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3 Seiten

Einsamkeit in Ewigkeit [3]

Romane/Serien · Spannendes
Okay, ich weiß nicht genau wo ich hin will, aber ich gehe einfach. Es ist noch immer so dunkel. Ich habe totale Angst im Dunkeln. Er könnte immer wieder kommen. Plötzlich sehe ich einen Schatten, der von einer Person hinter mir kommt. Ich traue mich nicht, mich umzudrehen und gehe einfach etwas schneller. Wahrscheinlich ist es auch nur jemand, der einen Nachtspaziergang macht. Aber dieser Schatten wird immer größer, was heißt, er holt mich ein. Ich bleibe stehen und fange an zu schreien.
"Hey, was schreißt du denn so?",höre ich hinter mir.
Ich drehe mich um und sehe einen Typen. Aber es ist so dunkel hier, ich erkenne nicht, wer es ist.
"Alles okay?", fragt die Person.
"Wer bist du?", frage ich wiederum geschockt.
"Na ich bin es doch. Chester!"
"Oh mein Gott, hast du mir Angst gemacht! Mach das nie wieder, klar?"
"Ja, 'tschuldigung! Sag mal, was machst du noch hier? Es ist stockduster. Du solltest nach Hause gehen!"
"Nein, ich gehe nicht nach Hause! Da bin ich falsch!"
"Naja, es ist dein Zuhause und du solltest echt..."
Ich schaue ihn böse an. Er hört sofort auf zu reden und geht neben mir her. Manchmal habe ich das Gefühl, er ist der einzige, der mich mag. Ich mag ihn auch sehr. Manchmal sogar mehr als "sehr mögen". Wir gehen zusammen unter eine Brücke. Dort kann es nachts ganz schön sein. Wir setzen uns ans Wasser.
"Und wie lange willst du wegbleiben?", fragt er neugierig.
"Ich weiß es noch nicht!", antworte ich leise.
"Okay, dann weiß ich auch nicht, wie lange ich bei dir bleiben kann."
"Was? Du musst nicht auf mich aufpassen! Du kannst nach Hause gehen."
Chester schaut mich verwundert an.
"Nagut", meint er,"Dann gehe ich wieder!"
Er steht auf und geht ein paar Schritte.
"Halt!", rufe ich,"Bitte bleib doch noch hier!"
Er lächelt mich an und nimmt wieder Platz. Anscheinend hat er keine Probleme damit. Ist ja auch kein Wunder. Er hatte eine sehr schlimme Kindheit. Seine Eltern gaben ihn mit 2 Jahren ins Heim. Dort hatte er es nicht leicht. Dann ließen sich seine Eltern vor 5 Jahren scheiden. Dabei haben sie ihm auch gleich mitgeteilt, dass er adoptiert ist. Das hat ihn runtergezogen. Mit Drogen und Alkohol versuchte er sich das Leben schöner zu machen. Ob er noch immer welche nimmt, weiß ich nicht. Und nun ist auch noch ein Mädchen von ihm schwanger. Er ist gerade mal 16 und wird schon Vater. Das er sich darüber keine Sorgen macht, glaube ich ihm nicht. Aber ich will das Thema in seiner Gegenwart auch nicht ansprechen. Schließlich hatte er schon einige Selbstmordversuche hinter sich.
"Frierst du?", fragt er.
"Etwas.", meine ich und kuschel mich weiter in meine Jacke hinein. Er zieht seine Jacke aus und umhüllt meinen Körper mit ihr. Ich rücke näher an ihn ran. Er friert schließlich auch. Zusammen eingekuschelt sitzen wir nun am Wasser.

Es ist Morgens. Die Sonne strahlt in mein Gesicht.Ich öffne die Augen und drehe mich zur Seite. Niemand ist hier.
"Chester?", rufe ich.
Und da kommt er auch schon. Mit einer Tüte Brötchen in der Hand.
"Hey, ich habe uns Früstück geholt.", meint er, hält mir die Tüte vor die Nase und grinst mich an.
"Das ist echt lieb von dir, danke!", sage ich und greife in die Tüte.
Er hat 4 Brötchen geholt. Ich esse 2 und er isst 2.
Nachdem wir gegessen haben stehen wir auf und sehen uns um. Ich maschiere einfach los.
"Warte, wo geht es denn überhaupt hin?", fragt er und rennt mir hinterher.
"Egal, hauptsache weit weg von...Mike.", sage ich und werde dabei immer leiser.
Und dann steht er auch schon vor mir.
"Du sagst meinen Namen?", lacht er.
"Lass mich in Ruhe!", sage ich lauter und gehe an ihm vorbei.
"Was? Wohin gehst du?"
"Weg von dir! Und Sina..!", schreie ich ihn an.
"Baby, das war doch nur.." Er versucht sich zu entschuldigen.
"Vergiss es Mike! Bis dann!"
Chester sieht mich und Mike an.
"Komm Alter, wir gehen.", sagt Mike zu ihm.
Doch Chester bleibt stehen.
"Ähm, nein ich...ich bleibe bei ihr!", stottert er.
Ich sehe schon, dass es ihm schwer fällt. Mike ist sein bester Freund. Aber irgendwie brauche ich ihn jetzt. Dringend. Mike ist erstaunt.
"Okay, du Arsch! Dann bleib bei ihr. Aber glaub ja nicht, du kannst wieder zu mir kommen, klar?", sagt er beleidigt und geht wieder.
Traurig sieht er ihm hinterher. Dann schluckt er einmal seinen Kloß im Hals weg und kommt wieder mit mir.
"Du musst nicht...", sage ich leise.
"Ach, ich bleibe bei dir. Wir wollen ja nich, das irgendetwas passiert!", vergewissert er mir.
 
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Kommentare  

Das wird ja immer echter. Schöner lebendiger Text. Chester ist wirklich ein ganz toller Typ, obwohl er so viel Schlimmes in seiner Kindheit hatte durchmachen müssen. Er hält zu deiner Protagonisten, obwohl er damit Mikes Zorn auf sich zieht.

Petra (26.03.2010)

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