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3 Seiten

Vengeance - Prolog

Romane/Serien · Fantastisches
© Jeiy
An alle Leser/innen: Dies ist die erste Geschichte, die ich hier veröffentliche, mein Debut sozusagen. Sie bildet die Einleitung zu einer Geschichte, die ich mittlerweile schon ziemlich weit geschrieben habe. Dies hier ist allerdings nur der Prolog (was im Titel ja bereits steht), weshalb es ein wenig kurz und, naja sagen wir "offen" wirkt. Aber das ist ja der Sinn eines Prologes. Er soll Fragen aufwerfen und neugierig machen, nicht wahr? Daher würde ich mich freuen, wenn ihr mir dies bezüglich Kommentare schreiben könntet (vor allem, was den Schreibstil betrifft etc.)Für Vorschläge und Kritik bin ich immer offen! So und nun genug von mir. Ich wünsche euch (hoffentlich) viel Spaß beim Lesen.
MfG Jeiy
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Ihr Blick war auf die tiefblaue, unruhige Wasseroberfläche des kreisrunden Beckens gerichtet, welches sich inmitten einer, von grünen Moosflechten bewachsenen Baumwurzel befand. Blumen unterschiedlichster Art und Form rankten sich, einem bunten Zierrat gleich um den natürlichen Krug, ließen ihn hell und lebendig erstrahlen und verliehen ihm ein geradezu mystisches Antlitz. Ein einzelner Sonnenstrahl erreichte die beinahe saphirblaue Flüssigkeit und fast schon hatte es den Anschein, als gerate diese alleine durch die sanfte Berührung des Lichts in Wallung.
Seit Jahrhunderten war der Wasserspiegel, dessen Tropfen von reinster Magie durchzogen waren, schon nicht mehr in Bewegung geraten. Jahrhunderte lang hatte er still, wie ein erfrorener See dagelegen und sich trotz seiner Klarheit stets jeglicher Blicke verwehrt.
Nun jedoch kräuselte sich die glitzernde Oberfläche, als fege ein heftiger Sturm über sie hinweg. Nach langem Warten offenbarte sie endlich wieder Bilder von dem, was in nicht allzu ferner Zeit geschehen mochte. Sie zeigte die Zukunft. Doch war es für das ungeübte Auge schwer, in dem verworrenen, von unbekannten Kräften aufgepeitschten Wasser eine klare Nachricht zu erkennen. Die Bilder, die sich nur knapp unter der wilden Wasseroberfläche bildeten waren verzerrt, fast schon bizarr und lösten sich zumeist auch ebenso schnell wieder auf, wie sie zuvor erschienen waren. Sie zu deuten war eine Aufgabe, denen nur die wenigstens gewachsen waren.
Die Frau, die sich dieses Schauspiel nun schon seit längerer Zeit besah, seufzte und trat schwerfällig noch ein wenig näher an das gepolsterte Wurzelbecken heran. Ihre langen Beine knickten sich dabei in einem merkwürdigen Winkel und erinnerten entfernt an die Stelzen eines Storchs, der durch seichtes Wasser watete. Auch ihre Füße endeten in vogelartigen Klauen, deren gebogene Krallen gelegentlich einige Büschel des grünen Moosteppichs herausrupften. Die gigantischen, einstmals prächtigen Schwingen, die aus ihrem Rücken herauswuchsen vollendeten dabei das Bild, auch wenn sie inzwischen einiges an Glanz und Schönheit verloren hatten und nunmehr schlaff und zerzaust an ihren Seiten hinunter hingen.
Stöhnend beugte sich die Alte zu der vibrierenden Flüssigkeit hinab, bis sie sie fast mit der Nasenspitze berührte und richtete ihre bernsteinfarbenen Augen, mit den übermäßig scharf wirkenden Pupillen auf die unruhigen Wassermassen. Sie schüttelte den Kopf.
„Ich bin zu alt, für so etwas. Zeig mir, was du mir mitteilen möchtest.“
Das Wasser beruhigte sich geringfügig, offenbarte kurzzeitig eine Reihe von Bildern, deren Abfolge keinen Sinn zu machen schien und die scheinbar in keinem Verhältnis zueinander standen. Zum Stillstand kam die wütende Oberfläche dabei jedoch nicht, durfte sie nicht kommen, da dies die Magie beenden und somit jegliche Bilder für immer auslöschen würde. Erst, wenn die Nachricht übermittelt war, würden sich die Wellen glätten und man könnte in dem Wasser wieder nicht mehr, als sein eigenes Spiegelbild erkennen. Ganz so, als wäre dies ein gewöhnlicher Teich, inmitten eines gewöhnlichen Waldes. Doch nun kehrten die chaotischen Wellen schon nach kurzer Zeit wieder zurückt, um ihren magischen Blick in die Zukunft nicht zu verlieren und trübten so die Sicht der Vogelfrau erneut.
Auf ihrem Gesicht erschien aber trotz dem überaus kurzweiligen Einblick ein zufriedenes, wissendes Lächeln.
„So ist das also.“, flüsterte sie mit krächzender Stimme. „Das Schicksal der gesamten Welt ist dieses Mal betroffen. Und selbst wir, die wir in den Augen der meisten Sterblichen doch schon gar nicht mehr existieren. Das ist interessant.“, sie hob eine Hand zum Kinn und beobachtete das sprudelnde Wasser nachdenklich. Noch hatte es sich nicht wieder von selbst beruhigt. Das bedeutete, dass es noch immer eine Nachricht beherbergte, die es zu übermitteln galt, ein Teil der bevorstehenden Zukunft, den sie noch erfahren musste. Sie atmete tief durch.
„Die Schicksalsträger.“, hauchte sie mit tonloser Stimme. „Zeig mir, wer sie sind. Zeig mir, wer unsere Welt so verändern wird.“
Erneut kam ein wenig Ruhe in das Wasser. Die alte Frau kniff die Augen zu kleinen Schlitzen zusammen.
„Hm, wie überaus ungewöhnlich.“, sprach sie zu sich selbst.
Sie konnte mehrere Personen unter der Oberfläche erkennen. Gestalten, die sie noch nie zuvor gesehen hatte und die sich jetzt in ihr Gedächtnis brannten, auch wenn ihre Gesichter dabei stets verschwommen und vage blieben. Dennoch fiel ihr auf, dass eine einzige Figur besonders hervorzustechen schien. Eine Person, ein Wesen, schien wichtiger und entscheidender zu sein, als all die anderen. Und das war in der Tat ungewöhnlich. Denn normalerweise wurde das Schicksal von vielen verschiedenen Personen zu mehr oder weniger gleichen Teilen getragen. Dass eine Kreatur eine solch wichtige Rolle spielen sollte, war seltsam. Noch seltsamer war jedoch die Tatsache, dass sie nicht sagen konnte, was für eine Rolle diesem Wesen tatsächlich zugedacht war. Sie konnte nicht erkennen, ob es diese Welt nun retten, sie erhellen und bereichern oder aber zerstören und ins Verderben stürzen würde.
Diese Person würde alles verändern. Bald, in nicht allzu ferner Zukunft. Doch selbst sie, die Schamanin, die Schicksalsdeuterin, konnte nicht vorhersehen, ob diese Veränderung gut oder schlecht sein würde. Ob sie Licht oder Dunkel brachte, Erlösung oder Verdammnis. Sie wusste es nicht – noch nicht. Doch der Weg des Schicksals war unausweichlich und diese Person, wo immer sie sich auch gerade befinden mochte, würde sich entscheiden müssen: Zum Guten oder aber zum Bösen.
 
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Kommentare  

Schön, das glitzernde Wasser und die Bilder aus denen das Vogelwesen schon so einiges heraus lesen kann. Du hast ein tolles Bild vor meine Augen gezaubert und darum grün für dich.

Jochen (10.04.2010)

Hallo Anariel!
Es freut mich, dass dir dieser Ansatz gefällt.
Deine Kommentare haben mir ja damals immer
schon gut weiter geholfen! Zum Aussehen der
Vogelfrau: Ja, ich weiß, ihre Beschreibung ist
etwas dürftig geraten. Liegt aber auch daran,
weil sie eigentlich nicht mein Protagonist ist
(tatsächlich wird sie erst viel später in der
Geschichte wieder vorkommen) und dann werde
ich sie garantiert noch mal genauer beschreiben!

Hallo Jingizu!
Dir danke ich natürlich besonders für die
Verbesserungsvorschläge! Vor allem die Sache
mit dem "Sinn machen". Du hast Recht, das
müsste "Sinn ergeben" sein! Die nachfolgenden
Teile werden jedoch nicht mehr ganz so "blumig"
beschrieben sein, wie dieser, was aber an dem
Charakterwechsel liegen wird (wie bereits bei
Anariel erwähnt) dort wird die Sprache dann
wohl eher etwas düsterer sein, aber ich will
auch nicht zu viel vorweg nehmen ^^. Auf
jeden Fall: Vielen Dank für die Kommentare. Hat
mich wirklich sehr gefreut!

MfG


Jeiy (10.04.2010)

Ja wie Anariel es schon geschrieben hat, macht diese Einleitung Lust auf mehr.

Aaaaaaaber :) wenn du schon die ausdrückliche Aufmunterung zum mecker gibts, will ich hier ein paar Kleinigkeiten anmerken:

"übermäßig scharf wirkende Pupillen" klingt etwas seltsam. Das Wort "übermäßig" passt dort nicht hinein.

"Und selbst wir, die wir in den Augen der meisten Sterblichen doch schon gar nicht mehr existieren."
Zum Verständnis, dass sich diese Aussage auf den vorherigen Satz beruft würde ich es zu einem "Und selbst wir sind es, die wir..." vervollständigen.

"...deren Abfolge keinen Sinn zu machen schien..." den Ausdruck "Sinn machen" gibt es im Deutschen nicht. Es ist nur eine wortwörtliche und eher schlecht adaptierte Version des englischen "to make sense".
Etwas "ergibt einen (oder von mir aus auch keinen) Sinn".

Ansonsten gefällt mir die blumige Sprache. Ich hoffe du baust deine Beschreibungen von den Personen und der Umgebung in den nachfolgenden Texten etwas weiter aus als hier in diesem Appetithappen und bin ansonsten gespannt, was du da sonst noch alles geschaffen hast.


Jingizu (10.04.2010)

Hallo Jeiy,

hat mir sehr gut gefallen.
Sehr geheimnisvoll und spannend, das gnaze....da möchte man am liebsten gleich weiterlesen.
Du hättest jedoch diese Vogelfrau ein klein wenig besser beschreiben können.Von dieser Gestalt bekam ich kein wirklich klares Bild.

Liebe Grüße


Tis-Anariel (09.04.2010)

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