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Holidays in Kampodia - Teil 9 BOCK und BOCKBIER...

Romane/Serien · Romantisches
„Mehr als runterfallen kannst du nicht. Aber ich denke, du bist ein Naturtalent.“
„Ist Daniel auch ein Naturtalent?“
„Daniel ist es angeboren.“ Andy wirkte bei diesen Worten etwas verlegen. Natürlich war sie in Daniel verschossen. Und er schien die Kleine zu mögen – ha, Kleine war gut, sie war etwas größer als Rebekka – manchmal schaute er sie wie gebannt an, aber nicht direkt, sondern immer haarscharf daneben. Es war wie bei Max, nur umgekehrt. Diese Eingebung kam Rebekka urplötzlich.
Sie schüttelte unwillig den Kopf, schob den Gedanken beiseite und öffnete entschlossen die Tür zu den Stallungen.
Woraufhin ein weißer gehörnter Dämon auf sie zustürmte, sie mit wütenden Augen anfunkelte und Anstalten machte, sie erst niederzutrampeln und danach aufzuspießen. Oder anders rum?
Der weiße gehörnte Dämon entpuppte sich beim Näherstürmen als ein Ziegenbock. Rebekka sprang flink zur Seite und er rannte auf den Hof hinaus. Dort tobte er übermütig herum und stürmte wild auf die Hühner zu, die laut gackernd kurz vor ihm aufflogen. Im Hof herrschte ziemliches Chaos.
„Was zum Geier war das denn?“, rief Rebekka Andromeda zu.
„Dieser elende Kalybos, er ist mir ausgerissen.“ Es war Andy peinlich, man sah es an ihrem verzweifeltem Gesichtsausdruck.
„Dann ist das also Bockalarm“, Rebekka musste lachen. „Im Gegenteil zum Zickenalarm...“
„Dieses weiße Mistvieh hält sich für den Herrscher der Welt. Und er hätte dir bestimmt nichts getan, er liebt Frauen. Er mag nur keine Männer.“
„So einen kenne ich auch, aber das ist kein Bock, sondern ein Typ!“ Wieder musste Rebekka lachen.
„Er versteht sich auch nicht mit Fonso. Der ist schließlich auch so 'ne Art Mann. Wenn auch nur ein ganz kleiner ...“
„Dann hält dieser Kalliboss uns bestimmt für seinen Harem.“
Kalybos hatte seinen Namen gehört, er trottete elegant wieder in den Stall hinein, positionierte sich vor Rebekka und stupste mit seiner langen Ziegenschnauze in ihren Bauch.
„Muss ich etwa eifersüchtig sein?“ Andromeda zwinkerte ihr zu.
„Um Himmels Willen, diesen Verehrer kannst du ruhig behalten!“ Upps, Was sagte sie denn da? Das hörte sich bestimmt an wie: DIESEN Verehrer kannst du ruhig behalten, aber den anderen, den solltest du nicht weiter ernst nehmen. Mist, wieso musste sie immer alles mit Daniel verknüpfen?
„Ist was passiert?“, fragte eine besorgte männliche Stimme. Sie gehörte Max, dem Verwalter des Gutes, er war gerade von der Brauerei zurückgekommen, wo er die Bierprobanden abgeliefert hatte.
„Alles okay, Max“, Andromeda lächelte den dunkelhaarigen Mann an, dessen Blicke einzig und allein auf sie gerichtet waren.
Schließlich jedoch bemerkte er auch Rebekka. „Hallo Becky, du willst also das Reiten lernen?“
„Sieht fast so aus ...“ Rebekka war erstaunt. Es kam selten vor, dass ein Mann so gar nicht auf sie reagierte. Auch wenn sie sich noch so unsichtbar machte, passierte es dann und wann. Oder wurde sie mit ihren neunundzwanzig Jahren etwa alt? Nein, er war in Andy verknallt! Ein Mann um die dreißig und fixiert auf die Stieftochter seiner Cousine Zirza. Andererseits würden sie ein schönes Paar abgeben. Aber von wegen Paar, Andromeda sah anscheinend nichts Besonderes in ihrem Onkel zweiten oder dritten Grades Max. Rebekka verbiss sich ein Lachen, das war ja so ähnlich wie ‚Gustav der soundsovielte Karl’.
„Wenn Max Kalybos einsperrt, dann können wir vielleicht mit der Reitstunde anfangen.“ Andromeda zwinkerte Rebekka zu. Sie schien es gewohnt zu sein, dass Onkel Max alles für sie tat, machte sich aber wohl keinerlei Gedanken darüber, WARUM Onkel Max alles für sie tat.
Andromeda führte sie zu einer Box, in der ein nicht sehr großes Pferd stand. „Es sieht ein bisschen klein aus“, meinte Rebekka.
„Sag’ irgendwas zu ihm, damit er sich nicht erschreckt. Er heißt Pronny. Und normalerweise geht man immer von der linken Seite an die Pferde heran, das sind sie gewohnt.“
„Hallo Pronny“, sagte Rebekka zaghaft, woraufhin Pronny seinen Kopf nach hinten drehte und abcheckte, wer seine Ruhe störte.
„Und auch keine heftigen Bewegungen machen. Pferde sind Fluchttiere. Sie erschrecken sich leicht.“
Rebekka verlangsamte ihre Bewegungen und ihren Herzschlag, um ja nicht dieses kleine Wesen, äääh Pferdchen zu erschrecken, das ihr Gewicht wahrscheinlich gar nicht tragen konnte.
„Geh ganz langsam an ihn heran. Von der Seite, so dass er dich sieht. Und dann sprich mit ihm.“
Rebekka näherte sich dem Pferdchen – das auf einmal gar nicht mehr so klein aussah – vorsichtig von der Seite und stammelte die Worte: „Hallo, Pronny, du bist ja echt ein Süßer.“
Pronny wandte ihr rehbraune, nein pferdebraune Augen zu und stupste sie leicht mit dem Kopf an, woraufhin Rebekka sich auf einmal am Rand der Pferdebox wiederfand.
„Er ist ein Lieber“, sagte Andromeda.
„Findest du?“, sagte Rebekka zweifelnd.
„Und er bläht sich nicht auf wie andere Pferde.“
„Bläht sich nicht auf?“, fragte Rebekka, der nun schwante, dass das Reiten lernen vielleicht doch nicht so einfach werden würde.
„Wenn man sie sattelt, holen die meisten Pferde noch einmal richtig tief Luft und haben dann einen dicken Bauch“, erklärte Andromeda, „aber das hält nicht lange vor... Irgendwann wird der Bauch wieder dünner, der Sattel lockert sich und der Reiter hängt dann mit dem Kopf nach unten ...“
„Das stelle ich mir sehr lustig vor.“ Rebekka fing an zu kichern.
„Klar. Wenn Daniel das sehen würde, fände er es bestimmt auch sehr lustig“, wandte Andromeda ein. Sie wusste schon, wie man Rebekkas Ehrgeiz kitzeln konnte, denn zwischen Rebekka und Daniel war irgendetwas. Unzweifelhaft war da etwas.
Rebekka sagte nichts darauf, sondern starrte nachdenklich auf den Bauch des Pferdchens.
„Zieh’ also den Sattelgurt nach! Sicher ist sicher!“
Rebekka machte sich zaghaft daran, den Bauch des auf einmal ziemlich großen Pferdchens mit dem Sattelgut abzuschnüren, es würde bestimmt an Luftmangel krepieren. Aber anscheinend machte der engere Sattelgurt Pronny absolut nichts aus.
„Die Trense habe ich schon angelegt“, sagte Andromeda. „Nimm jetzt die beiden losen Enden“, sie deutete auf die Lederbänder, „und dirigiere ihn vorsichtig aus der Box. Und sprich mit ihm.“
„Süßer kleiner Pronny, du kommst doch mit, oder?, stammelte Rebekka, während sie vorsichtig versuchte, Pronny zum Rückwärtsgehen zu bewegen. Und er tat es, er ging rückwärts!
„Lieb, lieb“, flüsterte Rebekka. „Jetzt um die Kurve, rückwärts natürlich, und schon stehen wir startbereit.“
„Und jetzt vorwärts!“ Andromeda lachte. „Du bist ja echt gut.“
„Du willst mich wohl veräppeln. Ich mach’ mir fast in die Hose.“ Mittlerweile waren sie schon in der Reithalle angelangt.
„Stehen bleiben“, sagte Andy leise.
Alle drei standen still. Vor allem Rebekka, denn sie fühlte, jetzt würde es ernst werden.
„Kommst du alleine hinauf?“ fragte Andy.
„Ich weiß nicht. Wie macht man’s denn?“
„Setz’ deinen linken Fuß in den Steigbügel.“
Rebekka tat wie geheißen.
„Jetzt schwing’ dein rechtes Bein über den Pferdehintern. Ja, du musst ein bisschen Schwung holen, sonst kriegst du deine Kiste nicht hoch.“
Rebekka kriegte zu ihrem eigenen Erstaunen die Kiste hoch und sie saß auf einem Pferd. Irre!
„Findest du den rechten Steigbügel?“, fragte Andromeda.
„Hab’ ihn!“ Rebekka fand es verdammt hoch, ungefähr so hoch, als würde sie aus dem zweiten Stock eines Hauses gucken. Und dabei saß sie doch nur auf einem Winzling von Pferd!
„Pronny ist ein so genanntes Doppelpony“, erklärte Andromeda.
„Dann ist es doppelt so groß wie ein Pony?“ fragte Rebekka zerstreut. Vielleicht hätte ein einfaches Ponypony vollkommen ausgereicht für ihre erste Reitstunde.
„Nimm die Zügel in die Hände“, Andromeda hatte angefangen, das Pferd am Halfter zu führen, so dass es langsam vorwärts ging. „Es ist natürlich größer als ein Pony, aber nicht doppelt so groß. Und ein Pferd ist natürlich noch viel größer, da hat man manchmal das Gefühl, auf einem dicken Fass zu sitzen.“
„Auweia!“
„Lass deine Beine einfach mal locker baumeln, dann wirst du merken, dass sie immer abwechselnd auf seine Flanken drücken. Diesen Druck musst du ein bisschen verstärken. Dann läuft Pronny weiter.“
Rebekka versuchte es und war erstaunt, wie leicht es ging. Bis sie dann einen gehörigen Schreck bekam, als sie merkte, dass Andromeda Pronny nicht mehr führte, sondern dass sie ganz allein mit dem Doppelpony daherschritt oder ritt oder sonst was ...
„Reiten ist wie Autofahren. Allerdings mit einem durchgeknallten sensiblen Auto, wo die Bremse manchmal nicht funktioniert und die Gänge kaputt sind...“ Andromeda hatte etwas Ahnung von Autos, denn Max besaß einen Lister-Jaguar aus den 60er Jahren, an dem er an den Wochenenden herumschraubte, und Andy durfte ihm manchmal gewisse Werkzeuge anreichen.
„Und wie lege ich den zweiten Gang ein?“, fragte Rebekka, mutig geworden durch die bisher recht problemlose Reiterei.
„Der... äääh zweite Gang“, sagte Andromeda warnend, „ist der schwierigste. Hör’ erst mal zu. Hast du die Zügel in der Hand?“
Rebekka bejahte das.
„Nicht hängen lassen, aber auch nicht zu hart anziehen. Dein Hintern muss Pronny jetzt antreiben, und zwar gegen die Zügel.“
„Warum? Und wieso gegen die Zügel?“
„Er kriegt dadurch diesen erhabenen lockeren Gang.“
„Aha?“ Rebekka versuchte es, und wirklich, das Doppelpony ging etwas schneller.
„Man nennt das Heranreiten“, erklärte Andromeda. „Man muss da sehr behutsam vorgehen. Die meisten Männer können es nicht. Haben eine zu harte Hand.“
„Aber Daniel kann es?“ Das rutschte so aus Rebekka heraus.
„Daniel hat eine gute Hand“, bestätigte Andromeda, sie wurde ein wenig rot, aber da sie hinter Rebekka und Pronny herging, sah es niemand.
Eine gute Hand, Rebekka musste in sich hineinkichern, tja die hatte er wohl...
„Und jetzt solltest du mit beiden Unterschenkeln gleichzeitig ständig leicht an seinen Bauch anklopfen.“
Wenn der Postmann zweimal klopft oder klingelt, Rebekka tat es einfach, und das Doppelpony fiel in einen unruhigen Trab, der sie total durchschüttelte, bis ihr das Kichern verging.

~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~

Zur gleichen Zeit saßen Archie und Daniel im Keller der Kampeschen Brauerei. Auf dem langen Tisch war ein kaltes Büffet aufgebaut, es sollte den Bierprobanden Durst verschaffen und den Geschmack für ein neues Bier freimachen. Es gab Kaviar, salzig dänische Fischhäppchen, hausgemachte Mettwurst, getrockneten Schinken – und lange Baguettestangen für Leute, die das salzige Zeug nicht pur essen wollten.
Außerdem gab es viele viele verschiedene Flaschen Bier aus allen möglichen Ländern, und es gab auch viele viele Bierfässchen aus allen möglichen Ländern, aus denen frisch gezapft wurde. Nein, natürlich nicht aus den Ländern, sondern aus den Fässchen.
„Woher stammen die von Kampes denn nun eigentlich?“ Daniel wollte sich ein bisschen von seinen Gedanken ablenken. Die beschäftigten sich nämlich nach wie vor mit Rebekka und Morgaine.
„Zuerst waren wir Franzosen, oder besser gesagt französische Protestanten, auch Hugenotten genannt. Durch das Edikt von Nantes gab man uns Religionsfreiheit“, Archie schnaubte verächtlich vor sich hin, „um sie uns später durch das Edikt von Fontainebleau wieder wegzunehmen. Prost Daniel!“ Er hob sein Glas, um Daniel zuzuprosten. „Der Sonnenkönig und seine dämliche Mätresse, die Marquise de Maintenon, die beiden haben uns das eingebrockt! Diese fromme Dame hat er dann später heimlich geheiratet und seitdem...“ Archibald bekam einen leichten Schluckauf und musste seine Ausführungen unterbrechen und als er wieder anfing zu reden, da hatte er das Thema verloren, aber ein anderes dafür gefunden: „Rebekka interessiert sich sehr für die französische Geschichte ...“
„Du bist wohl viel mit ihr zusammen?“ Daniel konnte sich die Frage nicht verkneifen.
„Nicht genug, Daniel, nicht genug. Übrigens hat sie angefangen, Stendhal zu lesen...“
„Den Schwätzer? Du hast ihr doch hoffentlich abgeraten!“
„Hab’ ich, hab’ ich, aber sie hört ja nicht auf mich“, sagte Archie bedauernd. „Und wie schmeckt dir das Ale?“
„Nicht schlecht“, sagte Daniel zustimmend, während er darüber nachgrübelte, warum Rebekka nicht IHN fragte, ob ein Buch gut oder schlecht zu lesen wäre. Damals hatten sie doch auch Bücher getauscht, und von Stanislaw Lem war sie begeistert gewesen. Zu dieser Zeit lebte sie noch mit dem Arschloch Michael zusammen, und sie wusste anscheinend gar nicht, wie attraktiv sie war. Daniel riss sich heftig zusammen, erinnerte sich an die ungeklärte Marquise und fragte: „Was war denn jetzt mit der Marquise?“
„WAS? Wir haben doch Sonnenschutz genug auf der Terrasse!“
„Nein, nicht DIE Marquise. Die Markise de Dingsbumms, die der ääääh... Ludwig geheiratet hat.“
„Ach die...“ Archibald machte eine wegwerfende Handbewegung. „Die war so fromm, mein Gott, war die fromm!“
„Fromme Frauen sind nichts für mich“, murmelte Daniel laut vor sich hin. Obwohl sie nicht fromm war, musste er an sie denken, an Susanne, das bezaubernde, kleine Mädchen, seine erste feste Freundin. Allerdings war das Bezaubernde bald vorbei. Sie fing an, ihn zu verdächtigen, obwohl das absurd war, es gab heftige Eifersuchtsszenen, die meistens damit endeten, dass sie zu ihrer Mutter fuhr, dort ein paar Tage blieb, bis Daniel es nicht mehr aushielt und sie dort abholte, zerknirscht und schuldbewusst, obwohl er doch gar nichts getan hatte. Und die Mutter war im Gegenzug so oft da, dass Daniel sich beobachtet, taxiert und abgewertet vorkam. Er war viel zu schlecht für Susanne, die hatte was Besseres verdient, und zwar mindestens einen Studierten mit einem tollen Posten... Daniel war zwar auch ein Studierter, aber damals hatte er noch nicht die rechte Lust gehabt, als Ingenieur zu arbeiten. Stattdessen führte er ein Lokal, nämlich das Eye-Q. Es war natürlich nicht so einträglich wie das Jedermann, in dem sein wortkarger Freund Max arbeitete, doch es lief ganz gut.
„Für mich aunich! Zirza, die iss gar nich fromm, die hat Sachen drauf ...“ Archie verstummte und guckte in seine Bierflasche, wobei er aussah wie ein vorwitziger Kater, der mit nur einem Auge in das Loch eines Starenkastens starrt.
„Fromme Frauen!!! Nein danke.“ Daniel schüttelte sich und dachte weiter nach. Irgendwann war er Susanne nicht mehr nachgefahren, und das war der Anfang vom Ende.
„Relligiliön oder Liebe! Is doch alles gleich. Daniel, jetzt probieren wir ein leichtes Guinness! Assolut ohne Schaum ...“
Wie durch einen Nebel hindurch hörte er Archie erzählen, dass die du Campes, so hießen sie früher, die alte Heimat Frankreich verlassen mussten.
Als Susanne ihn verlassen hatte, traf er sich ab und zu mit ihrer Freundin Marissa. Sie war so verständnisvoll und sie sah nicht übel aus. Er fing an, sie zum Essen einzuladen, und das einzige Gesprächsthema, das sie zuerst hatten, drehte sich um Susanne.
Warum ist sie weg, fragte er Marissa. Marissa zog verzweifelt die Schultern hoch, sie wusste es auch nicht, oder sie wollte es ihm nicht sagen. Dennoch nahm sie gerne seine Einladungen an, verhielt sich aber unheimlich spröde. Er schob es darauf, dass sie Susannes Freundin war und Susanne nicht verletzen wollte.
Er verabredete sich mit anderen Frauen, war erstaunt darüber, dass er ohne weiteres guten Sex mit ihnen haben konnte, denn das Zusammenleben mit Susanne und ihrer allgegenwärtigen Mutter hatte sein Selbstwertgefühl ziemlich niedergemacht, außerdem war für das Kindmädchen Susanne Sex nur Pflicht gewesen und keine Kür ...
„Diesch Bier ist wirklisch eine Kür und keine Flicht...“ Oh Gott, jetzt fing er auch schon an, zu stammeln. Zuviel getrunken...
„Es hat eben viel Körper“, Archibald spuckte das Bier auf den Boden und aß ein Stück Weißbrot. Er hatte wohl im Kopf, dass er einer Weinprobe beiwohnte, in der die Weintester auch immer den Wein auf den Boden oder sonst wohin spuckten.
Daniel tat es ihm nach. Glotzte auf die Bierpfütze und musste noch mehr lachen, weil er wieder an die Vergangenheit denken musste
Er hatte sich dann in Marissa verliebt und um sie geworben. Vielleicht war der Grund dafür ihre äußere Gelassenheit und ihr Mangel an Hysterie. Sie war eine zurückhaltende Frau, die ab und zu recht witzige Bemerkungen machte. Sie war anständig, genau das war sie. Sie hätte seiner Mutter gefallen. Im nachhinein dachte Daniel eher, dass sie zu feige oder zu prüde war. Aber damals vermutete er eine versteckte Leidenschaft in ihr. Seine Werbung zog sich über Wochen hin, Marissa war ein zäher Brocken, aber das steigerte seine Liebe zu ihr noch. Sie besuchten sogar gemeinsam Susanne, die wieder bei ihren Eltern lebte. In Daniels Hinterkopf erschien eine andere Frau, nämlich Rebekka. Sie war auch dabei gewesen. Rebekka, die schöne, aber vollkommen unzugängliche Freundin von diesem Arschloch Michael. Sie war zwar mitgefahren, doch sie war weit weg, immer in Gedanken versunken. Es war ein seltsamer Tag. Er und Susanne versuchten miteinander zu reden, doch die Fronten waren verhärtet und nicht mehr zu reparieren.
Später ging man in das Freibad, es war ein heißer Tag in einem heißen Sommer und alle hatten Badesachen mitgenommen. Daniel versuchte, sich zwischen seiner Exfreundin Susanne und seiner zukünftigen Freundin Marissa aufzuteilen, aber das kam bei beiden nicht gut an. Und Rebekka schien sich höchst überflüssig zu fühlen, so eine schöne Frau mit so aufregenden Brüsten ... Sie trug einen winzigen weißen Bikini mit roten Rändern, das wusste er noch genau und sie hatte ihr Oberteil anbehalten im Gegensatz zu Susanne und Marissa, die oben ohne praktizierten. Auf dem Heimweg unterhielt er sich im Auto mit Marissa über ihre gemeinsame Zukunft. Rebekka lag schlafend hinter ihnen auf dem Rücksitz, aber trotzdem fühlte er sich seltsam befangen.
„Ich glaube, mein Schmack is weg“, sagte Archie gerade. „Lass noch ein bissel essen, denn jetzt Bockbier!!!“
Das Bockbier war allerdings das letzte Bier für die beiden an diesem Tage. Bockbier hat nämlich die Eigenschaft, nicht nur die Zunge und die Stimmbänder lahm zulegen, sondern auch das Gehirn mit seinen großartigen Gedanken.
Aber trotz geistiger und körperlicher Gelähmtheit erinnerte sich Daniel immer noch gut an die Vergangenheit. Er hatte Marissa bekommen! Er hatte sie ins Bett gekriegt und mit ihr geschlafen. Sie kam ihm zwar ein wenig teilnahmslos vor, aber sie machte einen erfreuten und zufriedenen Eindruck. Es war nicht so, wie er es sich vorgestellt hatte, aber er würde ihre Teilnahmslosigkeit bezwingen durch Fürsorge und Zärtlichkeit, und dann würden sie sich auch körperlich richtig lieben können ...
Da hatte er sich ja ganz schön was vorgemacht. Das grenzte ja fast schon an Idiotie. Er klopfte mit der Baguettestange im Takt auf den Tisch: I! DI! O! TI!... ! DI! O! TI!...

Als Max Lakosta kurz darauf erschien, um die Probanden in seinen Landrover zu verfrachten, waren alle total besoffen und laberten nur noch blödes Zeug. Es war ein Glückstag für Max: Keiner kotzte ihm ins Auto.

Teil 10 - HELDEN und BÜCHER:
http://webstories.eu/stories/story.php?p_id=111782
 
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Kommentare  

jetzt wo du es schreibst, merke ich es auch. war gar nicht meine absicht, aber anscheinend ist es wahr. ;))
lieben gruß an dich


Ingrid Alias I (24.03.2010)

Ich glaube Rebekka und Andromeda verbindet etwas. Es ist wohl so, dass sie beide nicht wahrnehmen wollen oder können, dass ihnen Männer zur Seite stehen möchten, die sie sehr verehren , wenn nicht sogar lieben. Bin gespannt wie es weitergeht.

Petra (23.03.2010)

@ doska
ob die liebe berge versetzen kann, weiß ich nicht. ;)) Vielleicht muss jeder erst mit sich ins reine kommen, er muss sich selber lieben und akzeptieren können, bevor er fähig ist, liebe anzunehmen und zu geben. ;)

@ jochen
ich freu mich immer, wenn kerle meine sachen lesen und mir dann auch noch kommentare schreiben, und ich hoffe, das bleibt auch so... ;))

lieben gruß und danke für lesen!


Ingrid Alias I (22.03.2010)

Ich kann nur sagen, ich mag deine detaillierten Beschreibungen. Ich bin geistig mit deiner Rebekka mitgeritten. Da lernt man wirklich so einiges dazu. Und dann diese Gedanken, die deine Helden haben. Man kann jeden von ihnen völlig verstehen. Auch mir gefiel diese Fortsetzung ganz besonders gut.

Jochen (22.03.2010)

Sehr hübsch und sehr echt geschrieben. Immer mehr wissen wir nun, weshalb sich deine Protagonisten ausgerechnet so und nicht anders verhalten(müssen) Denn jeder von ihnen hat eine Vergangenheit, die ihn prägte. Die Liebe kann aber, trotz der vielen Erinnerungen, das Verhalten der Menschen verändern. Die Frage ist dabei nur, wie groß ist ihre Liebe? Kann sie wirklich Berge versetzen? Ein sehr schönes Kapitel.

doska (20.03.2010)

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