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4 Seiten

Jäger der Nacht ( VampirGeschichte1)

Fantastisches · Kurzgeschichten · Herbst/Halloween
© rosmarin
Das ist eine Geschichte aus meinem Buch - Luzifers Geliebte -, erschienen im Wendepunkt - Verlag.

*

Jäger der Nacht

"Wenn ich dir schon stundenlang hinterher laufe, werde ich es mit dir versuchen", sage ich herrisch, während ich das bewusste Prickeln unter meiner Haut verspüre.
Es ist ein angenehmes Prickeln, ein überaus erregendes, eines, das den Verstand Verstand sein lässt und die Sinne sensibilisiert.
Der Blick der Kleinen verspricht mehr, als ich erhoffte.
Fasziniert streiche ich über ihr schönes, langes, blondes Haar. Noch nie zuvor habe ich solche Pracht gesehen. Die Berührung elektrisiert mich. Ich spüre das Pulsieren in meinem Schwanz. Drehe das seidige Haar um meine Hand. Ziehe ihren Kopf in den Nacken. Die blauen Augen mit den goldenen Splittern weiten sich erstaunt.
In meinen Jeans suche ich nach dem Schlüssel für die schwere Eisentür. Drehe ihn im Schloss. Ein hässliches Geräusch ertönt.
Ich berühre den gespannten Körper der Kleinen mit meiner Hüfte. Spüre ihr Beben. Wünsche, sie möge bleiben. Mit mir die Nacht verbringen. Mir ihr junges Blut schenken. Freiwillig.
Die Tür öffnet sich mit einem lauten Quietschen. Durchschneidet die Stille der Nacht.
Das Mädchen zuckt erschreckt zurück. Wird jedoch durch meinen Griff im Haar gestoppt, sich zu bewegen. Sie stöhnt leise auf. Begibt sich sofort wieder in eine Stellung, die weniger Anspannung auf ihr Haar bewirkt.
Ich drücke den Schalter der Notbeleuchtung. Die Kleine soll noch nicht sehen, wohin sie geraten ist. Ich bin ihr gefolgt, habe sie durch dunkle Gassen über diesen Hof vor diesen Keller getrieben. Wie vor ihr schon viele andere. Erst gestern ist eines dieser zarten Wesen mein Eigen geworden. Mein Blut ist noch warm von ihrem. Doch ich verspüre schon wieder diesen unstillbaren Hunger. Dieses Verlangen, diesen Fluch, besitzen zu wollen, zu müssen.

Im Keller ist alles vorbereitet. Weiße und schwarze Altarkerzen. Blumen. Viele Blumen. Rosen. Schwarze Rosen. Weiße. Gelbe. Rote Rosen. Und Särge. Zwei Särge. Schwarzes Ebenholz. Ausgeschlagen mit rotem Samt. Ich bin ein moderner Mensch. Kann mich der Zeit anpassen. Immer nur schwarz finde ich öde.
Die Sprossenwand am Mauerwerk. Die Liebesschaukel in der Mitte. Und Wein. Viel Wein. Roter Wein. Ich lache leise auf.
"Wie heißt du eigentlich?“, frage ich so sanft es mir möglich ist. Ich will sie ja nicht noch mehr erschrecken, obwohl ich sie am liebsten sofort nehmen würde, am liebsten gleich hier vor der schweren Kellertür. Aber ich habe in meinem Jahrhunderte währenden Leben gelernt, mich zu beherrschen. Ich weiß, dass die Vorfreude die schönste ist. Und, was das Wichtigste ist, ich bin noch immer ein Gentleman. Gebürtig von edlem Blute.

Wir stehen im Vorraum. Mein fester Griff hält noch immer das Haar des Mädchens.
"Agnes", flüstert sie und versucht, sich zu bücken.
"Willst du etwa aus der Tür schlüpfen?"
Schnell fasse ich ihre Hände, halte sie auf ihrem Rücken fest.
So steht sie wieder aufrecht vor mir. Jetzt sehe ich Angst in ihren Augen. Aber auch Gier. Und die Unschuld. Nein, sie weiß nicht, was sie erwartet. Sie hat keine Ahnung.
Mein Blut gerät immer mehr in Wallung. Ich werde der Erste sein, der sie einweihen wird in die Abgründe des sexuellen Begehrens. Ich werde ihr geben, was ich vermag. Und sie wird für immer mir gehören. Mir, dem Jäger der Nacht.

"Was willst du von mir? ", höre ich ihre leise Stimme.
Auf diesen Moment habe ich gewartet, diesen Moment, der alles entscheidet. Zwingen will ich sie nicht. Sie gefällt mir. Sie ist so wunderschön. So zart. Sie hat so einen verlockend weißen, schlanken Hals. Agnes. Welch Name. Die reinste Musik. Agnes. Ich höre mein Herz gegen den Brustkorb wummern. Oh, ich will sie verführen. Doch ihr auch die Freiheit lassen, sich für oder gegen mich zu entscheiden.
"Ich will das von dir", sage ich diplomatisch, "was du dir in deinen Träumen schon lange erwünscht und erhofft hast. Ich kenne deine Phantasien. Ich will sie Wirklichkeit werden lassen."
Agnes schaut mich mit ihren großen, hellen Augen erwartungsvoll an. Ihre Lippen bewegen sich, doch sie sagt nichts. Sie weiß, dass ich sie erkannt habe. Schamhaft senkt sie ihren Kopf, als wolle sie sagen:
"Ich vertraue dir. Du kannst mich haben."
"Stell dich gerade hin", herrsche ich sie an, „oder ich drehe dir die Hände wieder auf den Rücken.“
Sie soll wissen, wer hier das Sagen hat. Ich habe da so meine Erfahrung. Später kann ich die Zügel immer noch lockern.
Sofort befolgt sie meinen Befehl. Bestimmt aus Angst. Oder ist es Lust? Neugier vielleicht? Da ist so ein seltsames Flackern in ihren blauen Augen. So etwas Delphisches. Ach, Teufel noch mal.
Es ist still hier. Gespenstig still. Wir schauen uns tief in die Augen. Ich lasse mir meine Freude, sie hier, neben mir, vor mir zu haben, nicht anmerken.
"Dreh dich um", sage ich.
Nichts geschieht.
"Dreh dich um", wiederhole ich. Diesmal befehlender.
Nichts geschieht. Nur ihre Augen bewegen sich. Aha. Sie will mich herausfordern. Mir nicht gehorchen. Ich fasse sie derb an den Schultern. Drehe sie mit einem Ruck um. Ihr Gesicht berührt die kalte, aus Ziegelsteinen grob gemauerte Wand. Das wird es noch oft in dieser Nacht. Ich habe da so meine Tricks, unsere Lust ins Unermessliche zu steigern. Von meiner etwas sadistischen Ader ganz zu schweigen.
"Hast du mich nicht verstanden?", frage ich anzüglich.
Schnell packe ich ihre Hände. Klicke sie mit den Handschellen, die ich immer bei mir trage, zusammen.

Nun stehe ich hinter ihr. Spüre erregend ihren weichen Körper. Presse ihn mit meinem Körper an die Steinwand. Mein steifer Schwanz massiert verlangend ihren runden Po. Erregt beuge ich meinen Kopf. Lecke an ihrem Hals entlang.
Sie zuckt wieder leicht zusammen. Kreist ihren süßen, festen Po, senkt dann demütig ihren Kopf. Ihre jungfräulichen Brüste heben und senken sich im Takt ihres schneller werdenden Atems.
Mir steigt das Blut immer mehr zu Kopf. Nun doch etwas ungeduldig, drehe ich ihre schweren Haare zu einem dicken Knoten. Ziehe ihren Kopf etwas nach unten. Lecke leicht über ihren Nacken, während meine linke Hand ihre Äpfelchen ertastet.
Sie seufzt, seufzt nach mehr. Ich jubele innerlich. Jetzt muss ich aufs Ganze gehen, bevor sie es sich anders überlegt.
Mit einem Ruck ziehe ich sie zu mir. Weiche dann drei Schritte zurück.
Ich will sie aus der Entfernung betrachten. Dieses Mädchen. Ein Fastkind noch. Der rote Top steht ihr gut. Darunter die zarten Brüste. Mann oh Mann. Die totale Versuchung. Ja, jung müssen sie sein. Jung und unberührt. Nur dann sind sie auch ein Jungbrunnen für mich.
Der schwarze Mini unterstreicht ihre schmale Taille. Die schlanken Hüften. Diese Beine. Den Himmel versprechen sie.
Mir wird ganz heiß. Ich stelle mich wieder dicht vor sie. Fasse mit zwei Fingern unter ihr Kinn. Hebe ihren Kopf. Spüre leichten Widerstand.
Den Kopf erhoben, die Hände hinter dem Rücken, steht sie dicht vor mir. Sie will etwas sagen, kommt aber nicht dazu, denn ich drücke meine Lippen schnell auf ihren Mund. Teile ihre Lippen. Schiebe verlangend meine Zunge dazwischen.
Nach einigen Sekunden löst sich ihr Widerstand. Wir verschmelzen in einem tiefen Kuss. Dem Kuss der Finsternis. Ich löse mich etwas von ihr. Fasse zwischen ihre Beine. Reibe den Mini auf und ab. Spüre die Hitze, die von ihrer Lust ausgeht. Das leichte Zurückschnellen ihres Unterleibes, als meine Brührungen fordernder werden.
"Wirst du wohl stehen bleiben", herrsche ich sie an.
"Ja", sagt sie leise und stellt sich gerade hin.
Ich fasse wieder zu. Diesmal unter ihren Rock.
"Ich werde dich jetzt loslassen", sage ich. "Du hast genau drei Minuten, dich zu entscheiden, ob du ein Kind der Nacht werden und ewig leben willst oder Eine unter Vielen. Eine ganz normal Sterbliche."
Ich dränge sie fester gegen das kalte Mauerwerk. Ersticke ihr Seufzen mit leidenschaftlichen Küssen.
"Nimm mich endlich", flüstert sie. "Du. Mein Jäger der Nacht."
Mit einem wollüstigen Geheul stürzt sie sich auf mich, dreht meinen Kopf zur Seite, findet die Ader an meinem Hals, saugt sich fest.


***
 
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Kommentare  

hallo, tlonk, kannst du gerne machen.
gruß von


rosmarin (10.11.2009)

Hallo Rosmarin, hättest du etwas dagegen, wenn ich deine drei Vampirgrusels auch in die Rubrik Herbst- Halloween stellen würde?

Tlonk (10.11.2009)

hallo, jochen, danke fürs lesen und den kommi, oh, oh.
gruß


rosmarin (10.11.2009)

Hallo, Rosmarin, na, das ist ja vielleicht eine ...oh,oh...Listenreiche! Erstklassiger Text.

Jochen (09.11.2009)

hallo, doska, hallo, petra, freut mich, dass euch die gruselerotik gefällt.
grüß euch


rosmarin (08.11.2009)

Tolle Gruselhumorgeschichte. Habe diesen erotischen Text meinen Eltern vorgelesen und sie haben sich sehr amüsiert- besonders über den Schluss:)) Du hast es echt drauf!

Petra (07.11.2009)

Sehr erotisch und köstlich die Pointe. Wirklich gelungen.

doska (06.11.2009)

hallo, ingrid, danke für den kommi, freut mich, dass die vampirgeschichten noch gelesen werden, diese ist schon älter, hab sie nur etwas überarbeitet, wie auch die noch folgenden.
gruß von


rosmarin (06.11.2009)

gefällt mir, ist sehr anregend auf eine vampirmäßige art... und der schluss kommt überraschend.
lieben gruß


Ingrid Alias I (05.11.2009)

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