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5 Seiten

Sei so wie du bist

Schauriges · Kurzgeschichten
Fortsetzung von " Bleib so wie du bist " Die beste Geschichtem,die ich je in meinem Leben geschrieben habe. Wer die anderen Teile nicht gelesen hat, soll diesen nicht anfangen, weil er dann keinen Sinn ergibt.

Sei so wie du bist
Es ist so schrecklich! Wieso tue ich nur so etwas? Das ist unmenschlich! Aber, bin ich überhaupt noch ein Mensch? Wenn ich keiner bin, was bin ich dann? All diese Fragen schießen mir alle auf einmal durch meinen Kopf. Ich heiße Leo, bin sportlich, hab schwarze Haare und bin meistens gut angezogen, Ich hab ein paar sehr gute Freunde, aber viele finden mich nicht so toll. Das liegt wohl daran, dass ich meistens besser bin als die anderen. Ich kann einfach nicht anders, ich muss sie einfach besiegen. Ihr wollt wissen, was passiert ist? Es begann vor ein paar Monaten, als ich Mark kennenlernte. Und das war so:

Ich stand an der Hecke vor Mrs. Dumbs Haus, als mir von hinten eine Hand auf die Schulter gelegt wurde. Ich wurde vor Schreck kreidebleich. War das Mrs. Dumb? Wusste sie, dass ich ihre Blumen kaputt gemacht hatte? Dann sprach eine Jungenstimme: „Was zuckst du denn so? Hast du was zu verbergen? Komm sag es mir, ich erzähle es keinem!“ Ein kleiner Seufzer der Erleichterung entkam mir. Ich drehte mich um und erblickte einen Jungen mit strohblondem Haar, das ihm bis zu den Schultern reichte. Ein verschmitztes Lächeln lag auf seinen Lippen. Er war mir von Anfang an sympathisch. Irgendetwas in mir drin wollte weglaufen, aber ich sah keinen Grund. „Du willst mir also nichts sagen, oder? Ach so, ich hab dir noch nicht meinen Namen gesagt. Ich bin Mark und du?“ „Ich heiße Leo. Wieso schleichst du dich so an mich ran? Wurdest du von der alten Dumb geschickt?“ „Die Alte? Nein zu der würden mich keine zehn Pferde bringen. Sie hat irgendwie so eine düstere, unheimlich Ausstrahlung.“ Da konnte ich ihm nur beipflichten. „ Hast was ausgefressen, oder? Bestimmt kann ich dir helfen. Wie ich sehe, sind ihr Blumen, nun ja, nicht mehr ganz in Ordnung. Wenn du willst kann ich mit ihr reden.“ Ich lehnte es ab. Heute wünschte ich, ich hätte sein Angebot angenommen. Dann wäre ich ihn losgeworden. Aber damals wusste ich noch nichts von seinen dunklen Geheimnissen. Wir trafen uns immer öfter. Er wurde so etwas wie ein Bruder, dem ich alle Geheimnisse anvertrauen konnte. So kam es, dass er mich eines Tages gefragt hat, ob ich nicht mit ihm in seinem Baumhaus übernachten wolle. Ich stimmte natürlich begeistert zu, den welcher Junge würde denn nicht gerne mal eine Nacht ohne Eltern hoch über den Bäumen verbringen. Damals wusste ich es ja noch nicht. Wir gingen an einem wunderschönen Samstagmorgen los. Es schien die Sonne, die Vögel zwitscherten, es roch nach Blumen und Bäumen.. Alles in allem war es ein toller Morgen. Wir gingen schweigend nebeneinander her. Mark war so in Gedanken versunken, dass ich ihn nicht stören wollte. Aber das machte mir auch nichts aus. Ich genoss die Stille, die ich von daheim nicht kannte.


Ich habe nämlich 3 Brüder. Manche von euch wissen ja, wie es ist, mit drei Brüder in einem Haus zu sein. Plötzlich schreckte Mark hoch: „Ich glaub ich habe meinen Schlafsack zuhause vergessen!“ Er wollte umkehren, doch ich hielt ihn zurück. „Wenn wir jetzt umkehren, ist es kein richtiger Ausflug mehr. Wir können doch zusammen meinen nehmen.“ Ich wusste selber nicht wieso ich so etwas sagte. Ich wollte nicht mit Mark in einem Schlafsack schlafen. Aber zurücknehmen konnte ich meine Worte jetzt auch nicht mehr. Also gingen wir weiter. Er war jetzt noch schweigsamer als vorher. So wanderten wir bis zum Baumhaus, ohne noch irgendetwas zu sagen. Ich bedauerte schon mitgekommen zu sein. Mark war wohl heute nicht gut aufgelegt. Dann lag es vor uns. Das Haus war auf dem höchsten Baum im Wald angebracht worden. Es war einfach unbeschreiblich. Das Baumhaus war mit so viel Sorgfalt gebaut, dass man sich fürchtete hinauf zu gehen, weil man sonst die Schönheit zerstören könnte. Eine lange Strickleiter hing runter. Es waren insgesamt 3 Hütten, die mit Holzstegen verbunden waren. Die Hütten sahen aus, als wären sie aus dem Baum gewachsen. Eigentlich, sah man keine Nägel oder Kanten. Aber, das war unmöglich. Trotzdem schauderte es mich, obwohl es ein warmer Sommertag war. Mark kletterte schon die ewig lange Leiter hoch. Er rief mir zu: „Kommst du oder willst du da unten Wurzeln schlagen?“ Ich beeilte mich ihm nachzusteigen, mein Gepäck erleichterte die Sache nicht gerade. Verschwitzt kam ich oben an. Dann fing ich an zu staunen. Von hier konnte man sogar noch die hinter dem Wald liegende Stadt sehen. Mark tippte mir von hinten auf die Schulter und sagte: „Willst du noch weiter hier rumstehen oder trägst du mal deine Sachen hinein?“ Da bemerkte ich, dass ich noch immer meine Sachen rumhängen hatte. Ich ging ins Innere des riesigen Bauwerkes. Schon wieder stand mir vor Staunen der Mund offen. Überall an der Wand befanden sich wunderschöne, teils mysteriöse Verzierungen. Ich konnte mich gar nicht satt sehen. Ich erkannte Bäume, Blumen, Tiere, Menschen und vieles mehr. Schon wieder musste mich Mark aus meinen Träumereien herausreißen. „Komm mit, ich zeig dir noch die anderen Räume.“ In den anderen zwei Bereichen, waren noch das Klo und die Küche. Und überall an den Wänden waren solche komischen Verzierungen. Wer die wohl gemacht haben könnte. Als ich mir alles genau angeschaut hatte, gingen Mark und ich hinunter und erkundeten die Gegend. Da gab es Bäche, verwinkelte Höhlen, umgestürzte Bäume, und Blumen in allen Farben und Formen, die ich kannte. Es wurde Abend, als wir wieder zurückkamen. Mich fröstelte leicht. Die Trittleiterstufen waren von Frost bedeckt. Der Wind schaukelte sie heftig hin und her und mich schauderte der Gedanke, da hochzumüssen. Doch mir blieb die Wahl, entweder hier unten zu übernachten oder die wackelnde Leiter zum warmen Baumhaus hochzuklettern. Ich dachte mir, so schlimm konnte das doch nicht sein, zumal Mark schon oben war. Ich fing an hochzusteigen. Ich hatte mich getäuscht.

Der stürmische Wind drang unter meine Kleider und ich zitterte wie Espenlaub. Jeden Augenblick konnte mich eine kräftige Windböe nach unten schleudern. Nach ein paar Minuten, die mir wie Stunden vorkamen, war ich endlich oben angekommen. Mark wartete schon oben auf mich: „Was hast du denn so lange gebraucht? Komm ich will essen.“ Dass ich noch total aufgelöst war, interessierte ihn nicht. Er dachte nur ans Essen. Da verspürte ich auch einen Bärenhunger und ich eilte ihm nach. Es gab die Brote, die wir uns am Morgen eingepackt hatten. Leider schmeckte mir nichts. Ich verspürte wieder die Kälte, aber wie konnte das sein? In der Hütte war es doch wirklich warm. Ich versuchte, meine Gedanken zu ordnen, aber Mark sagte: „Komm wir gehen ins Bett, ich bin echt müde. Vor einer Minute hätte ich noch gesagt, dass ich die ganze Nacht durchmachen könnte, aber jetzt lastete auf einmal eine bleierne Müdigkeit auf meinen Schultern und vernebelte meine Gedanken. Ich wollte nur noch ins Bett und mir war es egal ob Mark auch da war oder nicht. Ich ging in den Hauptraum, wo mein Schlafsack lag. Eine einsame Kerze erhellte den Raum. Mark lag schon drin und sah mich an. Er sagte: „ Was ist, willst du nicht auch schlafen? Es ist so schön warm hier drin.“ Natürlich wollte ich das. Wie in Trance ging ich auf meinen Schlafsack zu und legte mich hinein. Ich spürte Marks warmen Köper neben mir. Aber da war noch etwas anderes. Etwas Unheimliches, Beängstigendes. Ich wollte von ihm wegrücken, aber mein Körper verweigerte mir den Dienst. Er kam mir langsam näher. Er flüsterte mir ins Ohr: „ Ich hab dir nicht alles von mir erzählt. Ist dir die Kälte nicht aufgefallen? Ja, so etwas spürt man, wenn man langsam im eiskalten Wasser versinkt.“ Ich erschauerte und Angstschweiß bildete sich mir auf der Stirn. „Du hast mich richtig verstanden, eigentlich müsste ich schon nicht mehr leben. Aber es gibt größere Mächte, böse Mächte. Sie können dir helfen, wenn du nicht mehr weißt, was du tun sollst. Ein Problem gab es nur, ich konnte nicht meinen alten Körper behalten. Ich musste den einer alten Frau nehmen. Ich glaube, du weißt wen ich meine. Ja, dieses Problem habe ich aber schon lange bewältigt. Sagen wir, ich habe getauscht.“ Sein schauriges Lachen hallte durch den ganzen Raum. „Eigentlich heiße ich jetzt John, aber das ist ein selten dämlicher Name, findest du nicht auch? Wie auch immer, das Böse in mir will ernährt werden. Und ich meine nicht mit Wurstbroten.“ Das Licht der Kerze ging aus. Es wurde mit einem Schlag stockdunkel. Ich wollte mich bewegen konnte es aber nicht. Ich spürte Marks, beziehungsweise Johns Atem in der Nähe meines Hals. Ein paar Sekunden vergingen, dann spürte ich einen leichten Stich an meinem Hals. Dann legten sich Johns Lippen darauf. Ich konnte das Saugen und Lecken seiner Zunge hören. Dann wurde es langsam schwarz. Das letzte, was ich hörte, war sein boshaftes Lachen.


Jetzt wisst ihr, was mit mir damals passiert ist. Ich bin nun jede Nacht auf der Suche, um meinen Durst zu stillen. Ich weiß nicht was passiert wäre wenn ich nicht mit ihm gegangen wäre. Wahrscheinlich hätte er sich einen anderen geholt. Das wichtige ist, dass ich endlich einen Entschluss gefasst habe. Ich gehe langsam auf das Haus der alten Mrs. Dumb zu und bewundere wieder einmal die mit Efeu bewachsene Hauswand. Ich steige die paar Stufen zur Eingangstür hinauf und trete ein. Ich weiß vom Gefühl her, wo ich hingehen muss. Ich steige eine alte Wendeltreppe hinauf und stehe vor einer mit Schnörkel verzierten Tür. Ich betrete das Zimmer. An der Wand steht ein alter Wandschrank und am Ende des Raumes liegt eine alte Frau in einem Bett. Ich hebe sie langsam hoch und legte sie auf den Boden. Dann steige ich in ihr kuschliges Bett und mache die Augen zu.

ENDE
( nun wirklich)
 
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Kommentare  

Wirklich spannend. Da ist er wohl so eine Art Vampir geworden. Freue mich schon auf deine nächste Geschichte.

Petra (13.01.2010)

Alle drei Teile der Geschichte sind eine gute, runde Sache.
Allerdings grinse ich immer in mich hinein, wenn ich in Geschichten die "rheinische Verlaufsform" sehe... "ich fing an mich zu wundern".
Wenn du deine Geschichte beendet hast, lege sie eine Woche weg und versuche sie so zu lesen, als sei sie von jemand anderem geschrieben worden. Stelle Sätze um, mache alles flüssiger, denke immer an den Leser, der sich in die Geschichte hineinfinden muss.
Dann wirst du mit Sicherheit noch mehr gute Geschichten schreiben.
Liebe Grüße Dubliner Tinte


Pia Dublin (12.01.2010)

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