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Lilly (Kapitel 07)

Fantastisches · Kurzgeschichten
Die Blutprobe der kleinen Lilly Jenssen war schon seit einer ganzen Weile im Labor. Doktor Mendelbaum brachte sie heute Morgen persönlich im Labor vorbei und wollte die Ergebnisse so schnell wie möglich haben. Da er sie auch so gründlich wie möglich haben wollte, musste er sich bis morgen früh gedulden, sagte ihm die Laborantin. In der Zwischenzeit ließ er Lilly röntgen und brachte sie höchstpersönlich zur Computertomographie. Man konnte Menschen zwar nicht in den Kopf gucken, aber mit diesem Apparat war es immerhin ansatzweise möglich. Lilly war während der ganzen Untersuchung nicht ein einziges Mal erwacht, dafür sorgte der Arzt. Nun lag sie auf der Transportschiene des CT’s und wartete darauf, hinein geschoben zu werden.
„Lassen Sie uns beginnen, Freddie“, befahl Dr. Mendelbaum dem Mitarbeiter des CT. Frederick, von seinen Kollegen Freddie genannt, drückte einige Tasten und Lilly verschwand langsam in der beengenden Röhre. Seit acht Jahren arbeitete Freddie nun schon im CT-Bereich und wusste eine Menge über das menschliche Gehirn. Was immer der Doktor im Kopf des Mädchens finden wollte, wenn es da war, würde Freddie es finden.
Die Untersuchung begann. Vom Kontrollraum hinter einer dicken Glassscheibe aus konnten die beiden Mediziner beobachten, wie die Röhre anfing Lilly zu untersuchen. Es dauerte einige Augenblicke, dann kamen die ersten Aufnahmen des Gehirns des Kindes zum Vorschein. Auf einem Monitor wurden die verschiedenen Ansichten dargestellt. Sorgfältig machte sich Freddie einen Überblick über die Daten. Adam Mendelbaum wusste nicht viel mit den Daten anzufangen, schließlich war er Kinderarzt und kein Neurologe. Trotzdem hatte er genügend Basiswissen um einem Laien einige faszinierende Fakten zum menschlichen Gehirn zu liefern. Freddie hingegen würde er nur langweilen.
„Hmm“, machte Freddie nachdenklich.
„Was ist denn?“ Adam schaute ebenfalls angestrengt auf den Monitor und suchte nach einem Grund für Freddies Bemerkung.
„Sehen Sie das dort?“ Freddie deutete auf einen dunklen kleinen Fleck in Lillys Gehirn.
„Was ist denn das?“
„Nun, das weiß ich eben nicht. Ich werde eine genauere Aufnahme machen.“ Er rieb sich seinen Bart. „Dort befindet sich der unbenutzte Teil des Gehirns. Irgendwas ist dort anscheinend.“
„Und es liegt auch nicht am Gerät?“
„Die Röhre wurde erst vorletzte Woche gründlich kontrolliert. Sie funktioniert einwandfrei.“
Die neue Aufnahme kam herein und der ehemals dunkle Fleck wurde etwas schärfer und war verändert. Es gab nun einige hellere Passagen im Inneren, wie eine Wolke, die nicht flächendeckend weiß war.
„Es gibt eine seltsame Aktivität in diesem Teil des Gehirns, in dem ansonsten kaum eine ist. Es scheinen sich einige neue neurale Bahnen gebildet zu haben.“
„Ist das denn möglich?“ fragte Adam ungläubig.
„Eigentlich nicht. Es gab Fälle von Leuten, die danach enorme geistige Fähigkeiten entwickelten. Parapsychologen gehen sogar davon aus, dass man, würde man die ganze Kapazität seines Gehirns nutzen, Gedanken lesen könne oder Gegenstände telekinetisch bewegen.“
Adam staunte nicht schlecht. Ein kleines telekinetisches, Gedanken lesendes Mädchen. War dies das Geheimnis, das ihre Eltern unbedingt für sich behalten wollten? Per Gedankenkraft Dinge bewegen können; wenn man davon in der Forschungsabteilung hören würde, würde man das Kind gründlich untersuchen wollen. Vielleicht wären die Forscher so in der Lage, mehr über das menschliche Gehirn und seine Funktionsweise zu lernen. Noch immer war es kaum möglich, harte Fakten zur Leistungsfähigkeit des Hirns zu liefern, so rätselhaft war dieses Organ.
Ich kann gut verstehen, wenn die Eltern Angst davor haben, man würde ihnen das Kind wegnehmen wollen, würde das bekannt werden, dachte der Arzt.
„Ich würde mir das gerne noch etwas genauer ansehen, bevor ich Genaueres sage“, meinte Freddie noch immer auf den Monitor starrend. „Schließlich kann es auch durch einen Stromschlag oder ein Hirntrauma ausgelöst worden sein und nächste Woche ist da nichts mehr.“
„Dann machen Sie mal, Freddie.“
„Dazu muss ich einige Einstellungen vornehmen und das dauert leider mindestens 12 Stunden.“
„Gut. Fangen Sie an, ich bin morgen früh wieder mit ihr hier.“
 
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