, dass er dich berühmt machen will?“
„Wie du weißt, existiere ich offiziell nicht. Und Glücklichweise glauben die meisten Menschen auch an diese von mir inszenierte Version.
Ich habe schließlich lange genug daran gearbeitet, dass dies so ist. Und so soll es auch in nächster Zeit bleiben.“
„Verstehe. Und was ist der wirkliche Grund?“
„Was meinst du?“, fragte Satanas heuchlerisch.
„Na, komm schon. Wie lange kennen wir uns schon?“
Satanas lenkte schließlich ein.
„Ich suche mir meine Anhänger persönlich aus. Keiner ruft die Menschen zu etwas auf, was ich nicht vorher bewilligt habe.“
„Es geht also ums Prinzip?“
„Wenn du es nennen willst.“
Ich nickte.
„Gut, diesen Grund kann ich akzeptieren. Aber warum schaltest du diesen Stinker nicht persönlich aus?“
„Warum soll ich mir denn die Hände schmutzig machen, wenn ich dafür meine Leute habe? Außerdem schuldest du mir noch einen Gefallen.“
„Und was war das eben?“, erwiderte ich und deutete auf die Überreste der verblichenen Satansdiener.
„Die haben mich geärgert. Und ich kann sehr böse werden, wenn man mich ärgert.“
„Wer nicht“, murmelte ich und warf die abgequalmte Zigarette auf den Boden. „Also, bringen wir es hinter und. Wo finde ich diesen Le Coeur?

*

Schwer zu finden war der selbsternannte Satansjünger wirklich nicht. Schwieriger wurde es allerdings bis zu ihm vorzudringen, aber wenn er wirklich etwas von dem Metier verstand, über das er überall zu predigen schien, würde er wohl wissen, mit wem er es zu tun hatte. Aber wahrscheinlich würde ihn schon meine Visitenkarten neugierig machen.
Ich hätte zwar auch mit meinen speziellen Fähigkeiten anwenden können, aber das wäre ja zu einfach gewesen. Ich verließ viel lieber auf meine menschlichen Fähigkeiten und Kräfte.
Ich wurde schließlich ins Allerheilige vorgelassen und betrachtete einige Anhänger Le Coeurs.
Einige von ihnen sahen echt heftig aus und schienen wohl so eine Art Grufties zu sein, stanken aber, als hätte sie sich wochenlang nicht gewaschen und auch sonstige Pflege erheblich vernachlässigt.
Aber was Kleidung betraf, schien hier alles vertreten zu sein. Vom Rocker bis zum Spießer, von der Techno – Mieze bis zum Punker. Ja, die gab’s anscheinend auch wieder. Wenn’s gefällt.
Und dann kam er. Er sah im Grunde nach nichts aus. Was mir jedoch sofort bei ihm auffiel waren seine hypnotisch wirkenden Augen, die wohl die meisten seiner Anhänger in seinen Bann zog. Wahrscheinlich war das seine Masche.
„Sie sind das also“, begrüßte er mich in gespielter Höflichkeit. „Hat der hohe Herr keine Lust mit mir persönlich zu sprechen?“
„Der hohe Herr ist sehr verärgert wegen dem ganzen Trubel den sie auf Erden abziehen.“
Plötzlich klingelte mein Handy.
„Entschuldigen Sie bitte“, sagte ich, ging ein Stückchen zur Seite und meldete mich.
„Hallo altes Haus“, begrüßte ich meinen Gesprächspartner, einen alten Kumpel aus Bundeswehrtagen.
„Ich brauche deine Hilfe“, sagte mein Freund am anderen Ende der Leitung. „Anja ist verschwunden. Kannst du bitte sofort kommen?“
„Ja, kein Problem. Ich bin in einer halben Stunde bei dir.“
Ich wandte mich an Le Coeur.
„Wir müssen leider unser Gespräch auf ein anderes Mal verschieben. Ich habe etwas dringendes zu erledigen.“
Le Coeur nickte.
„Es wird mir ein Vergnügen sein, mich mit ihnen bei ihren nächsten Besuch über den hohen Herrn zu unterhalten.“
Ich verabschiedete mich, drehte mich um und verließ sein Allerheiligste.

*

„Sie ist abgehauen!“
Ich sah meinen alten Freund stumm an.
„Worüber habt ihr euch diesmal wieder gestritten?“
„Sie brachte ihren neuen Freund mit. Ein dämlicher, langhaariger Kerl, der nur dumme Sprüche klopfen konnte und sonst so gut wie nichts im Hirn hat.“
Ich verdrehte die Augen.
„Lass mich raten. Ein zu groß geratenes Riesenbaby, das zwar von außen wie ein erwachsener Mann aussieht, aber sich wie ein zehnjähriger benimmt. Wahrscheinlich deshalb, weil sein Gehirn mit dem Wachstum seines Körpers nicht hatte mithalten können.“
Mein Freund nickte gequält.
„Sie ist doch nicht nur abgehauen, weil ihr euch über ihren Freund gestritten habt. Also, was ist noch passiert?“
„Ich habe ihr eine gescheuert. Zum ersten Mal in meinem Leben, habe sie geschlagen. Sie hat mich so gereizt, da ist mir die Hand ausgerutscht.“
Ich sah meinen alten Kumpel stumm an. Warum die beiden sich nicht vertrugen und sich über jeden Mist streiten mussten, wusste wahrscheinlich noch nicht einmal der Teufel zu sagen.
„Mach dir keine Sorgen, altes Haus. Ich werde sie finden. Wo könnte sie sein?“
„Na, wahrscheinlich bei ihren neuen Freund.“
„Kennst du zufällig seinen Namen und wo er zur Schule geht?“
Er nickte.
„Hast du auch ein Foto von ihm?“
„Ja, ich glaube Anja hat einige in ihrem Zimmer.“
Ich nickte. Eine gute Voraussetzung, um den Mistkerl aufzuspüren.

*

Ja, selbst Diener des Teufels, obwohl ich hier eine kleine Einschränkung machen muss, ich diene nicht dem Teufel. Wir schulden uns nur gegenseitig einige Gefallen. Und eine Hand wäscht bekanntlich die andere, so ist das auch beim Teufel, haben Freunde.
Freundschaft ist etwas wichtiges. Es kommt nicht auf die Anzahl der Freunde an, die man hat.
Wie alles im Leben ist es eine Frage der Qualität nicht der Quantität. Doch Freundschaft muss man pflegen. Sie kann sehr brüchig sein.
Ich schnappte mir also dieses zu große geratene Riesenbaby auf seinen Weg nach Hause. Ich packte ihn am Kragen und schleuderte ihn in eine Seitenstraßen.
Danach wischte ich mir angewidert meine Hände an einem Taschentuch ab, als ich das klebrige Gel bemerkte. Schon wieder so eine Gel – Type, der anscheinend zu viel Bravo oder Werbesendungen von Studio Line gesehen hatte.
„Heh, was soll das“, meuterte er auf und erhob sich. Ich hätte ihm am liebsten an seinen Zopf den Boden entlang gezogen, entschied mich aber dann doch für etwas anderes.
„Kennst du eine Anja Schwarz?“, fragte ich ihn.
Er sah mich an, als würde ich chinesisch reden.
„Hör mal zu, du kleiner Hosenscheißer. Den Coolen kannst du bei Deinen Freunden oder in der Schule spielen. Mich beeindruckst du mit deinen Verhalten überhaupt nicht. Ich frage dich also noch einmal. Kennst du einen Anja Schwarz?“
Ich näherte mich ihm drohend. Er nickte stumm.
„Und wo ist sie?“
„Woher soll ich das wissen. Ich habe mit dieser prüden Schnalle Schluss gemacht.“
Er bekam von mir für diese Antwort einen kräftigen Tritt zwischen die Beine, der ihn in die Knie gehen ließ.
„Wie redest du eigentlich über mein Patenkind“, erwiderte ich mit drohendem Unterton.
„Ach, Sie sind das“, krächzte er hervor.
„Hat sie dir etwa etwas über mich erzählt?“
Er nickte.
„Dann weißt du ja, dass ich Hosenscheißer, wie dich, zum Frühstück verspeise. Also, was ist geschehen?“
„Sie stand gestern Abend plötzlich vor meiner Wohnung. Doch sie ging mir so auf die Nerven, dass ich sie erst gar nicht hereinließ. Ich hatte nämlich kein Bock auf ihr blödes Gelabere.“
„Du bist mir vielleicht ein schöner Freund.“
„Wieso Freund. Ich wollte sie doch nur ....“
Ich sah ihn böse an.
„Sag es lieber nicht, du kleiner Mistkerl, sonst kannst du dich hier und jetzt gänzlich von Deinen Eiern verabschieden! Wo ist sie danach hin?“
„Was weiß ich.“
„Falsche Antwort“, erwiderte ich und packte ihn am Kragen.
Wenn ich wütend werde, verändern sich meine Augen auf die unheimlichste Weise. Es ist schwer zu beschreiben.
Und diese Veränderung bemerkte auch der kleine Scheißer. Er wollte schreien, doch ich umklammerte mit meiner rechten Hand seine Kehle, so dass sein Schrei im Keim erstickte.
„Ich frage dich jetzt ein letztes Mal. Wo ist sie?“
Er sah mich an und würgte einige Antwort hervor, die ich aber nicht verstand. Daher lockerte ich den Griff um seine Kehle ein bisschen. Nachdem ich ihn losgelassen hatte und er sich am Boden erst einmal ausgekotzt hatte, sah er mich bleich an.
„Sie sind ein richtiger Freak, wissen sie das?“
„Ja, und nun rüber mit den Informationen, sonst trete ich dich in den Hintern!“

*

Nachdem ich die Informationen von dem kleinen Scheißer erhalten hatte, kehrte ich zu meinen alten Freund zurück.
„Was hat Anja mit dieser Sekte von Le Coeur zu tun?“
Er sah mich erstaunt an.
„Mit welcher Sekte?“
„Verdammt noch mal. Weißt du eigentlich nicht, was deine Tochter in ihrer Freizeit macht?“
Er sah mich gequält an.
Ich verdrehte die Augen. Ich hätte ihm am liebsten für seine Unwissenheit in die Schnauze gehauen, ließ es aber dann doch lieber.
Ich hatte schließlich noch ein Huhn mit Le Coeur zu rupfen. Dann konnte der Spaß ja so richtig beginnen.


*

„Das ging aber schnell“, begrüßte mich Le Coeur wieder in seiner gespielten Freundlichkeit. „Ich hatte mit ihren erneuten Besuch nicht so schnell gerechnet.“
Ich sah ihn angewidert an.
„Ich muss Sie leider herb enttäuschen, Le Coeur, oder wie immer Sie auch heißen mögen, aber ich bin nicht wegen ihnen gekommen. Wo ist Anja Schwarz?“
„Anja wer?“
„Le Coeur, Sie wollen doch nicht etwa, dass ich böse werde. Soll ich die Frage noch einmal wiederholen?“
„Wissen Sie eigentlich, wie viele junge Leute täglich in meine Sekte eintreten?“
„Nein, dass ist mir auf gut Deutsch gesagt auch Scheiß egal. Es geht mir allein um Anja.“
„Ich kann Ihnen leider nicht helfen?“, unterbrach er mich, was ich nun gar nicht ausstehen konnte.
Ich näherte mich ihm drohend. Meine Augen veränderten sich wieder auf die bekannte unheimliche Weise.
Sollte ich meine besonderen Fähigkeiten einsetzen? Nein, dass würde ja den ganzen Spaß verderben.
„Sie wollen mir doch jetzt nicht etwa sehr weh tun?“, fragte er hämisch.
„Ganz wie es ihnen gefällt.“
Plötzlich tauchten zwei Gestalten auf.
„Darf ich vorstellen. Meine beiden Leibwächter Gog und Magog!“
Ich sah die beiden stumm an. Sie machten ihren Namen alle Ehre. Sie waren nämlich beide hässlich wie die Nacht.
„Soll ich jetzt Angst haben, Le Coeur?“, fragte ich ihn.
Gog und Magog griffen mich an. Nun hatte ich aber die Schnauze voll.
Meine rechte Hand stieß zu und fuhr wie Butter durch die Brust von Magog. Ich stutzte. Die beiden waren nicht wirklich. Gog und Magog waren nur einen Illusion, die Le Coeur hervorgerufen hatte.
Das war also eine weitere Fähigkeit von ihm. Er schlug die Leute also nicht nur durch seine hypnotischen Augen in seinen Bann. Seine Illusionen machten anscheinend den Rest.
„Le Coeur, Le Coeur. Was soll der Mist …“
Weiter kam ich nicht mehr, denn mich traf ein Schlaf auf den Hinterkopf. Das hätte ich mir auch denken können. Das ganze war eine Ablenkung gewesen.
Doch ich hatte schon schlimmeres einstecken müssen. Ich federte herum und zertrümmerte dem ersten Angreifer, anscheinend Gog, mit einem Handkantenschlag den Kehlkopf. Das passierte in Sekunden.
Und bevor Magog reagieren konnte, riss ich ihm das Herz aus der Brust. Er stierte auf meine Hand, dann auf seine offene Brust. Sekunden später brach er zusammen.
La Coeur sah mich erstaunt an.
„Ich habe Sie anscheinend überschätzt“, bemerkte er spöttisch, „aber Sie haben keine Chance gegen den Rest meiner Anhänger.“
Und dann tauchten sie auf. Grufties, Spießer, Techno – Miezen, Punks und was es sonst noch alles gab. Eines hatten sie alle gemeinsam, den fanatischen Glanz in ihren Augen.
„Le Coeur geben Sie auf. Sie wollen sich tatsächlich mit einem der obersten Adepten der Schwarzen Magie anlegen?“
Dieser winkte ab.
„Adept hin, Adept her. Meine Anhänger werden Sie in Stücke reißen!”
Jetzt musste ich anscheinend doch eine meiner besonderen Fähigkeiten anwenden und Sekunden später löste ich mich vor den Augen der Anwesenden in Luft auf.
Ich sah ihre verwunderten Gesichter, denn ich befand mich immer noch im Raum. Nur für ihre Augen war ich nicht mehr vorhanden. Ich war unsichtbar.
„Er ist immer noch hier!“, hörte ich die Stimme von Le Coeur. „Findet und tötet ihn!“

*

Ich schlich mich lautlos und unsichtbar wie ich bin an Le Coeur heran und packte ihn.
„Ich hatte gedacht, Sie wüssten, mit wem sie es zu tun haben. Aber anscheinend hatten Sie keine Ahnung mit wem Sie sich anlegen. Pech für Sie!“, flüsterte ich ihm ins Ohr.
Bevor er etwas erwidern konnte, brach ich ihm mit einem Ruck das Genick.
„Verrotte in der Hölle!“, murmelte ich.

*

Nachdem ich die Welt von Le Coeur erlöst hatte, hieß es, mein Patenkind wieder zu finden. Le Coeur war leider tot, er konnte mir nichts mehr sagen.
„Dann eben auf die altmodische Art“, murmelte ich.
Ich besaß ja leider nicht die Spürnase eines Höllenhundes, den Gerüchten zu urteilen war Zerberus, der Schoßhund Satans, der beste Spürhund der Hölle, aber der hatte sich zur Ruhe gesetzt, daher fragte ich mich, nachdem ich mein Äußeres ein bisschen verändert hatte, in der Sektenzentrale einfach durch, bis ich endlich fündig wurde.
Anja war ziemlich überrascht mich zu sehen und wollte zuerst auch nicht mitkommen. Doch nach einigen Überredungskünsten und nachdem ich ihr gehörig den Hintern versohlt hatte, ging sie freiwillig mit, würdigte mich aber danach keines Blickes mehr. Das konnte ich verkraften. Sie würde sich schon wieder einkriegen.
Mein alter Kumpel war überglücklich seine Tochter wieder in die Arme schließen zu können.
Ich hoffte nur, die beiden würden sich in Zukunft endlich vertragen. Ich überlegte. Gab es da nicht einen bestimmte Beschwörung?
Ich grinste.
Nachdem ich mich schließlich von den beiden verabschiedet hatte, musste ich noch eine kleines Gespräch mit Satan persönlich führen.

*

„Und du hast ihn erledigt?“
Ich nickte.
„Ein kleiner Unfall. Aber das Problem ist aus der Welt geschafft. Le Coeur wird dich nicht mehr ärgern.“
„Das denkst aber auch nur du. Was habe ich dir bei unserem letzten Gespräch gesagt?“
„Ich verstehe nicht?“
„Seine Seele sollte doch im Zwischenreich verrotten.“
„Und?“
„Du hast ihn aber in die Hölle geschickt.“
„Ich?“
Satan nickte.
„Ja, DU! Was waren deine letzten Worte, nachdem du ihn getötet hast?“
Ich konnte mich dunkel daran erinnern.
„Na?“, fragte Satan eindringlich nach.
„Ist ja schon gut. Mein Fehler. Aber du wirst doch wohl als Herr der Hölle noch mit einer einfachen Seele fertig?“
 
Wenn du registriert und angemeldet bist und selbst eine Story veröffentlicht hast, kannst du die Stories bewerten, oder Kommentieren. Wenn du registriert und angemeldet bist, kannst du diese Story kommentieren.
Weitere Aktionen
Wenn du registriert und angemeldet bist, kannst du diesen Autoren abonnieren (zu deinen Favouriten hinzufügen) und / oder per Email weiterempfehlen.
Ausdrucken
Kommentare  

hallo ingo,
die 4 1/2 punkte gefallen mir ganz gut, deshalb bewerte ich einfach nicht, um die punkte nicht weiter hoch oder runter zu ziehen:P also nicht wundern;) ich muss Fate zustimmen: der handlungsstrang ist banal. höhö. für deine story sprechen die lebendig beschriebenen charaktere und die gewisse ironie, mit der dein pro darangeht. langweilig ershceint mir, dass er der größte adept der hölle ist oder was er nochmal war:P bin zu faul nachzugucken. naja, und dass er eben eh alles kann und es keine wirkliche herausforderung ist. schnarch.

ein paar fehlerchen sind mir aufgefallen:

„Also, bringen wir es hinter und(uns)."

"Und eine Hand wäscht bekanntlich die andere, so ist das auch beim Teufel, haben Freunde." satzbau? fragezeichen?:)

„Dann weißt du ja, dass ich Hosenscheißer, wie dich, zum Frühstück verspeise." die kommas vor und nach "wie dich" sind unnötig

im großen und ganzen wirklich gut!
lg darkangel


darkangel (02.06.2007)

Hmmm...
Bin hin und her gerissen...
Auf der ienen Seite überzeugt die Menschlichkeit des Teufels...
Auf der anderen ist der eigentliche Handlungsstrang zu banal.
Also irgendwo zwischen gut und sehr gut...


Fate (07.02.2006)

Ich hatte schon Gelegenheit diese Erzählung zu lesen. Sie überzeugt mich immer noch restlos. Tolle Atmosphäre!

peter (30.12.2005)

Login
Username: 
Passwort:   
 
Permanent 
Registrieren · Passwort anfordern
Mehr vom Autor
MYSTERY THEATRE - Inhaltsangabe  
DARKSTONE  
DAS PHANTOM  
THE REAPER  
DER TODESKANDIDAT  
Empfehlungen
Andere Leser dieser Story haben auch folgende gelesen:
---
Das Kleingedruckte | Kontakt © 2000-2006 www.webstories.eu
www.gratis-besucherzaehler.de

Counter Web De