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3 Seiten

Einfach mal ganz mit offenen Karten spielen

Nachdenkliches · Kurzgeschichten
Ich mochte Nicole ja wirklich gern, aber leider war sie ständig der Meinung, dass ich eine Frau kennen lernen müsse, weil sie nicht begriff, dass ich mit meinem Singleleben superglücklich war. Andauernd gab sie mir irgendwelche Tipps, um die ich nicht gebeten hatte und die dann auch noch total naiv waren.
„Es sind doch nur gut gemeinte Tipps, ich will dir doch nur helfen“, sagte sie immer. Aber sie verstand einfach nicht, dass es mich nervte. Ich mochte es nun einmal nicht, wenn man mir Ratschläge gab, um die ich nicht gebeten hatte.
Ich hatte schon keine Lust mehr an jenem Abend mit ihr wegzugehen, weil ich genau wusste, dass sie mich wieder mit dem Thema nerven würde.
Wir gingen in eine Disco.
„So jetzt sieh dich mal um guck, welches Mädchen dir gefällt“, fing sie dann wieder an. Ich atmete tief ein und blies die Luft raus und verzog eine Miene dabei. „Du gehst mir auf den Geist“, sollte das heißen.
„Ich gehe mir etwas zu trinken holen“, sagte ich dann nur und ging zur Theke. Es dauerte ein wenig, da sehr viele etwas bestellten.
Als ich nach etwa 15 Minuten zu ihr zurückging, stand eine hübsche junge Dame bei ihr, mit der sie sich unterhielt. Sie war etwa 25, ca. 1,75 m groß, hatte lange braune Haare und machte einen ganz netten Eindruck. Aber ich hatte dennoch kein großes Interesse, sie kennen zu lernen, zumal ich mir sicher war, dass Nicole erwartete, dass ich mit ins Gespräch einsteige, weil ich ja unbedingt eine Frau kennen lernen müsse. Wortlos stellte ich mich nur dazu und dachte keineswegs daran, in die Unterhaltung mit einzusteigen.
„Das ist Norman“, stellte Nicole mich vor. „Und das ist Kerstin.“
„Hallo“, sagte ich nur.
„Ich komme gleich wieder“, meinte Nicole plötzlich und ging weg. Natürlich wusste ich, warum sie weg ging. Wieso konnte sie mich nicht einfach mein Leben leben lassen? Diese Ratschläge waren ja schon nervig genug, aber diese Maschen waren doch echt lächerlich.
„Wo ist sie denn hin?“, fragte Kerstin mich dann.
„Nun, ich glaub, das willst du nicht wirklich wissen?“, meinte ich zu ihr.
„Warum nicht?“, fragte sie dann.
„Hat sie dich angesprochen?“, fragte ich.
„Ja, wieso?“, antwortete sie.
„Hab ich es mir doch gedacht… Na gut, ich erzähle es dir“, fing ich dann an. „Also, ich bin Single und überzeugter Single. Aber sie denkt, dass ich unglücklich bin und ich unbedingt eine Freundin haben müsse, obwohl ich ihr schon zig Mal gesagt habe, dass ich nicht auf der Suche bin und von dem Thema nichts mehr hören will. Weil sie es aber nicht versteht oder nicht glaubt, hat sie dich angesprochen, damit ich jemand kennen lerne. Und jetzt ist sie wohl weg, weil sie hofft, dass wir uns dann unterhalten und kennen lernen. Das war aber ihre Idee, ich hab damit nichts zu tun, ich kenne sie nur gut genug, dass ich gleich erkannt habe, was sie vorhat. Wahrscheinlich steht sie jetzt irgendwo und beobachtet uns.“
„Damit hätte ich jetzt nicht gerechnet“, meinte sie dann.
„Versteh das nicht falsch“, sprach ich zu ihr. „Nichts gegen dich, ich will dich jetzt auch nicht verjagen, ich ärgere mich einfach nur über ihre Aktionen, die sie durchzieht. Wir können uns, wenn du Lust hast, natürlich trotzdem gern nett einfach unterhalten, aber wenn du sagst, du hast kein Interesse und lieber zu deinen Freunden zurück willst, bin ich natürlich nicht enttäuscht, wie gesagt, ich bin nicht auf der Suche und es war alles Ihre Idee, ohne mich zu fragen vorher.“
„Klar können wir uns gern unterhalten. Ich find es cool, dass du so offen bist und das so locker erzählt hast“, meinte sie.
„Ich bin auch froh, dass ich darüber gesprochen habe, sonst hätte ich den ganzen Abend wieder nur schlechte Laune gehabt.“
„Ich habe eine Idee“, sagte sie dann und lachte dabei. „Lass uns doch einfach gleich so tun, als hätte es bei uns gefunkt und dann tun wir so, als müssten wir mal irgendwo hin…Du weißt schon.“
„Oh ja, eine gute Idee, das machen wir“, antwortete ich begeistert.
Nicole kam zurück.
„So, ich bin wieder da“, sagte sie. „Und alles klar?“, fragte sie.
„Ja und ob“, meinte ich darauf. „Wir müssen auch mal eben irgendwohin.“ So ging ich mit Tanja, die wirklich überzeugend mitspielte, Richtung WC. Dabei legte ich meinen Arm um sie. Gern hätte ich Nicoles Gesicht gesehen. Da das WC außer Nicoles Sichtweise war, brauchten wir es glücklicherweise nicht betreten, sondern konnten kurz vorher unsere Show kurz beenden. Wir konnten das Lachen auch nicht mehr zurückhalten.
„Glaubst du, sie hat es geglaubt?“, fragte sie.
„Auf jeden Fall“, sagte ich.
Wir warteten 20 Minuten, in denen wir uns noch nett unterhielten, dann gingen wir zurück. Diesmal gingen wir Händchen haltend.
„So, ich mach mich mal auf den Weg nach Hause“, verabschiedete Tanja sich dann wie abgesprochen von mir und gab mir einen Kuss.

„So, jetzt erzähl mal alles, aber ganz schnell“, sprach Nicole dann begeistert auf mich ein.
„Wo ward ihr denn gerade, hääää?“
„Also, ich hab ihr erzählt, dass du sie angesprochen hast, damit ich jemanden kennen lerne, ich es aber nicht merken soll und du weg gegangen bist, damit ich mich mit ihr unterhalten kann. Dann haben wir uns einen Spaß daraus gemacht und so getan, als würden wir zur Toilette. In Wirklichkeit haben wir uns aber in der Zeit kaputt gelacht, dass du nun denkst, dass wir es dort miteinander machen. Ich find es nur schade, dass du wieder so eine Aktion durchgeführt hast, ohne dass ich dich darum gebeten habe.“
 
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Kommentare  

Hallo!

Eine witzige und gelungene Geschichte.

Solche Verkupplungsaktionen können wirklich nerven. Ich fand die Idee des Streichs klasse!

GLG


Julia (05.06.2009)

Ich finde die Geschichte jetzt nicht außergewöhnlich oder neu. Da es Dich aber wohl nervt, muss es mal geschrieben werden, wenn ständiges sagen und bitten wohl nichts mehr nutzt, damit es jeder Nicht-Single auch irgendwann mal versteht. Man fragt ja auch nicht dauernd ein Paar, ob deren Liebesleben oder sonst noch alles in Ordnung ist. Find ich, wäre genauso unverschämt und macht ja aber auch keiner. Ist vielleicht mal ein Tipp für alle Singles, die das Verkuppeln satt haben.

Ich glaub in der Geschichte stimmt was mit den Namen nicht. Kerstin und Tanja ist doch wohl die gleiche Person oder?


Fan-Tasia (08.05.2009)

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