50


1 Seiten

Die Wohnung mit dem Fenster zum Garten

Trauriges · Kurzgeschichten
Er sah aus dem Fenster. Davon hatte er immer geträumt. Keine lärmenden Menschen nach Feierabend, kein lautes Gehupe, keine laute Straßenbahn in der Nacht, keine laut grölenden Partymenschen, wenn er am Wochenende nachts einfach nur schlafen wollte.

Die Vögel sangen.

So hatte er es sich vorgestellt. Genauso hatte eine Wohnung zu sein. Ruhig. Ein Zufluchtsort. Wenn er aus dem Fenster sah, waren keine grauen Häuser zu sehen, sondern Bäume, Blumen, Wiesen, ein See. Und das mitten in der Großstadt. Hier hatte er seine Ruhe vor den Menschen. Er hasste die Menschen. Hier erinnerte ihn nichts an seine Arbeit, die er nicht mochte, nichts an seinen nervigen Chef, nichts an die dummen Autofahrer, die ihn jeden Tag fast überfuhren, wenn er bei einer grünen Ampel über die Straße ging oder einen Zebrastreifen überquerte, nichts an die arroganten Snobs, die ihn ständig blöd anglotzten, nichts an unverschämte Kellner, die lieber diese arroganten Snobs bedienten, obwohl er schon viel eher anwesend war.

Nach der Arbeit öffnete er immer das Fenster und konnte nachdenken oder dem Gesang der Vögel lauschen. Die Vögel waren ihm viel angenehmer als die Menschen und gewiss nicht so falsch wie diese. Es tat so gut, einfach nur abzuschalten.

Bald konnte er den ganzen Tag aus dem Fenster sehen, nachdem sein Chef ihn wegen eines Fehlers, den er nicht begonnen hatte, gefeuert hatte. Aber das war ihm egal, er vermisste seinen Job kein bisschen. Schon bald fand er seine neue Aufgabe darin, den Gesang der Vögel zu studieren. Selbst ihre Sprache wollte er lernen. Doch dies hätte er niemals tun sollen, denn schon bald merkte er, dass sich nicht nur die Menschen, sondern auch die Vögel über ihn lustig machten...
 
Wenn du registriert und angemeldet bist und selbst eine Story veröffentlicht hast, kannst du die Stories bewerten, oder Kommentieren. Wenn du registriert und angemeldet bist, kannst du diese Story kommentieren.
Weitere Aktionen
Wenn du registriert und angemeldet bist, kannst du diesen Autoren abonnieren (zu deinen Favouriten hinzufügen) und / oder per Email weiterempfehlen.
Ausdrucken
Kommentare  

Hallo an euch drei,

ich danke euch für die netten kommentare, freue
mich auch, dass euch die geschichte gefällt.
Allerdings finde ich sie, auch wenn ich sie her
gepostet habe, nicht so gut gelungen. Man
könnte mehr daraus machen.


Homo Faber (12.02.2011)

Hallo,

ich weiß nicht, was du hast (siehe Kommentar bei meiner Geschichte): Deine story ist doch klasse. Zwar ist sie traurig, aber ich finde sie gut geschrieben und etwas bizarr, denn wann lachen schon Vögel über einen bzw. wann bekommen wir es mir? :)

LG Bine


Sabine Müller (07.02.2011)

Gefällt auch mir. Traurig und charmant geschrieben.

Petra (05.02.2011)

Schön geschrieben. Der Text fließt nur so dahin und es kommt eine tiefe Melancholie herüber. Gute Arbeit.

Jochen (31.01.2011)

Login
Username: 
Passwort:   
 
Permanent 
Registrieren · Passwort anfordern
Mehr vom Autor
Ein Moment  
Die Eisbanditen und Corona  
Aussichtslos  
Die Eisbanditen als Kontrolleure   
Der Discomörder - Teil 7  
Empfehlungen
Andere Leser dieser Story haben auch folgende gelesen:
---
Das Kleingedruckte | Kontakt © 2000-2006 www.webstories.eu
www.gratis-besucherzaehler.de

Counter Web De